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durch Voten frei in« det in der Aochkitilns ElbMMße vierieljLhrlich monatlich M l.S0 «. -SO . 2 22 , —.74 , 2 — « —70 . 160 , —L5 Erschein» ,,den Wochentag nachmi'ttagk L Uhr für Bet» folgenden TZg, Anzeigen-Annahme erfolgt bis mittag» I Uhr. In feralr kotz, die 6-geip. Petilzetzr 2V Ps., Neine «nzeigm 15 Pf., die Reklame-eile 5V Pk. Für die Aufnahme an bestimmter Stell» wird keine Garantie übernommen Annahmestellen: letzte Sette. durch dir Post bezogen . . . . deügt. iwi ins Hau» a«I»ei«rt - - - — geltesert ! Srvedtiion. Am 151) l 211 lm die 6g>. UmlrdauptmLnnrcdslttn vrerileü Wttlaill u. keurtadt. das stgi. -imtrgericbl vrerüe», " Nir die Ngi. Superintendentur Dresden II, die Kgl. ;or§1reniäm(er Dresden, MorNrburg ««a ltr «It Qmdw»«. vsdna. w«d»lir, ni«e«menir. bstienvttr. Ni»««. »««»>« unä 6-««»»»«. s>MH«llsn;-ar«an uncl csHrl-INuelger lür v!sr««ilr, lorchwilr. «»»«>». lveirrn Kirr», SSKI,u, cki« törrniirgemrincke». orerckenSlriesen unck ireugf»«». Frrnfprecher: Amt Dresden Nr. 809. Beilagen: «Jllustrierie» UnteehaltnvgSbloit" * .Nach Feieradevd" * «Han»- und Varteuwirischaft^ «Fremden lkiste-. ! Telegramm ' ^dreffe: Druck urd Verlag: Llbgau-Buckdriickrrei und VerlapLanstali Hermann Beyer L Sv., Btaiiwitz; deranttv.: Will», v Buttlar, Blaiewitz Elbgauvresse Plasewltz. Sonnlag. den 28. Juli 1907. 69. Jahrg. Nr. 174. NedakltonSfchlnh r « Uhr Mitt»»». Sprechstunde der Redaktion: S-S Uhr Nachmittag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren stemstk -»Wisse. Fürst Bülow, der andauernd in zahnärztlicher Be handlung ist, wirs noch einige Tage in Berlin verbleiben. Im Mannheimer Anarchistenprozess würben sämt liche 29 Angeklagte sreigcsprochen. Tie Kosten wurden der Staatskasse aufcrlegt. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Alcazar hat Raisuli dem Makhsen eine Mitteilung zukommen las sen, daß er den Kaid Maclean töten werde sür den Fall, daß die Truppen der marokkanischen Regierung ihn < Rai- suli > in seiner Gcbirgssestung angrifsen. Wochenschau. Hundstage — so steht im Kalender — Hundstage hell und klar, deuten aus ein gutes Jahr. — Nachgerade — wir wollen es nicht berufen! — sieht's ja so aus, als wenn fetzt Petrus etwas besserer Laune geworden wäre. Es ist aber auch wirklich höchste Zeit. Infolge des ständigen Regenwelters der letzten Wochen sind Getreide und Kar toffeln in ihrer Entwicklung schwer geschädigt, stellenweise ist die Heuernte direkt vernichtet worden. Ta ist es denn schließlich kein Wunder, wenn die Herren Fleischer die Kon junktur wahrnehmen, und die kleine 5 Pfg.-Stufe, die sie eben hinabgegangen, schnell wieder erklimmen, wenn die sür Schweine cingetretenen Preisausschläge wieder hor rende sind. Ter Landwirt und Viehzüchter hat nichts da von — wir wissen jetzt, wo der Hase im Pfeffer liegt und es ist sehr bedauerlich, ja, man kann sagen, es heißt gerade zu von oben herab Unzufriedenheit künstlich züchten, daß die zuständigen Verwaltungsorgane nicht einmal feste zu fassen und verbuchen, die Interessen auch weniger wohl habender Einwohner zu wahren und gegen Verwandt- ichaflsschafts- und Cliquenwesen schars Front zu machen. Es war kein Einsichtsloser, der bei der Beratung der neuen Steuern im Reichstage sagte: „Unsere Verwaltungen kosten Geld, aber wenn sie nicht allen Ernstes bestrebt sind, die Interessen