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* Mitteilung aus dem Bureau der Kgl. Hof- theater. Infolge eingetretener Heiserkeit des Herrn von Bary singt heute abend im König!. Opernhause Herr Bur- rian die Rolle des Siegfried. > , * C h a r l o t t c B a st 6, Dresdens beliebte Hofschau spielerin, begeht am 1. n. Mts. das Jubiläum der 25jäh- rigen Zugehörigkeit zur Dresdner Hoibühne. " I m R e s i d e n z t h e a t e r wird Freitag, Sonn abend, Sonntag und Montag abends 8 llhr die Operette „Zigeunerliebe" von Franz Lehar ausgcführt. Sonntag nachm. geht die Operette „Tie Förster-Christi", Montag nachin. die Operette „Tie Fledermaus" bei ermäßigten Preisen in Szene. Z e n t r a l t h e a t e r. Das Gastspiel der Neuen Wiener Bühne schließt Sonntag den 15. Mai (1. Pfingst- seiertagl. Bis dahin wird allabendlich 8 Uhr die erfolg reiche Schnurre „Der Feldherrnhügel" vonRoda Roda und Karl Rößler gegeben. Montag den 16. Mai <2. Pfingst- feiertag) beginnt die Sommer-Spielzeit des Zentralthea- ters. In Szene geht „In Vertretung", Soldatenschwank in 8 Akten von Heinz Gordon, in dem der Verfasser und Di rektor Heinz Gordon zum ersten Male wieder als Darstel ler vor das Dresdner Publikum tritt. An beiden Feier tagen nachmittags halb 4 Uhr wird bei ermäßigten Preisen „Sherlock Holmes", Detektiv-Komödie in 4 Akten von A. Bozenhard, wiederholt. * D i e O b e r a m m e r g a u e r F e st s p i c l e. Zur Hauptprobe der Passionsspicle, die gestern vormittags 8 Uhr in Oberammergau begannen, war das große Schau spielhaus bis auf den lebten Platz gefüllt. Während der Nacht hatte cs stark geschneit, und es machte einen eigenar tigen Eindruck, daß auf den Bäumen und auf den Brüstun gen und der offenen Bühne während der Vorstellung noch Schnee lag. Mit Sondcrzug waren auch die Mitglieder des bayerischen Landtages cingetroffen. Der Darsteller des Christus, Anton Lang, ist noch derselbe, der schon hei der letzten Aufführung vor zehn Jahren den Christus dar stellte; eben liegen auch mehrere andere Rollen noch in den Händen derselben Darsteller wie vor zehn Jahren. Eine besondere Durchbildung hat inzwischen der Chor erfahren. Schon das erste Auftreten des großen, aus 40 Personen be stehenden Chors und ebenso das erste lebende Bild, di« Ver treibung aus dem Paradies, sowie die erste große Volks szene der Einzug in Jerusalem machten großen Eindruck. Alle Zuschauer folgten dem Gang der Handlung mit stei gender Teilnahme. * Vom Halleyschen Kometen berichtet die Kgl. Sternwarte in Berlin: Einem Telegramm der Lick sternwarte (Kalifornien) zufolge, sind dort von Wright im Spektrum des Halleyschen Kometen Ende April Helle Natriumlinien photographisch festgestcttt worden. Dies besagt, daß jetzt, in der Sonnennähe des Kometen, infolge der intensiven Bestrahlung durch die Sonne, sein Kern so stark erwärmt worden ist, daß darauf vorhandenesNatrium aus seinen chemischen Verbindungen ausgetrieben und in glühenden Dampf verwandelt wurde. Noch Mitte April waren auf der Howard-Sternwarte Helle Linien im Spek trum des Kometen nicht zu sehen. — Nach einer Beobach tung von Dr. Courvoisicr auf der Königlichen Sternwarte am 7. Mai stimmte