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Buttlar, Blasewitz Telegramm - Adresse: ElSgaupreffe Blasewitz. — >.V 1. I . » ! — — . - Nr. 12V. Äonntag. den 26. Mai 1907. 69. Jahrg. . - -- -- . . ... . ' «stzattt—schdch» » Uh» «W-ck». Sprechstznntz« der Netzaknm» r S—O Uhr Nachmittags Xauße Entgiiße. Der deutsche Kronprinz wird Mitte des nächsten Mo nats dem Kopenhagener Hofe einen Besuch abstatten. In Berlin wurde gestern der im Februar vertagte Pöplauprozeß wieder ausgenommen. Staatssekretär Dernburg reist am 15. Juli von Neapel nach Ostafrika ab. In Berlin und Charlottenburg haben Verhaftungen russischer Studenten stattgefunden. Es hat sich ergeben, daß ein anarchistischer Geheimbund unter den russischen Studenten besteht. Bei den österreichischen Reichsratswahlen sind bisher 82 Sozialdemokraten und 66 Christlich-Soziale gewählt worden. Wicheischi». Verregnete Pfingstfeiertage sind keineswegs geeignet, die allgemeine Stimmung der Menschen zu heben. Im Gegenteil, das einzelne Individuum ist mißlaunig, gleich gültig ob Mann oder Weib, ob Privatmann oder Geschäfts inhaber. Die letzteren trifft außer dem Aerger über einen verregneten neuen Hut, verdorbene Helle Stiefel, unmöglich gewordene Partie nach der Bastei u. s. w. noch ein empfind licher Schaden. Besonders die Besitzer unserer zahlreichen Sommerlokale haben eine schwere Einbuße erlitten. Neber- Haupt sind unsere wirtschaftlichen Verhältnisse momentan ganz und garnicht geeignet, die Zukunft im leuchtenden Glanz eines rosigen Optimismus zu schauen. Auf dem Kampfplatz der Lohnbewegungen, Streiks und Aussper rungen wird immer rücksichtsloser operiert. Die gerade erst beendigte Aussperrung der Holzarbeiter in Dresden, der Krieg im Berliner Baugewerbe, der Bäckcrstreik an der Spree und oer Ausstand der Seeleute in Hamburg — be darf es noch deutlicherer Illustrationen? In diese trüben Bilder leuchtet wie ein Sonnenblick zwischen Gewitterwolken die vollständige Neubesetzung des Reichskolonialamtes mit, um es gleich zu sagen, tüchtigen und geeigneten Beamten. Den neuen Männern, ganz be sonders dem zum Unterstaatssckretär ernannten bisherigen Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Friedrich von Lindequist, wird uneingeschränktes Vertrauen entgegenge bracht. Der „neue Herr" hat sich also mit einem Stabe von Mitarbeitern umgeben, die schon bezüglich ihres Alters — alle stehen in den besten Jahren — berufen erscheinen, lange und segensreich im Kolonialdienste tätig zu sein. Na türlich werden auch sie nicht gleich Milliarden aus unseren Kolonien hcrauswirtschaften können, wenn sie aber mit Dernburg am gleichen Strang ziehen und sich durch das Läuten von Nebenglocken nicht beirren lasten, dann wird das koloniale Geläute auch bald einen guten Klang geben. Einigermaßen überrascht hat allerdings die Ernennung Bruno von Schuckmanns zum Gouverneur von Südwest afrika. Herr von Schuckmann, der eine langjährige kolo niale Dienstzeit hinter sich hat, wurde vor einigen Jahren wegen eines Augenleidens beurlaubt. Dieses Leiden ist jetzt gehoben. Dsr neue Gouverneur ist, wie das in unser schnellebigen Zeit nicht Wunder nehmen kann, der Gegen wart nur noch als konservativer Abgeordneter bekannt. Und da er als solcher seine reichlich gepfefferte Rede gegen das Berliner Nachtleben im Abgeordnetenhause hielt, so hat er seine politischen Gegner, die begreiflicherweise seine Er nennung als einen schweren Mißgriff bezeichnen. Ob sie ein solcher in der Tat ist, bleibt aber doch noch sehr abzu warten. Wenn der neue Gouverneur streng auf Zucht und gute Sitte hält, natürlich nicht nur bei den Eingeborenen, sondern ganz besonders auch bei den ihm unterstellten Be amten, so kann man das doch nur für einen Vorzug, nicht aber für einen Nachteil halten. Jedenfalls kommt für seine Beurteilung nicht seine bisherige Parteistellung in Frage, bat er das Herz auf dem rechten Fleck und besitzt er das nötige Organisationstalent, dann wird es seiner Amtsfüh rung hoffentlich -auch an Erfolgen nicht fehlen. Freilich, es einem Lindequist gleichzutun, ist keine leichte Aufgabe. Wie alljährlich, so war auch Heuer die Pfingstwoche wieder reichgesegnet