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WWWWWWW des Amtsgerichts Großstrelitz eine Haussuchung nach eurem gestohlenen wertvollen Ringe halten ru müssen. Der an gebliche Beamte beschlagnahmte einen Beutel mit 1900 Mk. und stellte darüber eine Quittung auS. Dann entfernte er sich, nachdem er den Eheleuten gesagt hatte, sie sollten am nächsten Tage bestimmt auf dem Amtsgericht erscheinen, anderenfalls müßten sie gefesselt vorgeführt werden. Dort würden sie auch ihr Geld wieder zurückerhalten. Bon dem Gauner fehlt bis jetzt jede Spur. Werden a. d. Ruhr, 13. Jan. Auf der Strecke Kettwig—Werden stürzte der Kaufmann Michel auS Wit ten auS dem fahrenden Zuge. Er wurde überfahren und getötet. ' Altonp, 13. Jan. Der 17jährige Gärtnergehilfe Thomas Rücker, der im November 1906 den Zahnarzt Claußen im Eisenbahnzuge ermordet und beraubt hat, würde von der Strafkammer zu der bei der Jugendlichkeit des Angeklagten höchsten zulässigen Strafe von 15 Jahren Gefängnis verurteilt. G n e sen, 13. Jan. Zwei hiesige Dragoner über fielen nachts mit ihren Säbeln die Lehrer Herold und WenstecrSki. Letzterer wurde lebensgefährlich verletzt. Schleiz, 13. Jan. In der Kantine bei der Zfcha- chermühle zwischen Wurzbach und Leutenberg entspann sich zwischen Bahnarbeitern eine Schlägerei. Ein mißhandel ter Arbeiter, dein die Schädeldccke zertrümmert war, ist bald darauf gestorben. Ein Tscheche wurde verhaftet. Sangerhausen, 13. Jan. Im Schacht der Nordhäuser Kalkwerke wurde dem Bergmann Vogel durch einen herabstürzenden Stein die Schädeldecke zerschmettert. Er starb alsbald alt den erlittenen Verletzungen. Breslau, 13. Jan. Beim Auswechseln eines Stempels in der Redensblickgrube stürzte der alte Stem pel plötzlich um und traf drei Bergleute. Einer wurde so fort getötet, die beiden anderen wurden schwer verletzt. — In der Cäsargrube in Reussendorf wurden die Bergarbei ter Gembke und Rösner durch herabfallendes Gestein ver schüttet. Gembke ist tot, Rösner schwer verletzt. ,. . Kiel, 13. Jan. Der Hamburger Dampfer „Tor- jninia" stieß im Nordostfeekanal mit dem Kanaldampfer „München" zusammen. Die „München" wurde fast durch geschnitten, iit sinkendem Zustande nach Rendsburg bug siert und dort eingedockt. Der Kanalverkehr ist nicht be hindert. Personen sind nicht verunglückt. Düsseldorf. 13. Jan. Die Kriminalpolizei ver haftete den hiesigen Kaufmann Otto Weise, als er bei der Bergisch-Märkischen Bank ein falsches Akzept auf 7100 M. diskontieren wollte. Bei dem Verhafteten wurde eine An zahl falfcher Akzepte auf hohe Betrage vorgefunden. St. Ingbert, 13. Jan. Der 35jährige Land wirtssohn Warkncr aus Rümclsheim hat seinen 70 Jahre alten Vater mit einer Art erschlagen. Der geistesschwache Täter ist flüchtig geworden. Klei« Lhr«»it. Große Fänge von Sprotten und He ringen, wie sie feit langen Jahren nicht zu verzeichnen waren, werden feit einigen Tagen in der Kieler Föhrde gemacht. In einer einzigen Nacht wurden etwa 8 Mill. Stück gefangen. — Der unerhörte Vogelmord in Italien wird wieder durch folgende Mitteilung eines römischen Blattes illustriert: In der letzten Dezem- bcrwoche wurden in Foggia über 250 000 Lerchen geschos sen. Da die Netze und Schlingen noch mehr Opfer forder ten, berechnet man die Gesamtzahl der Vögel auf 1 Mill.!! Ist denn diese Roheit gar nicht auszurotten oder vorerst wenigstens einzuschränken. Mit den strengsten Strafen und der Belehrung der Jugend in der Schule müßte doch etlvas zu erreichen