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Sächstiche Dorszeuung uns Elbgaupresse. - — E^puadlUd, de» Deztttiv^r Lvo?. ^UltzÜlch» lluchtlchlku (Fortsetzung Beilage 1. Seite. > Curth in den letzten Wochen eine Reihe von Efeulauben aufgestellt hat, die im Sommer den Garten schmücken sol len. fand c^ne humoristischeBegrüßung der genannten Her ren und Damen durch den Knecht Rupprecht statt. Ter Baron v. Kapherr auf Prohlis, welcher dem Krug von Nidda-Haus ebenfalls sein Interesse in hervorragender Weise zuwendet, hatte mit seinen Damen den Kranken be reits im November seinen Weihnachtsbesuch gemacht und sie durch Uebcrsendung von Obst und anderen Erfrischun gen erfreut. Der offiziellen Christfeier folgte zum Abend brot noch ein kleines Grammophon-Konzert, welches der Gasthofsbesitzer Straus; von Saalhausen auf der Station Ufert zum Besten gab und damit die Lebenslust der älte sten Siechen derart zu Wecken verstand, daß diese am lieb sten — zu tanzen begonnen hätten. Das war die Christfestfcier im Krug von Nidda- Haus zu Saalhausen, nach welcher zur bestimmten Zeit alle Insassen hochbefriedigt zur Ruhe gingen. . . In der Christnacht aber wurde ein großer Teil der Kranken und das Pflegerpersonal durch ein intensives Hilferufen aus dein Schlafe emporgeschreckt. Ein Rentner, schon über 80 Jahre alt, der sich in der Anstalt befindet und nervenkrank ist, war wieder einmal lärmsüchtig geworden und es be- bescherung durch Ueberreichung eines Bildes mit Rahmen: „Der barmherzige Samariter" von Schnorr von Carols- fcld ausgedrückt. Die Bescherungsfeier, welcher u. a. beiwohnten: der Amtshauptmann Krug von Nidda, der Direktor der An stalt Sanitätsrat Dr. med. Felgner mit seiner Gattin, der Anstaltsinspcktor Haschke mit Gattin, Frau Pastor Pieg- t ler, erfolgte, nachdem die Kirchgänger ihre durch Zettel be-' zeichneten Plätze an der Gabenatfel eingenommen hatten, mit Absingung mehrerer Weihnachtslieder durch die Schul kinder von Zaukerode unter Leitung des Oberlehrers Hrn. Günther. Auf jeder Station wurde in gleicher Weise ver- j fahren. In dem Erdgeschoß aber, wo der Anstaltsgärtner dar besthieden sein zum Wohle unseres lieben Vaterlandes und aller treugesinnten Untertanen. — Der König dankte dem Sprecher und sprach seine Freude darüber auS, daß die Innung die alte schöne Sitte Hochhalte. Ebenso freue er sich, daß die Bäckerei-Ausstellung gut gelungen sei und daß besonders die Dresdner Innung hierbei viel geleistet Habe. Das Hinscheiden Ihrer Majestät der Königin- Witwe sei tief zu beklagen, doch liege unser aller Leben in GotteS Hand. Darauf zeichnete der König jedes einzelne Mitglied der Deputation durch eine Ansprache aus und frug die Meister besonders nach dem Geschäftsgang und nach den allgemeinen Verhältnissen im Bäckergewerbe. Bei den Gesellen frug der König nach ihrer Arbeitsgelegenheit, ihrem Verdienst u. s. w. Nach nochmaligen Dankcswortcn entließ der Monarch die Deputation. Herr Obermeister Vierer zerschnitt nun die beiden Riesenstollen in 22 Stücke, die an die einzelnen Hofämter verteilt wurden. Die De putation vereinigte sich dann im Jnnungshause auf der Liliengasse zu einem gemeinschaftlichen Frühstück, bei dein Herr Obermeister Diener das Königshoch ausbrachtc. Chnüftss m Krug von Nidda-Hause zu ZaaliMlen. Ich habe die WeihnachtSfestc, welche in mein Leben gefallen sind, in sehr verschiedener Umgebung verlebt: im Elternhause, auf einsamer Wachtstube, im Schneesturme der russischen Steppe, in lustiger Gesellschaft, im eigenen Familienkreise, im Krankenbett und das diesjährige im Siechenhaus am Spätnachmittag des 23. Dezember ge meinsam mit Kreuzträgern aller Art. Allen diesen Festen fehlte es nicht an Licht und Glanz und auch die letzte Christfeier war dadurch ausgezeichnet. Sie wird mir un vergeßlich bleiben, so lange meine Augen noch offen stehen, namentlich um meiner