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GeslvichtSkulendn. Freitag, 16. Dezember. 1742. L. Fürst von Blücher, preuß. Feldherr, geb., Rostock. 1770. L. van Beethoven, Tondichter, geb., Bonn. 1831. Otto Tambach, Jurist, Urheber des Reichspostge- setzes vom 28. Oktober 1871, geb., Querfurt. 1836. Ernst von Bergmann, Chirurg, geb., Royen, Liv land. 1859. Wilh. Grimm, Sprachforscher, gest., Berlin. 1871. W. Häring, Schriftsteller (Willibald Alcris), gest., Arnstadt. 4878. Rich. Hartmann, Industrieller, gest., Chemnitz. 1878. Karl Gutzkow, Schriftsteller, gest., Sachsenhausen. 1897. Friede zu Konstantinopel zwischen der Türkei und Griechenland. 1909. Lina Morgenstern, Schriftstellerin, gest., Berlin. Deutscher Reichstag. (Bon unserem parlamentarischen Korrespondenten.) 101. Sitzung vom 14. Dezember. 12 Uhr. Am Bun desratstisch: Wermuth, Delbrück, Lisco, von Heeringen. Später von Bethmann Hollweg. Die Mittwochssitzung, die die letzte vor den Ferien sein sollte, begann nach dem stür mischen Schluß der vorangegangenen ruhig. Abg. Heinze (natlib.) betonte, die Liberalisierung Deutschlands und Preußens werde trotz allen Widerstandes kommen, sie sei nicht aufzuhaltcn. Die frühere Zentrumsherrschaft dürfe nicht wiederkehren. Redner forderte den Schutz der natio nalen Arbeit in Landwirtschaft und Industrie und tadelte die gestrigen unwürdigen Lärmszenen der Sozialisten. Was der Reichskanzler als nötig bezeichnete, ist ja schon in den Beschlüssen der Strafprozeß-Kommission zum Teil ausgedrückt. Die Partei wird unbeirrt ihren Weg weiter gehen. Abg. Für st Hatzfeld (Rchp.) lobte die Finanz reform, bedauerte aber lebhaft die Spaltung unter den bürgerlichen Parteien. Dem Verdienste Dernburgs um die Kolonien zollte er ehrliches Lob, ebenso der Tätigkeit des neuen Staatssekretärs des Auswärtigen, versprach sich aber von einem Verständigungs-Vertrag mit dem Nus lande wenig. Ausnahmegesetze wünschte der Redner nicht, Wohl aber eine Politik des Fortschritts und der ausglei chenden Gerechtigkeit. (Beifall.) Abg. Raab (W. Vgg.) wandte sich gegen die Liberalen und verwies auf Engen Richter, der sicher für die Finanzrcsorm gestimmt l>abtzn würde. Tann geriet er mit den Sozialdemokrat^! noch kräftig zusammen. Ein Antrag auf Debatteschluß wurde mit 113 gegen 112 Stimmen abgclehnt. Unter großer Er regung des.Hauses trug hierauf Abg. Böbmc (Präsident des Bauernbundes) Beschwerden über konservative Wahl beeinflussungen in Labiau-Wehlau vor. Abg. Müller- Meiningcn (fortschr.) polemisierte so scharf gegen den Abg. Raab, daß er vom Vizepräsidenten Schultz zur Ordnung ge rufen wurde. Redner wendete sich dann ausführlich gegen die Zcntrumspartci und namentlich gegen den Abg. Erz berger, ohne dessen Gutachten nichts in Europa passieren könne, und kritisierte die .Haltung der Konservativen im Kreise Labiau-Wehlau. Tann ging er auf die sozialen Seiten der Finanzrcsorm ein und verbreitete sich über die Der Rennhusar. Roman von Hohenfels. 7. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) So gingen alle drei hinüber nach den Ställen und der alte Herr ging vergnügt schmunzelnd und lebhaft mit den Händen gestikulierend seinen Besuchern voran und führte sie mit unverkennbarer Beflissenheit in seinem An wesen herum. Des schönen Wetters wegen tvarcn fast alle Tiere draußen auf der Weide, nur zwei hochtragende Stuten und ein kranker zweijähriger Hengst standen in ihren Boren. Lucas von Hcrtzcn ging die Stände ab, prüfte sie und fragte die Stallknechte, die gar verwundert dreinschauten, nach dies und jenem. Er erkannte auf den ersten Blick, daß das Personal vollwertig und in straffem Zuge, das die Anlagen mustergültig seien. Tie Einrichtung des neu zeitlichen, prachtvollen Stalles mußte dem Baron ein schweres Stück Geld gekostet haben. Es waren im ganzen 27 Tiere, die das Gestüt zählte. Acht Hengste — darunter drei Beschäler —, 12 Mutter stuten und vier Fohlen, drei Tiere, „der alten Garde Ueber- bleibsel" nannte sie der Baron, genossen das Gnadenbrot. Es war also ein ganz bedeutender Stamm auf Kö nigsfeld, lauter Vollblutarabcr — eine einzig dastehende Zucht. Der Oberleutnant nickte befriedigt unter dem trium phierenden Lächeln des Besitzers. Er brachte dem grünen Rasen den besten Herren reiter der künftigen Saison und — er zweifelte nicht daran — auch einige Favoriten. Das Ivar ein Triumph, wie ihn selten ein Züchter erreichte. Es war schon Abend, als James Tillis und Lucas zurückfuhren. Ein lauer, Heller Augusttag über den Fel dern wölbte sich in tiefem Azur die Himmelskugel, die be sät von flimmernden und leuchtenden Sternen. Tic beiden Manner schwiegen und ließen die ruhige Stimmung des Spätsommerabends auf sich wirken. Erst als der Wagen über das holprige Pflaster der Zukunft des Liberalismus, dem er die besten Aussichten stellte. Abg. Gröber (Ztr.) führte aus, die persönlichen Angriffe des Abg. Müller richten sich in den Augen jedes objektiv Tcnkcndcn von selber. Tic Behauptung Müllers von interkonfessionellen Bekämpfungen sei eine Verleum dung. Er könne dies Urteil nicht zurücknehmen, da es auf Wahrheit beruht. Abg. Gröber wird wegen dieser Acuße- rung zur Ordnung gerufen. Abg. Frank (Soz.), Abg. Kreth (kons.), Everling (natl.) und Licber m a n n v. Sonnenberg (W. Vgg.) vertraten nochmals in sehr entschiedener Weise unter scharfer Polemik gegen die Geg ner ihren Standpunkt. Nach langen persönlichen Bemer kungen schließt zu später Stunde die Sitzung. Politische Rundschau. Deutsches Reich. lieber Sachsen und die elsaß-lothringische Verfassungs reform sind in diesen Tagen Mitteilungen durch die Presse gegangen, in denen die Anträge der Sächsischen Regierung für die Verfassungs- und Wahlrechtsreform in Elsaß- Lothringen besprochen und Einzelheiten aus denselben mitgeteilt worden sind. Bekanntlich tvar Sachsen mit der Bearbeitung der diesbezüglichen Gesetzesvorlagen beauf tragt. Wie unser Dresdner Vertreter auf Erkundigungen an maßgebender Stelle mittcilt, hält sich die sächsische Staatsregierung verpflichtet, die ganze Angelegenheit ver traulich zu behandeln, weshalb sic auch nicht in der Lage ist, zu den in der Presse erschienenen Notizen Stellung zu nehmen. Soweit sich der Inhalt derselben auf Tatsachen beziehen sollte, dürften diese Mitteilungen nur durch eine grobe Indiskretion in die Presse gelangt sein. Ob die sächsische Staatsregicrung in der Lage ist, in der nächsten Zeit zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen, läßt sich jetzt aus den oben angegebenen Gründen noch nicht genau sagen. Ueber die Vorgänge in der Freien Studentenschaft zu Leipzig schreibt man uns: Ter Vortrag des Sozial demokraten Eduard Bernstein in der Leipziger Freien Stu dentenschaft hak bekanntlich viel Staub aufgewirbelt und den Universitätsbchörden Veranlassung gegeben, eine Un tersuchung über das Verhalten der verantwortlichen Stu denten anzustcllcn. Tie Behörden haben das Verleiten der Freien Studentenschaft und insbesondere des Leiters der Versammlung vollauf gebilligt, nachdem klar bewiesen wurde, daß Tr. Hcu rici, welcher während der Disku'- sieu ein Kaiser hoch ausbrachte, nicht wegen des Kaiser- Hochs,, sondern wegen seines unparlamentarischen Verhal tens des Saales verwiesen war. In mehreren Erklärun gen in den Tageszeitungen vertrat die Freie Studenten- scl)aft diesen Standpunkt und betonte den nationalen Ge halt ihrer Arbeit und ihre nationale Gesinnung. Tr. La tt mann brachte den Vorfall in einer der letzten Reichstagssitzungcn zur Sprache, indem er darauf hinwies, daß der unliebsame Fall wohl nur durch das zunehmende Ausländcrstudium an deutschen .Hochschulen ermöglicht worden ist, da die Ausländer, insbesondere die Russen, in jener Versammlung sehr zahlreich anwesend waren. Es scheint, daß Herr Tr. H e n r