der Ort des Kometen mit der Voraus berechnung noch sehr gut überein, sodaß die kürzlich aufge tauchte Nachricht, der Komet hätte infolge seiner Annähe rung an den Planeten Venus am 2. Mai starke Störungen in seiner Bahnbewegung erlitten, unzutreffend ist. Die dar an geknüpften Schlüsse über den Durchgang der Erde durch den Schweif des „Halley" sind damit ebenfalls hinfällig; der Vorgang wird demnach und nach den neuesten Nachrich ten über die Länge des Schweifs, wohl in der Weise statt finden, wie es von Anfang an von den Astronomen voraus gesagt worden ist. / 1VL0. sachsei den - Ni -.74 -.70 t BesteheM ach geuom rftragsein nd. Mi cktien hab äftigt unl i. Neun err Majoi Erscheint jeden Wochentag nachmittag» S Uhr für den folgenden Tag. Anzeig en» An nähme erfolgt bij mittag» 1 Uhr. Inserate kost, die 6-gesp. Petitzeile 20 Pf., kleine Anzeigen 18 Pf., die Reklamezeile 50 Pf. Für die Ausnahme an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. Annahmestellen: letzte Seite. i ,2.22 . . 2.— , ISO . . . V I bei Abholung in der , DllchkltllilsOlMMch Äm 1 rb 1 a 1 t stgi. Mtrds«pyns«»rcdstte>> Vw<leil-Mrta« u. -Neuriaat, äa§ llg!. Mttrgericdt Nera«. M äie Kgl. ZupeliiNenäentul vresäen II, äie Kgl. 5or§trentämler vresäen, Monlrbuig 'm« «r > Sme große r Sportes, »er ds. K in Chem- )ird u. o. kodelsport, riidegiri, roinvin, vodrl», »««««««, NH»««, VUrrl«, reidil« - Nniorir«, Lor«d»O< eidltMllSirvrg» UN« r»»*l-)I»ra»«r Im lvrchwilr, koch»!«, wri»er Wnch, klldlsu, «Ir cörrnilrgemrinärn, vreräen - Zlrieren unä lieugmm. Beilagen: „Jllnstr. Uxterh«lttm,»bl«ttt. „Rach Feierabend". .^franen-Sorrespnndenz". „Heim- «. Rindergarten". ,^an». «. Vartenwirtschaft". .^fremde»- «. ikierliste". grwsprecher: Amt Dresden Nr.809. Druck und Verlag: Elbgau-Vuchdruckerei »ud verlagtaußalt Her»«»» Beyer L Lo. Lelegrama-Ndreffe: Slbgaupreffe BlasewiG Nr. 108. Freitag, den 13. Mai 1S1Ü. 72. Jahrg^ Mai. Sellerie- Redaktiou-schluß: 1 Uhr^MittagS. SPrechstunde^der Redaktion: 4—S Uhr Nachmittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den ß^atteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu »dressieren. nalige ker, Lech« Wichttge Ereigntjse. panierte erkompott. — In der Ersten Kammer des sächsischen Landtags vies gestern Wirk!. Geh. Rat Prof. Tr. Wach die in der Zweiten Kammer gegen di« Universität Leipzig und die Universitäten im allgemeinen erhobenen sozialdemokrati ¬ schen Anschuldigungen zurück. — In der Zweiten Kammer des sächsischen Landtags wurde gestern die Prüfung der Wahl des sozialdemokvati^ schen Abg. Schmidt an die Kommission zurückverwiesen. Weiter beschäftigte sich die Kammer außer mit Etatange legenheiten und Petitionen u. «. mit der sozialdemokrati schen Interpellation über die Aussperrung im Bauge werbe. — In der gestrigen Sitzung des Bundesrates wurde drm Entwurf des Kaligesetzes in der vom Reichstage be schlossenen Fassung zugestimmt. — Roosevelt wohnte gestern mit dein Kaiser den ihm zu Ehren auf dem Truppenübungsplatz Döberitz veranstal teten Truppenübungen bei. — In Frankreich tritt am 15. Juni eine Erhöhung der Tabaksteuer um 40 bis 50 Prozent in Kraft. — Die Verhandlungen gegen Hofrichter