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ttdaupttnrnnredsM» vmse» MM« u. -Nenrtsüt, äas M Mtt-Et vrerüe«. Erscheint jeden Wochentag nachmittag« S Uhr für den folgenden Lag. - » An -eig ei, - Annahme erfolgt bi» mittag» L Uhr. re rosi. die 6.gesp. Petitzeile 20 Pf., Heine Anzeigen LS Pf., ?. Für die Aufnahme an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. Annahmestellen: letzte Seite. . Inserate kost, die 6 die Reklamezeile 50 Pf. DocheitWElliMWreft sgs zje stgl. Zuperintenäevtur vresäen Ü, Le W. 5orsireiltSm1er vrerüen^Moritrburs«x A^»ch«ch«: »«1 Dresden Nr. 808. Dienstag, den 28. Juni 191V. «r. 14«. > II I » Unsere Kolonien und ihre wachsende Bedeut««- für unsere Industrie. Als in den Jahren 1861—64 der amerikanische Bür gerkrieg zwischen den Süd- und Nordstaaten wütete, hörte NN «n aoennn», r,»<»««, «»mir, w»r»»n». w«nn«n«r. n«im»nr. e «am«. rc»r,f«ni. rawon»-v«*rn«. e«»IN»N»ir.<No«» u»<1 rai«l-n«twa tvr c««dmtt, k«d«ilr, tvri«« üinch, küdliu, «Ur lSrrmtrgemrinär», lNrKtr»-SNi«« unL vrugruns. Wichtige Ereignisse. — Der Arbeitgeberverband für Leipzig und Um gebung nahm vorgestern zu der durch den Streik der Leip ziger Bauarbeiter geschaffenen Lage Stellung. — Der Reichskanzler traf gestern in Kiel ein und nahm auf der „Hohenzollern" Wohnung. — Der Erkennungsdienst der Berliner Polizei stellte als Komplizen des Friedberger Bankräubers den zwanzig jährigen Willy Hockradt aus Neuß fest. — Blättermeldungen zufolge soll Kaiser Wilhelm beabsichtigen, im Oktober den Besuch des belgischen Königs in Brüssel zu erwidern. — Ter ungarische Reichstag ist mit einer Thronrede am Sonnabend eröffnet worden. — Der österreichische Kai ser ist gestern von Ofen-Pest nach Wien zurück-ekehrt. — Das Urteil gegen Oberleutnant Hofrichter lautete auf zwanzig Jahre schweren Kerker ohne Anrechnung der Untersuchungshaft. — Seitens der Londoner Frauenrechtlerinnen wur den neue Kämpfe angekünbigt, um eine baldige Durchfüh rung ihrer Forderungen zu erzielen. — Die italienische Abgeordnetenkammer hat die Er höhung des für lenkbare Luftschiffe und Aeropbane vorge sehenen Betrages genehmigt.- — Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwi schen Spanien und dem Vatikan wird gemeldet. — Nach Abschluß der-Marokkoanleihe hat die ma rokkanische Regierung dem deutschen Gesandten Zahlungs- anweisungen über 1400 000 Mark eingehändigt. 72. Jahr- die Baumwollenzufuhr aus Amerika, von der die englische Bamnwollen-Jndustrie schon damals vollständig abhängig war, vollständig auf. Die englischen Textilfabriken muß ten zum allergrößten Teil schließen und eine halbe Million Textilarbeiter wurden mit einem Schlage auf Jahre hin aus brotlos. Welchem Elend sie anheimfielen, das sagt schon der Ausdruck: „Cotton Famine", Baumwoll-Hun gersnot, wie man die Zustände unter der Textilarbeiter schaft bezeichnete. Hätte England schon damals Sorg« getragen, wie es das jetzt tut, den Baumwollbau in seinen eigenen Kolonien zu entwickeln, so wäre es zum mindesten nicht so vollstän dig von der amerikanischen Baumwollerzeugung abhängig gewesen. Dann wäre weder seine Baumwoüindustrie, noch seine Texilarbeiterschaft von einem so entsetzlichen Unheil betroffen worden. Dies aber kann sich jederzeit, je nach der politischen Konstellation oder auch nur nach dem Ausfall der Ernte, wiederholen. Schon aus diesem Beispiel wird die hohe Bedeutung klar, die einsichtsvoll entwickelte Kolonien als Rückhalt für die Industrie psid die Sicherung der Arbeiterverhält-' nisse getöurnM muyM^ Es ist schütt'hioPrA*klar, daß rin Staat mit bedeutender Industrie und einem Bedarf von überseeischen Rohprodukten zu seiner eigenen Sicherstel lung und Unabhängigkeit notwendigerweise eigner Kolo nien bedarf. Man versteht es daher kaum, warum die Sozial demokratie als Gegnerin der Kolonien und