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fimnblan Ur<n« wr äie Kgl. KmudauptmannredaNe» vrerclen-lllirkackl u. -Nesriackt, «las Kgl. llmlrgrilcdt vrercke», M äie Kgl. Zupennlenckenlur vresäen II, ckie Kgl. Forsttenlämter vreräen, Montrburg unck r,m«ma, vodrin. v>««ttp»rsttr. ss»,i«n»i«r. nmm», Mick eoix—ick«. N»«It»»r-vr«»» «nck r»min«ltl««r lü, vlaremir, lsrck>«itr. <s»ch«iir, Weirrer ftirrch, öüklau, ckie tirrningrnmuckrn, l)krrckrn»An«rrn unck lleugninn. --^Fernsprecher:---- Amt Dresden Nr. 809. »eilagen: .Illustrierte» U»trrhrUtr»,»»l*1t" * .Nach 8leier«»e»d- «H—» «d V«rte»>»irtsch«ft- * .Kre«»«».»iste^. Druck und «erlag: Elbgau-ivukddruckerei und «erla-Sanfialt Hermnnu »eye, ch Lo., »lairwitz; veranlw.: »Nh. v. «uttlnr, Vlale»itz Lelegrmmn - Adrefie: «lbganpreffe vlasewitz Nr. 167. Sonnabend, den 20. Juli 19V7. s 6S. Jahrg Rednkti-n-schlich r » Uhr »Itt««». Eprechstnnde der Redaktion: S—« Uhr NachmUKO». Zuschriften in redastianellen Angelegenheiten find nicht an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion »u adressieren Dere-e rrchiisse. Die „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Boro ging gestern vormittag von Narvik aus in See. Der englische Premierminister Eampbell - Banner- man sprach über die Aussichtslosigkeit des Abrüstungsan- träges. Die staatswissenschastliche Fakultät Ser Universität München ernannte den Staatssekretär des Reichsschatzamts Frhrn. v. Stengel aus Anlaß seines heutigen siebzigsten Geburtstages zum Ehrendoktor. In Wien sind schwere Gewitter und Wolkenbrüche niedergegangen. Der „Adrji-Ullgsttrras". Ueber den schleppenden Verlauf der Haager Frie densverhandlungen werden von allen Seiten Klagen laut. Es herrscht nur eine Stimme darüber, daß die erste Konfe renz vom Jahre 1899 günstigere Aussichten eröffnete als die gegenwärtige, und daß die bescheidenen Erfolge der ersten von der augenblicklich im Haag tagenden Friedens konferenz nicht einmal werden erreicht werden. Wir sehen uns durch diesen Gang derDinge nicht besonders enttäuscht, da wir die Schwierigkeit einer fruchtbringenden Arbeit seitens internationaler Konferenzen nicht unterschätzen. Andererseits geben wir die Hoffnung nicht auf, daß auch die zweite Haager Konferenz einige Schritte vorwärts tun wird auf dem Wege der Milderung der Kriegsschrecken, der Feststellung von Rechten und Pflichten der Neutralen im Kriege, des Schutzes des Eigentums Neutraler im See kriege und dergleichen mehr. Diejenigen, und es hat ja auch nicht an solchen Leuten gefehlt, die von den Haager Verhandlungen die Beseitigung der Kriege überhaupt er warteten, haben die Leistungsfähigkeit internationaler Diplomatenverhandlungen bedeutend überschätzt. Kriege hängen nicht mehr von dem Willen einzelner Personen ab, sondern werden durch in den Verhältnissen liegende Fakto ren bedingt. Am heutigen Freitag soll nun der englische Antrag auf Begrenzung der Rüstungen eingebracht werden. Tref fen d>e darüber vorliegenden Meldungen zu, so ist die von den englischen Vertretern eingebrachte Formel nur ein sehr schw- her Aufguß des ursprünglich beabsichtigten Antrages. Es - 'll versucht werden, durch die Veranstaltung von "Er hebungen klar zu stellen, nach welchen Gesichtspunkten der Gei nke der Rüstungs-Einschränkung durchzuführen wäre, üan> * durch diese kein Staat bevorzugt und keiner benach- teil' > würde. Da liefe also die ganze Geschichte, die so stc. . Erregung verursachte, im wesentlichen auf die schon vor 'r erstenKonferenz angenommene Resolution hinaus. Die englische liberale Regierung, von welcher der „A 'tungsantrag" ausging, Sem König Eduard durch aus instand, ist sich über die geringen Aussichten ihres Vo oens kaum in Zweifel gqwesen, aber sie hat nach den '.ntrag gegriffen, wie der Ertrinkende nach einem Strohhalm. Sie hatte nicht einmal, sondern wiederholt, der liberalen Mehrheit im Unterhause die Versicherung ge geben, daß die fortgesetzt steigenden Kosten für Heer und Marine endlich herabgesetzt werden würden. Diese Ver sicherung hielt das Kabinett Campbell-Bannerman, das in seinen Operationen durchaus nicht immer glücklich war, im Interesse seiner Stellung für