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I« orsteitungObgiill-rejsk i «d GA»i»«»1»tftI»«ft^ »A«»de»-ViOe-. L To., dermitw. Redakteur v » K. »«esevdahl, Vlasevitz. ----Fernsprecher ----- «"> Dresden Rr. 809. «tt»V tts I Snle»«,« R». Re 6^p.V«ft»efte 2V P»^ Mftx»i die«M«ez^20W. A», Re »usnah«. an d«»t»»»er S Amt < b 1 ztt lür <iie Zgl. Umtrdauptmasnrcbasle» vrerae» Ulttlatft u. -Neurtattt. äsz llgl. n»ttgenedt vrercle». M äie Kgl. Superintenäenlur llreräen II, <Iie Kgl. Fokrftenlämtek öresäen, Iftonlrdukg «e tr eie Kemel»««»! Leedeg»«, ksllievikr, vodrNr, w«»vNr, NieSerpSfri«, ft»»ier»t». c«»d»i«-N«»«rtr> un« Lor»«»»^«. s,b!i«iils»r-vrgl» un« c,»»I)N»tIg« Im kiireviir, lorchuiiie. «»»mir. Wei,,« kitt». Südl-u. «'» lSriniugemeiniitn. 0,e,«kn 5lei«^n un« Ikugmu» Beilagen: ^AN«chrir»te» Unlerhalw»a»blae^ A .Nach Aeieradend» *. .Ha»»- «w Väv«'«»1rtschaf^ II 5^"°" Drne» und «erlag: Slbgau.«u»druck,r^ und «erlapsanftall Hermann veper L To., dermitw. «edakieur vr. «. VIeIendad «. «laiewitz ! Slvgauprnie via,ew p äjjchsjschk I Nr. 296 Freitag, den 20. Dezember 1967. 69. Iahrg. Ned«rtt»«OschUch, » Utz» Ml««««. Gprechftxxde de» Nedaktto« r » « Utz» Nachmttt««». Zuschriften in redaktionellen Anaelegevbeiten sind nicht an der »tedakleur persönlich, sondern ausschlteßlrch an die Redaktion zu adressier« De»,ße EreiW-k. Der Deutsche Aerztetag wird 1908 vom 25. bis 27. Juni in Danzig tagen. Prinz Rupprecht von Bayern empfing gestern die Mitglieder des Präsidiums des Landesausschusses vom Deutschen Flottenverein. Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg sprach der Abteilung Berlin der Kolonialgesellschaft über ihre Stel lungnahme zur Flottenfrage sein lebhaftes Bedauern aus. Der Schweizer Nationalrat hat das internationale üebereinkommen über das Verbot der industriellen Nacht arbeit der Frauen und über das Verbot der Verwendung von weißem (gelbem) Phosphor in der Zündholzinbustrie einstimmig genehmigt. In Petersburg wurde Oberstleutnant Koltschak bei einer Haussuchung von Revolutionären erschossen. In Kiew begann gestern der Prozeß gegen 86 Ange klagte wegen des im Oktober 1905 veranstalteten Pro- groms. Londoner Blätter betonen, daß Rußland nach seinem Vertrag mit England das Recht habe, zur Herstellung der Ruhe in Persien einzumarschieren. Das diplomatische Korps in Teheran hat beim Schah gegen den mangelhaften Schutz der Europäer während der Unruhen Protest erhoben. Das Gerücht von einer Niederlage Muley Hafids hat noch keine Bestätigung gefunden. Der amerikanische Schahsekretär Cortelyou soll ernst lich erkrankt sein. — r Die feierliche Seisrhiu- der -eiche der Königin Lirnl«. schon von VL5 Uhr nachmittags ab wurde am gest rigen Mittwoch die Umgebung der katholischen Hofkirche von der Terrassentreppe und Brücke bis zur kleinen Brü dergasse durch Mannschaften der Grenadierregimenter ab gesperrt. Niemand wurde mehr üurchgelassen, wer nicht die Zutrittskarte zur Kirche vorweisen konnte. Doch nur wenige Bevorzugte waren in den Besitz einer solchen gelangt und obgleich genügend Platz zur Verfügung stand, das große PMlikum blieb von der Beiwohnung der Trauer feierlichkeit ausgeschlossen. Auch die Tausende, welche außerhalb des abgesperrten Ringes etwas von der Nnsichrt der Herrschaften zu sehen gedachten und etwa drei Stunden frierend ausharrten, bekamen nur dann und wann eine ver