der Kolonial wirtschaft auftritt, während sie mit allen Kräften an ihrer Erschließung arbeiten sollte, um der Arbeiterbevölkerung möglichst gesicherte Zustände zu schaffen. Das kann aber dock- nur dadurch geschehen, daß wir von den ausländischen Monopolen auf Rohstoffe mehr und mehr unabhängig wer den, indem wir die Schätze unserer Kolonien allmählich er schließen. Wir find nicht immer mit Dernburg einer Meinung gewesen. Wir fanden, daß derselbe das Hauptgewicht all zustark auf Handlungs-, Pflanzungs- und Plantagen- Wirtschaft legte, während er den Gedanken, der für unser Bevölkerungswachstum mindestens die gleiche Wichtigkeit besitzt: die Kolonialgebiete als Ciedelungsland, vollständig unberücksichtigt ließ. Immerhin aber gibt es in unserm Kolonialgebiet, das Deutschlands Areal um das fünffache Sprechstunde der Reduktiv» r 4—S Uhr «nch mittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den Redakteur persönlich, sondern au-fchlietzlich an die Redaktion zu adressieren. übertrifft, gewaltige Länderstrocken, die sich für «ins ger- manische Besiedlung ausgezeichnet eignen. Jedenfalls aber hat sich Dernburg um die andere, die kaufmännische Seite, um die Einleitung der industriel- len Kolonialpolitik zur allmählichen Befreiung unserer Industrie von ausländischen Rohstoffen, die für uns mehr und mehr eine Lebensfrage wird, große Verdienste eftvar beit. Bor allem auch hat er sich nicht gescheut, selbst in die Arena hinabzusteigen und die weitesten Kreise, vor allem aber auch die bis dahin bezüglich der Kolonien äußerst zu rückhaltenden kapitalistischem und Bankkrerse über den Wert und die Zukunft unserer Kolonien aufzuklären und zu großen Unternehmungen zu veranlassen. Einen beson deren Glücksfall stellte der Diamantenfund dar. Wir wallen Höften, daß die neue Aera Lindequist, vielleicht unter größerer Betonung der Besiedelungspolitik und Erleichterung von Farmerwerüung, im übrigen den aussichtsreichen Bahnen folgt, die Dernburg eingeschlagen. Daß er durchaus auf dem richtigen Wege war, beweist z. B. noch die zur Erkundung der BaumwÄlverhältnisse von ihm in letzter Zeit nach Amerika unternommene Fahrt. Heute z. B. find alle StaaM noch gänzlich von der ameri^inischen Rohbaumwoll-Ausfuhr abhängig. Wem» sich erst der für nächste Zeit zu erwartende Cotton-Trust gebildet haben wird, so sind die auf die amerikanischen Rlch- produkte Angewiesenen einfach gezwungen, die verteuerten Preise zu zahlen. Das aber würde eine Beeinträchtigung unsererBaumwollenindustrie: Einschränkung der Betriebe, Entlassung von Arbeitern, Erniedrigung der Löhne der Bleibenden, Verteuerung der Fabrikate und Verlust eines Teils unseres Exports mit sich bringen. Während die Einfuhr von roher Baumwolle nach Deutschland im Jahre 1882 noch insgesamt 155 000 Ton. im Werte von 179 200 000 Mk. betrug, wovon allein 88 700 Tonnen aus Nordamerika kamen, betrug bereits 1896 die Einfuhr 300000 Tonnen (Wert 220 Mill. Mark). Im Jahre 1907 bezogen wir 476 400 Tonnen (Wert: 515 Mill. Mark), wovon allein 324 300 auf die Bereinigten Staaten, 108 000 auf Britisch-Jndien und 36 400 auf Aegypten fielen. Die deutsche Baumwollindustrie zahlt also nicht allein jährlich mehr als eine halbe Milliarde an das Ausland, davon mehr als nämlich 350 Millionen Mark an Nord- Kunst, Wissenschaft, Musik, Vortrüge md Veranstaltungen. * Im Residenztheater findet Dienstag eine WiederhokÄttg d«r Operette „Miß Dudelsack" statt. Mitt woch ist das Volksstück „Der Meincidsbauer", Donnerstag die Operette „Frühlingsluft". Am Freitag geht erstmalig die Komödie „Der heilige Rat" von Ludw. Ganghofer in Szene. * Die Direktion des Residcnztheaters veranstaltet auch in diesemWinter je ein Operetten- und ein Schauspiel- Abonnement zu bedeutend ermäßigtenPreisen. In Aussicht genommen sind für dasSchauspiel-Abonnement folgende 10 Werke: 1. „Die neue Zeit", ein altfränkisches Lustspiel in 4 Akten von Albert Paul (Novität!) 