geboten. Aus der Kon serenz ist man sich über die Gründe des englischen Antra ges gllgemein im klgren, und nimmt den Antrag selbst da uer' auch nicht für mehr, als er in Wirklichkeit ist. Ueber die Unausführbarkeit des englischen Antrages herrscht aber ebenfalls keineMeinungsverschiedenheit. Man würdigt daher auch allseitig die Gründe derjenigen Mächte, die, wie Deutschland und Oesterreich-Ungarn, es von vorn- herein ablehnen, in eine sachliche Erörterung des Abrüst- üngsantrages einzutreten, bei der nichts herauskommen kann. Die Abrüstungsdebatte wird also so ruhig verlau fen, wie es bei den Verhandlungen über die anderen Ge genstände der Tagesordnung bisher der Fall war. Sollte die Sitzung öffenttich sein, was erwartet wird, dann wird man ja mancherlei Interessantes von den Anschauungen und Wünschen der verschiedenen Mächte über den Gegen stand zu hören bekommen. Im übrigen aber soll man nicht vergessen, daß der Frieden nur durch Taten und nicht durch Worte, daß er in dem friedlichen Wettkampf der wirtschaftlichen Kräfte, aber nicht vom grünen Tisch aus erhalten werden kann. Und die ultima raiio der Friedenserhaltung wird immer das gute und jederzeit schlagbereite Schwert sein. Rchiöchk Pckchnchtki. Den 19. Juli 1907. PUzerute. Zur jetzigen Jahreszeit schießen im Dunkel des Wal des gar köstliche nahrhafte Gewächse hervor, wie — nun, rv»e eben Pilze aus der Erde. — Ist doch das gesegnete Wachstum dieser schmackhaften Kinder Floras längst zum Gegenstand jener sprichwörtlichen Redensart geworden. Scharenweise pilgern die Menschen nun hinaus in den stil len Hain, um hier das Angenehm? mit dem Nützlichen zu verbinden, d. h., neben dem Naturgenuß auch den Freuden des materiellen Pilzeeinsammelns zu huldigen. Freilich sind nur wenige zur Vornahme dieses Erntegeschäftes ge eignet, denn die Mehrzahl der Pilzesucher ist nicht im stande, fachgemäß die Spreu vom Weizen zu sichten, son dern sammelt aus Unkenntnis alles ein, was ihnen unter die Hände kommt, eßbare wie giftige Pilze und zahlreiche Erkrankungs- und Todesfälle, die durch den Genuß schäd- Selbstbefrllchtlms in MohvrüMeu. Trotz des relativ größeren Feuchtigkeitsgehaltes der Luft werden wir im Sommer durch trockene Luft viel stär ker belästigt, als im Winter, was seinen Grund in der stär keren Verdunstung von unserer Körperoberfläche bei Be rührung mit warmer Luft hat. Wir haben deshalb im Sommer ein viel größeres Bedürfnis, unsere Wohnräume mit stark wasserhaltiger Lust zu füllen refp. die Feuchtig keit derselben zu erhöhen, als im Winter, wenn die Kälte ohnehin den in der warmen Luft vorhandenen Wasser dampf noch verdichtet. Nun gibt es allerdings für diesen Zweck eine große Anzahl von Einrichtungen, welche neben der Erhöhung des Wassergehaltes auch zugleich eine Ab kühlung der Luft bezwecken. Tas letztere ist eigentlich phy sikalisch eine selbstverständliche Nebenwirkung, da die zum Verdunsten gebrauchte Wärme der umgebenden Luft ent zogen werden muß; man spricht deshalb kurz von einer Verdunstungskälte, und diese ist uns bei großer Hitze viel leicht wohltuender, als die erhöhte Feuchtigkeit. In den meisten Wohnungen sind solche Einrichtun gen nicht vorhanden, lassen sich auch schwer anbringen und werden schließlich aus pekuniären Gründen da, wo es noch möglich wäre, nicht angebracht, so daßüer Mieter wohl oder übel gezwungen ist, wenn es notwendig ist, selbst etwas zu tun. Man hilft sich da durch häufiges nasses Aufwischcn der Dielen, Sprengen oder Zerstäuben von Master, Auf hängen nasser Tücher u. s. w. Das verdunstende Wasser, selbst wenn es nicht unter der Lufttemperatur abgekühlt ist, wirkt kühlend, indessen nicht lange, denn es ist sehr bald bis auf den letzten Rest verschwunden, die Befeuchtung muß dann unbedingt erneuert werden. Es könnte sonach scheinen, als wenn ohne Zuhilfe nahme maschineller Einrichtungen eine rationelle Befeuch tung und Kühlung im gewöhnlichen Wohnraum nicht mög lich wäre. Das ist aber durchaus nicht der Fpll, man kann sogar mit sehr primitiven Mitteln leidlich gute Wirkungen erzielen, und zwar mit nassen Tüchern, wenn man in der Wahl der Qualität und Anordnung derselben praktisch zu