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Zuftt0uns«gkbühr »o» 4» PI »t-rleliLhrl ch- »«chchI«L. »vse« r 1k «vgauprefs« »lcheVi, Nr. 221 Redaktionsschluß r 2 Uhr Mittags ! < US »1 ßnmsprech«: «»1 r«tde« «r. so». - 4 Da» Jililäim in Bade». Der gestrige Haupttag d5r Karlsruher Fasttage verlies iu herrlicher iWei-se. lieber die Feiern iiu Einzelnen wird berichtet: s k an den -Feierlichkeiten eingetroffen: Ter Herzog von Lachsen- K-burg mst- Gotha, Fürst Wilhelm von H-Henzollern und der Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. o «Ei ne Fami 1 ientafel vereinigte sämtliche Fürst- lichkeiten mittags 12'/, -Uhr in der oberen Galerie des schlo,- ses Zu gleicher Zeit fand für Las «Gefolge Marschalltasel statt Hieran schlossen sich um 2 Uhr Gchängsvortrage der vereinigten Männergesangvereine auf dem Platze vor dem schlösse denen das grotzhevzogliche Paar und die übrigen Fürstlichkeiten vom Balkon des Schlosses aus beiwohnten. Abends « Uhr fand in der Schloßkwche die feierliche -Einsegnung des Kronprinzenpaares von Schweden und des Großherzogspaares statt. Tie Kirche war festlich erleuchtet und mit goldenen Girlanden geschmückt. Im Schuf nahmen die Fürstlichkeiten, auf der ersten 'Empore die Hofstaaten, rn der Hofloge die Vertreter des Sultans, des Kaisers von Ja- pan, die Abgesandten von Portugal, Rußland u. s. w. Platz. Am Altar, der mit goldenen Myrtenzweigen gerchnlückt war, hatte sich die Geistlichkeit ausgestellt. Um 6 Uhr begann unter den Klängen eines Chorals der 'Einzug der Fürstlichkeiten. Zunächst schritt das '.Kaiserpaar, ihm folgte Prinz Heinrich mit Prinzessin Victoria, der Schwester des Kaisers, sodann kamen der .Herzog von Connaught und weiterhin Prinz Mar mit Prinzessin Wilhelm, Prinz Carl mit Gräfin Rhena. Als- dann erschien das Kronprinzenpaar von Schweden. Ter Kron- Prinz trug große Uniform mit dem badischen Orden derTreue, die Kronprinzessin eine weißseidene Schleppe. Ihnen folgte das Großherzogspaar, beide mit dem höchsten badischen Orden angetan. Tie Großherzogin trug die goldgestickte Schleppe, diesie vor 50 .Jahren getragen. Sodann folgten das Erb- gpoßhevzogspaar und die schwedischen Prinzen. Nach dem Choral des Hofkirchenchors sprach der Präsident des evange lischen Oberkirchenrats Helbin ein Gebet und Hielt eine Un-> Reiche EeriziG. In Karlsruhe feierte gestern das badische Großherwos. paar das Fest der goldenen Hochzeit. «Das Kaiserrxla/tra- vormittags gegen 10 Uhr in 'Karlsruhe ein. Den Göbemin^ der Festlichkeiten bildete die kirchliche Feier der gold^en Loch, zeit des Großherzogspaares und zugleich der silbernen Lock zeit des schwedischen Kronprinzenpaares, die in der -^i^ kirche abends 0 Uhr erfolgte. Reiclsskanzler Fürst Bülow ist gestern von Nordernen zum weiteren Kurgebrauch in Homburg vor der Höhe einge- trosfen. Nach einer amtliäsen Meldung aus Deutsch-Südwest- asrika sind die Streitkräfte der Hottentotten in lauter kleine Banden zersprengt worden durch die Verfolgung unter Haupt mann Bech. Der Feind leidet Nahrungsmangel. Die spanischen Manöver sind aufgeschoben worden, um die Unterdrückung der karlistischen Agitation zu erleichtern. Präsident Roosevelt hat verfügt, daß der Achtstundentag in allen Regierungs-Werkstätten einzusühren sei. In Adalia (Wilajet Konia in Kleinasien) ist ein Pest fall oorgekonlineu. Bei einem großen Dockbrand in Buenos Aires sind ca 30 000 To. Waren, meist deutscher Herkunst, vernichtet worden. Feier am Donnerstag wurde eingeleitet durch feier "ches Glockengeläute, durch 101 Salutschüsse auf dem Lauter berge und Choralmusik vom Turme des Rathauses. Die Zei- tungen brachten besondere Beilagen mit 'Festartikeln, die aus l ie Bedeutung des 'heutigen Tages Hinweisen. Der Frrm- . ^äudiang war ungeheuer. Seit dem frühen Morgen lierr'chte rr!