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WW 1« Gdene te» ist e« i vorrätig bekannten 7. Große e»»L»»e (3202 »7. k. 8,80. 8,0V. 8,4V. »4,-. 1S07. r Wurde brauner, : 72—74 do. rvss., 12—217 70-71 russischer schlesische 80—167 — M, yuantinr, . ameri- aelber, i Mark, 25 Mk., irterrap-, Ptember, 55 M., Rüböl, e 15,00 Marke) OreSdner »rauSzug Bäcker- ,! 24,50 ,enmehl- Kr. 0/1 Nr. 2 ittermehl Weizen. , feine : 13,00 esbuer rch amt- » Ochsen a), 292 m, ein- garischer Zreise in t waren Mästete Z2—84, leischiae, r resp. - 35 bis 30—82 auSge» 73—75, ertS bi- emästete Kalben Kalben ihe und fleischige ißig ge- 71—74, lber: 1. 47 bis ugkälber 40 resp. 36—88, . ältere genährte ) deren 66-67 49—50 46 -48 d Kühen sam, in Ochsen, r u. 147 Vetter' Regen, — 86 - iss «odokttrm-schloß» » Utz, Mitt»«-. »»rechAnnve der «etzoktim, r S T Utz, Zuickriiien in ndaNivnrllen Avaelegenheiten find nicht an de» Redak>ellr persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion -u adressieren Se«ße Erchiist. Der Kaiser hat seine Nordlandfahrt beendet. Die Kaiserjacht „Hohenzollern" befindet sich bereits in den dä nischen Gewässern und dampft von dort nach Swinemünde. Ein neues Sittlichkeitsattentat wurde am Montag im Norden Berlins auf ein Mädchen verübt. Der Täter entkam. In Frankreich sind die Generalratswahlen teils un ter Unruhen vollzogen worden. In Belfast haben sich die Unruhen der Ausständigen erneuert. Der Schah von Persien hat bei der Verfassungsfeier einen fortschrittlichen Erlaß veröffentlicht. Wie aus Newyork gedrahtet wird, brach Montag- Morgen auf der Ostsette der City^ in einem sechsstöckigen Gebäude Feuer aus ; 15 bis 20 Personen sind getötet, 30 verletzt, zum größten Teile Italiener. Einige von ihnen sprangen durch die Fenster, andere verbrannten lebendig. Der Getchone«. In neuester Zeit knüpfen sich an die Urteile der, Schwurgerichte — deutlicher an den Spruch der Geschwore nen —, nach welchem die Berufsrichter bekanntlich erst das Strafmaß zu bemessen haben, nicht selten Kritiken, und in recht lebhafter Weise ist das bei dem letzten Sensations- Prozeß in Karlsruhe der Fall gewesen. Daß der Ange klagte Hau der Tötung seiner Schwiegermutter schuldig ist, das ward Wohl allgemein angenommen, aber recht vielfach wird den Geschworenen zum Borwurs gemacht, daß sie die Frage der Ueberlegung bejaht'haben, so daß also wegen Mord auf den Tod erkannt werden mutzte. Derjenige Teil unseres Publikums, welcher für gespreizte llebermenschen schwärmt, konstruiert sich mit Vorliebe besondere Motive für allerlei Taten, über welche auf Grund des Strafgesetz buches erkannt werden mutz, und er beschuldigt die Geschwo renen ebenso gern zu großer Härte, wie auf der anderen Seite allzu genaue Berufsrichter meinen, die Volksrichter ließen sich zu leicht von ihrem Empfinden fortreißen, seien also zu mild. Aus der verhältnismäßigen Häufigkeit die ser Kritiken erkennt man unschwer, daß eigentlich doch recht wenige ehemalige Geschworene Gn diesen Zwistigkeiten teil- nehmen, daß vielmehr ziemlichcklle Kritiker gar nicht wis sen, wie es im BeratungszimmG der Geschworenen, in dem kein Unberufener etwas zu suchen hat, zugeht. Wer schon einmal das Ehrenamt als GestWvrener bekleidete, der wird wissen, daß es unter dell zwölfLZolksrichtern, die in jedem Fall über Schuld oder