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aller Lästerungen wider den Heiland aus und suchen den Grund seiner höheren Macht lieber in der Kraft des Teufels als in der Kraft Gottes. Ein Zeichen vom Himmel ist ihnen gegeben und sie wollen ein Zeichen am Himmel. WaS Erstaunen erregt, nicht was Segen bringt, davon wollen sie sich überzeugen lassen. Das aber ist der böse Geist und sein unheilvolles Treiben in allen, die von ihm geistig be sessen werden. Abkehr von Gott, Auflehnen gegen Gott, eigener Wille ist sein Wesen. In sich sucht der Mensch als dann Größe, in sich Weisheit, in sich Kraft und Freude, nicht in Gott. Ta nun solches Wesen mit der Schöpfung, die von Gott ist und durch Gott, in Widerspruch steht, und weil mit der Schöpfung, so auch mit dem Geschöpfe, so wird der Mensch mit sich entzweit, leidenschaftlich, auflehnend. Dar um nennt Paulus den Satan den Gott dieser Welt, denn die Welt und was in der Welt ist, darauf ist das Streben seiner Sklaven gerichtet. Geiz. Wollust und Hoffart, das sind die Elemente ihres Lebens, von diesen dreien wird die Welt regiert. Wie dort dem Heilande und seinem heiligen Lichtreiche gegenüber das Reich der Finsternis und der Sünde sich erhebt, so steht bis auf die heutige Zeit und vor allem in diesen Tagen der Kirche das Reich des Antichrist gegenüber und hat in dem modernen Heidentum«: des 20. Jahrhunderts, und was das Traurigste ist, mitten unter denen, die sich Christen nennen, seinen Höhepunkt er reicht. Wie damals gegen Christentum, so erheben sie sich auch jetzt gegen den eingeborenen Sohn des Vaters und »vollen seine göttliche Kraft und Würde nicht anerkennen. Wie damals Frevel und Verleumdung ihre Waffen waren und sie den Meister anschuldigten: Durch Beelzebub, den obersten der Teufel, treibt er die Teufel aus. so freveln sie heute gegen die Kirche und verleumden sie und nennen sie eine Zwingfeste der Geister und eine Stätte der Finster nis. Wie ihnen damals die Zeichen des Menschensohnes nicht genügten und sie noch andere Zeichen vom Himmel ver langten, so genügen ihnen noch heute die Zeichen nicht, die Christus in seiner Kirche gewirkt vom Anfänge bis auf diesen Tag und nicht die Zeichen in der Geschichte der Völker und in den Begegnissen des eigenen Lebens und nicht die Zeichen in der Natur und in der eigenen Brust. Bei den Richtcrstühlen menschlicher Weisheit suchen sie ihr Heil. Im Gebiete menschlicher Wissenschaft suchen sie ihre Erkenntnis. Im Besitze irdischer Schätze, im Taumel irdischer Lust, Im Genüsse irdischer Ehren suchen sie ihr Glück. Und dieses Reiches Herrlichkeit wird verkündet von allen Dächern. Und dieses Reiches Lehre wird auch geboten von allen Seiten. Und dieses Reiches Verbreitung wird gefördert mit allen Kräften. Ihm dienen Schrift und Literatur und vor allem die Zeitblätter, welche die Länder überschwemmen. Ihm dienen reiche und arme Talente, hohe und niedere Stände, seine Werkstätten sind aufgeschlagen in Palästen und Hütten und seine Tempel errichtet in allen Teilen der Welt. Licht männer nennen sich seine Jünger von ihrem Vater, der von altersher sich Lucifer. d. i. Lichträger nannte und von jeher das Licht Finsternis und die Finsternis Licht genannt hat. und wollte Gott, daß die Kinder des wahren Lichtes sich jemals so eifrig und geschickt erwiesen für die Ausbreitung des Reiches Christi als jene für das Reich des Satans, welches sich lins offenbart als ein Wesen hoffärtiger Leiden- schast, das wider Christum sich empört. Glück. ie reden all vom Glücke viel. Für jeden ist's des ^trebcns Ziel, Doch seb ich mir die Leute an, Ich wen'ge glücklich finden kann. Sie suchen draußen all das Glück. Still kehr ich in micb selbst zurück, Un fühle: Das nur hat Gewinn, lvenn glücklich in mir selbst ich bin. Sari Theodor Schulze, Dresden. Im Uebel. Kriminal-Erzählung von