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in <nMche»'»iH^ <die ap den offenen «Kamfn mit dem' flammenden Feuer un- vn ein wohlauSmöblierte» Heim mtt Linoleum und Teppi chen -Gvichnt fntzd, «» trostkos, ade und ungemütlich. Dabei verdienten in der einen Familie drei Familienmitglieder zu. sanunen «die Woche nkipdestenS 41 Mark Mit einem solchen Einkommen verstehen wir englischen Arbeiter besser Hu wirt schaften und unsere Häuslichkeit schmucker und behaglicher auszustaffieren. ' > Sonntag abend besuchten wir ein A r b «e i t ersest. Pa» beichte deutsche Bier floß hier in Strömen. Männer und Frauen und sogar Kinder tranken e« Ich aber als strenger Alkoholgegner sah mir dieses Schauspiel kopfschüttelnd an: dennoch freut« es mich, wenigstens keine iyetrurikenen zu sehen. (In England wird er Betrunkene zu sehen gewähnt sein. — . Die U«d.) Äm nächsten Tage gingen wir in zwei Crefslder Webereien, um unsere deutschen ArbeiterlkoÜegen bei der Ar- beit zu sehen. Die eine Fabrik war glänzend, mit «den neuesten. Maschinen und Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen ver sehen.An dey Arbeitern fiel «mir «zweierlei auf: 1. daß sie gut genährt, und 2. 'daß sie gut gekleidet waren. ES über- rascht« mich sehr, zu beobachten, wie sorgfältig und sauber ge kleidet die «deutschen Arbeiter auf der Straße gehen. Selbst wenn sie die Arbeit ip der Mittagspause verlassen, machen einige Arbeiterkategorien Toilette. Diese verfeinerten sozialen Lebensgewohnheiten sind offenbar nur die Folge guter und «gesitteter Arbeitsverhält-, nisse. Beides kann man nicht trennen.' Arbeitet 'das Volk' unter schlechten und ungünstigen Arbeitsbedingungen, so sinkt sein Kulturstand. Im öffentlichen «Leben und zu Hause wird es sich roh betragen. Angemessene Arbeitszeit und guter Kohn «dagegen bekommen der gesamten Gesellschaft besser — vorausgesetzt, daß man sich des AVkoholismus erwehren kann. Ich als englischer «Gewerkschaftler habe mich deshalb auf un- serer Reise durch die Wohlfaihrtseinrichtungen mancher deut scher Arbeitgeber nicht blenden lassen. Wie oft iverdon einem da Potemkinsche Dörfer vorgeführt. «Ich lasse mir lieber «die Lohnbücher zeigen, bann weiß ich eher Bescheid. »Oder ich gehe sn die Arbeiterwohnungen. Hier kann man mir auch kein X für ein U vormachen, denn apch für das deutsche Volk trifft . die Wahrheit zu, daß seine nationale Stärke in seinem ge- . sunden Familienleben und seiner gesunden Häuslichkeit wur zeln muß. - Wir forschten auf unserer langen Reise durch Deutsch land immer wieder und wieder, ob irgendwo das «System der Einfamilienhäuser mit Gärtchen für Arberter ge- LräurWch sei. «Wir fanden aber wenig «davon, meistens zeigte man uns mit Stolz mächtige Hausbauteu, mit vielen Stock werken, die irgend ein gemeinnütziger Verein, ein Arbeiter verein oder em Arbeitgeber errichtet hatte. Die in Deutsch- land zur Rsgel gewordene «Unsitte, vier, fünf und mehr flache Häuser unter einem gemeinsamen Dache aufeinanderzufetzen, hat sich «wohl -nur deshalb eingebürgert, weil es das bequemste MittÄ zur Kapitalanlage ist. Auch die Bodenspekulanten profitieren 'davon, denn mit Boden, auf «dem einstöckige Ar beiterhäuser stehen, läßt sich nicht spekulieren. Das Mietskasernensystem ist auch «der Grund, warum man in Deutschland fast gar keine Arbeiter findet, die Eigentümer der Häuser sind, in denen sie wahnen. In Rhein- land-Wftfate» ßcheMwip vWhrssach «al» IstehtgepWme dienende, rüffige