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nugtuung die offizielle Mitteilung in derKammcr begrüßt! Als das Königspaar mit den Verlobten am Abend nach der Bekanntmachung einer Gala-Vorstellung im Münz- Theater beiwohnte, brachen die Zuschauer in unermeßlichen Jubel aus. In Lacken, wo man dem österreichischen Kai- fersohne bei seinen Spaziergängen oft begegnete, war er allgemein bekannt und beliebt, und seine jugendliche, rei zende Braut, die nach der Verlobung eigentlich „in die Welt" eingeführt und dem Brüsseler Publikum bekannt wurde, gewann sich durch ihre Anmut, durch ihr bezaubern des Lächeln, ihre Freundlichkeit bald aller Herzen. Von den Segenswünschen des belgischen Volkes begleitet, trat sie 1881 die Reise nach Wien an. All' die Wünsche haben sich leider nicht erfüllt: mit 25 Jahren trug Stephanie von Belgien den Witwenschleier. . . . Auch heute noch gefallen sich einige ausländische Blät ter darin, zu behaupten, daß Kronprinz Rudolf ein Feind des Bündnisses mit Deutschland gewesen sei. Abgesehen davon, daß der Kronprinz in allem die Politik seines kai serlichen Vaters teilte, ist es eine unbestrittene Tatsache, daß gerade Kronprinz Rudolf an der Entwickelung der freundschaftlichen Beziehungen Oesterreich-Ungarns zu Deutschland bis zu deren für beide Reiche und den euro päischen Frieden so segensvollen Entwickelung zum uner schütterlichen Bunde einen innigen und in so hohem Maße fördernden Anteil genommen hat. Das Verhältnis früh zeitiger Freundschaft mit dem damaligen Prinzen Wil helm von Preußen datiert aus dem Jahre 1878. Kron prinz Rudolf besuchte damals die befreundeten Höfe, um sich als volljähriger Prinz vorzustellen. Er traf anfangs März, von London kommend, in Köln ein, und dort be grüßte ihn Prinz Wilhelm, der in Bonn studierte, und be gleitete ihn nach Berlin. Auf dieser Reise und während des Aufenthaltes in Berlin waren die gleichaltrigen Prin zen fast ununterbrochen beisammen. Hier lernten sie sich genau kennen und schätzen, und hier knüpfte sich ein neues, kräftiges Band um die wechselseitigen Beziehungen der bei den verbündeten Kaiserhöfe. Kronprinz Rudolf verstand es namentlich damals auch, sich die warme Zuneigung des greisen Deutschen Kaisers zu gewinnen, die sich seitdem wiederholt öffentlich bekundet hat. Auch das folgende Jahr 187!) führte den österreichischen Kronprinzen wieder nach Berlin. Kaiser Wilhelm hatte ihn zu den Herbstmanö- vcrn eingeladen und ihm hier eine überaus liebenswürdige Aufnahme bereitet. Prinz Wilhelm erwiderte sehr bald darauf den Besuch in Wien und empfing hier die mannig fachsten Zeugnisse aufrichtiger Freundschaft undVerehruny. Ebenso war Kronprinz Rudolf im Februar wieder in Ber lin, um der silbernen Hochzeit des damaligen Kronprinzen beizuwohnen-, bald darauf, im April 1883, erwiderte Prinz Wilhelm diesen Besuch und überzeugte sich nament lich in Wien und Prag von der trefflichen Ausbildung des österreichischen Heeres. Bei dieser Gelegenheit überreichte Prinz Wilhelm dem Kronprinzen die bekannte Sammlung von Lichtdrucken nach allen hervorragenden Gemälden, die die deutschen Siegestaten im letzten französischen Feldzuge darstellten. Von den späteren Zusammenkünften sei ins besondere der Besuch erwähnt, den Prinz Wilhelm mit sei ner Gemahlin dem kronprinzlichen Paare in Laxenburg abstattete; er trug den allerintimsten Charakter, zumal alle größeren Hoffestlichkeiten dabei tunlichst vermieden wurden. Die letzte Zusammenkunft zwischen den beiden fürstlichen Persönlichkeiten fand in Berlin aus Anlaß der Beerdigung des Kaisers Wilhelm statt. Als Kaiser Wil helm II. im Sommer 1888 nach Wien suhr, konnte er nur wenige Tage mit dem Kronprinzen zusammen sein, weil inzwischen der Prinz von Wales sich zu einer Bärenjagd beim österreichischen Hofe angesagt und Kronprinz Rudolf bei ihr die Vertretung seines kaiserlichen Vaters zu über nehmen hatte. Kaiser Wilhelm sollte seinen Freund lebend nicht Wiedersehen; aber über den Tod hat er ihm die Liebe und Treue bewahrt: einer seiner ersten Gänge bei seinen Besuchen in Wien gilt stets der Kapuzinergruft, in der die sterblichen Ueberrestc seines unglücklichen Freundes ruben. Kronprinz Rudolf zählte zu den treuesten Freunden der Natur und des Waidwerkes. Für seine weiten Reisen in