sein. — Die unsinnigen Zir- Mer- o. «oebrollr-, ssool- — gvretzsnlls — 8 pv 2.: 1'TkvlxorLt» io Hsäsr krv»s1»xv. Orü88t« v*b1. LMixo krvi« ü» «ißsllsr Bmlie »id In dieser Stell« finden bi» Mont«« Mittia bet UN» eingegangeue FestttchkettSankündigungeu von Vereinen kostenlose Ausnahme. WWWe Wck «bgauprefst »> » ——'M»»*»——— r u s k u « st stü ck « hätten in Berlin beinahe ein neues Opfer gefordert. Bei der „Tobesfahrt im Globus" ver sagte der Motor und der Führer stürzte ab. Nur infolge seiner Kaltblütigkeit, die ihn seick Rqd Herumreißen ließ und ihn havor bewahrte, unter die Maschine, zu kommen, hlteb er uNbebletzt. — EinlöjährigenvHem«Lk. Die Geschichte ist nicht in China, in Indien oder in einem Orderen -Staat passiert,, wo Sinder heiraten dürfen, son- dern in Deutschland, in Erkenschwik in Westfalen. Dort heiratete eine Frau von 47 Jahren einen für sein Alter sehr entwickelten Jungen von 15 — fünfzehn — Jahren, nachdem sein Geburtsschein gefälscht worden war, so daß der Knabe 22 Jahre zählte. Die Tatsache stellte sich erst bei der Verhaftung des „Ehemannes" wegen Diebstahls heraus, zu dem ihn die Frau angehalten hatte. Die Straf kammer in Paderborn verurteilte den Burschen zu 2 und seine Verführerin zu 9 Monaten Gefängnis. Auf Grund des Urteils wird die sonderbare Ehe für uugiltig erklärt werden. — Be st rafteSelb st mordkandidaten. In Altona sind mehrere Personen, die Selbstmord versuch ten, aber am Leben blieben, mit polizeilichen Strafman daten wegen unbefugten Waffentragens bedacht worden. In einem Falle hat das Schöffengericht die Polizeistrafe bestätigt. — Wirklich eine besondere Sehenswürdigkeit scheint die Mainzer Höhere Töchterschule zu werden, über die die Franks. Ztg. schreibt: Die ihrer Fertigstellung ent gegengehende Schule hat den Umfang eines kleinen Stadt teils. Je weiter der Bau vorrückt, desto mehr erweckt er die Aufmerksamkeit der Bevölkerung. In seinem Gemisch von turmhohen Dächern, barocken Giebeln, Renaissance-Erkern gotischen Fenstern usw. scheint der Steinkoloß dazu be stimmt zu sein, den dereinstigen Besucherinnen der Schule die Möglichkeit zu bieten, alle Stilarten des letzten Jahr tausends zu studieren." Das könnte man eigentlich sür bil- billigeres Geld haben. Küchenzettel für Dienstag, den 15. Januar Erbsensuppe, Frikassee von Kalbfleisch und Kartoffeln. Reispudding mit Obst-Sauce. Vegetarischer Küchenzettel nach dem Hygienischen Kochbuch von Elise Starker. Reisrand mit Tomatenbeiguß. Hirseschnitten. Schnitt bohnen. Salzkarioffeln. Pflaumenmus. DioBBg, b« IS Lmmar 1S07. Stenogr. Verein „GabelHberger^Vtzrr Loschwitz und Umg. Jeden Dienstag Uebung bis ^10 Uhr abends im SchulhauS für Änfangs-Fortbil- dungS- und schnellschriftltchen Kursus. Jeden erste« Dienstag im Monat, V Uhr, MonatSversammlrmg in b«c Markise deS Ratskellers. Ortsverein Schönfeld. Mittwoch abend 8 Uhr MonatSdersammlung im Oberen Gasthofe. Geflügelzüchterverein Schönfeld u. Umg. Sonntag den 20. d. M. nachm. 