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- - -NIP Dienstag' den 22. Oktober 1SV7. Amt 5 d12 t 1 liu tiie sigl. HmttdL«ptmL»nrcd-Nen vierOe» Rlttlaat u. venrtsOt. ösr K-t. HMrgertcdt vrerSe». M ligi. Zupefintenäenlur vresäen II. Nie Kgl. rotttienlämlei vieröen, Morilrburg «tt II, «It Sr*«I»a«i> r»Nlti»Ilr. vodrm, w»cl«Ur, m«a«fpirllr. emmr. cridittr v««»»» «XI »idft»aito»t-vrilLI miö Lo>I«l-)?H«Igrr lüs KI«n»ilr, l»rch«ilr. kochvilr, lliei»« kirrck», vükl»». <I>< lörrmlrgrummlrn. Vrrr<Ien-5tti««i <nä lkugnin«. -^Fmisprech«:--- " - — - - Dm Dresden Rr. 809. ^UM7 vetlagea: ^JN«Hrtr*te» U»trrtz«lttwG-bUrtt" .N«ch Geiera»e»tz- »H«i» »d G«r»»»tttttch«fe- * ^NreWtzeW'tttfte-. !I r-legrmmv - «dresie: Druck «ld Verlag: Llbgau-Buchdruckeret und Verlag-avftalt Her»««» veyer H To., venmiw. Red^tevr: vr. -. Vlesend ah!, Vlasewttz. I! Twgauprefie vlasewitz. 69. Jahra. «ed«rtw»»schdchr » Uhr »Mtta«». Gprechtkmde der «edaktir» r S » Uhr Nachmittag-. Zvslbriften tu redaktionellen Angelegeobeilen find nicht an den ckebakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion -u adressieren Deukstr Erriguffe. Im Befinden Kaisers Franz Josephs ist eine an haltende Besserung zu verzeichnen. Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern em pfing gestern die Abordnung der technischen Privatange stellten. Die Teilnehmer an der Versammlung des Sokol- oereins im Park von Miloslaw wurden vom Landgericht in Posen zu Geldstrafen verurteilt. Bei einem Festmahl zu Ehren der amerikanischen Exportkommission hielt der amerikanische Unterstaats sekretär Reynolds eine bedeutsame Rede über die deutsch amerikanischen Beziehungen. In der Schweiz wird auf Betreiben der sozialdemo kratischen Partei eine Volksabstimmung über das neue Militärgesetz vorgenommen werden. In Bulgarien wurde die Sobranje zum 28. Oktober emberufen. In Serbien wird Opposition gegen die Vertagung der Skupschtina gemacht. Der französische Finanzminister Eaillaux fordert für Algerien eine Anleihe von 175 Millionen Franken für Eisenbahnen. Zur Ergänzung der Regierungstruppen in Moga- dor sind 400 Soldaten von Tanger abgegangen; 400 an dere werden am Dienstag folgen. In Konstantinopel fand gestern in der Angelegen heit der mazedonischen Justizreform eine Botschafterkon serenz statt; die Verhandlungen werden in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Die Entschädigungsforderungen von Casablanca sollen nach einem französisch-spanischen Vorschläge durch eine internationale Kommission geregelt werden. Ker sachßslhe Staatshaushalts-Gat 1908/0S schließt für jedes dieser Zeiträume im ordentlichen Budget in Ausgabe und Einnahme mit einem Betrage von 844 864 639 Mark und Extraordinarium mit 30417300 Mark Ausgaben ab. Das mit dem Etat in engstem Zu- iaminenhange stehende Finanzgesetz sieht an Steuern und Abgaben zur Deckung des Aufwandes für den ordentlichen Etat usw. für jedes Etatsjahr vor die Erhebung der Ein kommensteuer mit den vollen gesetzlichen Beträgen (Nor malsteuer), der Grundsteuer nach 4 Pfennigen von jeder Steuereinheit, der Ergänzungssteuer, der Steuer vom Ge werbebetriebe im Umherziehen, der Schlachtsteuer, inglei chen der Uebergangsabgabe von vereinsländischen und die Verbrauchsabgabe von