Mietskasernen Pi«'Absichten, «die ihSt Einrichtung zu gruikbe liege», «find ja «ch» merHchenfreundlich, aber die Tatsache blchbt doch bestehen, «dchtz Fe den Sinn für Fanrilien leben zerstören. Ich konnte mich durch Rücksprache überzeu gen, daß sie «auch in Deutschland bei den Arbeitern im Grunde genommen unbeirrt sind. Den Arbeitern gefällt Las Ka sernen mäßige nicht. Sie fühlen sich dort auch vom Arbeit- gcher zu «abhängig. Die Abfütterung in. «den Kantinen kam mir wie ei» an -en deutschen Jungfrauen und Frauen üe- gayHenes «Unrecht vor. Werden sie doch d»rch -je Kautrn« ihre» Anrechtes auf die^hausmiütterliche Tätigkeit beraubt. Einen anderen Mißstand, den wir englischen Arbeiter mit Erstaunen in Deutschland entdeckten, ist der Umstand, daß auf vielen großen Werken die Konsumvereine in den Händen der Arbeitgeber sind. Wie 'durften sich nur die Ar? beiter eine solche Aufgabe aus den Händen nehmen lassen! Welch ein Armutszeugms — Armut an Selbsthilfe — für die deutschen Arbeiter! Es schränt, daß die deutschen Arbeiter ihr großes Organisationstasent in der Politik erschöpfen. In einigen Fabriken kamen wir während -der Mittagspause an. Das Essen, das «den Arbeitern vorgesetzt «wurde, «machte auf uns einen ärmlichen und unzivilisterten Eindruck. Alles muß in -Saucen schwimmen. Für den «Gastwirt ist «die ewige Sauce freilich «in Vorteil. -Sie verdeckt gnädig, was den Gast er- schrecken und erschaudern machen könnte. Die englischen Gewerkschaftler hegen dem Ausland« gegenüber «viele Vorurteile. Von einem großen Teile hat uns unsere deutsche Reise befreit. . Wir haben einsehen müssen, daß wir auch von Deutschland manches lernen «können. Das großmütterliche Wohlwollen, mit «dem Behörden und Arbeit geber in Deutschland für den Arbeiter sorgen, widerstreitet zwar unserm Sinn für Selbsthilfe, hat aber, wie man aner kennen muß, achtenswerte Erfolge aufzuweisen. SiiMt Rtchrichtr». Dresden. —* Der König besuchte gestern Vormittag den Got tesdienst in der Schloßkapelle zu Sibylle-nort. Mittags fand bei Sr. Maj. dem König im Schloß Frühstückstafel statt, an der der deutsche Kaiser, die Prinzen Eitel Friedrich und Os- kar «von. Preußen, der Herzog Connaught, -der Erbprinz von «Sachsen-Meiningen teilnahmen. Mit Einladungen waren ferner ausgezeichnet Staatsminister «Dr. Graf von «Zedlitz und Trützschler, General d. Kavallerie Prinz zu Salm-Horst- mar, Staatsminister General öer Infanterie Freiherr von Hausen, Staatsmrnister Dr. Graf von Hohenthal und Ber- gen u. a., Der Kaiser und die geladenen Gäste trafen per Au tomobil ip S.ibyllenort ein. Gegen 4 Uhr nachmittags ver ließen der Kaiser uyd die höchsten Herrschaften Gibyllenort wieder und kehrten'liach Breslau zurück. — Heute, früh deggb sich der König per Automobil nach Breslau und von dort im kaiserlichen Sonderzuge ins Manövergelände. —" Die Königin -Witwe,'-« in den letzten Ta- gen stundenlang das Bett verlassen konnte, empfing gestern nachmittag die Söhne des Königs und den «Herzog Carl Bor- win zu Mecklenkurg^Strelitz. D.-s «aMk Ler Slbelist gestern zeigte der Brllckenpegel IM.Sttzr: unt erste Bogen der AugustuSdrücke cntst der AltstüdterrSeite nahezu -wasserfrei, und vom ReustiMek Ufer ragt ewe Ga bank bis zur Ritte de» Stromes. Aehrüich steht e» ätz -er Marienbrücke aus, —* Da die Elbe einsn Mart- von «zwei Metern unter Null erreicht hat, erklärt Ils' v-Mnitzten Elbeschiffahrtsg» felychaften, A.-G., die OesterrqiHische DmnpfschifwhrtsgestL schäft, A.