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>08. U8 r«> losy. (M ktr. 78. Donnerstag, den 17. September 1908 Nr. 217 MM Leptember: hr- eite». PN» »» U »7 » 70 » 8» » D»A » 7» G. »U 08,7k«. »7 « st Ltttstk >g. perini ch- larietS- Lintrttt: »»«rett. ll — >o.-. »ter Ptember : Eva. >» k i ikn» > Sch»«» schwindigkeit, die der Luftkreuzer bei seiner Fahrt machte, kann ich sagen, daß es etwa 41 b i s 42 K i l o in e t e r in der Stunde waren. Dabei hatte der Gegenwind 25 Km. in der Stunde, sodaß unser Ballon etwa 30 Km. gegen den Wind förderte. Schon dies allein wäre in militärischer Beziehung sehr hoch einzuschätzen. Tie Militärverwaltung verlangt von uns, daß wir 10 Stunden in der Luft bleiben und eine militärisch brauchbare Entfernung durchmessen. Sie verlangt keine Höhen und keine Schnelligkeit." Vom Wolff'schen Telegr.-Bur. geht uns solgende Meldung zu: Reinickendorf, 15. Sept. Tie heutige Fahrt des lenkbaren Luftschiffes der Motorluft-Studiengesellsch. war eine Dauerfahrt für die Abnahme des Luftschiffes, der als Mitglied der Abnahmekommission Hauptmann Sorge beiwohnte. Ten Ballon führte Hauptmann v. Kehler. Der RedattrouSfchlnh r S Uhr wturav» Sprechstunde der Redaktion» S—« Uhr Raehmtttays. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den -edrt eur persönlich, sondern auSschUrfüilt- an die Redaktion zu adressieren. daran. Ein zweiter Traht, der aber das Messer nicht etwa bcrühren darf, führt aus der Flüssigkeit zum anderen Pol zurück. .Schon sehr bald, nachdem die kleine Konstruktion zusammengestellt ist, und die Maschine ihre Bewegung be gonnen hat, bildet sich auf dem Messer ein schöner, roter Niederschlag: es ist galvanisch verkupfert. Wenn aber dieses hübsche Experiment gelingen soll, so muß das Messer unbedingt am negativen Pol liegen; wenn es nämlich am anderen läge, so würde das Kupfer, das sich vielleicht schon niedergeschlagen hat, wieder weggeführt werden. Darum wird es klar, daß man hier mit Wechselstrom nichts aus richten kann; das Messer, welches abwechselnd an beiden Polen läge, würde bald verkupfert und bald entkupfert werden wollen, und da ein derartiger Strom in der Se kunde vielleicht 80 bis 100 Wechsel hat, so würde überhaupt keine Wirkung zustande kommen, weil keine einzige Zeit hätte, sich zu entfalten. Löst man Jodkalium in Wasser auf, so zersetzt sich die Flüssigkeit unter Gleichstrom und nimmt eine intensive braune Färbung an, während die Helle Flüssigkeit bei rasch wechselndem Strom gar keine Vcränderung zeigt. In einer Fabrik mögen die Maschinen nur über Tag laufen; aber bei Nacht möchte der Fabrikherr doch in sei nen Wohnräumen das elektrische Licht haben, was die Ma schinen jetzt eben nicht liefern können. Da gilt es denn, über Tag elektrische Energie aufzuspeichern, und dazu hel fen die sogenannten Akkumulatoren. Was ist das? Eine galvanische Batterie gibt bekanntlich einen Gleichstrom, und der Akkumulator ist nun gewissermaßen eine umge kehrte Batterie; ich sende über Tag einen Gleichstrom hin ein, und hole ihn mir Abends wieder — in umgekehrter Richtung — heraus; cs ist so, als ob ich ein Uhrwerk auf gezogen hätte, um cs nachher nach Bedarf wieder ablaufen zu lassen. Nun kann ich ein solches auch nicht aufziehen, indem ich den Schlüssel hin und her drehe; vielmehr muß das Drehen natü^>^ immer in einer Richtung geschehen. Und wenn es sich um inen