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Itoia: ktober: srstell«, t. pnnxu» audir» r«ilh« » Lnumitz Eintritt: »bare«. stich« MV« Dia«»» StpUr »»U ßggrrth >»f! t»r. itober: davon keine Ausnahme. Man darf z. B. Jägerglück nie mals „berufen", also Dem zur Jagd gehenden Jäger nie mals Glück wünfchcn, denn da trifft er an dem Tage gewiß nicht. Er liebt es mehr, wenn man ihm das Gegenteil wünfcht. Auch fall er an dem ihm begegnenden ersten Menschen fein Glück oder Mißgeschick voraus erkennen. Eine alte Frau bringt ihm sicher Fehlschüße aller Art, und cs soll ganz aufgeklärte Leute geben, die sich von diesem alteingewurzelten Glauben nicht freimachen können und so fort umkehren, wenn ihnen eine folche alte Frau begegnet. Jungen Mädchen zu begegnen, bringt dagegen Glück, und findet sich eines bereit,vor dem Weggang des Jägers aus dem Hause über dessen Flintenlauf zu springen, so wird die Jagdbeute besonders reich ausfallen. Andere „Mittel zum Jagdglück" sind das dreimalige Ausstößen des Flintenlaufs auf die Tükschwelle, das Laden der Flinte mit Schrot, mit dem schon einmal ein Wild erlegt ist, und das dann sicher wieder trifft. Ein scharfes Auge unv Mut, jeder Gefahr zu trotzen, gewinnt der Jäger, der Adlerflaumfedern am Hute trägt. Das sind nun durchaus harmlose Bräuche, die viel fach nur aus alter Gewohnheit geübt werden, dagegen hatte man in früherer Zeit, wahrscheinlich als die Feuerwaffen in Aufnahme kamen, auch allerhand andere Mittel, zu de nen die Hilfe des Teufels notwendig war, z. B. Freikugeln. Diese Freikugeln verschafften sichern Schuß, und eine unse rer reizendsten und volkstümlichsten Opern, „Der Frei schütz", beschäftigt sich bekanntlich,mit dieser Idee. Als be sonders treffsicher galten die Freikugeln die in der Weih- nachtsmitternacht schweigend auf einem Kreuzwege gegos sen wurden, wobei man sich durch die den Gießer umlosende „wilde Jagd" und anderen Teufelsspuk nicht stören lassen durfte. Ober man goß sie in der Neujahrsnacht aus dem Blei alter Kirchhofskreuze und kratzte ein Kreuz darauf. Wie inan noch vor zwei- und dreihundert Jahren qe- brannte und pulverisierte Tierlebern, -Augen, -Krallen ufw. für heilsam bei Krankheiten hielt, so benutzte man oft auch diese Mittel, um die Flinte recht schußsicher zu machen. Man dörrte und pulverte z. B. das Herz eines <vn Karfrei- tag gefangenen und getöteten Raben und mischte eS unter Jagdbrauch »nd IS-er-lauben. Plauderei von H v Waldhofen. (Nachdruck verboten.) Jagd war die erste Beschäftigung der deutschen Män ner. Noch ehe man Wohnstätten in Deutschlands weiten Wäldern gründete, ehe man die Wälder ausrodete, Kornfel der und somit feste Ansiedelungsplätze schuf, mußte das Fleisch der Tiere des Waldes zur fast ausschließlichen Nah rung, ihr Fell zur Bekleidung dienen. Was ursprünglich der Begriffswelt der Menschen am nächsten stand: Tiere, die sie erlegen, Pflanzen und Wurzeln, die sie pflücken und verzehren konnten, Wolken, Himmel, Sonne, Mond und Sterne, Wasser und Feuer — das alles schien sich mit ih nen zu verständigen. So erwuchs mancher Volksglaube und Brauch, dessen Uranfang und Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte vergeßen wurde. Da nun auch die Jagd, be schwerlich mit Wurfgeschoß und Speer ausgeübt, von ver schiedener Ergiebigkeit war und manche Gefahr dabei drohte, so mußten mancherlei Zeichen auf erfolglose oder erfolgreiche Jagd, auf