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1.80 — Die Mahalla Abdul Asis' hat ihren Vormarsch, ^«ran zu zweifeln, daß auch duS Plenum des Reichstages vor allem unter der schaulustigen Menge sich befindet, sehr erheblichen Vermögen jüngst wieder 5Z4 Mill, hinzu ein m 3.20 9.— an dem Kommisiionsbeschuß nicht- andern wird. Nach die ser größeren Kraftprobe darf man als sicher vorausfetzen, daß auch die Frage der Bärsenreform eine befriedigende Lösung finden wird. Die gemeinsame Erledigung so be deutsamer Aufgaben kann nicht anders als befestigend auf den Block der Mehrheitsparteien zurückwirken. Wir dür fen daher bei der praktischenArbeitskraft des neuen Reichs schatzsekretärs auch bedeutend hoffnungsfreudiger auf die für den Herbst in Aussicht genommene Durchführung der großen Reichsfinanzreform blicken, nachdem noch vor der Vertagung die beiden vorgenannten Gesetzentwürfe zur befriedigenden Erledigung gekommen sein werden. auf Fez unterbrochen. — König Viktor Emanuel wird von Minister Lit ton: m Venedig begleitet sein. RedakrtouSschlust r L Uhr Mittag-. Sprechstunde der istedakriou: S—« Uhr Nachmittag-. ZujckmUn, in redokttoneLen VnGelegenheiten sind nicht an den Redakteur prrlönlich, sondern ou-schUehltch an die Redaktion zu adressieren. 3 — 3 — 4 30 5.20 3.20 38.- img hat sich in,.dieser tveinte dem im eine Trane n Auch der 18. März, der nach der sozialdemokratischen Parteileitung umfangreiche Demonstrationen bringen sollte, ist ohne besondere Erschütterungen in der Reichs hauptstadt oorübergegangen. Nur an drei Stellen fanden schnell zerstreute Ansammlungen Arbeitsloser statt. So ging auch dieser Gedenktag einer traurigen Periode Preu ßens ohne bemerkenswerte Ereignisse vorüber. Leider brachte der Draht noch eine Hiobspost aus den südwestafrikanischen Kolonien. Ein sehr ernstes Ge fecht gegen Simon Copper und seine Hottentottenbande kostete uns schwere Verluste und endigte mit einem wenig bedeutenden Siege durch Zersprengung der Hottentotten. Es fielen der tüchtige Hauptmann von Erckert, Leutnant Ebinger und 12 Mann unserer Schutztruppe und 5 Mann sind schwer verwundet. Allerdings verlor der Feind 58 Mann und 7 Gefangene, aber Simon Copper selbst ent kam und seine Bande wird sich bald wieder zusammen finden. Vielleicht wird der Zentrumsabgeordnete Erzber ger, der noch am 12. März in der Budgetkommifsion die Frage stellte, gegen wen denn noch 3000 Mann Truppen gehalten werden müßten, jetzt doch etwas betreten sein über diese Antwort des Schicksals und sich verpflichtet füh len, um so mehr für genügende Besatzung und genügende — Bahnlinien einzutreten! Vielleicht sieht auch der Ko- lonialstaatssekretär die Eingebornenfrage jetzt doch mit etwas anderen Augen an. Sollte es ihm nicht doch ein leuchten, daß eine Ansiedlung von zahlreichen Deutschen auch in Ostafrika, wo es besonders in Usambara und in den höher gelegenen Gebieten für deutsche Landleute, tüch tige Bauern, überaus geeignetes Land in Hülle und Fülle gibt, die beste und sicherste Grundlage für den Ausbau der Kolonien bilden würde. Jeder deutsche Ansiedler weiter vermehrt ohne Frage die Sicherung unserer Kolonie und steigert ihre Reproduktionsfähigkeit. Von der Vorliebe für die Eingeborenen muß der Kolonialsekretär noch zu rückkommen, mit seinen gut entworfenen und fundierten Bahnprojekten kann man eher einverstanden sein. Im Ausland haben