-G., die Oesterreichisthe Nor'Mrest^Dqnttpffchiffahrt» geiellschaft und die ,^Elbe", DLKipffchisfahrts-A.-G., ihren re gelmäßigen «SchiffahrtsLieust für geschlossen. -U-* Wenn bei «der -Kontrolle -der Fahrkcrrtssn Reism-t mit ganzen Fahrkarten vierter Klass« angetMen werde», die zu der ursprünglichen Fahrkarte «ls 'Zuschlagskarte -zweck»! Benützung einer höher«! Klasse gelöst sind, so «werden diese Zuschlagskarten gemäß den tarifarischen Bostim.nnrngen von 1. August d. I. als « n g.ü l t i» «angesehen. Die Sieistnde» werden solchenfalls aufgefordert-werüen, aüf der nächsten ge eigneten 'Station für die in der höheren Klasse bereits zu- rückgelegte «un>ü für die darin «noch zurückzulegende Strecke st eine halbe Fahrkarte dritter Klasse nachzulösen. I —* In einer Brauerei auf.der Pillnitzerstraße erlitt am Sonnabend nachmittag ein Brauergehilf« einenlKnöchelbruch dadurch, daß er beim Entwunden eines Bierfasses von der Leiter, auf der er stand, «abglrtt und zu Boden stürzte., —* Die Leiche des am 3d. M. im Großen Gehege in die Elbe gefallenen fünfjährigen Knaben Kirschen ist zwei Tage darauf in Gauernitzer Flur gelandet worden. —* Ein seit einigen Tagen vermißter und infolge sei- nes leichtsinnigen Lebenswandels in Schulden geratener Ex- pedient aus Dresden hat sich in der Colmnitzer Flur er- schossen und ist behördlich aüfgehoben, worden. —* Auf der 'Kreuzung der Pillnitzer- -und. Kaulbach- straße stieß am Sonntag ein achtjähriger Schüler mit seinem Fahrrade an einen Straßenbahnwagen an, wurde umgerissen uyd kam unter den Vorderstandplatz zu «liegen. Einem uvbe- kannten Manne, der den Knaben noch rechtzeitig zu erfassen -und fortzuziehen vermochte, hat er es zu danken, 'daß er bei dem von ihm durch Unvorsichtigkeit verschuldeten Unfälle einen ernsten Körperschaden nicht erlitt. —* Am Donnerstag fand «im Friedrichstadter Kranke»- Hause ein 30 Jahre alter Schlosser von hier deshalb Sus- nähme, weil er sich auf der Landstraße von Gauernitz nach Wil'dberg durch Abstürzen von seinem Rade eine Gehirne» I schütterung und einen Näsenbeinbvuch zugezogen hatte. —* Am Freitag lief an der Ecke der Alaun- und Loui-I seustrahe ein achyähriges Mädchen in «in einspänniges Ge- schirr hinein und wurde übersah r.e n, ohne daß es hätte der Geschirrführer verhindern können. Die Kleine erlitt mehrere Quetschungen am «Kopfe und rechten Beine. —* In der vergangenen Nacht e rhä n g te sich in «der* Pivnaischen Vorsta-t in.jeiper Mahnung ein -em Trünke er-« gsbener Gewerbsgehilfe aus Lebensüberdruß. '' —* In einem Schwermutsanfalle stürzt« sich gestern abend in Löbtau eine 78 Jahre alt« Beamtensehefrau aus ih rer im dritten Stockwerke befindlichen Wohnung auf di« Straße herab -pnd starb kurze Zeit darauf? Fortsetzung Beilage 1 Seite Refidenztheater. Tausend und eine Nacht. Operette von Leo Stein und Karl Lindau Mit einer Novität trat am Sonnabend das Residenz theater nach der Sommerpause in die Winterspielzeit ein. Es war ein recht glücklicher, verheißungsvoller Anfang, den Herr Direktor Witt mit dem Werke macht«: zeigte er uns doch, daß neben den alten lieben Bekannten aus dem heimischen Ensemble «ine Reihe von neuen ersten Kräften gewonnen wurden, die den Fortgang «mehrerer Künstler nicht so fühlbar in «den Vordergrund treten ließen, als man wohl anzunehmen berechtigt war. Die Operette Indigo", das Erstlingswerk -cs Meisters der Operette, Joh. Strauß, hat sich seiner Zeit, Wohl mehr des