5 Uhr Monats- versammlung im Gasthofe zu Reihendorf. . Leubnitz - Neuostra. Montag, den 14. Jan., hält der Gemeinnützige Verein im Laale deS Müllerschen Gasthofes eine Versammlung ab miL Lichthil- der-Vortrag von Herrn R. Laube vom Institut „ÄoSmsS'* aus Leipzig. Gabelsbergerscher Stenographen - Verein zu Leubnitz - Neuostra. Jeden Mitt woch von abends halb 9 Uhr ab Fortbildungskurs»- im Vereinslokale, Restaurant „Leubnitzer Höhe". Jeden Don nerstag von abends 8 Uhr ab Anfängerkursus im Vereins lokale. VereinRadfahrer-TurnerBriesnitz- Cotta. Vereinsabend im Gasthof BrieSnitz j^den Don nerstag abends 9 Uhr. Frauenverein Stetzsch - Mobschatz:.Je den 1. Montag im Monat Ausschußsitzung. A« der Stschistwell. „Alu-Kochgeschirre, „blitz-Alu", welche überall wegen ihrer Güte mit den allerersten Preisen ausgezeichnet wor den sind, sind 20 Prozent billiger geworden!" — Diese Nachricht wird jetzt, wo alles teurer wird, unseren Haus frauen umso willkommener sein, als diese bekannte Marke überall mit gleichem Nachlasse erhältlich ist. Sollte aber irgendwo die Marke „Alu" nicht geführt werden, dann kann man sich auch unmittelbarer an die Aluminiumwaren fabrik Ambos G. m. b. H. Dresden-A., Augsburgerstr. 54, Linie 30, wenden, welche sich in diesem Falle bereit erklärt hat, auch unmittelbar zu liefern, um ihrem Erzeugnisse im mer mehr und mehr Eingang zu verschaffen. In der Fabrik sind auch noch größere Posten von früheren mattge beizten Kochgeschirren und solchen vorrätig, welche kleine Schönheitsfehler an sich tragen, die aber für den Gebrauch selbst ohne irgend welchen Nachteil sind. Die Fabrik ver kauft derartige Sachen sogar mit 40—50 Prozent unter Preisliste 1906 und dürfte unser Hinweis darayf unseren Hausfrauen nur angenehm sein. Bürger - Kasino zu Blasewitz. Freitag, den 18. Januar, Theater und Ball im Hotel „Bellevue". Gebirgsvcrein für die Sächs. Schweiz, Ortsgruppe Blase Witz. Mittwoch den 16. Jan. Monatsversammlung. FreieVereinigung. Jeden Dienstag abends halb 9 Uhr im „Goethegarten". Liedertafel - Blascwitz. Jeden Mittwoch abend 9 Uhr Singstunde. Donnerstag den 17. Januar Feier des 40. Stiftungsfestes in: Hotel Bellevue. Evang. Arbeiterverein für Blasewitz und Neugruna. Montag den 14. Januar abends halb 9 Uhr in Böttgers Vereinshaus Vorstands- und Ver- traucnsmänner-Sitzung. Lutherverein zur Erhaltung der deut schen evangelischen Schu len in Oesterreich (Ortsgruppe Blasewitz). Die satzungsgemäß einzuberu fende .Hauptversammlung wird im Januar 1907 stattfin den. (lob.: SLIVLrr). llrvrävn, Kvvvtuüwlr. 4, so äer 6sraI»drNok«. (3428 Hände und blickte voll überwallender Zärtlichkeit in die feuchten nußbraunen Augen, die so verlangend zu ihm auf sahen. „Kerlchen, Kerlchen! Wie habe ich dich so lieb," sagte er, und seine Stimme klang dabei eigentümlich ver schleiert. Unbewußt waren ihm dieselben Worte aus dem Herzen und über die Lippen geflossen, die er von der ge liebten Frau gehört hatte bei ieiuem Besuche in Sassen heim. Hinter den beiden, von ihnen unbemerkt, hatte sich die Tür geöffnet, und Gerda »var cingetreten. Nach dem, was sie die letzte Viertelstunde innerlich durchlebt hatte, zog es sie unwiderstehlich zu ihren Kindern hin. Ahnungs los, wen sie hier finden würde, war sie zu ihnen geeilt und wollte sich nun schweigend zurückziehen, doch schon hatte Hans Dietrich sie gesehen. Die Arme umklammerten den Grafen noch fest, aber das glühende Gesicht, das Plettens Hände jetzt mit einer raschen Bewegung frei gaben, wandte sich an Gerda. „Mutter! Nicht wahr, du leidest es au^ ---cht, daß der Onkel Pleiten weggeht? Er muß länger hier bleiben. Wir haben ihn ja beide so lieb! Sage du ihm das auch!" - Es war ein bedrückender Augenblick für die beiden, doppelt quälend nach dem, was sich eben zwischen ihnen abgespielt hatte. Verwirrt stand die junge Frau vor dem Grafen, eine gewisse Ratlosigkeit war über sie gekommen, und ohne eS selbst zu ahnen, sagten ihre Augen dem Manne ihr gegen- über, — hilf