- ^^adt ein festliches Treiben. Das Gefchäftsleben ruhte. Lchulen waren geschlossen. D e r Kaiser und die Kaiserin trafen vornut- tags 10 Uhr mittels Sonderzuges in 'Karls:nhe ein und wur- :en am Bahnhwe vom Erbgroßherzog und der Erbgroßhcr- zogin ^begrüßt. Dann begaben sich die Fürstlichkeiten nach dem Schloß. Auf dem Wege dahin bildete eine ungeheure Menschenmenge aus der Stadt und aus dem Lande, darunter viele in der kleidsamen Tracht der Schwarzwälder, Spalier. Am Portal des Schlosses waren zur Begrüßung versammelt der Großherzog und die Großherzogin, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden, Mitglieder des grotzherzog- lickien und des königlich schwedischen Hauses und die anwesen den Fürstlichkeiten. Die Begrüßung zwischen dem Kaiser und der Kaiserin einerseits und dem Großherzog und der Groß- herzogin, sowie dem Kronprinzenpaare von Schweden ander seits ivar sehr herzlich. .Um 11 Uhr empfingen der Großherzog und d:e Groß herzogin und der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden im Marmorsaale die Hofstaaten zur Gratulation. König Leopold von Belgien traf mittag kurz nach 12 Uhr in Karlsruhe ein und wurde auf dem Bahnhöfe vom Erbgroßherzog empfangen. Beide begaben sich sofort in das Schloß, wo der König von 'dem Großherzog und der Großherzogin sowie den amvesenden Mitgliedern des groß herzoglichen .Hauses begrüßt wurde. Es sind ierner folgende Fürstlichkeiten zur Teilnahme IS' -i. Ma rtti-" UN- Sonnabend, den 22. September 1906. 68. Jahrg B»«t» Fkiileto«. Der deutsche Kronprinz als Pflüger. Während der vorwöchentlichen Manöver des proußischen Gardekorps iu der Prignitz veranlaßte auf der Quitzower Feldmark der deutsche Kronprinz einen Ackersmann, vom Pfluge zurückzutreten, ergriff selbst die Pflugschar und Pflügte hinter den Pferden den 'Feldstreifen einmal herunter. Auch sonst werden noch eine ganze Reihe von hübschen Zügen im ,,'Wittenv. Jntelligenzbl." erzählt/ die von dein Humor uud dem liebenswürdigen Wesen des deutschen Thronfolgers zeu gen: In Mittstock fragte er einen Jungen auf der Straße: „Sage mal, kennst du meinen Bruder und 'weißt du, wo er im Quartier liegt?" Prompt folgte die 'Antwort: „Ich kenne Sie sa gar nicht." Darauf der Kronprinz: „Weißt dn, wo Prinz August wohnt?" „Jawohl, das weiß ich," antwortete der -Junge. Flugs wurde er ins Automobil gehoben, mußte die -Fahrt mitmachen und dem Chauffeur den Weg zeigen. Als der Kronprinz durch das Dorf'Strahlen bei Karstädt ritt, stand ein Bube mit verbundenem Kopse da, zog aber seine Mütze zu respektvollem Gruße. „Junge, was hast du denn an "deinem Kopfe?" fragte teilnehmend der Kronprinz. „Da hat mi mien Bader mit ne Brannwiensbuddel smeten (da hat mich mein Vater mit einer Branntweinflasche getroffen)," antwortete der Junge. — Bei der Automobilfahrt durch die Straßen der Stadt Perleberg ereignete es sich, daß das Pferd eines -Bäckermeisters in gefährlicher Nähe vor dem Kraft wagen vorüberlief. «Das Automobil ward sofort angehalten, aber zu gleicher Zeit riß auch ein Gardist den -Gaul kräftig bei Seite. Erfreut schenlkte der Kronprinz dem geistesgegenwär tigen Soldaten ein Zehn-Mark-Stück. 8 Die letzten Einwohner des Deutschen Reiches. Die in Breslau gefallenen Worte von den Schwarz sehern, die sich ein besseres Land suchen sollen, gibt den: „N. Wiener Journal" Anlaß, ein Zukunftsbild auszumalen. So meldet ihm sein Berliner Korrespondent im August 1907 ? Der Kaiser erhob gestern während des Hofdiners sein Glas und sprach einen flammenden Toast auf das Wähl Kai ser Wilhelms II. Er schloß mit den Worten: „Der Starke ist am mächtigsten allein!" Nach diesen Worten leerte er sein Glas und verabschie dete seine Umgebung. Seine Ma-jestät und der Korrespondent Ihres Blattes sind nunmehr die einzigen Bewohner des Deutschen Reiches, nachdem natürlich die zuletzt noch zurückgebliebenen Branden burger Jungen .Deutschland verlassen haben. Nachschrift: Es lebt noch ein dritter Mann in Deutsch land, der den Kaiser trotz des so nachdrücklich knndgegebenen Wunsches nicht allein gelassen hat: Seine Erzellenz der -Land- Wirtschartsminister Podbielski. Er äußerte sich soeben Ihrem 'Korrespondenten gegenüber: „Wenn mein erlauchter Herr auch alle Untertanen aus dem Lande weist . . ., mich läßt er absolut nicht gehen!" 