der von ihnen regierten und aus ihre Entschließ ungen angewiesenen Mitbürger ohne Sonderinteressen zu fördern, dann ist mir jeder Konsumverein lieber!" Ja, wenn nicht diese wirtschaftlichen Sorgen wären, könnte unser Himmel ganz rein und wolkenlos sein; der politische ist es jetzt. Es sind da eine ganze Reihe erfreu licher Symptome auszuzählen. Besonders mit Freuden zu begrüßen ist der Besuch des König Eduards von England in Wilhelmshöhe. Onkel Eduard ist auch schon unter rech: augenfälliger Umgehung seines kaiserlichen Neffen nach dem böhmischen Boden gelangt. Denn er jetzt, ohne noch auf die vorjährige Visite in Homburg einen Gegenbesuch erhalten zu haben, ein Zusammentreffen mit nnierm Kai ser herberführt, so dürfen wir darin ein günstiges Anzeichen erblicken. Auch lkr Verlauf der Haager Konferenz kann Teutschland befriedigen. Tiejenigen, die mit der Hoffnung auf eine Isolierung Deutschlands nach dem Haag zogen, haben eine gründliche Täuschung erlebt. Ter angebliche Friedensstörer beweist sich recht eigentlich als der Friedens vermittler, und es ist eine Tatsache die beute, willig oder widerwillig, von allen Telegierten im Haag anerkannt wird, daß die Konferenz wahrscheinlich schon resultatlos auseinandergegangen wäre, wenn Teutschland nicht ein Bindeglied darstelltc, das die Sprengung verhindert. Auch mit Frankreich haben sich unsere Beziehungen günstiger gestaltet. Die Detente, der Anfang Der Entspan nung, zwischen beiden Ländern ist eingetreten, wie der Reichskanzler Fürst Bülow auf Norderney seinem Gaste, dem französischen Schriftsteller Huret, erklären konnte. Und wenn inan bedenkt, daß aller Anfang schwer ist, so kann man sich über den Beginn dieser Entspannung doppelt »reuen. Selbstverständlich dürfen und wollen wir auf die sen an sich noch recht bescheidenen Erfolg keine häuserhohen Hoffnungen fetzen. Fürst Bülow hatte nur allzu recht, als er seiner Erklärung hinzufügte, Frankreich gegenüber ist viel Takt, viel Besonnenheit und namentlich viel Geduld erforderlich. Wir haben, ohne ungeduldig zu werden, 36 Jahre lang auf den Beginn der Entspannung gewartet und werden daher auch nnsckiwcr der Versuchung widerstehen, die weitere Annäherung künstlich fördern zu wollen. Wenig Bemerkenswertes bot die auswärtige Politik. Etwas Leben in das stille Wasser der SaurcLvrkenzeit brachte ja die Abdankung des Kaisers Ji-Hönig von Korea; allerdings diese Abdankung als solche, wie ihre Ursachen und Begleiterscheinungen. Man sagt nickt zu viel, wenn man behauptet, daß Japan jetzt der Herr Koreas ist. Und Rußland muß ruhig zusehcn! Es Hal seine mandschuri schen Hoffnungen nach dem letzten Kriege begraben dürfen, nachdem feine obersten Feldherren Kuropatkin, Alexejew und Stössel (sowie andere » cs musterhaft verstanden haben, Rußlands Prestige in Asien — nein, in der Welt — in den Staub zu treten. Auch Rußlands innere Politik liegt brach darnieder. Es sehlt der korrumpierten Verwaltung am Nötigsten: am Gelse! Aber wo hernehmen? Keiner will pumpen und Frankia, die treue Verbündete, knöpft jem krampfhaft die Taschen zu und reagiert auf kein süßes Lächeln des wutkiduftenden Verbündeten. In Frankreich selbst nt gleichfalls sommerliche Stille einaetreten, ebenso wie in Oesterreich-Ungarn, wo sie Par lamente in die Ferien gegangen. Im .Haag bat sichs ge zeigt, daß der angebliche Friedensstörer Teutschland gerade der