2. „Streber", Schauspiel in 4 Aufzügen von Anton Ohorn (Novität!) 3. „Hinter dem Vorhang", Komödie in 3 Akten von Marco Brociner. (Novität!) 4. „Freund Jack", eine sehr leichte Komödie in 3 Akten von W. Somerset-Maugham. Deutsch von Erich Motz. (Novität!) 5. „Pariser Witwen", Lust spiel in 3 Akten von Andre Sylvane und Fabrice Carrc. Deutsch von Max Schoenau, (Novität!) 6. „Das Leut nants-Mündel", Lustspiel in 3 Akten von Leo Walher Stein. (Novität!) 7. „O, Eva", Schwank in 3 Akten v. W. Wolters. (Novität!) 8. „Man soll keine Briefe schreiben", Groteske in 3 Akten v. K. Stifter und Walter Turszinsky. (Novität!) 9. „Die offizielle Frau", Schau spiel in 5 Akten (nach einer Novelle des Col. Savage) von Hans Olden. 10. „Der Herrgottschnitzer von Ammeraau", Volksstück in 5 Akten von Dr. L. Ganghofer und Hans Neuert. Preise der Plätze - für eine Serie zu 10 Vorstel lungen einschließlich städtischer Billetsteucr: 1 Sitz Orche- sterloge und 1. Rang Balkon Mk. 27.50, Parkettloge oder Fauteuil Mk. 19.80, Parkett oder 1. Rang Tribüne Mk. 16.50, 1. Rang Proszenium- oder Fremdenloge Mk. 30L5, 1. Rang Loge Mk. 24.20, 2. Rang Loge oder Balkon Mk. 13.75, 2. Rang Tribüne Mk. 12.10, 3. Rang Balkon Mk. 9.35, 3. Rang Loge oder Mittelgalerie Mk. 7,15, Steh parterre Mk. 6.60, Seitengalerie Mk. 3.85. Für das Ope- retten-Abonnement sind folgende zehn Operetten in Aus sicht genommen: 1. „Der Weiberfeind" von Alfred Rieger. (Novität!) 2. „Die Marketenderin" von Fr. Korolanyi. (Novität!) 3. „Der Walzerkönig" von L. Mendelsohn. (Novität!) 4. „Der Liebesgott" von L. Varney. (Novi tät !) 5. „Der gelbe Prinz" von K. Ohnesorg. (Novität!) 6. „Die Barfußtänzerin" von Felix Albini (Novität) 7. „Der Vizeadmiral" von Carl Millöcker. 8. „Der kleine Herzog" von Charles Lecocq. 9. „Die lustige Witwe". 10. „Der fidele Bauer von Leo Fall. Preise der Plätze für eine Serie zu 10 Vorstellungen einschließlich städtischer Billetsteucr. 1 Sitz Orchesterloge oder 1. Rang Balkon Mk. 36.30, Parkettloge oder Fauteuil Mk. 24.20, Parkett oder 4.40. Die Listen zur Einzeichnung . liegen Wochentags vorm. von 10—2 Uhr an der Kasse des Theaters aus. Aus führliche Prospekte über Zeiteinteilung der einzelnen Serien usw. sind ebenda kostenlos zu haben. * Die Arbeiterdilettanten-Kun st- Ausstellung bleibt noch bis zum 3. Juli geöffnet. Ihr sozialer Wert findet allgemeine Anerkennung. Sie wird öfter von ganzen Berufsgruppen besucht, auch einzelne Schulklassen zum Besuch unter Führung ihrer Lehrer sind angemeldet (Eintrittspreis für Schüler 10 Pfg.) * AuS dem Kunstgewerbe - Museum in Berlin war im Januar ein von dem großen Bildhauer Schadow stammendes Relief, welches Friedrich den Gro ßen zu Pferde darstellt, gestohlen worden. Jetzt hat man den Dieb erwischt. Wo das Relief sich zur Zeit befindet, «ist noch nicht festgestellt worden. — Vom Turm der Parochialkirche in Berlin stürzte während eines in der Nacht zum Freitag herrschenden Windes «in zur Verzierung des Kirchturms gehöriger metallener Löwe auf die Straße herab. Das Bildwerk wiegt zwei Zentner und richtete also im Stratzen-Pflaster große Verwüstungen an. Menschen sind nicht verwundet. Ein DenkmalHeinrichvonKleist'ö, des Dichters des „Kätchens von Heilbronn", des „Prinzen von Homburg" und des „Zerbrochenen Krug", ist unter großer Teilnahme am Sonnabend in seiner Vaterstadt Frankfurt a. O. enthüllt worden. Tie ganze Stadt war in 1. Rang Tribüne Mk. 18.15, 1. Rang Proszenium- oder Fremdenloge Mk. 42.35, 1. Rang Loge Mk.. 30.25, 2. Rang Loge oder Balkon Mk. 16.50, 2. Rang Tribüne oder 3. Rang Balkon Mk. 13.20, 3. Rang Loge oder Mittel-,, galerie Mk. 8.25, Stehpatcrre Mk. 8.80, Seitengalerie Mr. i festlichen Flaggenschmuck gehüllt.