8 E i u Liebes- u n d K n e i p -v e r b o t für die Leh- rer im Herzogtum Sachfen-Alteuburg, das von einen, Be- zirksschulinspektor an die seiner Obhut anvertrauteu Volks- bildner erlassen worden ist, liegt setzt im Worlaute vor. Das Verbot lautet: „Verschiedene trübe Erfahrungen zwingen da- zu, den Herren Vikaren die Ratschläge, die ich schon früher mündlich erteilt habe, schriftlich zu wiederholen-, es geschieht dies in väterlich wohlmeinender und streng vertraulicher Weise. 1. Es muß die größten Beden-ken erregen, wenn ein Lehrer mit der Dorrjugend auf „Du und Du" steht. 2. Ueber- mäßiger Genuß alkoholischer Getränke und Kneiperei bis in die späte Nacht schädigt die Leistungsfähigkeit des Geistes und vernichtet das Ansehen des Lehrers. 3. Die Teilnahnre des Lehrers an gewöhnlichen Monatstänzen ist ebenso unwürdig als die Mitwirkung an zweifelhaften Ausführungen (Kup- lets Possen mw.). 1. Vor der Liebelei muß ernstlich gewarnt werden. 5. Jeder Lehrer gehört, auch wenn er keinen Kir- chendiettst hat, allsonntäglich in der Regel in die Kirche seines Ortes 6. Die Amtspflicht muß in jeder Beziehung treu er- füllt werden: insbesondere sind PräparationSfkizzen und Praparatioyen Tag für Tag zu fertigen, die Listen- usw. nach Vorschrift zu führen und die Korrekturen pünktlich und ge- wissenhaft zu erledigen. 7. Es ist dringend zu empfehlen, daß der funge Lehrer den Verkehr mit älteren Kollegen und sei- nemOrtsschulinspektor sucht und pflegt." — Viöl neues bringt diese köstliche Ausarbeitung gerade nicht, vielleicht gilt aber dort zu Lande der Grundsatz: „Was man schwarz auf Weitz besitzt" . § Ueber die Körperpflege der Soldaten hielt der Oberstabsarzt Dr. Bieck auf dem in Stuttgart abge haltenen deutschen Naturforscher- und Aerztetag einen inte- ressanten Vortrag, indem er betonte, daß der Arzt, nicht der Offizier den täglichen Küchenzettel aufzustellen und für mög lichste Abwechselung in den Speisen Sorge zu tragen habe. Das schwere Soldatenbrot darf nicht andauernd gereicht wer- den, es hat vielmehr Abwechselung mit Weizenbrot zu erfol gen. In den Kantinen muß der Soldat um billiges Geld er halten, was die ihn, gebotene Kost ergänzt. In dieser ist na mentlich das Fett ungenügend vertreten. Speck, Schmalz, gute Landbutter muß der Soldat daher in der Kantine bil lig kaufen können. Eiweiß muß in der Form von Hering oder magerem Käse für wenige Pfennige zu haben sein, des gleichen Obstkuchen aus Weizenmehl u. dergl. m. Das Bier in den Kantinen muß gut, der Schnaps verboten sein. Zur Körperpflege sind Vollbäder und Douchen in den Kasernen einzurichteu-, Sonnenbäder sind empfehlenswert. 8 Eine Bäuerin aus dem Pinzgau kam kürzlich nach Wien, um^Einkäufe zu besorgen. Unter anderem trat ste auch in ein Spiegelgeischäft, wo ihr ein prächtig eingerahm- ter Lpiegel gefiel. Als sie nach dem Preis frug, erhielt sie vom Verkäufer die Antwort, daß sie den Spiegel wohl kaum kaufen könne, da er sehr teuer sei. Kaum waren diese Worte gesprochen, als die Bäuerin mit ihrem Schirm -um kräftigen Schlag ausholte und den Spiegel in Scherben schlug. Als diese klirrend zu Boden fielen, sagte sie zu dem Verkäufer: ^-o -setzt werft es ivoll sag'n, was er kost!" Die energische Frau ist eine Brauererbe-siherin.