Leidensgenossen willen, in deren Gesellschaft ich sie verleben mußte. Und sie war doch so schlicht und einfach, wie es auch das Leben geworden ist für Alle, die an dieser Feier teilgenommen haben. Derselben ging voraus ein Gottesdienst in dem festlich erleuchteten Betsaal der Anstalt, bei welchem der Pastor Piegler aus Pesterwitz die Festrede hielt. In der Einleitung gedachte der Prediger des kürzlich erfolgten Abschiedes der Königin- Witwe Carola und widmete dieser unvergeßlichen Sama riterin auf dem Throne warme Worte der Verehrung und Dankbarkeit namens der Kranken und Armen des Sach senlandes, deren beste Freundin die verklärte hohe Frau allezeit gewesen sei. Inzwischen entzündeten die Pfleger und Pflegerinnen auf den sechs Stationen des Krug von Nidda-Hauses die dort aufgestellten Lichterbäume über den Gabentischen, auf denen die Christgeschenke für die Pfleg linge aufgebaut waren. Ein Jeder erhielt einen Christ stollen und Pfefferkuchen, Nüsse und Obst und irgend ein Genußmittel oder einen nützlichen Gegenstand, den zu er SLr. »0 t Seite 2 halten er vorher gewünscht hatte. Die gewünschten Gegen- durfte stundenlanger Arbeit, um ihn wieder zu beruhigen. Die Nachtruhe war damit gründlich gestört, doch ist das leider eine gar nicht seltene Erscheinung in einem Siechenhaus! ... MaxDittrich. stände waren von den Frauen deS Direktors und des In spektors der Anstalt auf dem Christmarkt eingekauft wor den und erregten viel Freude bei den damit Beschenkten. Die einzelnen tSationen waren insgesamt weihnachtlich dekoriert und zeichnete sich namentlich diejenige des Ober pflegers Ufert durch reichen und sinnigen Christfestschmuck aus. Eine ganze Reihe Lichterbäume, mit Silberfranzen behängt, überragt von einem Himmel mit Engelsköpfchcn, schloß den Festraum ab und hatte der Oberpfleger sich tage lang damit abgemüht, wie derselbe denn auch in der Pflege und Abwartung der ihm anvertrauten Kranken eine un-' -rnmdlich- Geduld und arotzc Umsicht an den Tag lcg^ "n"Audie^7nahm'^a7n Mehrere Kranke seiner Station hatten ihm deshalb auch " - ' ihren Dank für seine viele Mühe zwei Tage vor der Christ-, Moritzburg' ' ' Dresden. — Hofbericht. Heute Mittag empfing Se. Maj. der König den Königl. Kammerherrn von Spörcken auf — C h r i st b e s ch e r u n g. Prinz und Prinzessin Johann Georg, Kgl. Hoh., veranstalteten am Montag nacbmittag für eine Anzahl armer Kinder eine Bescherung. Tic im Saale des Prinzlichcn Palais aufgelegten Ge schenke bestanden ausAnzügen, verschiedenen anderen Klei dungsstückcn und aus praktischen Gebrauchsgegenständen. Das prinzliche Ehepaar wohnte der Bescherung bei und unterhielt sich mit den Kindern in huldvollster Weise. Eins der Kinder, Hedwig Guder, sprach zuletzt den Dank für die Beschenkten in einem Weihnachtsgedicht aus. Da nach durften die Kinder den Christbaum ableeren. — Die F r c i f a h r t k a r t e n der Landtagsabgc- ordneten sollen nunmehr auf allen Eisenbahnlinien Gül tigkcit haben. — Die Einführung und Einweisung der neu gewählten Stadtverordneten durch Oberbürgermeister Beutler soll am 9. Januar 1998 erfolgen. — Todesfall. Am Christabend ist hier Herr Glascrinnungsmeister Gustav Hoffrichter gestorben, dec durch seine langjährige ersprießliche Tätigkeit in der Ver waltung und im Vorstand des Gewerbcvercins in weiteren Kreisen bekannt geworden ist. — Der Fremdenverkehr erreichte nach den Angaben der Monatsberichte des statistischen Amtes der Stadt seine Höchstzahl im ganzen Jahre im August, da in diesem Monat 48 723 Fremde zur Anmeldung gelangten. Im Juli wurde nur die Zahl 44 000 und im Juni die Zahl 40 000 überschritten. — Tie Elbe unoihreBedeurungsür Dressen. < Sonderausstellung Des Heimatkundlichen Schulmuseums, Dresden, Sedanstraße 10.1 Die Museums- vcnealtung hält die Ausstellung Sonnabend, den 28. De zember, von 10 bis 0 Uhr zu unentgeltlichem Besuche