die Gegenden der unteren Donau wählte er den Pro fessor Brehm als Lehrer und Begleiter. Berühmt ist das große Prachtwerk über das Rackelwild, das den .Kronprin zen zum alleinigen Verfasser hat. Auch das vielgenannte Werk „Oesterreich-Ungarn in Wort und Bild" zeigt in Oberlehrerinnenlaufbahn, sondern auch in anderen auf Universitätsstudien begründeten Lebensstellungen, soweit sie für Frauen in Betracht kommen. Denn es ist nicht gut und nicht im Interesse der Schule, allen solchen Mädchen als einzigen ihrem Stande angemessenen Beruf den der Lehrerin freizugeben und damit manche, die innerlich nicht Lust und Veranlagung dazu haben, aus äußeren Gründen in eine Lebensarbeit hineinzutreiben, die den ganzen Men schen fordert, die ihnen selbst aber keine Befriedigung und der Sache nur Schaden bringen kann. Für die Durchführung der geplanten Reform ist die Gewinnung und Erhaltung der geeigneten Lehrkräfte von entscheidender Bedeutung. Die Aen- derung der Seminareinrichtungen sieht eine Verbesserung der Ausbildung der ordentlichen Lehrerinnen für die höhe ren Mädchenschulen vor, denen nach wie vor auf dem Wege der Oberlehrerinnenprüfung die Möglichkeit akademischer Studien erhalten bleibt. Die Erweiterung der Aufgabe der höheren Mädchenschule durch Anschluß der Lyzeen und Studienanstalten wird es erleichtern, gute Lehrkräfte zu gewinnen, da ihnen hierdurch wertvollere und innerlich befriedigendere Arbeit geboten wird. Auch aus diesem Grunde ist die Verbindung der Lyzeen und der Studien anstalten mit der höheren Mädchenschule in Aussicht ge nommen, um einen leichteren Austausch der Lehrer und Lehrerinnen zu ermöglichen. Schließlich ist zu erwarten, daß die Anerkennung der höheren Mädchenschulen als höherer Lehranstalten und die Regelung der Rang-, Titel- und Besoldungsverhältnisfe dazu beitragen werden, auch den akademisch gebildeten Oberlehrern das Verbleiben in der an sich befriedigenden und innerlich lohnenden Arbeit an der Mädchen- und Frauenbildung in jeder Beziehung zu erleichtern. 1 keine Garant,« übernommen. DorsMung n°» ObWprejsk mpott. inanz- ----- Fernjprecher: ----- Im, Dresden Nr. 809. Freitag, den 21. August 1908 Nr. 194 wur- ß-itz. arte ocken. eter), egen, eiter, lotter gang, gust. lsalat. am i mit l auS daher e am Bor ¬ is Ro- 5. Jn- terial- ei den cmutet s Ma rt ein- wegen ank- teilt. 8 beim küsten- )ot er« te eine te, in ken in Marken , wur- el im mzler rschul- legen- rte zu e" in rg ge- irung rötest seine» ekLmp- Erscheint jeden Wochentag nachmittags S Uhr für den folgenden Lag. ,1, /Mf — M W I « e - u g » g eb ü br: Unze,gen-Annahme erfolgt bis mittags L Uhr. N durch d» Post bezogen - - Ne'Rekwme^le ^elle wnd s « «1 I 1 I »I dÜ ^edü keine Garant,« übernommen. Annahmestellen: letzte Sette. > ff ff HPV 1 bei Abholung in der Expedit t, hat e und dewil- lauen Mark Abend rfolgte ussicht t Bor- n vor- 4 Uhr Der Dache Emi- fnung k5jäh- h die 171 . 167 »0. s70. Jahrg Promotions- und Habilitations-Ordnungen allein maß gebend." Also ein Tropfen fällt doch noch in den Freuden kelch, aber der wird nicht so bitter empfunden werden: „Fräulein Student" tritt für den größten deutschen Bun desstaat in den Vordergrund des Tages-Interesses, und es ist abzusehen, daß sie bald für ganz Deutschland dasselbe Recht erlangt. Aus der bisherigen höheren Mädchenschule wachsen von nun an heraus das Mädchen-Lyzeum mit höherem Leh- rerinnen-Seminar, und endlich die Studien-Anstalt, die Ausbildung zur Universitätsreife bringt. Der Unterricht soll vertieft, der ganze Lehrgang straffer gehandhabt wer den, und auch Gehaltsaufbesserungen sind vorgesehen. Nach den modernen Auffassungen war diese Reform nicht zu umgehen, und wenn auch sie ihre „Kinderjahre" zu über winden haben wird, so dürfen wir doch erwarten, daß sie dem weiblichen Geschlecht und damit der ganzen Bevölke rung zum Segen gereichen wird. Natürlich alles Gute'mnd Neue will seine Zeit haben! Die rasche Entwickelung unserer Kultur, so heißt es in der Einleitung zu den Bestimmungen über die Neuord nung des höheren Mädchenschulwesens, und die damit ge gebene Verschiebung der Gesellschafts-, Erwerbs- und Bil- dungsverhältnisse der Gegenwart haben es mit sich ge bracht, daß gerade in den mittleren und höheren Ständen mete Mädchen unversorgt bleiben