einzelte Uniform zu Gesicht, da sich die Teilnehmer sämtlich im Schlosse versammelten und die Züge dann durch Hof marschälle durch den geschlossenen Uebergang in die Kirche getestet wurden. — Als ich in die Kirche kam, war dieselbe noch fast leer und man hätte daher noch Gelegenheit, die Aufbahrung der Leiche naher zu besichtigen. Auf hohem Katafalk, umgeben von vier Reihen Girandolen mit bren nenden Wachskerzen, stand der mit roten: Sammet über zogene mit goldenen Simsen und 8 Handgriffen versehene Sarg, Über dem ein Baldachin mit der Krone schwebte. Vor dem Sarge tvaren auf Kissen Krone, Szepter und Reichs apfel aufbereitct und am Fuße des Sarges lehnte em grv- Her Chrysantheenkranz, welcher die Widmung trug: Meiner sieben, unvergeßlichen Tunte. Friedrich August. Vor dem Katafalk standen 2 Wachtmeister der Grimmaer Königin- Husaren Nr. 19 in Parade mit gezogenem SäbÄ, hinter ihnen Offizianten und Diener des Hofstaates der verstor benen Königin, sowie eine Anzahl Pagen in weiß-roter Ro- kokkotracht und rings war eine Fülle von Kränzen und Blumenarrangements niedergelegt, zu denen noch bis zum Beginn der Feier eine Menge weiterer Trauerspenden hin zu kamen. An kleinen Betpulten knieten in stiller Andacht «ngchörige der Geistlichkeit. Punkt Z46 Uhr begannen di« mächtigen Glocken der Kirche zu läuten und bald darnach schienen zunächst in ihren Oratorien die beiden Töchter-" chen des Königs, Prinzessin Margarete und Mix, König!. Hoheiten, in wein« Stoffe gekleidet und kurz darauf Ihre König«!. Hoheiten Frau Prinzessin Johann Georg, Prin zessin Mathilde, Frau Prinzessin Friedrich Leopold, Frau Prinzessin Friedrich von Hohenzollern und Frau Gräfin von Flandern. Dann betraten, geleitet vom Herrn Ober höfmarschall bez. dem Kammerherrn vom Dienst, die Her ren der vermiedenen Ränge der Hofrangordnung, unter ihnen auch die Vertreter der evangelischen Geistlichkeit des Landes und der Residenz die Kirche ein — ein belebtes Bild von allerlei Uniformen, wobei ein Geistlicher mit der altertümlichen Weißen Halskrause, wie sie z. B. die Ham burger Senatoren noch tragen, auffiel. Vor dem Hofe selbst erschienen dann die außerordentlichen Abgesandten der fremden Höfe und nahmen an der Kanzelseite neben dem Katafalk auf reservierten Stühlen Platz. Dabei befan den sich: Brunn von Neergaard, Hormarschall in Vertret ung des Fürsten und der Frau Fürstin von Schwarzburg- Sonöerhausen, von der Wense, Wirklicher Geh. Rat, in Vertretung des Herzogs von Cumberland, von Wedderkop, Oberhof- und .Hausmarschall, in Vertretung des Großher zogs und der Frau Großherzogin von Oldenburg, Graf Spee, Hofmarichall, in Vertretung der Fürstin Leopold von Hohenzollern, Infantin von Portugal, Mr. Findlay, Köntzü. Großbrittanischer Ministerresident, in Vertretung des Königs von Großbritannien und Irland, Baron Rit ter, Hofmarschall, in Vertretung des Großherzogs von Lu xemburg, Freiherr von Tettau, Oberhofmeister, in Vertre tung des Herzogs und der Frau .Herzogin von Anhalt, Of fensandt von Berckholtz, Kammerherr und Oberschloßhaupt mann, in Vertretung der Großherzogin Luise von Baden, von Rekowski, Hofmarschvll, in Vertretung des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, Generalmajor Ting- sten, von Schenfelt, Hauplmann, Militär-Attachee in Ber lin, in Vertretung des Königs von Schweden, Freiherr von Varnbüler, Württembergs