offen. Führungen < Beginn zu den vollen Stundend «sind vorge sehen. KM, Wissenschaft und Mußk. Königl. Schauspielhaus. ersten i-ralc: „Die Rabeoftetnerin". in ni-r Akten von Ernst von Wildenbruch. Die ritterliche Phantasie E. von Wildenbruchs be scherte uns zum Christfeste ein bilderreiches, augenblenden- des Theaterstück aus jener guten alten Zeit des Mittel alters, in der, trotz Galgen und Rad, Schnapphähne der Raubritterburgen die friedlich auf der Landstraße ihres Weges Ziehenden überfielen, ausplünderten und dann beutcbeladen in ihre Schlupfwinkel auf den Bergen zurück flüchteten. Jedenfalls war diese Zeit reich an wildroman tischen Reizen und blutigen Fehden und für einen Dich ter, wie E. v. Wildenbruch, bietet sie hinreichend fesselnden Stoff zur erfolgreichen Betätigung seines dramatischen Genies. In erster Linie ht^t der Autor es darauf abge sehen, die trefflich gewählten? dramatisch sehr geschickt aus gestatteten Szenen dem Auge empfänglich zu machen und sie mit einem farbenreichen Glanz zu umgeben, welcher un bedingt effektvoll wirken muß. Daß der unbestrittene Er folg in dieser Beziehung nichts zu wünschen übrig läßt, ist jedoch zweifellos in erster Linie auf die künstlerische In szenierung durch Herrn Oberregisseur Lewinger zurück zu führen, die in einzelnen Szenen, z. B. schon am Beginn bei dem Gespräch zwischen Vater und Tochter in der Burg halle, sowie in der bunten Schlußszene überaus reizvoll zur Wirkung kommt. Ob aber der Dichter in der sehr oft in die Erscheinung tretenden Verquickung von alter und neuer Zeit im vorliegenden Falle einer immer glücklichen Eingebung folgte, wird man weniger zu behaupten ver mögen. Von Anfang bis zum Ende des Stückes wirkt je doch der Idealismus des Autors dramatisch fesselnd — wennschon einige nicht recht erklärliche und daher unmög liche Szenen mit unterlaufen —, und man kann das Schauspiel mit vollem Recht als einen theatralischen Ge nuß ersten Ranges bezeichnen, der allerdings mehr ein ge räuschvoller äußerlicher bleibt. Die Handlung des Stückes ist der Zeit der Augsburger Patrizier Welser entnommen. Die „Rabensteinerin" ist die liebliche Tochter Bersabe des auf seinem Raubneste Waldstein horstenden Ritters Hil- pold JeronimuS, welcher auf der vorüberführenden Land straße, liebgewordenem Gebrauche entsprechend, mit seinen Knechten den jungen Bartolme Welser ausAugsburg über fallt, der seine Braut Ursula Melber aus Nürnberg geholt hat und seinem Vaterhause zuführen will. Bei dem Ueber- fall wird der Rabensteiner vom Welser tödlich verletzt, aber auch diesen bringt man schwer verwundet auf den Wald stein und die edle und schöne Bersabe pflegt seiner mit großer Herzlichkeit. Bei der nun folgenden Belagerung des Waldsteins, wobei auch Ursula mitwirtt, wird diese von Bersabe niedergeschossen und letztere soll deshalb spä ter in Augsburg hingerichtet werden. Dort aber, als alles auf dem Marktplatze schon zur Vollstreckung des Todes urteils sich versammelt hat, rettet sie der junge Bartolme Welser vor dem entsetzlichen Ende und verlangt die von ihm schon längst Geliebte eiligst zur Gemahlin, womit die Eltern Welser auch sofort einverstanden sind. Die Tragö die endet also, ganz neuzeitlich aufgeputzt, mit einer Ehe zwischen den beiden Liebenden und das Paar geht in eine den WelserS gehörige überseeische Kolonie. — Unverkenn bar von bestem Erfolg war die Aufführung in ihrer Wir kung auf das infolge der Feiertagsstimmung an sich schon beifallslustigc Publikum, das die reizenden Bühnenbilder mit größtem Interesse verfolgte und den darstellenden Künstlern wohlverdienten, nicht enden wollenden Applaus spendete. Besonders gelang es der Inhaberin der Titel rolle, Frl. Treßnitz, als Bersabe durch tempcrament- und empfindungsvolles Spiel entzückende Wirkungen auszu lösen und die ihr gewordenen reichen Anerkennungen am 1. Feiertag werden wohl lebenslang