sich die zum Teil recht hoch- e ist Tägesgosprach in der Leipziger Straße; cs war in der Gegend trotz des Ha- Unjform zu tragen, verliere er zugleich. Ein sehr eyengi- Schaitierüngen sprechen über sie ns und Drängens, welches das großstädtische Leben hier sches Vorgehen in der Tat.' Die bestimmten und ^schnellen steuert, kann man sagen wie von Odysseus, daß er „vieler Menschen Städte sah und ihren Sinn kennen lernte", nie mals aber hat er wohl ein herrlicheres Land aufgesucht als das glückliche Phäakenland zur herrlichen Zeit des ioni schen Frühlings. Dort wo auch der unglücklichen, ruhelosen Kaiserin Elisabeth Odyssee die schönsten Spannen poeti- scher Rast fand, in dem wunderbaren Achilleion gegenüber jener Felseninsel, in die des Poseidon Zorn das zurückkeh rende Phäakenschiff, das den Odysseus in die Heimat ge bracht hatte, verwandelt haben sollte, dem unvergleichlichen Besitztum des Kaisers, will auch er mit seiner Gemahlin und den jüngsten Kindern eine kurze Rastzeit verleben zu erfrischender Erholung und Sammlung nach den aufrei benden Regierungsgeschäften und -Sorgen der letzten Periode. Gewiß wird Kaiser Wilhelm auch weit beruhigteren Herzens seine Fahrt gen Süden angetreten haben, in dem Bewußtsein, daß sich die innere Lage soweit geklärt hat, daß die Blockpolitik des Reichskanzlers sich zweien ihrer bedeutendsten Belastungsproben gewachsen gezeigt hat. Wie im preußischen Abgeordnetenhause die Enteignungs vorlage, so ist nun auch das Reichsvereinsgesetz von der Kommission in einer für beide Flügel der Blockparteien, sowie für die Regierung annehmbaren Fassung in zweiter Lesung angenommen worden. Es ist daher wohl nicht mch. Bei. irqxnb einerSteuerdetxrrte karr auf den Zucker, vom Zucker auf di« ckbergkrrtzeii Bien, ; auf die Derliiitt Weiße Au Mcheii. Es wurde Vie tr-1 der vBackwen As^rre ist aber schreckliche Tatsache konstatiert, daß di« sogenannte Berli- sallcrü^ ^Dr. .Ried^ war vor ner kühl« Mond« nur noch «in geradezu kümmerliche- Da- Sim erzählt werden braucht. Mari« Sulzer hatte eine Scheinehe mit einem Grafen Liebenberg eingegangen, um sich ntzch vorher bedungener Abfindung von dem guten Grafen schei den zu lassen und den Prinzen zu heiraten. Der CopP miße j lang, der Liebenberger will sich nichr scheiden lasten^ an- ivnchnsch«. Wie Frühlingszauber, Sonnenglanz und Himmels blau mutet es uns an, wenn wir von Korfu oder Kerkyra, der glücklichen Insel des Alkinous und der Phäaken lesen, von wo einst der göttliche Dulder Odysseus zu seiner Hei mat Ithaka im Schlafe gelangte. Auch von unserm Kai ser, der jetzt den Gestaden des Adriatischen Meeres zu- mal etwas ung dieses Begriffes keinesw m hört. Dies« Erfrisch- Riddel um einen Verbrecheris chteten Berliner^ Weißbier in kam man'^evetts e, obso , sämtlich dem Herrn Dr. Medel zur Aast gelegt werben. Bei : efnes gan-. einiger HA , ..in kurze stiu friste, «b dieser Appell im ReichStch etwa- nützen Zeit, nachdem er aus derselben entlassen Wörden War, ist -tirrßr Em-mffe. — Die Vertreter der Presse im Reichstag verharr teil gestern und heute bei dem Beschluß, die Berichterstat tung über den Reichstag einzustellen, bis eine Genugtuung für die Gröber'schen Beschimpfungen vorliegt. — Auch aus Kamerun wird ein verlustreiches, wenn auch siegreiches Gefecht gemeldet, bei dem Hauptmann Glauning fiel. — Die Begrüßung des Handelstages geschah in ge haltvoller