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lichen Landsleute Jyeyasu Kobayashi (R u d o l f O p e l), Toyu Aoshikowa (Ignaz Ianda), Dr. Kigin Kita- maru (Ricco Langer), Dr. Sheikwa Omayi (A 1er. Olbri ch), Jnose Hironari (Carl Sukfüll), Nakate Miyake (G g. Schrecker) und Aoshi Aotomo (Paul P o g e l) in versäpviegenen Zusammenkünften bei sich und bei diesen vertraulichen Beratungen kommt alles zur Spracl-e, was den Zwecken Tokeramos dienen kann. Dort erscheinen auch der Professor der Akademie Theodore Du pont (C a rl Fries e), der ein für die Japaner übertrie ben schmeichelhaftes Werk (Ladenpreis tft/2 Fr.) heraus gegeben l>at, mit feinem Freunde, dem jovialen biederen Schriftsteller Charles Mnard-Bninski (Carl Wit t), um Geschäfte zu machen. Wie das nun auch bei uns vor kommt, findet der schlaue Tokeramo trotz aller Arbeits- bürde doch noch Zeit, sich in eine schöne Dame des gastlichen Frankreich, Helene (Marie Grundmann) zu verlie ben, die vorher die Braut Renards war und Tokeramo alles opfernd, zunächst nur als angenehmes Spielzeug gilt, bis er sich doch ernstlich in sie verliebt. In diesem „Ver hältnis" erkennen seine Landsleute eine Gefahr für das Gelingen der Mission und es ist ihnen, darunter besonders Kobayashi, jedes Mittel recht, um den Landsmann von seiner Geliebten zu trennen. Schließlich kommt es zwi schen dem Paare zu einer hochdramatischen Szene, da He lene den kalt-nüchternen Sohn Japans, der sich ernstlich in sie verliebt hat, verstößt und beschimpft und die damit endet, daß er sie packt und im anstoßenden Schlafgemach erdrosselt. Nachdem der Todesschrei der Geliebten ver hallt, packt ihn jedoch die Reue, er ruft seine Landsleute zu sich und diese kommen überein, daß einer von ihnen die Schuld auf sich nimmt und sich als Mörder der Helene dem Gericht überliefert. Das Los fällt schließlich auf Hironari, der dann vor die Geschworenen kommt, wo sich tragische Szenen abspielen, die wir leider, beschränkten Raumes we gen, nicht einzeln zu schildern vermögen, wo u. a. die Freundin Therese der Ermordeten (Ella Marschall), den unter den Zeugen befindlichen Tokeramo als Mörder bezeichnet und dieser auch diese Tatsache zugibt. Trotzdem halten die Geschworenen das Geständnis nicht für echt und nur für fingiert, um Hironari zu retten. Tiefer wird je doch, als im Affekt zum Verbrecher geworden, wegen Tod schlags zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Tokeramo aber stirbt im letzten Akt aus Reue über seine Tat und nachdem er feine Mission beendet, auf offener Bühne am gebrochenen Herzen. — Dies in kurzen Strichen die durch vorzügliche Darstellung ausgezeichnete Handlung. Jeder der Künstler tat dabei feine Schuldigkeit. Die Leistungen Frl. Grundmanns, des Herrn Adolf Wagner waren ge radezu glänzend und Herr Direktor Carl Witt gab seinen Renard-Bninski mit gewohnter Meisterschaft, weshalb auch die ihnen gewidmeten Blumenspenden und der sich immer wiederholende stürmische Beifall aus aufrichtigem Herzen kam. Daran partizipierten auch die übrigen Künst ler, die sämtlich mit Lust und Liebe ihren Aufgaben geiMt wurden. So war denn auch die spontane Anerkennung des Gebotenen nur zu begreiflich. Auch die Gerichtsszene wurde tadellos