UnschuUffzu entscheiden haben, Nie manden gibt, der mit modernenFder unmodernen Anschau ungen rechnet, sondern mit seiichr Ueberzeugung. Die Ge schworenen sind echte Richter, Ke Aussprache unter ihnen ist vielseitig und genau ; aber da gelten keine Tagestenden zen, sondern der unmittelbare Eindruck, die unter diesem stehende Auffassung. Wer die Dinge außerhalb des Ge- schworenen-Zimmers bespricht, ^tzer hqt den Einblick und die Einsicht, wie diese Männer, die das Leben kennen, nach dem Leben urteilen, die nicht Worte auf sich wirken lassen, fondern das Geiamtbild der Verhandlung. Und darnach folgt der Spruch. Wer die Geschworenen auf Juristen- Auffassung oder Zeit-Theorien einseitig sestnageln will, der verkennt überhaupt das Wesen dieser Gerichte. Dir klare Volksmeinung kommt hier zur Geltung, und wenn sie irren kann, so irrt sie jedenfalls viel weniger, als Manche glauben, und vor allem werden bei den Wahrsprü chen der deutschen Geschworenen keine Mätzchen getrieben, wie in anderen Ländern, wo die Sensation für einen Frei spruch genügt. Selten besteht eine „Geschworenen-Bank" aus Män nern derselben Gesellschaftsklasse oder aus studierten resp. nichtstudierten Personen. Wir haben darin z. B. ehemalige Offiziere, Geschäftsleute, Landwirte, Rentiers, Finanz männer, praktische Gewerbetreibende, studierte Herren u. s. w. Da ist es nicht möglich, daß ein einzelner, oder die zu fällig zusammengekommenen Vertreter eines Berufes oder eines Bildungsgrades bestimmenden Einfluß auf die übri gen Herren gelangen, sie werden gegen ihre Anschauung so fort die Auffassung „der Kollegen" vernehmen. Die Mehr heit für ein Schuldig sichert dem Angeklagten alle Ueber- eilung, außerdem steht es ja jedem Geschworenen im Laufe der Verhandlung, also vor Beratung und Urteil, frei, sich über unklare Punkte durch Fragen an den Vorsitzenden und weiter an Angeklagten und Zeugen zu informieren. Gerade im Karlsruher Prozeß Hgu hat man vernehmen können, die Geschworenen seien mit einem „fertigen" Ur teil in das BeratungHimmer gegangen. Nun, auch da- ist eine Täuschung, wie feder frühere Geschworene ohne Wei- teres zugeben wird. Der vor jeder Beratung gewählte Ob mann der Geschworenen erörtert in der Regel den ganzen Fall nochmals mit besonderer Gründlichkeit, und bei kei nem der Volksrichter besteht ein Zweifel über die Bedeu tung seiner Abstimmung für den Angeklagten, namentlich, wenn es sich, wie in Karlsruhe, um Leben oder Tod han delt. Nein, die deutsche Geschworenen-Praris entspricht durchaus deutschem Wesen. Die Aeußerungen über zu große Strenge deutscher Geschworener sind meist auf Grund von Kritiken auslän discher Persönlichkeiten entstanden. Mehrere Amerikaner haben sich ja in erster Reihe veranlaßt gesehen, der Welt mitzuteilen, der Angeklagte Hau wäre von jeder nordame rikanischen Geschworenen-Bank glänzend freigesprochen- Nun hat ja die Welt allerdings gewußt, wenn es in der modernen Zeit bei der Verherrlichung allen Amerikaner- tums vielleicht auch etwas vergessen sein mag, was zum mindesten bei einem Teil der nordamerikanischen Schwur gerichte möglich gewesen ist. Käufliche, bestochene Geschwo rene bildeten keine Seltenheit, und noch viel häufiger wa ren die Fälle, in denen die Volksrichter sich vor der Macht der „öffentlichen Meinung", vor der Tagespresse