vereinsausläüdischem Fleisch werte, der Erbschaftssteuer und des Urkundenstempels. Die zur Deckung des außerordentlichen Bedarfs notwendige Summe soll aus den Beständen des beweglichen Staatsver mögens genommen werden. Der durchschnittliche Tilgungs satz der Staatsschulden, die sich Ende 1S07 ohne Rücksicht aus die noch nicht begebene Rentenanleihe von 1S02 in Höhe von 100 Millionen Mark auf 917 765 150 Mk. belaufen Verden, wird im neuen Etat auf 1,28 Prozent festgesetzt. Das Ziel, oie Tilgungsquote für die gesamte Staatsschuld, vor allen Dingen aber zunächst für die Eisenbahnschuld auf Prozent zu bringen, ist leider nicht erreicht worden. Er freulich ist jedoch, daß sich derBedarf für die Verzinsung der Staatsschulden niedriger stellt als im laufenden Etat, da in den Jahren 1906 und 1907 : 23 501 700 Mark. Staats chulden planmäßig und außerplanmäßig getilgt werden onnten und neue Schulden nicht gemacht werden brauch en. Diese Tatsache ist ein Symptom einer Weitergesund- ng unserer Staatsfinanzen. Die Freude daran wird aber ark herabgemindert, wenn man sieht, welch erhebliche pfer zu Reichszwecken aus Landesmitteln auch in Zu nft nötig sind, denn in der Belastung der Bundesstaaten it ungedeckten Matrikularbeiträgen ist trotz der Reichsfi- mzreform keine Besserung, sondern eine Verschlechterung n-etreten. Damit werden schon lange gehegte Hoffnun ¬ gen auf Beseitigung der ungünstigen Beeinflussung der Fi nanzen der Bundesstaaten durch das Reich arg getäuscht. Blickt man auf die Einzelheiten des Etats, so findet man im ordentlichen Budget, daß der Etat der Ueberschüsse mit 308 795 734 Mark Einnahmen, 189 028 720 Mark Ausga ben und 119 767 014 Mark Ueberschuß abschließt, während sich im Etat der Zuschüsse vorfinden 36 068 905 Mark Ein nahmen, 155 835 919 Mark Ausgaben und 119 767 014 Mark Zuschüsse. An Ueberschüssen figurieren im ordent lichen Etat 8 285 645 Mark aus den Forsten, 591 679 Mk. aus Domänen und Jntraden, 34 385 Mk. aus Kalkwerken, 29 302 Mk. aus der Hofapotheke, 2000 Mk. aus dem Elster bade, 158 000 Mk. aus der Porzellanmanufaktur, 754 400 Mark aus dem Steinkohlenwerke Zauckerode, 2870 Mk. aus dem Braunkohlenwerk zu Leipnitz, 400 000 Mk. aus den staatlichen Hüttenwerken zu Freiberg — die staatlichen Erz bergwerke zu Freiberg fordern dagegen 942 000 Mk. Zu schuß —, 82 700 Mk. aus dem Blaufarbenwerk Oberschle- ma, 74 123 Mk. aus dem staatlichen Fernheiz- und Elektri zitätswerk in Dresden, 39 639 000 Mk. aus den Staats eisenbahnen, 4 247 512 Mk. aus der Landeslotterie, 575 110 Mk. aus der Lotterie-Darlehnskasse und 1 343 620 Mark aus der allgemeinen Kassenverwaltung. Der Ueber- schuß aus den direkten Steuern ist mit 58 148 433 Mk., aus aus indirekten Abgaben mit 6 340 235 Mk. eingestellt. Aus dem Etat der Zuschüsse ist zu ersehen, daß eine Erhöhung der Zivilliste des Königs von 3 550000 auf 3 650 000 Mk. also um 100 000 Mk. eintreten soll, und zwar zur Erhöh ung der Bezüge der Hosbeamten. Von den größeren Zu schußsummen seien erwähnt 27 823 245 Mk. zur Verzins ung öerSlaats- u. Finanz-Hauptkassenschulden, 11 838 991 Mark zur Tilgung der Staatsschulden, 5 786 205 Mk. für die Justiz, 21 453 097 Mk. für das Departement des In nern, 8 787 822 Mk. für das Departement