beste und aufrichtigste Friedensfreund ist. Aber sonst wird die Haager Konferenz wo'bl ohne bedeutenden histori schen Wert auseinanderlaufen. Lebbarter als alle politischen Ereignisse haben in der Wanderungen. Von Anton Andrae. "" - - (Nachdruck verboten.) XX. Bon Niederpoyntz durch den Helfenberger Grund, Helfenberger Ruine, Schönfeld. Zurück über Reizendorf. PorSberg, Pillnitzer Ruine, Pillnitz — zusammen reichlich 3 Stunden Weg. Mit Dampfschiff oder Straßenbahn gelangt man in zirka 55 Minuten nach Dem freundlichen Dörfchen Nieder- poyritz, wo das Karl Grünzichfche Hotel zum Erbqerickt (schöner Garten, gute Bewirtung) zunächst zur Einkehr einladet. Wir wenden uns rechts und kommen die Torf straße entlang an die sich jederzeit regen Besuches erfreu ende Riemersche Konditorei, von deren hübscher Gartcn- tcrrasse bei bester Bedienung wir vorn das rege Leben der Landstraße und nach der Elbe zu den Ausblick auf den Stromverkehr, fowie die Ortschaften Tolkewitz und Laube gast genießen und pilgern dann weiter, bis sich in etwa acht Minuten am Bache eine Wegsäule zeigt. 'Nun gehen wir links den Fahrweg aufwärts, linker Hand liegt ein Wirt schaftsgebäude, an dem sich zwei Tafeln mit. Namenszug F. A., Kranz und Krone befinden, rechts die Schloßvilla, zum Rittergute gehörig, früher im Besitz des Königs An ton, jetzt Domänengut. Weiter an dem rechts durch die sogenannte „Kuckschc" nach Rockau führenden ziemlich stei len Fußweg vorüber an der Schmiede (rechts), links am Teiche vorbei, kommen wir zunächst an die Chemische Fabrik von Dieterich, welche unter Leitung ihrer Direktoren, der Herren Hans und Tr. Phil. Karl Dieterich pharmazeutische Präparate herstellt, die einzig in ihrer Art und Vollkom menheit einen Weltruf genießen. Am Giebel Der im Schweizerstil erbauten Villa sehen wir folgende Inschrift. Eugen Dieterich. E. Schnorr von Carolsfcld. Neuer Anbau 1881. Wenn deine Hand sich fleißig rührt Und Gottes Schutz die Aufsicht führt, Steht fest dein neu erbautes Haus Und breitet wachsend gar sich aus. Diesem Wablspruch getreu wird das bedeutende Aktien- Unternehmen von seinen genannten Direktoren noch heute großzügig geleitet und unter deren sorgsamer und fachkun- öiger Führung ist das Werk zu seiner jetzigen Höhe empor gestiegen, sodaß es als das erste der Welt in Der Branche gilt. — Nach Passieren der uns zur Linken bleibenden Fabrik solgt auf derselben Seite ein zweiter Teich und nun kommen wir in den eigentlichen Helfenberger Grund. Mit Reckt gilt dieser mit seinem Dichten Laubholzbestand als einer der schönsten Spaziergänge der Gegend uiro beson ders an heißen, sonnigen Tagen bietet dieser herrliche Weg entzückende Naturgenüsse, die durch reiche Flora und den lieblichen Gesang der hier in Menge angesiedelten Vogel welt noch erhöht werden. In ca. Stunde erreichen wir das mit einem Hirschgeweih geschmückte Forsthaus, dann den Niren-Tcich und weiter einen Steinbruch, bis uns nach etwa drei Minuten ein Wegweiser über eine kleine Holz brücke links nach der Helfender gcr Ruine führt. Im schattigen Buchcnwalde, zwischen zahlreichen Himbeer- und Brombeersträucher: hindurch, kommen wir in wenigen Minuten nach der nur noch aus einigen Mauern bestehen den Ruine, welche wegen ihrer wundervollen Lage im fri schen Grün von Familien nnd Klubs mit Vorliebe als Pick nickplatz ausgesucht wird. — Die einstige Burg wivd be