zu ihren angenehm sten Erinnerungen gehören. Ebenso gab Herr Wiccke den jungen Welser mit feinem Verständnis und fügte seinem Künstlerkranze ein neues schönes Reis hinzu. Die Herren Wahlbcrg als Rabensteiner Hilpold, Mehnert als Welser sen., wie Müller, Eggerth, Rene und Gebühr, und die Da men Frl. Verden als reizendeUUrsula, Lißl (Fclicidas) und Ulrich (Dietburg) trugen durch vornehmes und seelen volles Spiel zum vollen Erfolge bei. Auch der hervor ragend prächtigen Kostüme (Herr Garderobcnobcrinspcktor Metzger) sei besonders gedacht, denn eine solche reiche Aus stattung war selbst für das verwöhnte Auge überraschend schön und verhalf dem Schauspiel zu der denkbar erfreu lichsten Aufnahme. Die Rabensteinerin wird sich daher Wohl als ein Zug- und Kaffenstück für unser Königliches Schauspielhaus auf lange Zeit hinaus erweisen. . A. Andrae. * Opernhaus. Wegen Ueberanstrengung sagte am ersten Weihnachtsfeiertag Herr Burrian seine Mitwir kung in d'Albert Tiefland ab. Dafür sang Herr Sem- bach. * Wocheuspielpla» des ResideuztheaterS. Sonntag, den 29. ds., nachm. halb 4 Uhr: „Blond-Elfchen"; abends: „Ein Walzertraum." — Montag: nachm. halb 4 Uhr: „Blond-Elfchen"; abends: „Ein Walzertraum". — Diens tag, nachm. halb 4 Uhr: „Blond-Elfchen"; abends: „Ein Walzertraum." — Mittwoch: nachm. halb 4 Uhr: „Blond- Elfchen"; abends: „Ein Walzertraum." — Donnerstag: nachm. halb 4 Uhr: „Blond-Elfchen"; abends: „Ein Wal- zertraum." — Freitag: nachm. halb 4 Uhr: „Blond-Els- chcu"; abends: Operettcn-Abonnement, 3. Serie: „Ter blaue Klub." — Sonnabend: nachm. halb 4 Uhr: „Blond Elfchcn"; abends: „Ein Walzertraum." — Beginn der Abendvorstellungen halb 8 Uhr. * DieVesperinderKreuzkirche findet nicht Sonnabend den 28. Dezember, sondern Dienstag den 31. Dezember nachmittags 2 Uhr statt. Soli: Frau Erika Wedekind, Kgl. Kammersängerin und Herr Georg Wille, Kgl. Hofkonzertmeister. * Die Motette in der Frauenkirche zu Dresden fällt Sonnabend den 28. Dezember 1907 auö: nächste Motette Sonnabend den 4. Januar 1908 nachnc 4 Uhr. * Die Münzensammlung des kürzlich in feiner Villa zu Blasewitz verstorbenen Geh. Hofrats Tu Julius Erbstein, des Direktors des Königl. Münzkabinetts und des Grünen Gewölbes in Dresden, wird demnächst durch die Firma Adolph Heß Nachfolger in Frankfurt a. M. zur Versteigerung gelangen. Die Erbsteinsche Samm lung ist die älteste aller in deutschem Privatbesitz befind lichen Sammlungen. Sie enthält Reihen von Mittelalter münzen von großem Wert, ebenso sind die Suiten dei sächsischen Prägungen bedeutend. Von Medaillen auf fach- fische Privatpersonen sind allein über tausend Stück vor handen. Als eigentlicher Begründer der Sammlung gilt Magister K. F. W. Erbstein (1757 bis 1836), der aber schon von seinem Großvater mütterlicherseits eine kleine Kollektion geerbt hatte. * Die hiesige Königliche Gemäldegalerie hat noch kurz vor Weihnachten zwei bedeutende weibliche Bildnisse von deutschen Meistern des 19. Jahrhunderts er worben. Beide sind bis auf weiteres mit den letzten Neu erwerbungen in den Erdgeschoßräumen vor dem Direk tionszimmer untergebracht worden. Das eine von ihnen rührt von Ferdinand von Rayski, dem erst seit Mei Jah ren wieder entdeckten oder doch wieder zu Ehren gebrachten Dresdner Meister (1806—1890) her, dessen Vertretung in der Galerie allgemein gewünscht wurde. Das erworbene, 1840 gemalte Bild stellt Minna Pompilia von Rayski, die Schwester des Künstlers, dar und ist allgemein als eine seiner feinfühligsten und und liebenswürdigsten Schöpfun gen anerkannt worden. Das andere, das eine jugendfrische Dame in schwarzem Kleide vor grünem Grunde darstellt, ist ein Werk Karl Gussows (1843—1906), des seinerzeit gefeierten „Realisten", der nacheinander akademischer Leh rer in Weimar, Karlsruhe und Berlin war. Unser Biu ist 1875 in Karlsruhe gemalt und gehört der besten Zm des Meisters an.