in Wien be ginnen am 18. oder 19. Mai. — Infolge Lawinensturzes entgleiste auf der Bren- t vbr. .49,11. nerbahn ein Güterzug. — Nach dreitägigen Kämpfen ist der Paß von Crnol- jewa von den Aufständischen vollständig gesäubert. — In Costarica ereignete sich gestern ein heftiges Erdbeben. Kunst, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Die Landarbeiter und Landwirte zu gewinnen, ist bekanntlich schon seit langen Jahren eins der erstrebenswertesten Ziele der sozialdemokratischen Ar beiterpartei und ihr verstorbener Führer Wilhelm Lieb knecht hat s. Zt. auf die Wichtigkeit dieser Bestrebunge»>ei jeder Gelegenheit hingewiesen. Sie geht daher mit aller Energie darauf aus, auch auf dem Lande Eroberungen für sich zu machen, und da ihr dies bei dem gesunden Sinne und nüchternen Menschenverstände der Landbevölkerung keineswegs leicht fällt, wenn sie den Leuten die Wahrheit sagt, so muß sie ihr Heil nach dem jesuitischen Grundsätze: Ter Zweck heiligt die Mittel!, auf ungeradem Wege ver suchen. Zur Gewinnung der Landarbeiter werden daher erfahrungsgemäß von den sozialdemokratischen Agi tatoren mit besonderer Vorliebe zwei Mittel angewendet. Einmal sucht man die Landarbeiter gegen die Gutsbesitzer und Bauern aufzuhctzen, indem man diese im Gegensätze zur Wirklichkeit als arge Ausbeuter und Menschenschinder darstellt, zum anderen bemüht man sich, die Arbeitnehmer mit ihrem Lose unzufrieden zu machen, als man ihnen das Großstadtleben im Gegensatz zur jetzigen Lage aus dem Torfe in den schönsten Farben ausmalt. Sie sollen die Lust zu der gesunden und stärkenden Arbeit in Feld und Flur verlieren und inan will sie zur Flucht nach dem Asphalt und dem Häusermeer der großen Städte verlocken. Dabei wissen die Agitatoren ganz genau, daß die von ihnen be törten Leute, sobald sie einmal der heimischen Scholle den Rücken gekehrt haben, in der überwältigenden Mehrzahl nach anfänglichem Sinnesrausch im Hasten und Treiben der Großstadt in Not und Elend geraten und wenn sie dann an Gott und der Welt verzweifeln, die Mutlosigkeit ihnen am Herzen nagt, dann werden sie den Einflüsterern, die ihnen goldene Berge versprechen, zur leichten Beute; denn sie haben dann nichts mehr zu verlieren, da ihre auf dem Lande zusammen gehaltenen Ersparnisse sehr bald aufge braucht worden sind. Es folgt dann für die Verführten ein Leben, das nicht entfernt an das auf dem Lande heran ¬ reicht. Der Lohn für ungelernte Arbeiter, wie sie sind, be wegt sich im Durchschnitt von ITO bis höchstens und zwar erst nach längerer Dienstzeit auf 3 Mark pro Arbeitstag. Damit können sie natürlich bei der herrschenden Teuerung aller Lebens- und Genußmittel in der Großstadt nur die unbedingt nötigen Bedürfnisse bestreiten. Von der Beschaf fung neuer Kleidung ist nicht mehr die Rede. Kaum daß sie bei einem Trödler schon unscheinbar gewordene, getra gene Sachen anzuschasfen vermögen, um sich auf dem Wege zur oft sehr entfernten Arbeitsstelle vor den Unbilden der Witterung zu schützen. Die Fahrkarte der Straßenbahn, die Miete für die Schlafstelle und nicht zuletzt die Beiträge zur Parteikafse verschlingen dann den Rest des mühsam erschwungenen Lohnes