mir aus dieser peinlichen Lage! In dem Augenblick, da Pletten von der geliebten Frau sich dieses stummen Anrufs an feine ritterliche HÄfe bewußt wurde, hatte er seine volle Fassung wiedevgefun- den. ' . „Deine liebe Mutter hat mir schon im AndenLen an deinen Vater den Platz eines guten Freundes eingeräumt," sagte er anscheinend ruhig. „Ich darf wiederkommen, aber heute muß ich weg. Du weißt, mein Junge, die Pflicht geht allem voran." „Auf Wiedersehen,", murmelte Gerda, und ihre Au gen sagten ihm, „ich danke Ihnen für die Hülfe." Er küßte ihre Hand, die sie ihm reichte. Dann ent fernte er sich rasch. Hans Dietrich hängte sich an seinen Arm, während sie durch den Garten schritten. „Du könntest mir einmal schreiben, mein Junge," sagte Pleiten. „Bringst du schon allein einen Brief zu recht?" „Und ob; du sollst einmal sehen, tvas ich kann! Wirst du mir auch antworten?" Pleiten nickte. Er ging raschen Schrittes und be zwang feine Sehnsucht, noch einmal nach dem Hause zu rückzublicken. Am Gartentor wartete Jungfer Anna Ro sine, um den Gast hinauszulassen. „Es ist sehr bedauerlich, daß der Herr Graf schon Wegreisen," bemerkte sie, während sie aufschloß. „Es kommt ja sonst fast niemand zu uns. Neulich nur der Graf Ber- ninghaus, aber den hat die gnädige Frau nicht ange nommen." „Einmal hat sie ihn abgewehrt, auf die Dauer wird ihr das unmöglich sein, wenn er zurückkehrt," dachte Plei ten, „o warum, warum darf ich sie nicht in tzneinen Schutz nehmen!" Jungfer Anna Rosine wurden noch ein paar freund liche, wenn auch zerstreute Abschied-Worte zu teil. „Bleib brav, HanS Dietrich, mache deiner Mutter Freude und schreibe mir. Wenn du mal irgend einen Her- zenSwunsch hast," sagte der Graf. Er küßte den Knaben, der ihm noch einmal stürmisch versicherte: „Onkel Pleiten, ich hab« dich sehr lieb." Da huschte von drüben über den Weg eine kleine weiße Gestalt herüber. Schneewittchen stand neben den beiden. „Willst du weg, ganz weg?" fragte sie und sah Pletten zutraulich mit den tieffchwarzen Augen an, und als dieser nickte, fügte sie bedenklich hinzu: „Dann wird aber der Hans Dietrich traurig sein." „So mußt du ihn Wohl trösten," schlug Pletten vor und nickte den Kindern einen Abschicdsgruß zu. Er begab sich zur Oberhofmeisterin der Kronprin zessin, Gräfin Voß, wurde auf das liebenswürdigste em pfangen und erhielt die bereitwillige Zusage der Gräfin« sich der Freifrau von Schreckenstein annehmen und sie Ihrer Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin empfehlen zu wollen. Einigermaßen beruhigt reiste Pletten ab. War auch sein Glückstraum gescheitert, so hatte er doch für die teure Frau auf das möglichst beste sorgen können. Drittes Kapitel. Welche Wohltat sie Pletten auch jetzt wieder ver dankte, das empfand Gerda von Monat zu Monat mehr, als ihr wirklich das Glück zu teil wurde, wiederholt zu den kleinen Teeabenden des Kronprinzlichen Paares herange zogen zu werden. lieber ein Jahr hatte sie so in Frieden verlebt, um so ungetrübter, da Graf Berninghaus, dessen Nähe sie stets mit geheimen Grauen erfüllte, so reiche Zerstreuungen auf seinem neuen Besitze zu finden schien, daß er bis jetzt noch nicht zurückgekehrt war. Wirklich hatte Berninghaus in der Führerrolle, die er dort übernommen, ein so großes Geschick entfaltet, daß der König ihm seinen entschiedenen Wunsch aussprechen ließ, er möge noch länger dort bleiben und weiter dafür sorgen, daß man in der Gegend gut preußisch werde. (Fortsetzung folgt.)