Gewichtsaufzug handelt, so kann ich die Uhr auch nur bedienen, indem ich stets an dem Ende der Kette ziehe, an w lchem das Gewicht eben nicht hängt. So kann denn auch ein Akkumulator überhaupt Beilagen: Jllustr. Unterhaltungsblatt. Rach Feierabend. Haus «. Gartenwirtschaft. Fremden- u. Kurliste. Heim-u. Kindergarten Druck und Verlag: Elbgau-Buchdruckerei und BerlagSauNalt Hermann Beyer 4 To. müssen ihn hier mit einem sehr kritischen Teil dieses Ap parates bekannt machen: wir meinen den Kollektor. Tie fer besteht aus einer großen Anzahl von Kupferstäben, die auf einem Zylinder nebeneinander liegen. Zu ihm wird der im Anker erzeugte Strom geführt, und dann wird er durch sogenannte „Bürsten" — sie sind freilich bisweilen Massiv — dort abgenommen. Nun ist aber die Anord nung dieser Stäbe nicht so ganz einfach. Sie müssen hübsch gegen einander isoliert sein, damit der Strom nicht von einem zum anderen Stabe fließt, das heißt also, sie sollen auseinander rücken. Andererseits aber wieder möchten sie möglichst nahe aneinander liegen, damit die Bürsten keine zu großen Zwischenräume zu überspringen brauchen. Na türlich hat man heutzutage gelernt, gut wirkende Kollek toren zu bauen, aber der Kollektor bleibt immer ein teures Stück. Da sind die Wechselstrommaschinen bedeutend ein- , facher: bei ihnen kann man den Strom entweder von festen Klemmen einfach ableiten, oder es läßt sich, wenn der An ker in Bewegung ist, mit Schleifringen arbeiten. Ein sol cher Schleifring ist ein um eine Achse gelegter, isolierter Metallstreifen, dem der Anker seinen Strom zusendet. Läßt man nun von außen eine Bürste auf dem Ring schlei fen, so kann man den Strom auf das bequemste ableiten. Nehmen wir die kleine Zeichnung von vorhin noch einmal zur Hand. Da sehen wir, daß an allen Stellen, wo die ge schwungene Linie durch die gerade hindurchgeht, überhaupt kein Strom vorhanden ist. Die Maschine arbeitet also ge wissermaßen zeitweise gar nicht, während die dazwischen wieder zu erhöhter Anstrengung herausgefordert .wird. Das ist allerdings ein gewisser Mangel, den die Gleich- strommaschine mit ihrem etwa unbequemen Kollektor nicht zeigt. Der Gleichstrom hat nun gegenüber dem Wechselstrom gewisse Vorteile, und diese werden ganz gewiß nicht da durch aufgehoben, daß uns an der dafür nötigen Dynamo maschine etwas nicht gefällt. Da haben wir z. B. ein Ge- fäß mit einer Kupfervitriollösung. Wir leiten vom nega tiven Pol einer Gleichstrommaschine eir^n Draht in die Flüssigkeit, und hängen ein hübsch blank gereinigtes Messer Bezug«gebü Post l rnL toten sre» in» lung in der Gleichürsm und Wrchselürom. Wenn eine Dynamomaschine Strom gibt, so kann dieser von zweierlei Art sein: es kann sich nämlich um einen Gleichstrom oder um einen Wechselstrom handeln. Der Gleichstrom fließt, wie sein Name schon ausdrückt, ganz gleichmäßig, wenigstens wenn alles ideal zugeht, und man kann ihn mit einem Fluß vergleichen, der immer gleich tief ist und gleich schnell fließt. Da erscheint freilich der Wechsel strom ganz anders: er schwillt an, nimmt wieder ab, kehrt seine Richtung um, schwillt in der neuen Richtung an, um auch da wieder zu verschwinden, und um das ganze Spiel von Neuem zu beginnen. Wenn man einen solchen Wech selstrom durch eine kleineZeichnung veranschaulichen wollte, so müßte man etwa folgendermaßen verfahren: Man zeichnet eine wagercchte