und die letzten Tage der Woche sind gewöhnlich, solche des fühlbarsten Elends. Man hat auch auf Grund sorgfältiger statistischer Aufzeichnungen den Beweis erbracht, daß die Lage der vom Lande zugezcgenen Arbeiter sich in der Großstadt nicht bessert, sondern mit ganz verschwindendenAusnahmen stets verschlechtert, selbst wenn dort die Barlöhne größer sind, als auf dem Lande. Schlimmer noch steht es um das Schicksal kinderreicher Ar beiterfamilien, die vom Dorfe in die Stadt gezogen sind und sehr bald den schlechten Tausch zu bereuen haben. Tie städtische Wohnung ist teuer, die Feuerung, welche Mut ter und Kinder früher im Walde im Laufe des Sommers zusammengelesen haben, kostet jetzt schweres Geld und in dem engen Dach- oder Souterain-Logis vernrag ein heimi sches Gefühl nicht mehr aufzukommen. Dabei ist auch die Nahrung weit schlechter und ungenügender, als auf dem Lande. Um die Lebenshaltung etwas aufzubefsern, muß die Frau ebenso wie früher mit auf Arbeit gehen, ihre Lohnarbeit ist aber meistens schwerer und ungesunder, als dies im ländlichen Betriebe der Fall ist. Nach Berechnun gen, die kürzlich von dem Vorsteher der Landwirtschafts kammer für die Provinz Brandenburg angestellt worden sind, stehen sich z. B. die ländlichen Arbeiterfamilien, selbst wenn man die Kosten des Lebensunterhaltes auf dem Lande und Berlin als gleich hoch annimmt — was jedoch Kars I0,000:- (130« 420 B. 250 G. 1025 B. 338 S. 103 e.b. 126 G. 580 B. 130«. 133 b.G. 156.25 G- 252 «. 125 G. !-1 ><' ' 7'' 139 G. 201.25 G. 838«. 260«. 309 «. KSnigl. Opernhaus. Als Gilda in Verdi's „Rigoletto" setzte gestern Frl. Scheider ihr offenbar auf Engagement abzielendes Eastspiel fort. Der Eindruck ihrer Leistung war im Gan zen wenig günstiger als das erste Mal. Man bemerkte nur in einigen Tönen der Höhenlagen einen gewissen Glanz der Stimme, der sonst nicht nur reizlos ist, sondern sogar durch einen seltsam grellen Beiklang aufsällt. Tie Atmungstechnik läßt ebenfalls noch sehr viel zu wünschen übrig und in Bezug auf Darstellung kam die gastierende Tame über die Anfänge kaum hinaus. Was soll uns eine so wenig genügende Vertreterin einer Partie, die früher durch die DamenAbendroth und Wedekind in so glänzender Weise ausgeführt wurde? Man braucht nur diese beiden klingenden Namen zu neunen, um deutlich zu erkennen, daß Frl. Scheider mit ihrer kleinen Stimme und geringen Kunst hier fehl am Ort ist. Alle anderen Mitwirkenden standen natürlich weit über der Gästin, in erster Linie Herr S ch c i d e m a n t e l, der als Rigoletto Töne von alter Kraft und Schönheit hatte und darstellerisch sich als ganzer Künstler bewährte. Neben ihm stand Herr Soot im Mittelpunkt des Inter esses, der als 'Herzog nicht nur sehr gut bei Stimme war, sondern auch mit Wärme und großemAusdruck sang, sobald er vollen Ton geben konnte, aber im Piano war wieder eine Mattigkeit der Tongebung, fühlbar, die vielleicht mit dem Offensingen zusammcnhängt. Frl. Tcrvani sowie die Herren Puttlitz und Lordmann waren noch an der von Herrn Kutzschbach geleiteten Vorstellung be teiligt, die etwas mehr Stimmung ebenso gut hätte brau chen können, wie ein bester besetztes Haus. F. A. G.