beugten, deren vorgreifendem Urteil folgten, ohne den Mut zu be sitzen, gegen den Strom zu schwimmen. Das ist in Deutsch land unmöglich, und darum mögen wir getrost sagen, un- Sßm»tt-rf«tzre« fir dir rrße Kmdtzett. Povulärmedizinische Skizze von D» med. Adolf Stark. Tausende von Kranken hoffen auf den Sommer, er- i warten von ihm Heilung oder zu mindest Linderung. Der Winter hat einen bösen Ruf als Würger der Menschheit, besonders dem Greisenalter wird er gefährlich. Das Früh jahr wiederum, zumal der so viel bestmgene Mai, sind als 'kritische Jahreszeit für schwer Lungenkranke gefürchtet. Nur auf den Sommer hofft und baut jeder Kranke. Es war darum zwar nicht für die Aerzte, wohl aber für die Laien eine Ueberraschung^als bei Veröffentlichung statistischer Zahlen es sich zeigte, daß gerade der gepriesene Sommer die größte Sterblichkeit aufweist. Aber der Wi derspruch ist nur ein scheinbarer. Trennen wir die Sterbe fälle nach Lebensaltern, so zeigt es sich, daß der Sommer allerdings für die Erwachsenen günstig ist, daß aber für 'Kinder in den ersten Lebensmonaten diese Jahreszeit ver- hängni.voll genannt werden muß, und zwar ist es eine Krankheit, die da jedesmal Zehntausende wegrafft: der Brechdurchfall der Säuglinge, auch Kinder-Eholera ge nannt. Eine einzige Zahl wird genügen, um die furcht bare Gefahr dieses Leidens aufzudecken. Im Jahre 188V starben in Berlin 16SV5 Säuglinge an BreOmrchfall, da- von in den beiden Monaten Juni und Juli allein über 10000. Der Brechdurchfall ist keine bestimmt charakterisierte einheitliche Krankheit, Wie etwa der Typhus oder die Tu berkulöse. Wohl sind die Symptome, wenigstens die Haupt- sächlichsten, die der Krankheit den Namen gegeben haben, in allen Fällen die gleichen, aber es kann nicht ein eigener Bazillus für diese Krankheit verantwortlich gemacht wer den, sondern es sind die verschiedensten Spaltpilze, die sie erregen. Daß e- gerade das erste Lebensstadium ist, iN dem Liese Krankheit auftritt, erklärt sich aus-der zarten und leicht infizierbaren Konstitution des Säuglingsdarmes. Der Träger der infizierenden Keime ist natürlich die Nah rung und zwar, wie sich das bei Säuglingen von selbst ver steht, vorwiegend die Milch. Zahlen beweisen, darum lassen wir sie sprechen. In Berlin starben an Brechdurchfall im Jahre 1885 auf je 1000 Säuglinge vor Ablauf des ersten Lebensjahres 15S; davon waren 15 mit Muttermilch, respektive Ammen- milch, also auf natürliche Weise ernährt. Ziehen wir noch 28 ah, deren Nahrung teils Muttermilch, teils Tiermilch war, so bleiben 121 von 1000 für die künstlich ernährten Kinder übrig, eine Zahl, die nicht annähernd von der Tu berkulose erreicht wird. Selbst die schrecklichsten Opfer der mittelalterlichen Seuchen, Pest und Cholera, haben nie einen solchen Umfang angenommen, nie eine solche Dezi mierung der Menschheit bewirkt, wie dieser Sommerka tarrh der Säuglinge. Daß die Krankheit nur die Klein sten der Kleinen befällt, daß sie meistens in den armen Volksklassen ihre Opfer sucht, das verhüllt und maskiert das Furchtbare, das in diesen Zahlen steckt, aber es kann es nicht beseitigen. Aus den obigen Zahlen erhellt ohne weiteres, daß am günstigsten die natürlich ernährten Kinder daran sind; bei. sagen wir, gemischter Ernährung steigert sich die Ge fahr aufs anderthalbfache, während