Rede über die Kartelle durch Staatssekretär von Vethmann-Hollweg in Vertretung des Reichskanzlers. — Der norwegische Storthing wählte den Abgeord neten Liljedahl (unabhäng. Partei der Linken) zum Prä sidenten. — Die französische Deputiertenkammer nahm den Gesetzentwurf an gegen die Verletzung der guten Sitten durch unsittliche Literatur. — Der ehemalige Direktor der Marienburger Pri vatbank Wölke wurde zu zehn Jahren Zuchthaus, der Pro kurist Schneider zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. -.20 —L4 -.20 —.40 -LS -L0 -L8 — 24 —.45 -.40 Pf« er als Gei^stvorener ausgelost worüen und hat als solcher in einer Anklage wogen Sittlichkeitsverbrechen fungiert. Man kommentiert diesen Fall sehr 'lebhaft in Berlin und fragt ganz erschrocken: „Wie war es möglich?" „wie ist es möglich?" Bei noch einer anderen Affäre wird diese FrttHe sehr lebhaft aufgeworfen! Bei der Verabschiedung de- Prinzen Joachim Albrecht. Seine Liebesgeschichte, mit Marie Sufzer ist so bekannt, daß sie hier nicht nochmals -tkliin -rief Bon A. Silvius. (Nachdruck verboten.» Der „18". — Ohne Demonstration. — Der wackelnde Block. — Die kühl« Blonde im ReichÄrag. — Per Krnni- M-Feuerwehrmann. — Ein unsittlicher Geschworener. Di« Prinzen-Affäre. — Bazillenkutfche. — Der sprach kundige Schutzmann. Er ist rühitzj verkaufen — der 18. Mälz. Man hatte gefürchtet, aber das Echauffement war vergeblich. Nichts Ht von irgendwelchen Geschehnissen ernsterer Art gemeldet worden. DaS rst ein sckhr erfreuliches Zeichen und zeugt von größer dankenswerter Einsicht. Die Ehrung der März gefallenen ist in ders«lben Weisse wie Isert Jahren auch diesmal in Szene gegangen, und es ging such ohne Demvn- strviionen mit blutiger Illustration. Was hat das früher wird, weiß ich nicht. Wenn er aber etwas nützt, so wäre das Beitipiel gegeben auch für andere Besprechungen als Extempore. Wie wäre es, wenn man einmal die immer noch "ganz aktuellen Brandstiftungen, die in Berlin so viel Aufsehen erregen, in den Kreis der reichsräglichen Betrach tungen ziehen -würde. In dieser Worbe sind wieder etwa ein Dutzend Dachstuhlbrän-de zu verzeichnen gewesen. Ein schr interessantes Moment kann ich mitteilen. Di« Brand stifter v«rfolgt man mit zäher Energie seitens der 'Kriminalpolizei, aber noch ist es nicht gelungen, diejenigen zu fassen, welche die Brandfackel -tatsächlich in Dutzende von Dachstühlen geworfen haben. Nun hat die Kriminalpolizei ein anderes Mittöl ersonnen, so ein« Art Sherlock-Holmes- ' Variation. Den Feuerlöischzügen ist jetzt immer ein Krimi- geblich, weil ihm die ausbedungene Summe nicht gezählt naAbeamter in der Maske eines Feuerwehrmannes beiae- wird. Das ist sehr merkwürdig, denn Geldmangel kann gelben. Man rechnet Mit -der Tatsache, daß der Brandstifter bei dem Prinzen nicht dorlieqen, er hat zu seinem schon .».l vor allem unter der schaulustigen Menge sich befindet, sehr erheblichen Vermögen jüngst wieder 5Z4 Mill, hinzu- manchmal für Exzeff« gegeben?! Man ist wohl zu der Ein- > welche zunächst einmckl die Brandstelle umsteht. Der geerbt. Genug, es ist nichts mit der Scheidung und daher sicht gekommen, daß die abgchauenen Hände, die blutigen „Feuerwehrmann vom hohen Kriminell" kann unauffal- vorläufig auch nicht mit der Prinzenheirat. Daß aber, ein SSpstz, die schwerverletzten Schutzleute der Sache nicht für- liaer vigilieren. Man hont auf Liese Weise doch