Glück und Unglück deuten. Dazu kam, daß man schon in ältester Zeit den Glauben an eine „wilde Jagd" kannte, an den im Sturmgetose der Herbst nächte oder besonders bestimmter Losnächte mit seiner kläf fenden Meute durch die Lüfte ziehenden „wilden Jäger", der auch „tollen Jäger" oder „wild Gejaid" genannt wird. Dieser „wilde Jäger" ist natürlich die ruhelose Seele eines vornehmen Mannes, der seine Jagdpaffion so wenig zügeln konnte, daß er selbst Sonntags jagte, — dafür muß er nun jagen, ohne Ruhe und Rast, bis zum jüngsten Tag. Dem „wrlden Jäger" mag niemand im Walde be- qegnen, denn es ist nicht damit genug, daß den einsamen Wanderer ein furchtbarer Schrecken überfällt — nein, er muß sich dem wütenden Heere anschliehen und einen vollen Tag mit herumziehen. Bekanntlich war, nach der Sage, auch der heilige Hu bertus nahe daran, der „Wilden Jagd" zu verfallen, aber er bkcbrte sich, als ihm ein Hirsch mit flammenden Kreuz zwischen dem Geweih im Bakdesdunkel erschien, und eine ltztimme ihm -nrief: „Wenn du den Sonntag nicht heiligest es». r. und dich nicht zum Herrn bekehrst, so wirst du bald zur Hölle fahren." Hubertus ging darauf in sich, jagte Sonn tags nicht mehr und wurde seither der Schutzheilige der Jäger und der Jagd. In früherer Zeit war es üblich, einen Teil der Jagd beute des St. Hubertustages im Kloster St. Hubertus ab zuliefern, ein vorkirchlicher Brauch, den Hubertus selbst eingeführt haben soll. Er fand nämlich bei seinen Versu chen, das im Ardennenwald hausende wilde Jägervolk zum christlichen Glauben zu bekehren, dort den Brauch vor, daß man der Göttin des Waldes, als Herrin des Wildes, einen Teil der Jagdbeute opferte. Hubertus änderte diese alt heidnische Sitte insofern, als er das Volk veranlaßte, diese Jagdspenden den Armen einer bestimmten Pfarrei zuzu wenden. Später wurde sein Kloster zur Annahme dieser Gaben ausersehen. Es war zunächst nicht üblich, Wildpret gegen Bezahlung oder auch nur im Tausch abzugeben. Als der Wald noch keinen Einzelbesitzer hatte, sondern jeder freigeborene Mann darin jagen konnte, gehörte auch di?scm das erlegte Wild. Als dann, unter der Regierung Kaiser Karls des Großen, Bannforste eingesührt wurden, nach denen der Wald Besitz einer einzelnen Gemeinde, eines Fürsten oder anderen Herren wurde, gehörte das erlegte Wild dem Eigentümer des Waldes, nicht dem Schützen. Letzterer hatte allerdings Ansprüche an das „Innere" des erlegten Tieres, also an Leber, Herz, Lunge. Man hör: der artige Wildteile noch heut vielfach mit dem Wort „Jäger recht" bezeichnen, und es ist noch üblich, daß diese Inne r- teile dem Jäqer, der das vom Herrn erlegte Wild aus'va:- det, überlaßen werden. Schenkte doch Kaiser 'Karl einem Kloster die Jagd in dem benachbarten Walde mit der Be- dingung, daß nicht die Mönche, sondern nur die Dienst mannen des Klosters jagen durften, damit die geistlichen Herren Wildpret für ihre Tafel und zur Labung ihrer Kranken, Leder zum Einbinden ihrer Bücher nnd zur An fertigung von Handschuhen, Gürteln und Sandalen er hielten. An allen alten Arbeiten und Gewerben hat der Volksglaube, der oft Aberglaube genannt wird und ja viel- fach in Aberglaube ausartet, teil. Auch die Jägerei macht f. l iUlL o. sie die n wird virkw. elt hat htet, ü» lahm» en ei» seinen >ie P» Ruhige nerik» lawiß frenkf. hr de in sti lltet« ötew». « de» in sei- «inni- » ni» hnt sich stadar- «wdl- »ene» licht ei en »d wrteter e Ba» orfep Wetter- mäßige «dert. »«»»« - 177 - 17» Idanm ob«: erimw«» Mb-» »litt Seracr !e»t Serbe» »st leblchr lisch«. 