scher außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, in Vertretung des Königs von Württemberg, von Graß, Major, Flügeladjutant, in Vertretung des Fürsten zu Waldeck, von Schimpfs, Kam merherr, in Vertretung der Herzogin-Mutter von Anhalt, Barm: Wolff, Kaisers. Russischer Ministerresident, in Ver tretung des Kaisers von Rußland, de Martino, Königlich Italienischer Geschäftsträger, Attachee Graf Durini di Monza, in Vertretung des Königs von Italien, Freiherr von Münchhausen, Zeremonienmeister, in Vertretuug des Herzog-Regenten von Braunschweig, Monsieur Cambon. außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, in Vertretung des Präsidenten der Republik Frankreich, und Polo de Bernab^, außerordentlicher Gesandter und be vollmächtigter Minister, in Vertretung des Königs von Spanien. Während sich das Mittelschiff der Kirche mit den verschiedenen Abordnungen füllte, spielte die Orgel, be- kanntli^ ein Meisterwerk Silbermanns, leise Melodien und Herr Kaplan Klein kas unter Assistenz einer Anzahl Ministranten am Altar Seelenmessen in lateinischer Spra che für die Königin. Unter erneutem Glockengeläut, wenige Minuten vor 6 Uhr, wurden auch die Kerzen des Haupl- altars angezündet und es erschienen unter Vorantritt des großen Dienstes Se. Majestät der König mit dem Kron prinzen und den Prinzen Friedrich Christian, Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Se. 'Kaiser liche und Königliche Hoheit Erzherzog Kasil von Oesterreich, Se. Königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern, Se. Kö nigliche Hoheit der Großherzog von Baden, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Ee. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande, Se. Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, Se. Hoheit der Herzog von Vcndome, Se. Hoheit der Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, Se. Hoheit der Fürst von Hohenzollern, Se. Durchlaucht derFürst zu Lippe-Detmold, Se. Durchlaucht der Erbprinz von Reuß j. L., Se. Durch laucht der Erbprinz von Schaumburg-Lippe, Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Prinz Heinrich Dorwin von Mecklenburg-Schwerin, Seine Königliche Hoheit Prinz von Braganza, Se. Durchlaucht der Erbprinz von Reuß jüngere Linie XXVII., Seine Durchlaucht Prinz Enzo von Schwarzburg-Rudolstadt, Se. Durchlaucht der Fürst von Thurn und Taxis, Se. Hoheit der Herzog Heinrich Borwin von Mecklenburg-Strelitz und Se. Durchlaucht der Prinz -Karl Anton von Hohenzollern. König Friedrich August hatte seinenPlatz zwischen den Vertretern der beiden Kaiser. Unter Orgelspiel bewegte sich dann eine Prozession von 30 Geistlichen unter Voranrritt der Chorknaben und eines Kreuzträgers über den Seitengang hinter der Kanzel durch den Mittelgang nach dem Katafalk zu, den Schluß bildete der Bischof Herr Dr. Schäfer, welchem ein Chorknabe Wit dem Hirtenstabe folgte. Die Geistlichen trugen sämtlich brennende Wachskerzen. Als der Zug den Altarplatz ?r- reicht halte, setzte der Männerchor a capella das Miserere ein, welches in dem wehwütigen Et lux aeterna luceat tibi ausklang. Während dessen Klängen gruppierte sich dieGeist- lichkeit um den Katafalk. Ter Herr- Bischof trat vor das Betpult und weihete die Leiche mit Weihwasser und Weih rauch. Sanftes Orgelspicl ertönte bei diesem Akt, und als die Weihrauchwolken sich verflüchtigt hatten, erklang vom