durchgeführt und machte einen durchaus würdigen Eindruck? wie denn die ganze Handlung mit liebevoller Sorgfalt einstudiert und stimmungsvoll insze niert war, worum sich Herr Direktor Witt besonders ver dient gemacht hatte. Dieser sowohl, als Herr Wagner, der sich auf voller künstlerischer Höhe zeigte, wurde am HchlMe stürmisch gerufen und bejubelt. Sechsmal mußte sich der Vorhang heben, ehe sich das Publikum seines Dankes für den gebotenen Kunstgenuß entledigt hatte. Die Novität, an der einzig und allein der Name „Taifun" als wenig glücklich gewählt erscheint, wird sich jedenfalls auch in Dresden längere Zeit als zugkräftig erweisen und der Be such des spannenden Dramas, das die nächste Woche usw. täglich gegeben wird, ist als sehr lohnend warm zu empfehlen. Anton Andrae. ILO DorstkilMSObMMjsk 73. Jahrg onntag, den 8. Januar 1911 r des ver- r Ge- wor- rnden reiten ähren vas die eigenes eise er werben en. Die remdes se zum esitzers. begrün- von agen. idigt. Stän ¬ de» .rden. cht es i aus- s be- l schäft einer lt, der is sei- Auf fohlen fuhr, i-Köln Land- 0—40 gefah- efäng- üchtete rar je- abge-- ich die Müllen w Lei- n eige- BGB. Dun-» ometeü erwog-» aftwä-. Aller-, >r mit-, flichtei z'üver- ft aber cht an, en, der ^klagte genom" Iso gar sich vor ruffeur gegenseitigen Hader der bürgerlichen Parteien so reichlich wie kaum je zuvor gedüngt wird. Aber auch an erfreulichen Momenten l)at es doch während des abgelaufenen Jahres nicht ganz gefehlt. Hier hin rechnen wir vor allem den Umstand, daß die Reichs finanzreform den gehegten Erwartungen doch entgegen den anfänglichen Befürchtungen einigermaßen entsprochen hat. Es ist tatsächlich durch sie die langersehnte Heilung unserer Finanzen angebahnt worden, und es läßt sich hoffen, daß dieses Ziel in fortschreitendem Maße erreicht werden wird. In unserem verbündeten Nachbarlande Oester reich-Ungar n sind die deutsch-tschechischen Ausgleichs verhandlungen leider wiederum gescheitert. Ter Grund hierfür ist darin zu suchen, daß man an maßgebenderStelle auf keinen Fall gewillt ist, den Forderungen der Tschechen nach der Bildung eines parlamentarischen Ministeriums, in welchem sie mehrere Ministerposten für sich beanspruch ten, nachzugeben. In der Konferenz, die hinsichtlich dieser Angelegenheit zwischen dem tschechischen Abgeordneten Fiedler und dem Ministerpräsidenten Baron von Bienerth stattfand, lmt der Ministerpräsident dem Tschechen sichrer über die ablehnende Stellung der Negierung keinerlei Zweifel gelassen. In der Lesfentlichkeit aber schrieben sie natürlich den Deutschen die Schuld in die Schuhe und be haupten, diese seien mit neuen Forderungen ausgetreten. Dies entspricht jedoch in keiner Weise den Tatsachen. Nach dem Scheitern der Ausgleichsverhandlungen in Prag ist leider wohl als sicher anzunehmen, daß auch die Verhand- «ES ,ooo- »IM« ,98 Redarttousfthlutz r I Uhr Mittags. Sprechstunde der Redaktion: 4—S Uhr Nachmittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den fk-lqkrcu: ver^onuch, sondern ausschließlich an die Redaktion zu lungen im Parlamente, Las demnächst wieder zusammen treten soll, keinen günstigen Verlauf nehmen werden. Im Falle Durand sind die Machthaber in Frank- lich auf den