i c i, der Generalsekretär des engen Waldmühler Gassen fuhr, nahm Lucas wieder das Wort: „Ich danke dir, James, du weißt, daß du mir einen großen Dienst erwiesen hast. Aber eins drückt mir noch die Seele ab — das Geld, das Geld." „Auch das werden wir noch zusammen bekommen, verlaß dich auf mich." Lucas drückte dem treuen Freunde dankbar die Hand. Zu .Hause schrieb er in Gegentvart seines guten Be raters das Urlaubsgesuch an den Kommandeur. Als Grund seines Gesuches gab er die Regelung persönlicher Angelegenheiten zusammen mit dem kaiserlich-russischen Hofstallmeister en chef James Tillis und den Kauf von Pferden an. Außerdem ließ er sich andern Tages vom Oberstabsarzt noch bestätigen, daß er nach den durchge machten Strapazen des Feldzuges in Südwestafrika der Erholung bedürftig sei. Darauf kam im Regimentsbefehl die Notiz heraus: „Oberleutnant Lucas von Hertzen, 3. Eskadron, wird vom 10. August ab bis einschließlich 1. Oktober nach Dresden und Berlin beurlaubt." Tie Notiz erregte im Offizierkorps uicht geringes Staunen, um so mehr als Lucas sich bester Gesundheit er freute und sonst grundsätzlich nie um Urlaub gebeten hatte. Wenn man hätte ahnen können, tvas ihn hierzu be wog — die Chroniquc scandalcusc des Regiments wäre um eine neue bereichert worden. Doch Lucas schwieg. Von seiner Tätigkeit in Kö nigsfeld und von seinen Plänen sollte niemand eher etwas erfahren, als bis das fertige Projekt sich nicht mehr der Öffentlichkeit entziehen konnte. Eigentlich freute er sich schon auf seine neue Arbeit. Gleichzeitig bereitete cs ihm ein geheimes Vergnügen, mit dem Osterhutschen Stall konkurrieren zu können. Dieser war zwar ausgezeichnet im Stande und Lantrzy-Gabonn, der ihn meistens auf den Rennplätzen jetzt vertrat, war ein vorzüglicher Reiter, aber nichtsdestoweniger machte Lucas sich.Hoffnung, es mit ihm aufnehmcn zu können, und an ihm sollte die Schuld nicht 'ein. Er war nicht umsonst Tillis Schüler gewesen. Rcichsvcrbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie in Leipzig ist, noch weitere Schritte in der Angelegenheit un ternehmen will. Am Freitag abend spricht er in Berlin in einer allgemeinen Akademikcrversammlung über: „Tie Vorgänge in der Freien Studentenschaft zu Leipzig." Die Versammlung ist von einer Anzahl Reichstagsabgeordne ten einberufen worden. Ein bischöflicher Erlaß gegen die „Bayerische Lehrer zeitung". Tas erzbischöfliche Ordinariat München l)at den Tiözesangeistlichcn eine Zuschrift an alle katholischen Schullehrer und Schulverweser zugestellt, in der vor dem kirchenfeindlichen Cl>arakter der „Bayerischen Lchrerztg." (dem Organ des Bayerischen Lchrervereins) gewarnt wird. Tie Geistlichen sollen die Zuschrift den Lehrern nicht in ihrer Eigenschaft als Schulinspektoren und Vorgesetzte zu stellen, sondern als Pfarrer und Seelsorger. Ter Vor- sitzende des bayerischen Lchrervereins, Oberlehrer Schu bert, in Augsburg, fordert in einer Zuschrift an die „M. N. Nachr." die Regierung zum Einschreiten auf, „zum Schutze der Lehrerschaft gegen den geistlichen Gewissens druck und den Versuch der Beschränkung der staatsbürger lichen Freiheit". Ein Deputation aus der Zündholzindustrie besuchte vorgestern den Staatssekretär des Reichspostamtes, um ihm die ungünstige Lage zu schildern, in welche die Mehr zahl der Zündholzfabriken durch die Auflösung des Zünd holzsyndikats geraten sei, und welche in einer erheblichen Verbilligung der Zündhölzer ihren Ausdruck finde. Tie Vertreter der Zündholzindustrie empfahlen einmal die Besteuerung aller Zündholzersatzmittcl und sodann die Schaffung eines Monopols, an das die bisherigen Fabri ken verpachtet werden sollten. Darnach scheint die Indu strie ganz anderer Meinung zu sein, wie die Fortschrittliche Volkspartei, die den sonderbaren Antrag auf Beseitigung der neuen Lichtsteuern ciubrachte. Das muß also ohne jedes Einvernehmen mit den maßgebenden