gemischten Chor das edle Benedkktus. Wundersam und schön verklang im Gotteshaus der Schluß Requiescat in pace! und Wechselgesänge des Geistlichen und des Chores lösten diesen a capetta-Chor ab. Nunmehr hielt der Herr Bischof der verstorbenen Königin eine gemütvolle Gedächt nisrede, in welcher er ein Bild der Unvergeßlichen in ihren, segensreichen Wirken ms Gedächtnis zurückrief und mit einem Gebet für das Seelenheil der unvergeßlichen Fürstin und Frau schloß. — Als das Amen! des Chores verklun gen war, senkte sich bei leisem Orgelspiel still der Sarg in die Tiefe und verschwand den Blicken der ihm in still r Wehmut nachschauenden Trauernden, dann setzte das ewig schöne Salve Regina ein und als auch dieser letzte Abschieds gruß verklungen war, zerstreute sich die Trau.rversamm- lung, der nun von uns geschiedenen edlen Königin noch em herzliches Habe Hank! Ruhe sanft! in die Ewigkeit nach rufend. A. Andrae. Drs Gesetz -s» d» «ulauterku Vettdewerh. Wenn wir dem Reichskanzler für eine Gabe aufrich tig dankbar sein können, so ist es die Initiative, die er er griffen hat, den seit langen Jahren aus der großen Gruppe des Mittelstandes heraus laut gewordenen Klagen über die Unzulänglichkeit des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, durch eine Zusatznovelle zu entsprechen. Die Stimme dieser großen Gruppe, die den eigentlichen Nähr stand im Reiche darstellt, wirtschaftlich und politisch die stärkste Stütze des Staates, welche nach einem verstärkten Schutz gegen den unreellen Wettbewerb rief, der Treu und Glauben in Frage stellt und namentlich den kleineren, ehr lichen Geschäftsmann in seiner Existenz gefährdet, dürfte nicht ungehört verhallen, wenn anders die wahren Ziele der Blockparteien, welche so recht auf dem Mittelstände be ruhen, erreicht werden sollten. So ist denn nun die Ver öffentlichung des vorläufigen Gesetzentwurfs zur Bekämp fung des unlauteren Wettbewerbes als ein rechtes Weih nachtsgeschenk an den deutschen Nährstand gekommen, das diesem ohne Zweifel äußerst willkommen sein wird. — Natürlich konnten nicht alle Wünsche der Beteiligten erfüllt werden, wie z. B. die Frage der Bestechung von An gestellten im kaufmännischen oder industriellen Betriebe. Diese Frage wurde aus dem Gesetzentwurf ausgeschieden, weil die Nachfrage bei den Handelskammern und zuständi gen Korporationen fast überall die Entscheidung hierüber als verfrüht ansah und vor Gewinnung der nötigen Erfah rungen keine Festlegung verschärfter strafrechtlicher Vor schriften gegen diese Mißstände wünschte. Auch von einer gesetzlichen Festlegung des Ausstellungswesens wurde ab gesehen, da in den meisten und wichtigsten Fällen die betr. Paragraphen des geltenden Gesetzes vollkommen genügen, um den Rechtsweg zu verfolgen. Naß das RdKttkwefen an- betrifft, so gibt es ja ohne Frage auch hier manche Aus wüchse. Im großen und ganzen aber konnte sich die Re gierung doch nicht entschließen, das ganze System zu ver dammen, da dasselbe nicht nur alten Geschäftsusancen ent spricht, sondern auch manche Arten der Rabattgewährüng sogar im Interesse des Publikums sind, wenn sie für Bar- Zahlung besondere Vorteile bieten. — Dagegen ist in der Tat den hauptsächlichsten Förde rungen entsprochen worden. Der neue Entwurf enthält, gegenüber dem Gesetze vom Jahre 1896, so bedeutsame Verschärfungen, daß die dem reellen Geschäftsmann aus