reits 1349 urkundlich erwähnt und befand sich im Mittel- alter in wechselndem Besitz, wurde auch noch 1568 baulich verändert, doch ist die Zeit ihrer späteren Zerstörung in den Archiven nicht zu ermitteln. Jetzt befindet sich der stumme Zeuge an längstvcrgangene Zeiten im Besitze Sr. Majestät des Königs. Die Ruine zeigt übrigens einige Reparaturen und Wiederherstellungen, u. a. eine gotische Spitzbogen-Pforte, die von besonderem Interesse für For scher und Nltcrtumsfreundc und. — Nach Rückkehr von der Ruine passieren wir die kleine Brücke wieder und Wen- Den uns nun auf dxm Fußwege rechts ansteigend in den Wald, wandern an Dessen Rande oben weiter und kommen nun an der Hecke hin auf Die Straße, die uns an die weithin sichtbare uralte Rockaucr Linde, am nordöstlichen Ausgange des Dorfes führt. Der mächtige Baum, welcher 400 Jahre alt geschätzt wird, ist leider vor etwa einem Jahrzehnt durch den Sturm eines seiner stärksten Neste beraubt worden und hat dadurch die größere Hälfte seines früheren Umfanges verloren. — Von der Linde weg führt uns eine schattiae Kirschallcc bis nahe an Das Dörfchen E i ch b u s ch, wo rechts vor dem Torfe ein Fußweg durch den Grund nach dem alten Psarrdorfe Schönfeld mit seiner weit ins Land lugenden schönen Kirche und seinem altehrwürdigen, jetzt Herrn Bankier Gutmann gehörigen Schlosse führt. Ter Bau des imposanten, an drei Seiten von einem, reichlich mit Geflügel besetzten Teiche umgebe nen Schlosses, stammt aus dem 16. Jahrhundert und ge hörte einst einem sächsischen Geheimen Rat und Kanzler des Kurfürsten August, der nach einem im Schlaue veranstalteten Gastmahl als Kryptokalvinist ver haftet wurde uns am 16. März 1675 im Gefängnisse der Pleißenburg in Leipzig an den Folgen der erlittenen Fol ter sein Leben endete. Tic Secliorgc des noch vollständig ländlichen Charakter tragenden Torfes liegt in den Hän den des sich allgemeiner Verehrung erfreuenden Herrn Pa stor Kretzschmar und die Gottesdienste in der trauten, mit den Wappen der vielen dort eingepfarrten Ortschaften ge schmückten Kirche sind von den Bewohnern des Ortes und seiner weiten Umgebung stets rege besucht. Auch die Schule gilt als hervorragend gut geleitet. In Schönfeld werden alljährlich noch stark frequentierte Jahrmärkte abgehalten und die Bewirtung im oberen Gasthofe «Nälher), wie im „Erbgcricht" (Jeremias), fowie in der alten soliden Dorf schmiede ist billig und tadellos. — Vom oberen Gasthofe aus aehen wir dann am Friedhöfe (links) vorüber nach Reitzendorf (Müller Gasth., gut), wo von Ser Straße durchs Torf, ziemlich am Ende desselben, rechts ein ange nehmer Weg nach dem Porsberge führt. Hier läßt es sich bei der anerkannt vorzüglichen Verpflegung in den wei ten Anlagen der Restauration und großartiger Aussicht gar herrlich ausruhen. — Vom Porsbcrge aus — wenn wir nicht den schon von uns öfters beschriebenen, sehr an genehmen Rückweg über die idyllische Meirmühle wählen wollen — gehen wir in westlicher Richtung abwärts durch das Dorf Parsberg nach der 202 Meter hoch gelegenen P i l l n i tz e r R u i n e (35 Min.), Sic einst Friedrich Au gust der Gerechte errichten ließ. Von hier aus genießt man einen überraschend weiten Ausblick über das Vorgelände bis an die Höhen des Erzgebirges. Zum Abstiege nach Pillnitz wähle man den angenehmen Weg von der Ruine nach Osten etwas aufwärts wieder in Der Richtung nach