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WM - «atz«P».L, , die lümMch« irvn. Mtsblan Nr. 290. Freilag, den 14. Dezember 1906 68. Jahrg Ken xen Trlegramm - Adresse: Llbgauprefse Blasewitz — Fernsprecher: Im» Dresden Nr. SOS. das; ein Wunsch stets eil» Wunsch bleiben soll. Und wird uns statt dessen etwas dargebracht, von den» wir meinen, daß wir keine Verwendung dasür hätten, so ist es am Ende auch kein Unglück. Darüber gebt die Sonne am folgenden Tage doch wieder aus, und wir verlieren das Lachen nicht. Der Weihnachtsmann soll nicht kritisiert werden! Lassen wir ihn seinen Gang tun, wie er es für das Beste hält, und vergreist er sich einmal, nun so holt er es im kommenden Jahre schon wieder nach. Ohne viel Worte, ohne lange Kritik! M, ttten r (Mr Bick billigst »strtel, »praßet. In allen Moscheen im Umkreise von Tanger wurde das marokkanische Volk ermahnt, sich auf den heiligen Krieg vorzubereitcn. Rosa Luxemburg ist wegen Aufreizung zu Gewalt tätigkeiten zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt wordeu. RedatttovSschlust r « Uhr Mittags. Sprechstunde der Redaktton: 5-v Uhr Nachmittags. rrstissk S Suvst, Wissenschaft und Mafik. *MitteilungausdemBurea über Kgl. Hof t Heater. In» König!. Schauspielhause findet am 1. Wcihnachtsfeiertage die Erstaufführung des vieraktigen Schauspiels „Eil» idealer Gatt e" vou Oskar Wilde statt. In den Hauptrollen sind Frl. Ulrich, Frau Salbach, Frl. Lis;l, Frl. Serda, Herr Wiecke, Herr Stab! und Herr Müller beschäftigt. * R e s i d e n z t h e a t e r. Freitag wird im Operet- ten-Abonneinent, 2. Serie „Die Landstreicher", Operette von Ziehrer gegeben. Sonnabend und Sonntag abends wird die reizende Leharsche Operette „Die lustige Witwe" zum 35. und 36.'Male wiederholt. Sonntag nachm. fin det die Erstaufführung des diesjährigen Weihnachtsmär chen statt, betitelt „Robinson Crusoe", Abenteurermärchen in acht Bildern, frei bearbeitet von Carl Wirt. Musik von Bruno Brenner. Billetts sind bereits zu den üblichen Kasicnstunden zu haben. * Sonnabend den 15. Dezember wird das Konzert MarieBall (Violine) und Percy Sherwood (Klavier) Die WirtsMeit der deulicheu Bamnbank. Die Ansiedelungskommission hat viel scharfe Kritik über sich ergehen lassem müssen, nicht zum kleinsten Teile deshalb, weil man von ihr Leistungen verlangte, welche sie ohne Erweiterung ihrer Organisation nicht erfüllen konnte. Immer schärfer hat sich die Besiedclungstätigkeit als ihre Hauptaufgabe herausgestellt. Sic soll dein ost märkischen Deutschtum neue Elemente zuführen, ihn» mit einem wurzelfesten Kleinbesitzerstande seine soziologische Zwischen England und den» Kongostaal sind Verhand lungen dem Abschluß nahe wegen Abtretung eines Ge- bietsstrcifens zum Bau der Eisenbahn Kap —Kairo. In der Budgetkommission erklärte der Zentrums abgeordnete Spahn, das; er und seine Fraktion der Vorlage über den Weiterbau der Lüderitzbuchtbahi» bis Keetmanns- boop sympathisch gegenüberständen. sondern aus politischen Motiven. Die verlangte Bürg schaft sah man überall als unbedenklich an, weil sie sich in der Praxis nicht auf das Kapital, sondern nur auf die einmalige Jahresrente erstreckt, die Genossenschaft ja aber von vornherein mit der Höhe einer solchen entschädigt wird. Für wie begehrenswert die Hilfe der Bauernbank angesehen wird, zeigt die Tatsache, daß inan, un» ihrer teilhaftig zu werden, stellenweise bereits zur Bildung von Genossenschaften geschritten ist, wo dieses Mittelglied bisher fehlte. Diese Tatsachen eröfsnen, wie die „Ostd. Korr." hier zu bemerkt, die Aussicht auf eine umfangreiche und gedeih liche Wirksamkeit der Bauernbank. Die deutsche Boden politik ist damit einen wesentlichen Schritt vorwärts ge kommen, und zwar ohne