69. Jahry. Mittwoch, den 3V. Oktober 1907. «edakti«,,fchluh, -» Uhr Mittag«. Aprechstuude der Redaktion r S—6 Uhr «achmittagS. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den Ketakieur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. Ntikßk -reigiife. UrteilProzefiMoltk e—H arden. Im Prozeß Moltke—Harden wurde der Angeklagte Harden freigesprochen. Die Kosten trägt der Privatkläger. Reichskanzler Fürst von Bülow ist aus Klein-Flott- bnk in Berlin eingetroffen. In der Ostmark sind abermals Gutsverkäufe von Deutschen an Polen zu verzeichnen. Unterstaatssekretär von Lindequist wird am 4. No vember wieder im Amte sein. Der König und die Königin von Spanien sind gestern Vormittag in Paris eingetroffen. Frankreich will im Jahre 1909 den Bau von sechs Panzerschiffen zu 21 200 Tonnen beginnen. Die Schriftstücke, die der wegen Spionage verhaftete französische Reserveoffizier Verton einem ausländischen Staat verkauft hat, sollen von großer Wichtigkeit sein. Bei einem Zusammenstoß zwischen Bauern und Gendarmen in dem Dorfe Czernowa in Nordungarn wur den 11 Personen getötet und 12 verwundet. Die Wahlen zur russischen Duma ergaben bisher 150 Mitglieder der Rechten und Gemäßigten, 56 der Linken. Die Aufruhrbewegung in Korea gegen die Japaner dauert fort und hat jetzt auch die nordöstlichen Provinzen ergriffen. Die nordamerikanische Linienschiffsflotte wird am 26. Dezember die Fahrt nach dem Stillen Ozean antreten. Weibliche Schattenbilder. Neben den rühmlichen Taten läuft leider zu allen Epochen der Menschheitsgeschichte eine Chronik einher, die dafür sorgt, daß der menschliche Stolz nicht allzugxoß werde. Es äst, als wenn es im Völkerleben, wie in der Natur wäre, wo das Licht nicht ohne Schatten sein kann. Auf allen Gebieten ein Streben nach sozialer Besserung, nach Gerechtigkeit, Weltfrieden und Abschaffung menschen unwürdiger Verhältnisse, wie z. B. der Todesstrafe und auf der anderen Seite entsetzliche oder traurige Verbrechen, wie die Schlagschatten der glänzenden Kulturbestrebungen. Selten aber war diese düstere Chronik eines einzigen Jah res so erfüllt von blutigen Taten, die von weiblichen Hän den, von weiblichem Hirn ausgingen. — Das Gräßlichste, das in dieser Beziehung geschehen, ist der kürzlich aus der bayerischen Hauptstadt gemeldete Vorgang, wonach ein junges Ding ein halbes Dutzend Kinder ums Leben ge bracht hat, weil ihm die Pflege der Kleinen lästig fiel. Aber nicht weniger teuflisch war die Tat der Bürgermeisterstoch ter, welche um armseliger 10 000 Mark willen ihren ahn ungslosen Bräutigam heimtückisch erschoß. Raffiniert vor bereitet die Ermordung des russischen Grafen durch die Tarnowska, wobei es sich ebenfalls um Geld, wenn auch um weit höhere Summen, Million handelte. — Kann man aus allen diesen Vorkommnissen schließen, daß sich im weiblichen Charakter eine besonders starke Wendung zum Brutalen, ja selbst Grausamen vollzogen habe? Nein! Wir dürfen höchstens annehmen, daß krankhaft bereits veran lagte Wesen zu schweren Taten geführt wurden, und daß im übrigen die vielen neuen Einflüsse in werblichen Gemütern mehr als sonst den Frieden der Seele gefährdet haben. Von einer tatsächlichen stark wachsenden Verrohung der ganzen Generation, zu der man leicht geführt werden kann, zu