Persönlichkeiten ge schehen sein: also auch hier rein doktrinär und —aussichts los. Der Herausgeber der „Wahrheit". Der Reichstags abgeordnete Wilhelm Bruhn, der im letzten Sessionsab- schuitt keiner Fraktion angehörtc, ist nunmehr wieder der deutschen Resormpartei bcigetreten, der er bereits srüher angehört hat. Die deutsche Resormpartei besteht nunmehr aus-vier Mitgliedern, nachdem Herr Bruhn nach seiner Freisprechung in Moabit wieder von dieser Gruppe aus genommen worden war. Gleiche Erfahrungen von Vater und Sohn. Es ist bald vierzig Jahre her, daß der alte Sozialistenführcr W. Liebknecht nach einer Reise in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika den Ausspruch tat, drüben sei es viel ärger, als in Deutschland. Und sein Sohn hat, wie neu lich im Reichstage mitgeteilt ist, in diesem Sommer die selben Erfahrungen gemacht, es auch schließlich cingcräumt. Es ist wichtig, diese Tatsachen zu registrieren, sic lehren wieder, daß Licht und Sonnenschein anderswo noch weit ungleichmäßiger, als bei uns, verteilt sind. Trübe Aussichten für den Heißsporn von Januschau. Ter Patriotische Wahlvercin für den Wahlkreis Elbing- Marienburg, dem Kreis des konservativen Abgeordneten v. Oldenburg, hat den Vizeadmiral a. T. Kalau vom Fünftes Kapitel. Tillis hatte eine ganze Menge gute Bekannte im Re giment und durch seine Vermittelung und seinen seinen Takt gelang es ihm und dem dickenBingold noch zwei wohl habende Kameraden Hcrtzens zu bewegen, für diesen bei einem Berliner Bankier gut zu stehen. Es war nicht leicht gewesen, aber cs gelang. Dann fuhr Tillis sofort nach Berlin, wo er das Geld für Lucas erhob. Er verband mit dieser Reise gleichzeitig den Zweck, das Terrain für den zukünftigen Rennreiter vorzubcrcitcn, was ja einer in Sport- und Rennkreisen so beliebten und bekannten Persönlichkeit, wie ihm, ein leichtes war. So war denn alles glücklich erledigt und Lucas atmete auf, als diese Sorgen von ihm genommen waren, die die ganzen Tage hindurch wie ein schwerer Druck auf ihm ge lastet hatten. Nur noch eine Auseinandersetzung mit dem alten Kammerherrn, seinem Vater, hatte er vor sich. Dieser war in den letzten Tagen sehr leidend gewesen, so daß er auch seinen Dienst beim Fürsten nicht erfüllen konnte. Seine nicht allzu starke Gesundheit Ivar ziemlich angegriffen und die Auseinandersetzungen mit Lucas hat ten ihn mehr mitgenommen als er selber glauben wollte. Er trug sich mit dem Gedanken, sein Entlassungsgesuch beim Fürsten einzureichen und um seine Pensionierung zu bitten. Lucas ließ sich vom alten Werner bei seinem Va ter anmelden. Er fand ihn am Fenster sitzend, in einem großen weiten Lehnstuhl, in mehrere Decken eingchüllt. Der alte Herr sah schlecht aus. Seine sonst glänzenden, dunklen Augen waren matt und wie umflort, sein Gesicht war abgemagert und blasser als sonst. Lucas hatte fast Mitleid mit ihm. Er reichte ihm wärmer als sonst die .Hand und sagte: „Ich sehe, daß du nicht wohl bist, Papa, aber ich muß dich dennock) um eine Unterredung bitten, ich hoffe, daß du dich nicht aufrcgcn wirst, cs ist ja doch alles vorüber und hoffentlich bald wieder im richtigen Geleise." Der alte Kammerherr nickte wortlos und Lucas er zählte ihm die Ergebnisse der letzten drei Tage. Trotzdem der Oberleutnant sich bemühte, so ruhig Hofe a sinnige teilung Lstafri Rrteil gung d ab aus weisun scharfe Roy, a durch 'durch c darität Füßen schwers Äuswe lär de; -iesbe- iveisun Herr r büßen lung wird. budgei Prvtes hinget) allein Sie ita wurde genom ermäch allgcnr jenbah r Buöge den de voran j 50 Mi dener nischrr Acuße San ( die ih des H tige "h rubc i biete, Alle H die St fort -o gedrui in Jtc schätzt und a als m Hande' Vater, durch, jede Z schon anwal fahre! scheint sentiei auf di Gunst zichtc. ausge branr und i Rcchb barkei Kan h lichen ms zl kühlei wäre, nissc macht den e Ivar. Pfleg brecht vor. seit d lvurd