Werke geht. Vor allen Dingen muß man darauf achten, daß mau keine Gewebe nimmt, in denen Jutefafern ent halten sind, da diese in sehr kurzer Zeit durch Nässe zer stört werden. Am billigsten werden Baumwollgewebe sein, welche ans gezwirnten dünnen Kettfäden und ganz weichen starken Schußfäden bestehen, wie die bekannten Baumwoll flanelle, welche auf der einen Seite Fäden überhaupt nicht mehr erkennen lassen, sondern mit einer offenen Filzdecke überzogen sind. Solche Gewebe sind im Wasser dauerhaft, außerdem.sind fie imstande, ziemlich große Mengen Wasser aufzunehmen und festzuhalten, ohne stark zum Abtropfen zu neigen. Nun läßt man sich beim Klempner einen Zinkblech kasten machen, der etwas breiter ist, als das in Aussicht genommene Gewebe und an jeder Seite einen vielleicht 10 Zentimeter hohen Arm hat, welche als Lager für die Zap fen einer über den ganzen Kasten reichenden Rolle dienen können. An das Gewebe befestigt man an der einen Seite einen Beschwerungsstab, am besten aus Glas, welcher den Zweck hat, beim Ueberlegen des Gewebes über die Rolle das Gewebe in den genannten Zinkblechkasten herabzuzie hen und in dieser Lage zu sichern, festzuhalten. An das andere Ende des Gewebs wird eine kleine geschlossene Blechrinne gehängt, welche etwa doch abtrop- sendes Wasser auffangcn kann. Wird nun der Blechkasten mit Wasser gefüllt, so taucht das Ende, welches an dem Be- schwernngsstab befestigt ist, in das Wasser, saugt dasselbe an und befördert es infolge der Kapillarkraft über die obere Rolle in das außen herabhängende Baumwolltuch. Hier sickert das Wasser langsam abwärts und je nachdem die Luft wärmer und trockner ist, wird das Wasser an der Oberfläche des Tuches verdunsten und von der Luft aus genommen. Wird nun mehr Wasser aus dem Behälter nach außen befördert, als an der Oberfläche des Tuches ver dunstet, so sammelt sich dasselbe in der unten am Tuch be findlichen Rinne an, und wenn letztere bis zu einer ge wissen Höhe gefüllt ist, wird durch dieses Uebergewicht und unter Mitwirkung des außerhalb hängenden, mit Wasser gesättigten Tuchteiles die Rinne sinken, wodurch das in das Wasser des oberen Behälters eintauchende Gewebeende aus demselben ausgehoben wird. Wenn von jetzt ab die Wasserzufuhr aufhört, fo fin det doch fortgesetzt die Verdunstung des im Tuche befind lichen Wassers statt, wodurch auch das in der Rinne befind liche Wasser durch das in dasselbe hineinhängende untere Ende wieder aufgefogen wird. Ist dann durch die Verdun stung das herabhängende Ende mit der Rinne leichter ge worden, als das über die Rolle in den Blechkasten hängende mit dem Glasstab belastete Ende, fo wird durch Einsinken des letzteren das Tuch wieder in das Wasser hineingezogen, womit das Spiel der Wasseraufsaugung von Neuem be ginnt. Statt der erwähnten kleinen Rinne kann unten auch ein zweiter Blechkasten von annähernd gleicher Größe an geordnet werden, wie oben. In diesem Falle kann die obere Rolle in Wegfall kommen, daselbst bei dauernd stärkerer Ansaugung das ganze von oben in dem Tuch herabsickernde Wasser im unteren Kasten Platz finden würde. Bewegliche Teile wären dann nicht vorhanden, sodaß schließlich auch eine Anordnung vieler solcher Tücher parallel neben ein ander möglich wäre. Eine andere Art, die Oberfläche des Tuches, welche für die Verdunstung in Frage kommt, zu vergrößern, ist die Anbringung mehrerer Kästen über einander, welche so wohl an jeder Längskante oben, als auch am Boden eine Führungsrolle für ein enNoses Tuch haben. Sind diese Kästen übereinander aufgestellt, so wird sich die Gewebe länge nicht wesentlich vermehren lassen gegenüber der erst- besckriebenen Einrichtung, wenn dort auf j^>er Seite ein Tuch herabhängt. Zu erwähnen ist zum Schluß noch eine Einrichtung, welche sich die Wasserverdunstung an der Oberfläche eines porösen Tongefäßes zm nutzmacht. Flaschenähnliche Kör per oder einseitig geschlossene Röhren aus unqlasiertem, ge branntem Ton werden mit Wasser gefüllt und mit dem offenen Ende in ein mit Wasser teilweis gefülltes größeres Gefäß gestellt. Das Wasser fließt dann nicht aus, sondern kann nur durch die Poren austreten und verdunsten. G. Strahl.