Textes als der Musik wegen nicht lange be- haupten können. . Da sind denn die erfinderischen «Herren Leo Stein und Karl Lindau auf die Idee gekommen, in unserer an guten Operetten armen Zeit diese erste Straußsche Oper ette wieder aufzufrischen. Natürlich nur textlich, denn an Johann Strauß' Genie reicht «kein lebender Komponist heran, -mögen seine Schöpfungen auch eine noch so höhe Aufführungs- ziffer aufweisen. Der schönste Walzer aus „Indigo", „Pau- send und elne Nacht", gab dem neuen Text den -Titel. Das Buch ist geschickt zusammengestellt, es erinnert im Aufbau leb» haft'«an Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen". Die «musika lische Einrichtung besorgte Ernst Reiferer, Carl Friese hatte die Inszenierung in seinen bewährten «Händen und über dem Ganzen schwebte Meister Dellingers Fluidum, der die Fäden ' der Aufführung musterhaft züsammenhielt. Erwähnt man an «dicker Stelle gleich noch eine an StÜechtheit und Farben- schönheit dem Auge «geradezu entzückend duftig-schöne Bilder bringende splendide Ausstattung, so ist damit schon gesagt, . -aß der Abend einen Verlaus nahm, der -aS ausverkauft« Haus bis zum Schluffe in bester Stimmung erhielt. Nicht Verkannt «soll werden, daß einige textliche Schwächen, schon pm die Aufführung abzukürzen, gut der Streichung anheim fallen könnten, sintemalen Carl Friese die 'Handlung mit ge- nirgend Lokalwitz verbessert, dem es an bekannter Wirkung nicht fehlt. Auch Strauß käme besser weg, -essen mannig- fache geschmackvolle Instrumentierung. Grazie und Klang- ' - schönheit seiner Rhythmen daS Ohr fortgesetzt entzücken müs sen. Der «geschickten Führung der Stimmen un- Chöre, ur sprünglich in der Erfindung, wurde allenthalben von den " Künstlern recht gut entsprochen. Der neue Tenor, Herr Reinhardt, war gesanglich annehmbar, seiner Rolle aber hätte er mehr Leben einflößen können. Die übrigen neuen Kräfte, Herr Bellmsann (Grotzoezier), Herr K-n,aack «Magier) und die Damen Hansen und Habler bÄviesen schon am Sonnabend, daß man ihnen im Rssrdenztheater4Ln- semble gern «begegnen wird. Auf ihre Leistungen einzugehen, soll für später vorbohalten bleiben. Das Publikum nahm die Neuheit mit starkem herzli chen -Beifall auf uNd «bekundete dies wiederholt bei offener Szene. Zahlreiche Blumenspenden wurden auf die weltbe- deutenden Bretter gereicht, auf die auch verdientermaßen Herr «Direktor Witt und Rudolf Dellmger gerufen wurden. Alles in allem «in erfolgreicher Anfang, über den man seine Freude haben konnte. S. * 3. «Deutsche K u n stg ew« r b e - Ausstellung Dres den. Nächsten Sonntag mittags 12 Tlhr «wird Geh. Reg.-Rat Dr. H. MuthHius-Berlin im evangelischen Kirchen- raum der Ausstellung einen Vortrag über die nationale Bc- deutung der kunstgewerblichen Bewegung halten. H. Muthe- «sius, ehemals technischer Attachee bei der deutschen Gesandt schaft in London, ist durch sein reformatorisches Wirken für das kunstgewerbliche Schulwesen, für verständige Deükmals- pflege, wie überhaupt für künstlerische Kultur weiten Kreisen bekannt geworden. Lein Vortrag wird »sicher vieles «Inter- essante bringen. * Eine französische „Salome" werden wir, wie uns aus Paris gemeldet wird, im «nächsten Jahre in Deutschland sehen. Die berühmte französische Priinadonna Aino Ackte schloß soeben mit dem Pariser Impresario Schür mann «inen Vertrag ab, der «sie für eine große Tournee durch Deutschland (Köln, «Hamburg, Leipzig, Dresden u. Prag), Holland, Rußland und