daß der Apparat der GHetzgebung hätte in Bewegung gesetzt werden müssen. Die nächste Massnahme wird die Anwendung der Grundsätze der Bau ernbank auf den Großgrundbesitz sein müssen — zurzeit beleiht sie nur Grundstücke, deren Grund- und Gebäude steuer 225 Mk. nicht übersteigt. Die Schwierigkeit einer solchen Erweiterung liegt darin, das; die Gcnossenschasten in ihrer jcvigen Organisation kaum in der Lage sein wer den, die verlangte Bürgschaft auch für den Großgrundbesitz zu überuehmen. Indessen zweiseln wir nicht, das; sich auch hier ein Weg zum Ziele finden lassen wird. Sodann er gibt sich aus der Tatsache, daß die Bauernbauk Gelder der Ansiedelungskommission ausleiht, gewissermaßen nur de ren Filiale ist, die Beschränkung ihrer Tätigkeit durch die Provinzialgrcnzcu. Das wird z. B. in den angrenzenden pommerschen Kreisen schmerzlich empfunden, und wenig stens diese Wären zweckmäßigerweise dem Gebiete der in Danzig befindlichen Bauernbank zuzuweisen, sobald die geplante Ausdehnung des Bereiches der Ansiedelungskom- mistion über Poien undWestpreußen hinaus Tatsache wird. bntttd, lowt, Der Weihoichkmiw soll nicht kritisiert werk». Bon Georg Paulsen. (Nachdruck verboten.) Neulich hat der strenge Kolonialherr Dcrnburg im Reichstage, nachdem er vorher seinem Herzen gründlich Luft gemacht hatte, geäußert, er klebe nicht fest an seinen» Platz und sei bereit, die Konsequenzen seiner Worte zu ziehen. Da spürten die politische»» Wetterprophetei» Kri- scnluft. d. h. die Sonne brach wieder durch de»» Dezember- Nebel, und bis auf weiteres herrscht gutes Wetter. Aber vor» einer anderen Krisis flüstert man, unser guter, alter Weihnachtsmann, Knecht Rupprecht, ist amtsmüde gewor den, dieweil auch da der alte Knabe sich auch nicht mehr so vor» heute auf morgei» in alle modernen und übermoder nen Geschichten hineinfinden kann, wird ihm sein Metier sauer. Verdenken könnte man cs dem Graubart nicht, wenn er schlechtweg sagte, besorgt Euch Eure Weihnachts- Angelegenheiten selbst, Ihr werdet ja sehe»», wie weit Ihr damit fahrt. Aber wir denken, unser alter Freund wird noch einmal mit sich reden lassen, und es wird alles wieder gut werden, wenn nur wir Menschenkinder merken, das; der Weihnachtsmann cs mit uns doch immer an» beste»» »»»eint! Doch einmal in» Ernst gesprochen! Es ist mit der Weihnachtszeit und den Weihnachtsgeschenke»» auch bald dahin gekommen, wie auf anderen Gebieten. Hier sollte nur gehandelt, das heißt Freude zu erwecke»» gesucht wer den; die Tatsachen sollen allein für sich sprechen! Aber heute werden Worte über Worte gemacht, und mit dem eigentlichen „großen Ziel und Zweck" sieht es hinterher trist aus. Es gibt Leute, die ordentlich eine Gänsehaut fühlen, wenn sie ernstlich ans Besorgen der Weihnachts- Basis stärke»» und verbreitern. Diesem Ziel hat sich das andere, den Uebergang deutscher Grundstücke ii» polnische Hände zu verhindern, also der eigentliche Kampf un» den Grund und Boden, lange Zeit Wohl oder übel uuterordnen müssen. Ii» dieser Hinsicht bedeutete der Ankaufsfonds des Tomänensiskus für den Großgrundbesitz eine erste überaus wertvolle Ergänzung des Äusiedelungsfondü. Den Kleinbesitz überließ »»»ar» nach lvie vor im wesentlichen sich selber, und da bei ihm die nationaler» Verluste besonders groß waren, hatte es eine gewisse Berechtigung, wenn die Frage aufgeworfen wurde: Was nützt es, auf der eine»» Seite mit große»» Opfern neue deutsche Bauernstcllen zu schaffen, wenn auf der ander»» Seite ebenso viele oder mehr »»»»verteidigt verlöre»» gehen? Hier klaffte in der Tat eine Lücke, die nun die deutsche Milrelstandsk^sse in Posen und die deutsche Bauernbank in Westpreuszen, zum gute»» Teile wenigstens, auszufüllen bestimmt sind. Als die