R. H. Davis Fortsetzung. Nachdruck verboten. Mit reizendem Lächeln bat die Dame, ich möchte mich ja nicht stören lassen; dann ordnete sie ihre Besitztümer und nahm ein goldenes Zigarettenetui aus ihrem Toiletten kasten. Erlauben Sie, daß ich rauche? fragte sie. Lachend ver sicherte ich ihr, ich sei in großer Angst gewesen, daß sie selbst etwas gegen meine Zigarre einwcnden könne. Wenn Sie Zigaretten rauchen mögen, so versuchen Sie doch einmal ein paar von diesen hier, sagte sie. Mein Mann läßt sie in Rußland ganz besonders für sich präpa rieren und sie finden allgemeinen Beifall. Ich nahm ihr Anerbieten mit Tank an und fand die Zigarette viel besser als meine eigenen, daß ich die ganze Fahrt über nur noch ihre Zigaretten rauchte. Wir vertru gen uns überhaupt sehr gut zusammen; sie machte einen feingebildeten Eindruck und da ihr Zigarrenetui eine Adels krone trug, hielt ich sie für eine hochstehende Persönlichkeit. Ob sie nicht fast zu hübsch schien für eine makellose Vergan genheit, küinmerte mich wenig. Vielleicht war sie als vor nehme Dame ihrer Stellung so sicher, daß sie sich keinen Zwang anzutun brauchte. Zuerst las sie ihren Roman, dann ließ sie ein paar Bemerkungen über die Gegend fallen und schließlich sprachen wir über die Tagespolitik. Sie schien Me Hauptstädte Europas und die angesehensten Leute zu kennen. Ihre eigenen Angelegenheiten überging sie mkl Stillschweigen, bis auf Aenßerungen, wie: Als mein Mann in Wien stand, oder: Als mein Mann nach Rom berufen wurde. Einmal sagte sie: Ich habe Sie schon oft in Monte Carlo gesehen, zum Beispiel, als Sie bei dem Tauben- Preisschießen den Meisterschuß taten. Ich erwiderte dar auf, ich sei kein Taubenschütze, was ihr einen Ausruf der lleberraschung entlockte. O, entschuldigen Sie, ich dachte, Sie wären Morton Hamilton, der englische Prciskämpfer, rief sie. Zwar sehe ich Hamilton wirklich recht ähnlich, aber ich weiß jetzt, daß ihr Zweck war, mir vorzuspiegeln, sie habe keine Ahnung, wer ich wirklich sei. Sie hätte übrigens die Komödie gar nicht zu spielen brauchen, denn ich hegte nicht den geringsten Verdacht gegen sie und war nur zu froh, eine so angenehme Reisegesellschaft zu haben. Ein Umstand hätte allerdings meinen Argwohn er regen können, nämlich, daß sie bei jeder Station nach irgend einem Vorwand suchte, um mich zu bewegen, das Coup6 zu verlassen. Sie behauptete unter anderem, daß ihre Dienerin in einem Wagen zweiter Klasse hinter uns säße und sie nicht begreifen könne, warum das Mädchen sich gar nicht um sie bekümmere. Vielleicht würde ich die Güte haben, wenn die Person sich auch beim nächsten Haltepunkte nicht zeigte, ans- zusteigen und ihr dies oder jenes zu bringen. Ich hatte meinen Handkoffer aus dem Netze gehoben, um meine Reiselektüre herausznnehmen, und ihn mir gegen über am anderen Ende des Coupös auf dem Sitze stehen lassen. Als sie mich auf einer Station bat, ihr eine Tasse Schokolade zu besorgen, fand ich sie bei der Rückkehr mit beiden Händen auf dem Koffer, an meiner Seite des Coupös. Ohne eine Miene zu verziehen, sah sie mich an und schob den Koffer vorsorglich in die Ecke. Er war her untergefallen, sagte sie; wenn Sie Flaschen darin haben, sehen Sie doch lieber nach, ob auch keine zerbrochen ist." Und ich Esel öffnete faktisch den Koffer, um alles genau zu untersuchen. Sie muß mich wirklich für recht grün ge halten haben; mir läuft jetzt noch die Galle über, wenn ich nur daran denke. Aber trotz meiner Dummheit und ihrer Pfiffigkeit nutzte es ihr doch gar nichts, weun sie mich fort- schickte, denn was sie haben wollte, steckte in dem Ledertäsch chen, das mich stets begleitete, wenn ich auSstieg. Nach dem Zwischenfalle mit dem Handkoffer änderte sich plötzlich ihr Benehmen. Entweder hatte sie in meiner Abwesenheit Zeit gehabt, ihn gründlich zu durchsuchen oder ««HchßMWWMDIWWlWWWW