Linie, die von links nach rechts den Fortschritt der Zeit bedeutet. Um diese muß sich eine Art Schlangenlinie legen: ein Bogen geht über die Linie, dann einer darunter und sofort. So entstehen richtige Wellen mit Berg und Tal. Die Bogen oben, also die Berge, be zeichnen den positiven Strom, die Täler den in entgegen gesetzter Richtung laufenden negativen. Solche Linien, wie wir sie uns eben gezeichnet haben, sind dem Physiker sehr wohl bekannt: die elastischen Bewegungen verlaufen über haupt so. Freilich müssen die Kurven dabei eine bestimmte Form haben, die man als Sinuslinie bezeichnet; doch auf diese Feinheit soll es uns hier nicht ankommen. Eine solche Linie würden wir übrigens auch erhalten, wenn wir hinter ecnem Uhrpendel einen breiten Streifen weißen Papieres abwärts bewegten und die Linie veranlaßten, durch einen Stift oder dergleichen ihre Tätigkeit aufzuzeichnen. Frei lich würde das Pendel dabei in seiner Beweglichkeit recht gestört werden; aber wir wollen den Vorgang ja auch nur in Gedanken ausführen — und da schadet die Reibung nichts. Der Laie wird nun vielleicht die naheliegende Frage aufwerfen: was ist nun besser, Gleichstrom oder Wechsel strom? Sehen wir einmal zu. Wir wollen den Leser ganz gewiß nicht mit der Ba- Arcibung einer Gleichstrommaschine aufhalten, aber wir 4er. ich: virittö- llnpg. Weiter liegen zwei Meldungen des B. T. über die Fahrt des Parseval vor. Tie erste aus Genthin, um 2 Uhr 16 Min. aufgegeben, lautet: Tas Parseval-Luft- schiff erreichte um 2 Uhr 15 Minuten Genthin und biegt in nordwestlicher Richtung auf Stendal zu ab. Tie er reichte Höhe ist hier 250 bis 300 Meter. Tie Bewölkung ist gelichtet, es scheint sonnenklar zu werden. Ter Wind ist südlicher geworden und steht mit vier bis fünf Metern Stärke aus Südsüdwest. — Eine zweite Meldung aus I e- richow 7Prov. Sachsen », um 3 Uhr 15 Minuten abge sandt, besagt: Tas Parsevalsche Luftschiff ist soeben 1^- Kilometer südwestlich von Jerichow über die Elbe geflogen. Wie es scheint, gibt es den Kurs auf Stendal auf und steu ert in der Richtung nach Magdeburg. Tie Gleichgewichts lage des Ballons ist gut, die Höhenlage trotz der Sonnen wärme unverändert. Tie Steuerung gegen den Wind scheint etwas unruhig zu sein. Note «stel«, —I «-heuUP rM - »f», n, d« »» schvnrh» r-KSqM. hatte außerdem noch Hauptmann Georgi vom Luftschiffer bataillon Platz genommen. Tas Luftschiff nahm Kurs i gegen einen Westwind von 8^3 Mtr. Stärke und schlug den selben Weg ein, den das Militärluftschiff am Freitag auf Sonnabend genommen hatte, längs der Hamburger Bahn nach Stendal. Anwesend waren der Inspekteur der Ver kehrstruppen und eine große Anzahl von Generalstabsoffi zieren. Major v. Parseval machte einen» Vertreter der „B. Z." folgende Mitteilungen: „Ich bin der festen Ueberzeugung, daß die Tauer fahrt gut verlaufen wird, und wenn sie gut verlau fen ist, glaube ich auch bestimmt, daß der Ballon von dec Militärverwaltung übernommen werden wird. Tas ist natürlich meine persönliche Ansicht und eine Garantie da für kann ich nicht übernehmen. Wir haben zunächst nur eine "Nachricht von feiner Fahrt und die stammt aus Pots- ; dam. Tort ist der Luftkreuzer um KhlO Uhr gesichtet wor- > fahrt, die mindestens zehn Stunden währen muß, anzutre ten, da die Luft sehr bedeckt war und der Windei n e Stärke von etwa 8 Metern aufwies. Tas Wetter hat sich