endlich die preußischer Prinz in aktivem Militärverhältnis in Bezieh- derttch sind. Die Büwrr im allgemeinen und die Berliner ruchlosen Kerle zu erwischen. Ein anderer arger Sünder ustgen zu einer verheirateten Frau steht, ist ausgeschlossen, Lvryed iM fpeztellen/wekl sie doch so nahe an der QiDe ohne viele Mühe der Gerechtigkeit verfallen. In der be- ergo soll der Kaiser dekretiert haben, der Prinz,fei aus sei- fitzen, höben zunächst andere politische Sorgen. Der Block lcbteiten aller Berliner Straßen wohnt ein Dr. Riedel, in nen militärischen Rängen zu verabschieden, daS Recht, die tvackek! Arkd dieser wackelnde Block ist Tagesgespräch in der Leipziger Straße; cs war in der Gegend trotz des Ha- Uns form zu tragen, verliere er zugleich. Ein sehr eyengi- Berlin. Die Politiker aller Echatti-erüngen sprechen über skns und Drängens, welches das großstädtische Leben hier sches Borgten in der Tat.' Die bestimmten und schnellen den wacktzlpden Block 'und werfen die Frage auf: „Wie bot, ^bekannt, daß Dr. Riedel ein arger Mädchenfäaer sei. Entschlüsse des Kaisers sind ja bekannt. Man erzählt sich wird BiNyiv den Block wieder las?" EL ist ordentlich er- Dse Art feiner Mädchenjägerei ließ eine harmlose Anfsaff- soeben wieder von einem solchen. Der Kaiiser war «beten stechend, wenn man aus dem Reichstag auch mal etwas ung dieses Begriffes keineNvegs zu. Es handelt sich bei Dr. worden, die neue Untergrundbahnstrecke vom Leipziger anderes als die ewige» DlockphtWn hört. Dies« kkrstHH^ Riddel um einen verbrecherischen Typ. Riedel ist nun die- Plötz aus nachdem Westen, die am 1. Apr-l eröffnet wer- ' " ' ' Der Aba. KaeNchf 'ser Tage sozusagen auf frischer Tat ertappt worden, und den soll, zu besichtigen. Der Kaiser, der doch wyHrlich mit Berliner Weißbier in wenigen Tagen darauf zählt« der UnwrfrMngsrichtcr Pflichten jeglicher Art überlastet ist, sagte alsbald zu, aber eits 60 Strafanzeigen wegen Sittlichkeits-Vergehen, die meinte dapei, daß er sich „etwa in iso eine Bazillenkutsche — -- - - « ' / ..." Untergrundbahndirektjon stellte denn besonders auf- auch alsbald einen funkelnvyelmmen Wggen^r, in wsl- k bereits wegen chM der Kaiser die Streck« befHr. ,Ho eHvhlt^vHi sich igshaft^ kurze lest einigen TaHen in Bersin, unb der lwm Watstr geprägt« oövden War, ist SkuMruck „Bazillenkutsche" wirb Wohl schnell in Uml«rf -ets- ! ,t<d. Mark ! Mar -.OS -0 -.10 —.0 -.40 -.4 1.20 ir -.45 -3 -.45 — SO -.r -.70 -r 150 l.4 1.25 i.l 1.20 ii -.20 -2< —.10 -.1 -.80 -.18 -.1! 1.20 1.2< —.«0 -.4^ -.30 -.1^ -.30 -.1 -.12 —.1 -.25 —.05 -0! -.04 -.0 -.80 -.1 1.40 -.40 -.2« — W -.00 — oW -S5 — -.08 —. -.80 — -E» —E» »-» —M -80 — M ""'EM 2.- 2.-I — -EM —— -M 2.50 2-1 —. Nr. t>8. 70. Jahrg. Sonntag, den 22 März 1908. Zufuhr »chft» -40 4 50 Lark S40 140 5.42 0 - 4 20 t2.— lO.- Telegrauuu » Adrefier rib-au-reste Vlatewttz. —-zrruprechu:^- U«1 Dre-den vr. 809. «ei lagen: ^Illustrierte- »d GittterttvirUchost" * .S«-»de»-ri-e-. Druck und Verlag: Slbgau-Vuchdruckerei und verlag-anvult Hermaua Veyer L Lo. orsikituW ObMMest t 8 d121 t llgl. llmlrdsuplmannrcdLsteu vreräen-llltttattt u. OeurlLök, äas llgt. 2»ltgencbt vrerck«, yg!. Zuperinlenckenlur Dresden ll, ckie Xgt. sorslrenlLmter Drercken. Morilrdurg «a !», Ilt ««»«xa«», vovmr. ««»»Nr. Nltttnmkttr. N»,i«n»»a. eilwl«. Lredel» v<«rn» un<l eotttdina«. 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