deutsche Bauernbank ii» diesen» Frühjahr hauptsächlich durch die Initiative des neuen westpreußi schen Oberprä'identen von Iagow ins Leben gerufen wurde, war die große Frage, die keineswegs überall mit vollster Zuversicht beantwortet wurde, die, wie die betei ligten Kreise, d. h. die deutschen Kleinbesitzer, sich zu den» Unternehmen stelle»» würden. Es kamen dabei zunächst einmal die einzelnen Besitzer selber, die un» Schulderleich- teruug nachzusucheu hatten, ii» Betracht, dann die Genos senschaften, die für sie bürgen sollten. Nach beiden Richt ungen haben sich die Befürchtungen, die man hege»» konnte, als unbegründet erwiesen. Weder habe»» die Genossen schaften ihre Mitwirkung versagt, noch die bäuerlichen Be sitzer selbst sich ablehnend verhalten. Nicht weniger als 336 Anträge aus Eröffnung des Rentenkredits sind bisher bei der Bauernbank eingegangen, und für über 6M0G.) Mk. Hypotheken konnten bereits abgelöst werden. Wo ii» zwei bis drei Fälle»» die Genossenschasten ihre Mitwirkung versagten, geschah es nicht aus wirtschaftlichen Bedenken, Nkikstt EniMk. Nach Verhandlungei» zwischen dei» Parteien ist Aus sicht auf Annahme des voi» der Kommission abgelehnten Nachtrags-Etats für Südwestafrika in» Plenum. stei rat (5257 chSst Im die yg!. ^lrda«pr»,imrcdaNe> Vierde».mmadl und Vierde». Neiriadl, das Hg». Amrgeiledr Vierde», liir die Kgl. ZupmniendenMl Dresden H, die Kgl- 5orstten1äm1er Dresden, Morikburg, Mr die Sei»ei»de» Laadrgari, Lolkeviir, vodrttr, Waedmrr, Mederp-vittr, voriervttr, ?«!»«», Le»d»ir».vt»-rlia und Lorreda»de ?udIikaUour Organ im klasewitr, Loschvilr, Kochvitr, (veisrer Hirsch und 8üh!au. Lokal-Aurelgei für die Lörrnlirgme1»de», vrerde»-5ttiere» und ve»gi»»a Beilagen: «Illustriertes UnterhaltungSblatt" * «Rach Feierabend" * «Haus« «nd Gartenwirtfchasl" * «Fremde« Liste". Druck und Bering. Elbgau - Buchdruckerei und Perlagsanstalt Hermann Beyer L Co., Blasewitz; verautw. Redakteur: Wilh. o. Buttlar, Blasewitz. Überraschungen Herangehen solle»». Sie scheuen nicht die Ausgaben, sie opfern das Geld bereitwillig, aber sie fürch ten hinterher das kritische Nörgeln. Und mit einen» Zit tern in der Stimme wage»» sie nm zu sragen: „Habe ich auch das Richtige getroffen?" Aber das Nörgeln hebt nicht erst hinterher au, es kommt auch schor» vorher. Bei den» Blick auf die Weih nachtsgeschenke liebt ein großerTeil unserer verehrten Zeit genosse»» die Flucht ii» die Oesfentlichkeit und weis; ii» ge eigneter, gar nicht mißzuverstchender Weise, in zarteste»» Molltöneu bis zum derben rhetorische»» Wink mit den» Zaunpfahl, anzudeuten .worauf sich oie bescheidene»» Wün sche richten. Freilich, ob sie n u r bescheiden sind? Unsere moderne Zeit könnte, glaube »ch, ruhig den drastische»» Vers „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr" ins Wappen nehmen, es würde gar nicht so viel von der Wahrheit entfernt bleiben. Auch der, der für ge wöhnlich nicht gut hört, vernimmt zu Weihnachten doch, tvas des Herzens Begehr ist.! Längst zwitscher»» die Kinder, lvie die Alten sungen. Ihr Glaube an den Weihnachtsmann ist nur so lange fel senfest, als der Inhalt des Wunschzettels keine Enttäusch ung erfährt. Die heutige Jugend vergleicht und kritisiert mit einer Gewandtheit, un» die sie ein Alter beneiden könnte, nicht kraft angeborener Erkenntnis, sonder»» weil sie genug Beispiele hat. Warum aber das alles? Lassen wir in dieser frohe»» Zeit einmal den Kritiker, selbst de»» Mentor zu Haus, gebe»» wir alle»», die wir kennen, wenig stens Geschenkfrcibeit nach ihremSinn, nicht nach unseren»! Der guten Ratschläge blühe»» vor den Feiertagen so viel, wie Veilchen in» Frühling. Und sic mögen auch zu weilen gut gemeint sein, doch darf nie vergesse»» werden,