jedoch bedeutend gebessert. Tie Windstärke ist auf sieben, zuweilen auf sechs Meter Geschwindigkeit zurückge gangen. Wir fahren nur mit halberKraft, denn wir haben aus den Motordefekten des GrafenZeppelin die Erfahrung gezogen, daß man den Motor als das am stärk sten angestrengte Stück des Luftschiffes möglichst schonen muß. Bis jetzt ist die Fahrt völlig glatt von statten ge gangen, und wir hoffen, daß der Luftkrcuzcr heute abend um 7 Uhr glücklich zurück sein wird. An den Steuerungen und den sonstigen Teilen des Ballons wird kaum etwas passieren. Tas einzige, was zu befürchten ist, ist immer eine Pannedes M otors; wenn diese nicht eintritt, so dürfen wir mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß wir die Dauerfahrt glücklich überstehen. Das gegenwärtige Luft schiff ist nurmiteine m M otor ausgerüstet, während alle neuen Modelle, die ich zu bauen gesonnen bin, schon Erscheint jeden Wochentag nachmittag« S Uhr für den folgenden Lag. . Anzeiaen-Annahme erfolg» bi- mittags L Uhr. ! Inserate kost, die 6-gesp. Petitzeile 20 Pf., kleine Anzeigen 15 Pf., die Reklamezerle 50 Pf. Für die Ausnahme an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. Annahmestellen: letzte Sette. Neueste Ereizuiffe. Ter Parseval-Ballon hat seine Probefahrt glücklich zurückgelegt. Flugdauer: 111 Std. Kriegsminister von Einem unternahm mit dem Uilüarluftschiff eine zweistündige Fahrt. König Alfons trifft am 5. Oktober in Dresden ein. lieber die Aussprache Bülows dem Standard-Kor respondenten gegenüber werden neue interessante Einzel heiten bekannt. Die Cholera-Epidemie in Petersburg zeigt ein schnelles Wachstum. Sächsischer Staatsminister Graf Hohenthal hat nach den. Es war ja freilich ein Wagnis, heute früh die Tauer den Serien die Amtsgeschäfte wieder übernommen. -< - -- - -r.- r, Ein Gesetzentwurf über die Neuregelung des Mäd- cben'chulwesens soll angeblich dem sächsischen Landtage noch in der nächsten Session zugehen. parleoals Dauerfahrt. Das zweite große Ereignis auf den» Gebiete der deut schen Luftschiffahrt dürfte sich in den Abendstunde»» des gestrigen Dienstags entschiede»» haben: Nach den» großen Probeflug Zeppelins die z e h n st ü n d i g e F a h r t des Parseva l-B allons, von deren Gelingen die Mili tärverwaltung die Uebcrnahme des Luftschiffes abhängig macht. Wir könne»» im Augenblick allerdings erst an der Hand einiger spärliche»» Einzelmeldungen die Fahrt von» Ausstieg des Ballons um 7 Uhr früh in Berlin bis nach mittags kurz nach 3 Uhr verfolgen. Die Führung hatte Hauptmann v. Kehler, als Assistenten fungierte»» Inge- nieur Küfer und Werkmeister Welk. In der Gondel I für zwei Motoren eingerichtet sinD. Bezüglich der Ge- I ZiilhWk sW Wchkitullg »«d ObMMjsk AmtsKI »11 kitt äie stgl. RmtrbsuptmsimrebsNen Vkeraen-Mrtactt u. -lleuttaät, äa§ W. Rmtrgesicbt vrerüe», litt äie ilgl. 8upenntenäentu» Dresäen !I, äie Ilgl. Horsttentäntter Diesen, Illontrburg und Ntt dit «tmeigdt»: c„degart, r»»«vllr. vobrlir, W«Imiir, Mdtlponlir, 8»um»ttr, ctidiitt - Ntisrtt» und e»r»«d«»dt. c>Ei>tIo«5-0r<i»n unck rslul Hurtig« lür Masemtr, coschwilr, kodmiir, Mir;« kirr», vüblsu, die lörrnilrgemeinäen, vrerden-LIneren und -Neugnin«. Fernsprecher: Km» Dresden Nr 809. vierteljährlich monatlich .en M. ISO M. - SO, 2.22 , -.74 liefert . . 2.— . -.70 l.S0 I -.55 Telegramm - Adresse Elbgauprefse Blajewitz. 70. Jahrg.