Belgien führt. Mme. Ackte hat in ihr GastspielRepertoir neben „Tosca", „Romeo und Julia", „Tra- viata", „Lohengrin", „Tannhärtser" und devn .Fliegenden Holländer" diesmal auch Rich. Strauß' „Salome" eingeschlos- fen, an der st« zurzeit eifrig studiert. Das deutsche Gastspiel der Künstlerin beginnt in -er ersten Feb-ruarhälste. * Der unter dem Protektorate «de» Großherzogs von Baden stehende Verein -er Badenser zu Dresden begeht am 11. d. M. -ie Doppeljubelfeier des Troßherzogs und der Großherzogin in besonders feierlicher Weise. Der offizielle Festakt, zu -em die hiesigen Gesandten und Könsule der Bunde-staaten, sowie der Generalkonsul von Schweden, die städtrschett Militär- ünd ZiviVehVrden «geladen sind, wird eingeleitet durch die Jubelouvertüre von Karl Maria von Weber, welcher ein Prolog" folgt. Nach dem Vorspiel zu den „Meistersingern" von Richard Wagner hält der erste Vor ¬ sitzende die Festrede. Daran schließt sich ein vom zweiten Bor-! sitzenden zur Jubelfeier gedichteter und komponierter Jubel-! Hymnus für großes Orchester, Sopransolo und Orgel, womit I -er Festakt weihevoll «ausklingt. Hierfür und für das nach! folgende Künstlerkonzert Haden erste «Kräfte der Dresdner! Hofoper «und auswärtigen Hofbühnen ihre Mitwirkung zu-I gesagt. Als Orchester ist das Dresdner Philharmonische Or-I chefter (Musikdirektor Reinhold Baade) gewonnen, welche»! an -dem «Feste unter der Leitung des Herrn Böhringer steht.! Nach dem Konzert« findet ein Festmahl statt. Die Tafelmusik! führt «ebenfalls das Philharmonische Orchester unter «Leitung! des Herrn Baade aus. * Noch ein Zeuge der klassischen Zeit dem! Abbruch ve rfa llen. Ein Zeuge der klassischen Zeit nach! dem andern fällt der Ausdehnung der modernen Großstadt» oder der Bauspekulation zum Opfer. Dem berühmten "Römi! schen Haus" und dem „Kleinen Joachimstal", dem Absteige-! quartier «Schillers in Leipzig folgt nun auch „Gerhard»! «Haus" Lefsingstraße 4, das 'demnächst versteigert und LamkG> abgebrochen werden soll. Der Gerhardsche Garten, den Goethe urit zu den „elysäischen Gefilden" zählte, wurde 1740 in fran zösisch-holländischem Geschmack angelegt. Berühmt war der ja panische Pavillons «den 16000 Porzellanplatten schmückten. Jetzt liegt das Gerhardsche Haus «als «wahres Idyll mitten im Getriebe der Industrie- und Handelsmetropole. Ein ver schnörkeltes Rokokkogittertor, ein Meisterwerk der Schmiede- kunst, bildet «den Eingang zum Park, der mit seinen Riesen wipfeln, den Farren-Parterren, dem bekränzten Opferaltar vor dem Kuppeltempel, dem Kaffeebaum aus Kentucky un- -en aus grünem Wirrnis blickenden Statuen un- Sphinxen den Besucher sofort in «den unbeschreiblichen Bann einer ver sunkenen Zeit zieht. Hier ist man «ganz, bei Goethe! Der frühere Besitzer des Hauses Joh. Friedr. Gerhard, dem Dich ter Paul Gerhard nahe verwandt, machte -en Weinumlaub- ten Bau mit den blanken Fensterscheiben und grünen Läden zu einem unvergleichlichen Musensitze, wie ihn wohl kein« 'Zeit und kein Land aufzuweifen hat. An ihn knüpfen sich -il kostbarsten Erinnerungen an Goethe, Schumann, Liszt. Nu» soll 'das kleine HauS mit dem architektonisch schenswerte» Treppenhaus«, vor dessen Gittertore sich einst in der Völker schlacht d»e Leiber ni-üdergeschossener Franzosen zu einem Berge häuften, unter den Hammer kommen. Es als Denk- mal einer großen Zeit zu retten, un- es in baulichem Zu stand zu erhalten, «wären bedeutende Mkrttel nötig. Wer brin-t sie auf? , -