der Finanzen, 25 468 296 Mk. für Kultus- und Unterrichtszwecke, 2 904 440 Mk. für Reichszwecke, 186 246 Mk. für auswär tige Angelegenheiten, 606 162 Mk. für das Gesamtministe rium, 6 736 596 Mk. für Pensionen und 2 440 507 Mk. für Dotationen und Reservefonds. Bei einem Vergleiche des Etats 1908/09 mit dem für 1906/07 ergibt sich, daß die Endsumme im neuen Etat 26 794 970 Mk. höher ist. Bezüglich der Veranschlagungen bei den e i n- zelnen Kapiteln des Etats ist Folgendes hervorzu heben : Bei den F o r st e n sind die Einnahmen auf14 322 187 Mark (-s- 305 855 Mk.), die Ausgaben auf 6 036 542 Mk. (4- 280 991 Mk.) veranschlagt, sodaß ein Ueberschuß von 8 285 645 Mk. (-ß 24 804 Mk.) erwartet wird. Von den Einnahmen entfallen 13 860 000 Mk. (4- 286 650 Mk.) auf Holzerlöse, wobei eine Holzmenge von 880 000 Festmetern Derbholz mit 78 Proz. Nutzholz und ein Durchschnittserlös von 15,75 Mk. gegen 875 700 Festmeter zu 15,50 Mk. in der Vorperiode angenommen sind. Zu Forstverbesserungen sind 1 137 000 Mk. gegen 1 116 000 Mk. im Voretat, mit hin 21 000 Mk. mehr vorgesehen. Der Mehrbedarf ist er forderlich wegen der höheren Ausbesserungsbedürftigkeit der Kulturen, der durch Grundstücksankäufe eingetretenen Vergrößerung der durchschnittlichen Anbaufläche, nament lich aber wegen des Steigens der Arbeitslöhne. Ebenso stel len sich die Aufbereitungskosten für Forsterzeugnisse höher als im VoretaL, nämlich auf 2 042 000 M. gegen 1 953 000 Mark O 89 000 Mk.), weil in den meisten Forstbezirken wesentliche Lohnerhöhungen nicht zu umgehen gewesen sind und auch noch weitere Erhöhungen in Aussicht stehen. Von den Domänen und Jntraden werden 726 136 Mk. (4- 73 556 Mk.) Einnahmen erwartet, wäh rend die Ausgaben mit 134 574 Mk. (-f- 20 887 Mk.) be ziffert sind. Es ergibt dies einen Ueberschuß von 591 679 Mark ^4- 52 669 Mk.). Von der vorausgesetzten Einnah mesteigerung entfallen 41 945 Mk. auf die Nutzungen ein zelner zur Domänen- und JntraDenverwaltung gehöriger Grundstücke und 29 400 Mk. auf Jagdkartengelderanteile. Mehraufwendungen machen sich namentlich für die bauliche Unterhaltung einzelner Domänen- und Jntradengrund- stücke (-s- 10 243 Mk.) teils infolge des Hinzutretens von Gebäuden, teils wegen der großen Baufälligkeit mehrerer alter intradenfiskalischer Gebäude und für die Instandsetz ung der ehemaligen Militärgrundstücke und der hinzuge kauften Gebäude in Dresden (4- 10195 Mk. hauptsächlich infolge kostspieliger Jnstandfetzungsarbeiten am ehemali gen Kadettenhause und att der vormaligen Reiterkaserne in Dresden-Neustadt) erforderlich. Bei den Kalkwerken sind die Einnahmen auf 169 235 Mk. (— 6494 Mk.), die Ausgaben auf 134 850 M. (Z- 1331 Mk.) beziffert, sodaß sich ein Ueberschuß von 34 385 Mk. (— 7825 Mk.) ergibt. Der Einnahmeausfall trifft den Erlös für Kalk, der mit nur 149 179 Mk. gegen 156 514 Mk. im Voretat (—7335 Mk.) hat eingestellt wer den können, weil angenommen werden muß, daß der Kalk absatz in den Jahren 1908 und 1909 nicht wesentlich höher sein wird als im Jahre 1906, in dem dafür rund 148 659 Mark erlöst wurden. Bei der Hofapotheke erscheinen 30102 Mk. (4- 5000 Mk. in folge höheren Mietzinses vom 1. Oktober 1908 ab) in Einnahme und 800 Mk. (wie im Voretat) in Ausgabe, was