sprechen, wollen wir uns doch hüten; denn dem vielen Un erfreulichen, von dem alle Welt spricht, alle Zeitungen schreiben, steht auch viel Schönes gegenüber, das nicht wei ter erwähnt wird. Aher wir können doch nicht umhin, zweierlei als mehr oder minder zutreffend zu konstatieren. Das ist erstens die gerade beim weiblichen Geschlecht so sehr zu nehmende Abneigung gegen die eigentliche Berufs-Betätig ung, gegen die häusliche Beschäftigung, und die Unzufrie denheit mit den bescheidneren Verhältnissen, in denen sie sich augenblicklich befinden und die Ungeduld, diese zu ver bessern, es koste, was es wolle. Tas Kindermädchen von 16 Jahren findet die Kinderwartung so unerträglich, wie die Beyer, welche auf jede Weise zu Geld zu kommen sucht; ein Familienleben unter ganz einfachen Verhältnissen; ganz dasselbe nur in größerem Maßstab kommt in der Un tat der Tarnowska zum Ausdruck. — Die Bestrebungen, der Frauenwelt immer weitere Wege zur Selbständigkeit zu öffnen, sind löblich, aber sie haben ein Schattenbild sich gegenüber erweckt, das nicht Löbliches ,zeigt, eben die Anti pathie, in Haus und Hof tätig zu sein. Auch den Töchtern in breiten Volkskreisen wächst der Widerwille gegen eine festgeregelte häusliche Tätigkeit, nicht etwa infolge der Emanzipationsbestrebungen, sondern durch ein unwillkür liches Pochen darauf, daß auch sie nicht die Hände zu rüh ren brauchten, wenn andere es unterlassen. Es kann nicht bestritten werden, daß, während viele Tausende von Män nern immer angestrengter arbeiten müssen, es vielen Tau senden von kräftigen jungen Mädchen ziemlich selbstver ständlich erscheint, daß sie auch ohne Arbeit „ihr Glück" ma chen würden, daß eine gewissenhafte Beschäftigung also kaum nötig sei. — Wie außerordentlich stark der weibliche Sinn für alle Aeußerlichkeiten entwickelt ist, und damit kommen wir zu Nummer Zwei, sehen wir heute alle Tage. Kommt ein junger Mann von 18 bis 20 Jahren aus be scheidenen Verhältnissen in eine größere Stadt, so können wir noch ein, zwei Jahre hinterher ohne Schwierigkeiten feststellen, daß er auf dem neuen Boden noch nicht heimisch ist, daß er sich erst den ungewohnten Verhältnissen anzu passen versucht. Nehmen wir dagegen ein gleichaltriges junges Mädchen, so finden wir, daß sie infolge genauer Be obachtung und eines sich immer wieder geltend machenden Telegramm - Adresse Elbgauprrfse vlasewitz. Beilagen: «Illustriertes UnterhalttmgSblatt" * „Much Feierabend- * »H«»- »md Varte«lntrtfchafi" * «Arrmdeu-^'ste^. Druck und «erlag: «lbgau-vuchdruckeret und «erlag-anstalt Hermann Beyer L «o., deravtw. Redakteur: vr. ». Biesendahl, Blasewih Am 1 estIz 11 M (iie llgl. NmtZbauplmannrcbaMn Vkeraen-Mrlalit u. -NeuztM, cias sigl. llmlrgericbt vtercle», * für <jie figl. Superintenäenlur vresäen II, äie figl. rorsttenlämter vlesäen, Moritrbulg m<i ,Ds «It ««««»»<>«», r»ud«g,tt. r»me«Ur, vodlttr. Wicdvttr. VI«Irfp»vrM, koritkvl». eilwin, cridiltt. No,Ile» un<! eomdaM«. > Ür-»II un<i c,IiLl»N»rilgik tür KIsrewilr, lorchvilr. U»ch«ilr. Wich, öülilru. <!ir ciiiniirgemrin,«. DkeiÄen-itntikn und Deugnin«. — Fernsprecher----- >»t Dresden Nr. 809. orffkitlW <.d ElllWMstk Erscheint pden »ochnitag nachmittag» S vhr für den folgatden Tag. Anzeigen.Annahme erfolgt bi» mittag» 1 Uhr. Inserate kok. di» 6-g^p. Petitzeile 20 Ps« kleine Anzeige« lS Pf., di» Retiamezetl« 50 -I. 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