Gesamtraum des verflossenen Jahres zurück, reich nun doch noch umgefallen. Ter von dem Schwur- Es ist nicht gerade viel Erfreuliches, lvas uns^die innere gerichte in Rouen wegen Aufreizung zum Morde zum Tode Politik des Jahres 1910 gebracht hat. Unerfreulich verurteilte sozialdemokratische Hetzapostel Durand ist von bleibt vor allem der leidige Bruderzwist der bür- dem Präsidenten Fallieres in letzter Stunde begnadig: gerlichen Parteien, dessen Ende noch immer nicht > worden. Durch ihren ersten Erfolg kühner gemacht, haben abzuschen ist. Dazu aber gesellt sich das bedrohlühe Wachs- nunmehr die Freunde Durands die feste Absicht, eine Re- tum der U m st u r z b ew e gu n g, deren Boden durch den Vision des ganzen Prozesses in die Wege zu leiten und so 18 G. )16 b. Ab. G. l5G. Mm 1 rk 1 a 1 t litt äie stgl. ll»trd«»pt»a»»rcdsNen Nerae» u. »««trat, stgl. stmrgeücbt vrerae». Nir äie Kgl. ZupenntenäenNn vkesäen ll. äie Kgl. ForsttenlSmIes vresäen, Monlrbutg für Ute «eMinaen: MsrewUr. Laubrgsri, TolHewttr, vodrirr, Vacdwlrr, Mederp-vrlir. ftozierwur, PMttr, Mkrlg, 5cdö»seU, Leuduttr Ne«ortt». L-rttbriile. pidlillsNons - Organ und Lokal-Alirelarr lür LoschuM, kochwilr. (veisser lzirzch, öüklau, die röLLnilrgemeinden, Vierden-Zlrieren und veugruna. Beilagen „Jllustr. Uaterhaltungsdlatt". „Nach Feierabend". „Franeu-Korrespoudenz". „Heim- u. Kindergarten"^ „HauS-». Gartenwirtschaft". „Fremden-n. Knrliste". Fernsprecher: Amt Dresden Nr. 809 Druck und Verlag: Elbgau-Buchdruckerei und Verlagsanstalt Hermann Beyer L L 0 Telegramm Adresse: Elbgaupresse Blasennh Kunst, Wisstnichaft, Musik, Vomüfte und Vtranftaltuuucn. Residenztheater. Zum 1. Mele: Taifun, Schauspiel in 4 Aktey von Melchior Lengyel. <Hn Szene gesetzt von Karl Witt. Wenn das Residönztheater außer den bereits bekann ten Schauspiel-Novitäten das zu den interessantesten und aktuellsten Erzeugnissen der neuen Tramenschöpfungen zu zählende Sensationsschauspiel „Taifun" von den Berliner Direktoren Meinhard und Bernauer erwarb, das am Ber liner Theater bereits, über 300 Wiederholungen erlebte und dort noch anhaltend seine Zugkraft erweist, so kam es Herrn Direktor Witt neben diesen Voraussetzungen zu nächst darauf an, das Dresdner Publikum so bald als mög lich mit diesem effektvollen Drama bekannt zu machen und durch erstklassige Besetzung der Hauptrollen eine vor zügliche Darstellung der aktuellen Neuheit zu gewähr leisten. Und das ist dem umsichtigen Leiter des Residenz theaters auch gelungen, denn bei der Erstausführung des „Taifun" am gestrigen Feiertage, die bei fast ausverkauf tem Hause vor sich ging, gefiel das bis zum Schluß das Publikum fesselnde Stück ausgezeichnet und lieferte damit den besten Beweis für die Bühnenwirksamkeit der interes santen Neuheit. — Die Handlung spielt in Paris, wo sich — laut, eomm- ' ! — eine große Anzahl gebildeter Japaner aufhält, um alle wertvollen Einrichtungen des gastlichen Landes unauffällig zu studieren und die Erfah rungen ihrer asiatischen Heimat zugänglich, damit aber den Waren-Jmport aus europäischen Ländern entbehrlich zu machen. Auch ein besonders intelligenter Japaner, Dr. Nitobe Tokeramo (Adolf Wagner), ist mit einer sol chen geheimen Mission betraut, düe zu erfüllen er mit echt asiatischer Gründlichkeit als Lebensaufgabe betrachtest. All wöchentlich einmal am Donnerstag sieht er seine rhm bei dem Auskundschaften von Geschäftsgeheimnissen behils- Wochenschau. An Ler Jahreswende richtet sich der Blick unwillrür die Freilassung ihres Schützlings zu erwirken. Es steht also damit für Frankreich eine Art neuer Treyfus-Affäre in Sicht, die vielleicht berufen ist, einen Markstein und Wendepunkt in der sozialpolitischen Entwicklung Ler Drit ten Republik zu bilden. Außerordentlich interessant wird es sein, die weitere Entwicklung der innerpolitischen Verhältnisse in Eng land zu verfolgen. Wahrscheinlich kommt doch noch ein Kompromiß zwischen den beiden großen und alten Par teien zustande. Denn es kann kaum noch bezweifelt wer den, daß die Unionisten bereit sind, die Erblichkeit der Lords preiszugeben und die Finanzrechte des Unterhauses anzuerkennen. Auch dürfte es nicht unmöglich sein, daß ein Peersschub in größerem Umfange einem Widerspruche des Königs begegnet. Was die Iren betrifft, so dürfte die Verständigung zwischen Liberalen und Konservativen sich vielleicht auf ihre Kosten vollziehen, indem das Homernle Irlands nur ein wirtschaftliches, kein politisches wird. Auf alle Fälle aber bleibt die irische Frage weit mehr als die Frage der Reform des Oberhauses der schwierige Punkt im Verfassungsleben Großbritanniens, zumal eine For mel gefunden werden soll, mit der nicht nur die Anhänger Redmonds, sondern auch die sogenannten unabhängigen Iren sich zufrieden geben. In Belgien gewinnt der Lütticher Bergarbeiter ausstand weitere Ausdehnung, und es wird, falls kein. Ei nigung zwischen Streikleitung und Zechen zustande kom men sollte, der Ausbruch des Generalstreiks befürchtet. Daß 87 S0S. 96». SB. 82,10e.b» 71« SS« SS» 91,50 B. 28 ». 18» 4S« 06 B. Erscheint jeden Wochentag nachmittag« L Uhr sw den folgenden La«. « «»n ^eiooen i SlllMchk' i ÄL-Mi Nkuc Ereignisse. Die Staatssekretäre von Kiderlen-Wächter und Tr. Lisco erhielten vom Großherzog von Baden das Groß kreuz des Zähringer Löwen. — Die NationaUiberalen nnd die Volksparteiler haben für Brandenburg ein Wahlabkommen getroffen. Es müssen sich aber alle Lokalorganisationen der Kreise da mit einverstanden erklären. Der preußische Landtag wird vom Kaiser pcrsön- licb eröffnet werden. - Die Eintragungen in das Reichsschuldbuch haben am t. d. M. eine Milliarde Mark erreicht, d. h. 22 o. H. der gesamten eintragungsfähigen Reichsschuld. - Gestern ist der von französischen Juristen ver faßte Bericht über die Verfassung von Monaco veröffent licht. Das Lyoner päpstliche Diözesanblatt erklärt mit Unterschrift von zwei Erzbischöfen nnd 11 Bischöfen vier republikanische Blätter von Lyon und St. Etienne als der katholischen Religion und der Moral schädlich und gefähr lich und erklärt Verkauf, Kauf nnd Lektüre für schwere Tünde. In Paris starb gestern die Witwe des Barons Alfons Rotschild im Alter von 71 Jahren. Die Londoner Polizeibehörden lassen in den Blättern ihr Verhalten in der „Anarchistenschlacht" recht fertigen, da es ihnen nicht an Verspottung fehlt. - Der Ausstand der Bergarbeiter bei Lüttich aus dem linken Maasufer ist fetzt allgemein. Es sind 10 000 Arbeiter im Ausstand.