einen Ueberschuß von 29 302 Mk. (-s- 5000 Mark) ergibt. Für das Elsterbad sind die Einnahmen mit 387 000 Mk. (^66 500 Mk.), die Ausgaben mit 385 000 Mark (— 449 500 Mk.) beziffert, sodaß ein Ueberschuß von 2000 Mk. gegen einen Zuschuß von 514 000 Mk. im Vor jahre verbleibt. Von der erwarteten Einnahmesteigerung entfallen 15 000 Mk. auf Kurtaren (95 000 Mk. gegen 80000 Mk.), 43 000 Mk. auf Bädererlös (235 000 Mk. ge gen 192 000 Mk.) und 8500 Mk. auf Pacht- und Mietzinsen (50 500 Mk. gegen 42 000 Mk.). Bei der „Leipziger Zeitung" gleichen sich Einnahmen und Ausgaben mit je 213 400 Mk. gegenseitig aus. Bei der Porzellanmanufaktur sind die Einnahmen mit 1 743 500 Mk. (-f- 257 500 Mk. gegen den Voretat), die Ausgahen mit 1464000 (4- 149 000 Mk. > veranschlagt, sodaß sich ein Betriebsüberschuß von 279 500 Mark (-s- 108 500 Mk.) ergeben würde. Davon sollen aber noch gemeinjähriz 121 500 M. rür Neuanlagen und Grund stückserweiterungen abgefetzt werden, sodaß 158 000 Mk. (4- 400 Mk.) verbleiben. Die Neuanlagen bestehen in dem Neubaue eines Laboratorium- und Emaillierbrenngebäu des, in Erweiterung der Kraftanlage mit elektrischer Kraft übertragung und der Erbauung eines neuen (achten) Brennofens. Die bei der Porzellanmanufaktur vorhan dene Zeichenschule soll eine neue Organisation und eine er hebliche Erweiterung erfahren, damit für den Abgang ar tistischer Arbeiter rechtzeitig geeigneter Ersatz herangebilüet werden kann. Für das Steinkohlenwerk zu Zauckerode sind die Einnahmen mit 3 169 400 Mk. (-s- 614 400 Mk.), die Ausgaben mit 2 315 000 Mk. (4- 290 000 Mk.) veran schlagt, was einen Betriebsüberschuß von 854 400 Mk. (Z- 324 400 Mk.) ergeben würde. Hiervon sollen aber ge meinjährig noch 100 000 Mk. (4- 15 000 Mk.) zu Neuanla gen und Grundstückserwerbungen abgesetzt werden, sodaß 754 400 Mk. (-s- 309 400 Mk.) verbleiben würden. Der Veranschlagung der Einnahmen aus den Kohlen liegt die Annahme einer gemeinjährigen Fördermenge von 3400000 Hektol., und da 94,1 Proz. davon auf den Ebsatz zu rechnen sind, eine VerkaufKmenge von 3 200 000 Hektol. zugrunde. Für letztere wird im Durchschnitte der ganzen Finanzpe riode ein Erlös von 98 Pfg. für 1 Hektol. erwartet, da nach den letzten Abschlüssen die Annahme gerechtfertigt erschein:, daß der durch die Hebung der Konjunkturen und den stren gen Winter 1906/07 eingetreten Mehrbedarf im nächsten Absatzgebiete noch einige Zeit anhalten wird und durch die konkurrierenden Steinkohlen aus Westsachsen und Schlesien und die Braunkohlen aus Böhmen und die Braunkohlen briketts aus Preußen nicht voll gedeckt werden kann. (Fortsetzung folgt.) Sie Spaltmis der tsusenitivk» Pirtei. Wie die „Leipz. Neuest. Nachr." mitteilen, haben die Mitglieder der Zweiten sächsischen Ständekammer Dürr, Brückner, Enke, sämtlich aus Leipzig, ferner FaciuS-Lu- gau, Hübner-Zschopau, Knobloch-Radeberg, Kunath-Dres- den sich als selbständiger linker Flügel der konservativen Landtagsfraktion konstituiert. Damit ist die Spaltung innerhalb der konservativen Partei Sachsens so gut wie vollzogen. Die Konstituierung einer eigenen Freikonser- vativen Partei sei allerdings noch nicht vollzogen, jedoch über kurz oder lang zu erwarten. DaS genannte Blatt schreibt darüber weiter: