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AorsteltilllS ElbMMkffe 74 70 ««erielsLhrlich «onatllch « iLo «. - SO . 2 22 . 2 — . I SO f 1 Srsck-iN, j<de« «schntta, «chmitta^ » Uhr 1« R» sslgmdrn L«-. Nn»eta«».dl«nah»r «rlol-1 »ts «W«a» I Uhr. s Inserate kosi. die S-grlp Petitjeile 20 W., Ne<ve «ni«»»« 18 D dir ArkUu«zeNe S0P1. Für die Lusaahme an bestimmter Stelle wird keine Garantie abernommrn Annahmestellen: letzte Veite. desßl. i«i in« Hau» aeliesert durch Voten sr«, in» tzav» grliesert d« «dhalnn» in der rrveditio». mkLd12 kt ^"s äie lsgl. Amkrdattptmannrcdasten vktrcke» Nlttlackt u. kesrtsllt, öas Ogi. Hwlrgericdt vrercken, ligi. 5uperinien(len1ut vteräen II, äie sigl. rorsttentämlek vresäen, Morilrdurg une ceidiltt - vt««N« unä Dienstag, den 23. Juli 1807 09. Jahr«. Nr. 169 l ----Fernsprecher Val Dresden Nr. 809. Telegramm - Adresse: Slbgaupresse vlasewttz. ,»r «te ««»tleOe», c»a»«,«rt. c»«»e»ltr, vodrirr, ««dal», meeerv^r«». S,«rn»ttr, Ni ei»IIIl«tI»m -»ram unä M s^revik, cor»«ilr, kochwür, writt« SI„», SW»«. <lir cr,»nilrgemeinöni, vfttäen Anrrea un<l Nrugni«». Vella gen: .Illustriert«« U»trrhnlt»»««»wtt" » .«ach Feierabend" * „Hem», «d »artenWirtschaft" * .Fremden-INfte". Druck und Verlag: «lbgau-Buchdrvckere« und «erlagsanpall Herman» Vetzer L Co., Vlaiewitz; verant».: «ilh. v. Buttlar, Vlasewitz «-dE—schdth r » Uhr «Ute»«*. Sprechstunde der Redaktion r S—v Uhr Nachmittag«. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich au die Redaktion zu adressieren Aritßk EreiMr. Die „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord geht heute von Drontheim nach Molde in See. Wie es heißt, werden der Kaiser und König Eduard von England am 15. August auf Schloß Wilhelmshöhe zusammentreffen. Die gestrige Radfernfahrt Dresden—Chemnitz— Leipzig—Dresden, 245 Km., wurde von dem Dresdner Oberstem in 9 Stunden 3 Minuten gewonnen. In dem Internationalen Dauerwettmarsche rund um Berlin über 220 Kilometer siegte Schlegel aus Leipzig in itt Stunden 10 Minuten. In Soeul kam es anläßlich des Thronwechsels zu er heblichen Störungen der öffentlichen Ordnung und zu Ttraßenkämpfen gegen die Japaner. 40 Japaner wurden gelötet und 30 verwundet. Die Zahl der umgekommenen Koreaner wird nicht angegeben. -liiMche SrlbfthAft Zu den wirksamsten Mitteln der Selbsthilfe für den kleinen und mittleren Landmann gehören ohne Zweifel oic Raiffeisenvereine. Um die Mitte des vorigen Jahr hunderts wurde auf dem Westerwalde durch den echt christ- licb und volksfreundlich gesinnten Bürgermeister F. W. Raiffeisen der erste ländliche Darlehnskaffen-Verein ins Leben gerufen. Der Verein bezweckte, die Verhältnisse der Mitglieder in jeder Weise zu bessern, jedoch wurde aus drücklich im Statut betont, daß diesittliche Einwirkung als Hauptaufgabe betrachtet werden solle. Um diesen höchsten Zweck in praktischer Weise zu erreichen, dann aber auch um die gute Verwendung und Sicherstellung der Darlehen besser beurteilen zu können, wurde festgesetzt, daß die Ver eine grundsätzlich einen kleinen, möglichst eng abgegrenzten Bezirk umfassen sollen, am besten den Bezirk eines Pfarr dorfes, in welchem Kirche und Schule den Mittelpunkt bilden, und wo fortwährend Veranlassung zu näherer Be rührung der Mitglieder untereinander gegeben ist. Die Raiffeisenversine fanden anfangs langsam, dann aber infolge der eintretenden günstigen Ergebnisse und der wachsenden Einsicht in die Vortrefflichkeit ihrer Absichten raschere Verbreitung. Heutzutage ist man all seitig bemüht, diese Tarlehnskassen-Vereine einzuführen; denn sie haben sich überall gut bewährt, wo sie bestehen. Sie gewähren dem kleinen Manne den so wünschenswer ten Schutz vor wucherischer Ausbeutung, sie sibd für den größern Landwirt eine Stätte, da er seiner Wirtschaft in sicherster Weise und ohne jede Weitläufigkeiten oder Un kosten Vorteile verschaffen kann. Sie pflegen den Geist der Gemeinschaft und des einheitlichen Handels im Dorfe und dienen in höchst erfreulicher Weise zum guten Einver nehmen der Dorfinsasscn untereinander. Die Darlehnskassen sind vor allem eine bequeme Sparkasse in: Orte. Man kann ja auch bei andern Spar kassen Geld anlegen, aber da muß man einen Weg machen, muß Geld ausgeben und Arbeitszeit versäumen. Ist die Sparkasse am Orte, so reizt dieser Umstand, daß man auch kleinere Beträge einlegt. Die Leute werden so zum Spa ren angeleitet und von mancherlei unnützen Ausgaben ab- gehaltey. Die Darlehnskassen bieten die größte Sicher heit der Anlage und haben den Vorteil, daß man das an gelegte Geld stets wieder holen kann, wenn man es braucht. Hier kann der Landmann, welcher Vieh kaufen oder bauen oder Heiratsgut geben muß, hier kann der Dienstbote, wenn er sich verheiraten will, jederzeit sein Gelb wieder haben. Die Darlehnskassen sind für die Mitglieder sozusa gen die Börse und ein sicherer Zufluchtsort vor dem schäd lichen Wucherer und Halsabschneider. Hier leiht man offen Geld, aibt wenig Zinsen und zahlt das Geliehene ab, sobald man Die Mittel dazu hat. Kommt man plötzlich in Geldverlegenheit, braucht man Ersatz für gefallenes Vieh oder Maschinen oder Saatgut, so hat man nicht nötig, sich dem Wucherer anzuvertrauen, sondern man vertraut sich der Darlehnskasse an. Auch ^u billiger Beschaffenheit von Futter und Düngemitteln haben sich die Darlehnskassen vorzüglich be währt, namentlich in futterarmen Jahren. Die Darlehns kassen besitzen ferner Maschinen und andere Dinge, welche sie zu billigen Preisen abgeben. Es ist vorgekommen, daß derartige Kaffen den Zentner Stroh eine Mark wohlfeiler lieferten, als solcher im Einzelkaufe von Privatpersonen zu erstehen war, und das gelieferte Stroh erwies sich als durchaus gut. Ja, man kann sagen, daß die Darlehnskas sen das Vermögen der Dörfer erhalten. Sie vermitteln nämlich auch Güterkäufe so, daß die Verkäufer mehr erhal ten und die Käufer dennoch billiger kaufen, weil der Pro fit wegfällt, den sonst die Güterschlächter machen. Mit alledem heben sie den Wohlstand der Landbewohner. Am meisten sind diese Kassen oder, was dasselbe bedeutet, die Raiffeisenvereine bisher im Westen und Süden Deutsch lands verbreitet. Man kann nur dringend wünschen, daß sie auch im Osten und Norden unseres Vaterlandes künf tig weitere Verbreitung finden mögen. Pie Vesthre« de» Hichs»»«». Bon Dr. Fritz Auer. (Nachdruck verboten.) „Der Mensch, das ist ein Ding, das sich von ungefähr bei uns versink," heißt es in Gerhart Hauptmann „Ver sunkene Glocke'I Waldschtatt und Nickelmann fühlen sich wohl unter den Elementen der Natur, der Mensch aber, nackt und hilflos in die Welt gestellt, hat nur seine Ver nunft, um sich gegen die beständigen Tücken des Daseins zu schützen. Der Winter bringt Kälte und Not den Armen. Der Frühling rafft die alten Leute hinweg. Der Sommer aber, das Keich der Sonne, birgt für uns alle eine Fülle von Gefahren. Wir wollen nicht von kleinen Unannehmlichkeiten sprechen, wie z. B. von den S o m m e r s p r os s e n, die besonders in der Damenwelt gefürchtet sind ; nur nebenbei sei bemerkt, daß es gegen diese nur einen Schuh, nämlich öen Sonnenschirm, gibt, der aber sehr frühzeitig hervor- qeholt werden muß, da es nicht die eigentlichen Sonnen strahlen, sondern die beginnende Lenzsonne ist, welche — besonders in der brünetten Haut — die Pigmentkomplexe hervorzaubert. Nur von den wirklichen Gefahren der Sonne und ihrer Attribute soll hier die Rede sein, d. h. von ihrer all» zuliebevollen Bestrahlung und den Menschenfeinden, den Bazillen, Giften und Tieren, die der Sommer auf den Plan ruft. Die einfachste und furchtbarste Gefahr kann die sonst so wohltätige Wärme als solche werden: der Hitzschlag unv der S o n n e n st i ch. Beide bedeuten nicht dasselbe. Der Hitzschlag, der beim Militär so zahlreiche Opfer foi> dert, aber auch in den steinernen Meeren der großen Städte Passanten und Pferde befällt, ist eine plötzliche Erkran kung mit häufig tödlichem Ausgang; er tritt am meisten bei schwüler Witterung, also auch bei bewölktem Himmel, ein und entsteht Durch Behinderung der Wärmeabgabe vom Körper bei gleichzeitiger körperlicher Anstrengung (meist aus Märschen). Seitdem die Truppenführer nicht mehr vo ängstlich gegen das Waffertrinken der Soldaten wäh nend des Marsches sind, sondern an jedem Dorf und Wei ler alle verfügbaren Eimer mit Wasser regulieren las sen, nehmen die Hitzschläge relativ bedeutend ab. Etwas anderes, wenn auch Aehnliches, ist Der Son nenstich, der durch intensive Sonnenbestrahlung (Insola tion» der Haut entsteht. Tic Kniescheiben der sommer lichen Bergtouristen, aber auch das Gesicht und die der Ent blößung ungewohnten Arme können von dieser Haut erkrankung betroffen werden, die sich in einer sehr schmerz haften Rötung und Schwellung und schließlich fetzenweifer Ablösung der Epidermis kuNdgibt. Die erfahrenen Hoch touristen.fetten sich vor jeden: Ausflug die dem Licht preis gegebenen Hautstellen mit Zinksalbe ein. Gegen die sommerliche Wärme in den Wohnun- aen, um auch dies zu berühren, wird der einzig probate Schutz selten mit der notwendigen Konsequenz angewendet. Vom ersten Strahl der Morgensonne an schließe man die Türen und Fenster'der Häuser und^iehe Helle Gardinen — die das Licht reflektieren — vor, um erst spät in der Nacht, nach dem Einsetzen der Abendbrise, bis zum Morgen grauen, die kühle Luft durch alle Räume streichen zu lasten. Damit ist auch eine Abwehr des sommerlichen Stau bes gegeben, der ja zum größtenteil nur tagsüber durch die Fuhrwerke aufgewirbelt wird, ganz besonders durch das Automobil—wesen, wir wollen nicht unhöflich gegen den neuen Verkehrsfortschritt sein und -Unwesen sagen. Außerhalb der Wohnungen muß der Staub von den Ge meindeverwaltungen durch genau organisierte Wasserbe sprengung und vor allem durch Verminderung der städti- schen Makadamstraßen bekämpft werden; denn das Erd reich dieser Wege wird durch die Wagenräder auf die ge pflasterten Straßen übergewalzt und dort zu Staub ge rieben. Mer auch die Natur produziert einen Staub, der den Menschen sehr unangenehm u. gefährlich werden kann, Blütenstaub gewisser Gräser vor der Heuernte, der das gefürchtete Heufieber, auch Heuasthma oder Sommer katarrh verursacht. Dieser „Boftocksche" Katarrh der Nase und der oberen Luftwege gibt an Hartnäckigkeit dein durch Erkältung entstehenden Winterkatarrh nichts nach. Als Mittel gegen da- Heufieber sind rasche Luftveränderung, neuerdings apch Impfungen mit Heufieberserum (Pollan tin- and Massage Der hierzu unempfindlich zu machenden Naicnschleimhaut zu nennen. Eine schwere, lebensgefährliche Sommerkrankheit ist die Ruhr (Dysenterie), deren Erreger, der Ruhrbazillus, erst vor einigen Jahren entdeckt worden ist. Die Krank heit ist in ihrer akuten Form leicht zu erkennen. Ihre Opfer erkranken plötzlich, oft mitten in der Nacht, mit hef tigen Kolikschmerzen und Durchfällen. Die Darmentlee rungen sind denjenigen gewöhnlicher Durchfälle ähnlich, enthalten aber nebenbei Blut. Stirbt jemand an Ruhr, so findet man bei genauerer Untersuchung der Leiche, daß der Ruhrbazillus seine Zerstörungen fast stets nur im Dickdarm anrichtet. Gegen die unheimliche Krankheit, die schon dem Altertum bekannt war, gibt es neuerdings zwei als gut anerkannte Mittel, nämlich die Jpecacuanha und die salinischen Abführmittel Glaubersalz und Bittersalz; über die Anwendung kann nur der Arzt von Fall zu Fall entscheiden. Die Ruhr wird, wie der Typhus, nur durch Berührungsan st eckung — der Ausdruck stammt von Robert Koch — vermittelt; der Bazillus wird vom Kranken nicht ausgehaucht und fliegt nicht durch die Luft ; er wird lediglich dadurch übertragen, daß Gesunde direkt mit den Abgängen von Kranken in Berührung kommen oder indirekt durch solcher Art beschmutzte Gegenstände an gesteckt werden; die Bazillen bleiben an den Händen haften und gelangen, wenn diese nicht gereinigt weiden, beim Es sen durch den Mund in den Äarmkanal. Die Ruhr ver breitet sich auf dem Lande so sehr viel schneller, weil man Dort weit mehr als in der Stadt mit menschlichen Abfall stoffen in Berührung kommt. Von der Ruhr zu unterscheiden ist -er gewöhnliche Darmkatarrh, der zur Sommerszeit durch Zersetz ung von Nahrungsmitteln entsteht, die den Darm reizen. Besonders zu »fürchten sind in dieser Beziehung verdorbene Fleisch- und Fischspeisen, Austern, Muscheln, Milch, un- reifes Obst. Gegen Magenkatarrh empfiehlt sich ein ein tägiges Fasten, jedenfalls Beschränkung der Nahrung auf Hafer-, Gersten- oder Reisschleim, Tee, etwas natürliches Mineralwasser, Rotwein usw. Zu meiden ist jede feste Nahrung, besonders Mehlspeisen und Obst. An dieser Stelle mögen auch die V e r g i f t u n g e n