mit Kongreffen. Schulmänner, Aerzte, Juristen, Chemiker, Geographen, Deutsche Protestanten, Christliche Arbeiter, Evangelisch-Soziale usw. usw. traten zu ihren Jahreskongreffen zusammen. Manch verständiges Wort, manch wertvolle Anregung ist auf diesen Tagungen gesprochen worden. Besonders beachtenswert waren die Worte auf dem Kongreß des Deutschen Vereins für Schul gesundheitspflege in Karlsruhe gegen die Abiturienten- Examina und Professor Harnacks Rede auf dem Christlich- Sozialen Kongreß. So ruhig, wie in unserer inneren Politik, ging eS im Ausland in der Pfingstwoche gerade nicht zu. Den Vogel an erregenden Momenten hat natürlich wieder das un glückliche Zarenreich abgeschosten. Das Attentat auf den Zaren, die darauf bezügliche Resolution der Duma, in der mit dem Ausdruck des Abscheus die Freude über die Er rettung des Herrschers ausgesprochen wurde, der Konflikt zwischen den Konservativen und dem Präsidenten Golowin sind solche erregenden Momente. Hinzu kommen die Haus suchungen bei dem sozialdemokratischen Duma-Abgeordne ten Osol. Es scheint so gut wie erwiesen, daß Osol gemein same Sache mit den gefährlichsten Revolutionären machte. Für die sozialdemokratische Partei wird das nicht mehr und nicht weniger zur Folge haben, als ihre Unmöglichkeit in der Duma. In Frankreich ist auch nicht alles allzu lustig. Die Dcputiertenkammer arbeitet mit allen Mitteln an Clemcnceaus Sturz. Nur so erklärt sich ihr Entschluß, die Tagung nicht eher zu beendigen, als bis die neuen Steuern, die direkten Einkommensteuern, verabschiedet sein werden. Daß Clemenceau die Erledigung dieser Vorlagen nicht überleben wird, gilt als bombensicher. In Oesterreich-Ungarn haben nun auch die Stichwahlen zum Reichsrat stattgefunden. Ueberraschun- qen haben sie nicht gebracht. Wo die bürgerlichen Parteien sich zusammengeschlostcn hatten, siegten sie über die Sozial demokratie. Diese ist einerseits bedeutend stärker gewor den als früher, andererseits erwartet man vom neuen Rcichsrat eine Einschränkung des Nationalitätenstreits. Die Deutschen, zumal in Böhmen, haben gerade nicht glän zend abgeschnitten. Von jenseits des großen Teiches wäre zu melden, daß die Schuhzöllner über das neue Handelsabkommen mit Deutschland schimpfen. Da wir ihnen unmöglich noch mehr Zugeständnisse machen können, sieht es vorläufig mit einem festen Handelsvertrag schlecht aus. W. v. B. Die Königsparade auf dem Alauuplatze zu Dresden. Den Mittelpunkt der festlichen Veranstaltungen aus Anlaß von Königs Geburtstag bildete die große Kö nigsparade auf dem Alaunplatze, die auch diesmal wieder eine ganz bedeutende Anziehungskraft auf das Publikum ausübte. Schon stundenlang vor dem Beginn des militärischen Schauspiels waren das Paradefeld und die in dasselbe einmündenden Straßen von dichten Men schenmauern umsäumt. Das Betreten des Alaunplatzes selbst war, wie stets zuvor auch, jeder Zivilperson unter sagt. Von 11 Uhr füllten sich auch die Tribünen und die Fenster der Häuser waren von Schaulustigen dicht besetzt. Bald vollzog sich nun der Anmarsch dcrTruppen, und zwar marschierten das Kadettenkorps, das Leib-Grena- dier-Regiment Nr. 100, das 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 und das Infanterie-Regiment Nr. 177 von der 9Lßrd- straße her auf das Paradefeld, das Schützen-Regiment Nr. 108 bewegte sich ebenso wie die Maschinengewehr-Abheilung über die östlche Rampe der Schützenkaserne nach dem Alaun- platze, während die beiden Jägerbataillone Nr. 12 und 13 von der Pulsnitzer, und Prießnitzstraße durch die Nord straße marschierten. Das Gardereiter-Regiment nahte von der König Georg-Allee, der Oppelstraße und dem Bischofs- weg, während die Feldartillerie-Regimenter Nr. 12 und 48 sowie das Trainbataillon von der Königsbrücker- und Heer straße, sowie von der östlichen Rampe per Schühenkaserne anrückten. Die Fußtruppen trugen Paradeanzug und weißleinene Beinkleider. Die Grenadier-Regimenter sowie das Infanterie-Regiment Nr. 177 erschienen zum ersten Male in Waffenröcken von Tuch neuester Probe. Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Parade stan den die Truppen zum Einrücken in die Paradeaufstellung hinter den Treffenlinien bereit. Die Paradeaufstel- lung war die folgende: Auf dem linken Flügel standen zuerst die Kadetten, daran schloß sich die erste Infanterie- Brigade Nr. 45, bestehend aus dem Leib-Grenadler-Rrgi- ment Nr. 100, dem Grenadier-Regiment Nr. 101 und dem Infanterie-Regiment Nr. 177. Weiter folgte die sogen, „schwarze Brigade", die sich aus dem Schützen-Regiment Nr. 108, den beiden Jägerbataillonen, dem Pionierbatail lon Nr. 12 und der Maschinengewehr-Abteilung Nr. 12 zu- sammensehte. Im zweiten Gliede standen das Garderei ter-Regiment und die 1. Feldartillerie-Brigade Nr. 23, be stehend aus den Feldartillerie-Regimentern Nr. 12 und 48 und dem Trainbataillon Nr. 12. Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian waren als Leutnants beim Leib grenadier-Regiment eingetreten. Gegen 1 Uhr verkündeten brausende Hochrufe das Nahen Ihrer Majestäten des Kai se r s W i l h e l m und des Königs Friedrich Au - g u st, denen in Galaequipagen Ihre Majestät die Königin- Witwe, Ihre Kgl. Hoh. die Frau Prinzessin Johann Georg, Priyz Ernst Heinrich und die Prinzessinnen Mathilde, Margarethe und Alix folgten. Se. Kgl. Hoheit Prinz Jo hann Georg befand sich in der Suite des Kaisers und des Königs, die im Grundstücke von Jordan u. Timäus in der Alaunstraße die Pferde bestiegen hatten. Kaiser Wilhelm, der außerordentlich frisch aussah, trug die Uniform seines sächsisc^n Grenadier-Regiments mit den Abzeichen eines Feldmarschalls sowie das breite grüne Band des sächsischen Hausordens der Rautenkrone, während König Friedrich August sächsische Generalsuniform sowie das orangefarbene Band des Schwarzen Adler-Ordens angelegt hatte. Ihre Majestät die Königin-Witwe und die Königlichen Prinzes sinnen trugen lichte Frühjahrstoiletten. Beim Nahen der Fürstlichkeiten erscholl das Kommando „Gewehr über" und die Regiments- und Bataillonskommandeure ritten auf ihre Plätze; dann folgte das Kommando: „Achtung! Prä sentieren!" und die Trup^n begrüßten das Erscheinen des Kaisers und des Königs mit einem dreimaligen „Hurra!", währenddem die Offizjtte den Säbel senkten. Die Musik korps und Spielleute hliesen und schlugen den Präsentier marsch resp. die Paradepost. Die Fürstlichkeiten ritten zu nächst, gefolgt von den Hofequipagen, die Fronten der ein zelnen Regimenter ab, wobei die Musikkorps die National hymne intonierten. Der Gruß Sr. Majestät des Königs, der jedes einzelne Regiment mit einem „Guten Morgen Regiment!" begrüßte, wurde von den Soldaten mit „Gu ten Morgen Majestät!" kräftig erwidert. Als die fürst lichen Herrschaften mit ihrem Gefolge nach der Besichtigung des 2. Treffens auf dem Wege nach der Südseite des Alaun platzes die Frontlinie des 1. Treffens passiert hatten, ruck ten die Truppen von ihren Standplätzen zum Parademarsch ab. Der Kaiser und oer König nahmen nunmehr vor der großen Haupttribüne Aufstellung, worauf der erste Vorbei marsch erfolgte. Die Fußtruvpen marschieren in Kom- pagniefronten, die Maschinen-Gewehr-Abteilung in Abtei- lunasfront, die Kavallerie in Eskadronfronten, die Feld- Artillerie in Batteriefronten und der Train in Kompagnie- sronten. Während dek 1. Vorbeimarsch im Schritt erfolgte, fand der zweite Vorbeimarsch, an dem das Kadettenkorps nicht teilnahm, bei den Fußtrupven in Regimentskolonnen und bei der Kavallerie, der Feldartillerie und dem Train im Trabe statt. Beim Vorbeimarsch des 2. Grenadier-Re giments setzte sich Se. Majestät der Kaiser an die Spitze des selben, um sein Regiment Sr. Majestät dem König vorzu führen. Nach Beendigung der Parade rückten dle Fuß truppen sofort in ihre Kasernen ab, während die berittenen Truvpen ihre Ausstellung wieder einnahmen, bis die Aller- böchsten Herrschaften das Paradefeld verlassen hatten. Die' Generale, Regiments- und Bataillons-Kommandeure ver sammelten sich nach Schluß der Parade um Ihre Majestäten den Kaiser und den König zur Entgegennahme der Kritik. Die Parade stand unter dem Kommando des Herrn Gene ralleutnants von Kirchbach. Se. Majestät der Kaiser begab sich dann in Begleitung Sr. Majestät des König- n«ch dem Neustädter Personenbahnhöfe, von wo aus dke Rilöktrise nach Berlin erfolgte. - '