und viele sürdieGe- samtheit wertvolle Frauenkraft brach lregt. Ter Ueberschutz der weiblichen über die männliche Bevölkerung und die zunehmende Ehelosigkeit der Män ner in den höheren Ständen zwingen einen größeren Pro zentsatz der Mädchen gebildeter Kreise zum Verzicht auf ihren natürlichen Beruf als Gattin und Mutter. Ihnen sind die Wege zu einem ihrer Erziehung angemessenen Be rufe zu bahnen, bei den meisten auch zwecks Erwerbung der nöligen Mittel zum Lebensunterhalte, nicht allein in der «edakttsn-schlnst r V Uhr MUMM». Sprechstunde der Redaktion r S—S Uhr Rachmittag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den KtSaNeur Persönlich, sondern ausschließlich an dir Redaktion zu adressieren. Allerlei aus dem jebeu des KronprinM Kvdolf. Ein Erinnerungsdlatl zu sei.iem 50. GrburlStag (21. August 1858). Von Dr Peter Z p a m k e n. Als am 31. Januar des Jahres 1889 die Trauer lunde von dem jähen Hinscheiden des 31jährigen Kron prinzen Rudolf von Oesterreich die Welt durcheilte, da wirkte sie mit der ganzen Wucht eines elementaren Ereig nisses nicht nur auf das österreichisch-ungarische Volk, son dern auch auf alle zivilisierten Nationen. Mit den in erster Linie betroffenen Völkern der österreichisch-ungari schen Monarchie trauerte vornehmlich ganz Reichsdeutsch land tief und aufrichtig um den jungen hochgebildeten Fürsten, der die Zukunft und die Hoffnung des eng mit Deutschland verbundenen Landes zu beiden Seiten der blauen Donau in sich verkörperte. In der Presse des Jn- und Auslandes kam aber auch in rührender Weise der Schmerz zum Ausdruck über den geradezu furchtbaren Ver lust, den die kaiserlichen Eltern und die Kronprinzessin Stephanie erlitten . . . Ein sonderbarer Zufall fügte es, daß die Mutter der Kronprinzessin, die Königin von Belgien, in demsel ben Schlosse zu Lacken die Trauerkunde erhielt, in dem einst der österreichische Kaisersohn seine Gemahlin kennen gelernt hatte. Am 9. März 1880 wurde die Verlobung ge schlossen — unter den Palmen des königlichen Wintergar tens. In einem abgeschlossenen Teile des Palmenhauses hatte man dem Prinzen Gelegenheit geboten, die Prin zessin Stephanie — damals ein lOjähriges Mädchen, das noch vor wenigen Wochen kurze Kleider getragen hatte — ungestört zu sprechen. Der Prinz näherte sich ihr und brachte seine Werbung mit liebenswürdiger Gewandtheit vor. Die Prinzessin hatte aber gelegentlich von einer Ver- lobung des Erzherzogs mit einer Prinzessin von Sachsen reden hören, und gab ihm daher erstaunt zur Antwort: »Was soll das jetzt, wenn Sie doch verlobt sind?" „Ver lobt! Mit Ihnen, Prinzessin, wenn Sie wollen!" rief der Krcnprinz aus. Die belgische Königstochter sagte nicht nein. „Er hat so hübsch gebeten," erzählte sie ihren El tern, „daß ich nicht anders konnte." Welche Hoffnungen wurden damals an diesen Bund geknüpft, mit welcher Ge- Aniktk Aetziiffe. Der Kaiser ist nach Mainz abgereist. Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg unternahm eine halbstündige Fahrt mit dem Parseval'schen Ballon. Ter Papst sandte dem Katholikentage ein Tele gramm. Die amerikanische Schlachtflotte ist in Sidney ange kommen. Marrakesch wird vom Kaid Mtugi belagert. Das Zentrum lehnt die Unterstützung einer Kom promiß-Kandidatur Posadowsky ab. Die Bestimmungen über die Neuordnung des höhe ren Mädchenschulwesens in Preußen werden veröfsentlichl. Irttlei» Student So ist's denn jetzt angebrochen das „akademische Zeit alter" für die höhere Tochter; mit kaiserlicher Zustimmung hat der preußische Kultusminister die neuen Bestimmun gen über die Schulbildung für das weibliche Geschlecht ver öffentlicht, und die ganze Damenwelt sieht nunmehr die Pforten der Universität für sich geöffnet. Allerdings „ver steht es sich von selbst", wie es in dem betreffenden Erlaß heißt, „daß durch die akademische Immatrikulation die Frauen ebensowenig, wie die Männer, einen Anspruch auf Zulassung zu einer staatlichen oder kirchlichen Prüsung, M Toktorpromotion oder Habilitation erwerben. Für diese Zulassung sind vielmehr die einschlägigen Prüfungs-, vierteljährlich monatlich M. 1L0 M. - 60 Amt < k 1A1 t M äie Hgi. Umlrdauplmannrcdaste» vrerät» Ulttttät u. -Nesrtaät, das A-I. UMrgericdt Vierde», M die figl. 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