sie für die künstlich ernährten bis ins neunfache anwächst. Aber nicht jede künstliche Ernährung ist gleich ge fährlich. Am allerschlimmsten sind jene Fälle, wo neben Tiermilch verschiedene andere Beikost gereicht wird, wozu auch die Kindermehle gehören. Hier ist die Gefahr, der Krankheit zu unterliegen, doppelt so groß,, als bei jenen Kindern, die nur mit Tiermilch ernährt werden. Diese Hahlen sprechen deutlich genug. .Sie beweisen, daß das beste und natürlichste Mittel, die Säuglinge ror dieser Krankheit zu bewahren,, die natürliche Ernährung durch Muttermilch ist. Mögen sich dies alle diejenigen Frauen gesagt seiy. lasten, die aus oft kleinlichen, gesell schaftlichen Pflichten sich dieser ersten und wichtigsten Auf gabe entziehen. Wohl ist in den letzten Jahren, dank der unermüdlichen Tätigkeit der Aerzte urw der Presse, die im mer wieder predigten und warnten, eine leichte Besserung dieser Verhältnisse eingetreten, und das Selbststillen der Säuglinge beginnt allmählich wieder modern zu werden, nachdem es lange genug beinahe als „unfair" gegolten. Trotz alledem aber müssen wir zugeben, daß die Ent wickelung eher eine Verschlimmerung der Zustände in der Zukunst mit sich bringen dürfte, als eine Verbesserung. Daran sind die sozialen Verhältnisse schuld, durch die die Frau immer mehr ins Erwerbsleben hineingezogen, im mer mehr ihrem Mutterberufe abspenstig gemacht wird. Und da gegen die Not des Lebens keine noch so gut gemein ten Ratschläge helfen, müssen sich die Aerzte mit diesen Tatsachen abfinden und sie nach Möglichkeit zu paralysie ren suchen. Nicht die künstliche Nahrung als solche ruft den Brechdurchfall hervor, sondern ihre Zersetzung, ihre Ver derbnis unter dem Einfluß einer hohen Temperatur. Das Bestreben muß also darauf gerichtet sein, eine solche Zer setzung zu verhüten. Dies geschieht am besten durch Ste rilisation der Milch; denn auf dieses Nährmittel kommt es im Säuglingsalter ja vorwiegend an. Es läßt sich nicht leugnen, daß sich die Ansichten über die zweckmäßigste und beste Sterilisationsmethode in der letzten Zeit eher verwirrt als geklärt haben. Das von Professor Soxphlet angegebene Verfcchren, die Milch por* tionsweise in kleinen Flaschen im Wasserdampfe zu er hitzen, erfüllt vollständig alle Anforderungen, welche inan stüher stellte. Es tötet alle Krankheitskeime sicher, und der luftdichte, automatische Verschluß verhindert, daß neue Keime eindringen können. Im großen.Ganzen habe diese Apprate sich auch trefflich bBvährt und stehen noch heute mit Recht überall dort in Verwendung, wo eine künstliche Ernährung notwendig ist. Gegen dieses Goxhletsche Verfahren sowie gegen daS Kochen der Milch überhaupt hat, wie das breite Publikum durch die Berichte der Tagespreise erfuhr, in letzter Zeit der bekannte Professor Behring Stellung genommen. Er mi GlbMprch NI»««U-0r«» mu> w «UxMU, lkmdviu. «kitt« »in», öSkliit. ei« t-uiliv-nimmk». ldrrörn-btti««» «ml Ikugnin. N»t Dresden Rr. 809. Nr. 176. Mittwoch, den bl. Juli 1907. DrNngen: »JNnAttreNr» MUertzaluu^ttlOlk" * »Koch Aeteeobend- * »Hemd- «ed G»ete»n»ietfchatt- * »Errneden-Dtge". Druck und Verlng: Lldgan-Vnchdrnckeret und Berlap-anfioll Hermann Veher L Lo., VKNenfitz; ver«U» i. B: N. Andra«, Dresden. mtrd! Lt 1 liis ckie If-I. 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