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nähme -er Schulschiffe fast da- grämte «in der Hermat im Dienst befindliche schwimmende Material. -s- Petersburg. 1. Lug. Einer Meldung der P. Lelegr.-A. zufolge findet die StoatSanwckltschaft zwar in ^r Latsache der Abfassung des Aufrufs an das Volk seitens der früheren «Dumamitglieder in Widorg an sich nichts Straf« bares, das eine gerichtliche Verfolgung bedinge, wohl aber in der Verbreitung aufrührerischer Reden und Aufsätze. Von diesem «Gesichtspunkte aus unterständen nicht nur die früheren Dumamitglieder, sondern alle diejenigen, die den Aufruf ver« breiten, den Bestimmungen des Strafgesetzbuches. -l- Ueber den Aufruhr in Sveaborg meldet die PeterSb. Telegr. Agentur aus Helsingfors: Gestern abenld brach in der Festung Sveaborg sin Aufruhr in eurer Pionier« kompagme aus, dem sich eine Anzahl Artilleristen angeschlos« sen hatten. Die Aufrührer bemächtigten sich dreier detachier ter Forts und eröffneten eine Kanonade auf 'die Festung, wo bei es Dote und Verwundete gab. Die Garnison der Festung wurde um 2 Kompagnien verstärkt. Heute hat die Kanonade aufgehört. Morgens drangen in die Bureaus des Hafens von Skatuden mehrere Dutzend Privatpersonen ein, die durch Ratrosen mit Waffen versehen waren. Alsbald begann auch -er Aufruhr unter der Flottenmannschaft. Eilig herbeige« holte Truppen isolierten 'das von den Meuterern besetzte Fort Skatuden von der Stadt. Die Gebäude, in denen sich die Ausrührer verbarrikadierten, wurden von drei 'Kreuzern und Maschinengewehren beschossen. Um 5 «Uhr nachmittags dran« gen die Tntppen in den Hasen ein und entwaffneten die In- surgenten. — In Helsingfors herrschte vormittags große Un ruhe, die sich dann etwas legte, aber in 'derArbeiterbevölkerun.i hielt sie an. Arbeiter, die mit einem Zuge von Helsingfors gekommen waren, bemächtigten sich der Station Richimsa'ki und erklärten, sie würden deinen Militärzug passieren lassen. -s- Die ehemaligen Dumaabgeordneten der verschiedenen revolutionären Fraktionen erließen gemeinsam mit den außer« HM des Parlaments stehenden revolutionären Organisationen einen Arrsruf an die Bauern, in dem diese auffordern, sich Land zu nehmen und eine gewaltsame Revolution zu begin nen. Der Aufruf zirkuliert bereits «handschriftlich. -j- Helsingfors, 1. August. Die Meuterei im Hafen ist unterdrückt. Die Stadt Skutaden ist von Truppen besetzt. Der Stadtrat ermahnt in einer Bekanntmachung die Bevölkerung, sich ruhig zu verhalten und die Behörden bei den Bemühungen zu unterstützen, die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Griechenland. > Athen, 1. August. Wie hier eingetroffene Nach richten aus Bulgarien bestätigen, bemächtigten sich am 26. Juli Bulgaren mit Gewalt der griechischen Kirche und Schule in Burgas. Die Läden, die dazwischen lagen, wurden geplün- dert und die Bibliothek sowie das Mobiliar der Schule zer stört, ohne daß ein Eingreifen der Behörden erfolgte. Auch gegen weitere Uebergriffe der Menge schritten die Behörden nicht ein. Der Kommandant von Burgas lehnte es ab, Trup pen zur Unterdrückung der Unruhen zu verwenden. -s- Sofia, 1. Aug. Der hiesige griechische Geschäfts träger erhob bei der bulgarischen Regierung wegen der in Mlippopel vor gekommenen griechisch-türkischen Kundgebun gen und verlangte für die griechischen Staatsangehörigen, die durch die Ausschreitungen Schaden erlitten haben, Schaden- ersatz. Die Regierung hat die strengsten Maßnahmen getrof- fen. In den größeren Provinzstädten ist die Ruhe wieder Sachfische Dorfzeitmig Mrd Slbgauprefse. . " - > " —— hergestellt, nur -in einigen Dörfern dauern die griechenfeind, lichen Kundgebungen noch fort. Großdrttannlen -f- London, 1. Aug Bei der Beratung des Budgets des Kolonialamtes rm Unterhaus teilte der Unter« staatssekretär Churchill den Plan der Regierung bezüglich der neuen Verfassung von Transvaal mit. Die Regierung «beab- sichtige, in Transvaal ein« aus 69 Mitgliedern zusammen« gesetzte gesetzgeberische Versammlung einzuführen. 34 Ver« treter sollen auf den Rand, 6 auf Pretoria, 29 auf das übrig: Land entfallen. Ferner solle eine 2. Kammer geschaffen w.r- den, die sich aus Iss Mitgliedern -usammensetzen soll«. Chur« chill erklärte, er wolle über da- Resultat der Wahlen nichts prophezeien, erklärte aber, es würde «ine Gottesgabe für Süd« afrika sein, wenn dort ein« Koalitionsregierung mit einem gemäßigten Mann« an «der Spitze bestände. Di« Engländer in Transvaal könnten sich durch Ausübung der Wähl eine M chr- heit sichern. Die neue Verfassung würde ein« Bestimmung enthalten, die di« Arbeit von stlavenartigem Charakter ver hindert. Er erklärte ferner, daß nach Ablauf det ersten Par ia mentssession auch die Zweite Kammer aus Wahlen hervor gehen sollen, daß die Parlamentsmitglieder Gehalt beziehen sollen, und daß nur die Männer Stimmrecht haben sollen. Lyttleton verurteilte die Vorschläge der Regierung und for dert die Regierung aus, ihr Augenmerk auf die allgemein« Lage in Südafrika und auf'die Gefahr von Rassenkämpfen zu richten. -l- Ein britisches Unterseeboot, das in der San- LownBai an der Insel Wight manövrierte, ist wenige hun dert Fuß von ShaNklin auf Grund geraten. Einem Torpedo boot gelang es nicht, das Unterseeboot abzubringen, das jetzt hoch über Wasser liegt. EHiaa. Peking, 1. Aug. Die Regierung hat den Zoll kontrolleur angewiesen, in den Häfen von Antung und Ta- tungkao das Zollwesen zu organisieren. — Die Sendung von Verstärkungen der Gesandtschaftswache seitens der Vereinig ten Staaten hat hier große Ueberraschung hervorgerufen, da die gegenwärtige Lage keinen Grund zur Unruhe bietet. Bo« Nitz «atz Fer«. Berlin, 1. Aug. Das B e t t e l u n we s e n in Berlin zeigt in der ersten Hälfte dieses Jahres folgendes Bild: An die Polizeireviere wurden insgesamt 8590 Bettler eingeliefert. Darunter befanden sich 7874 Männer, 604 Frauen und 142 Kinder. Zur Haft eingeliefert wuSden 4840, entlassen und angezeigt 2393, verwarnt und entlassen 1357 Personen. Magdeburg, 1. Aug. Der ledige Kaufmann Rich. Scheuer aus Pofchwitz, hier wohnhaft, gab in einer Damen- kneipe einen Schutz auf die verheiratete Kellnerin Agnes Hettig ab. Die Kugel prallte am Kopse ab. Darauf erschoß sich Scheuer. Eisenach, 1. Aug. Gestern sand die feierliche Eröff nung der Neubaustrecke Vacha-Geisa statt. München, 1. Aug. Der Astronom der Sternroarte in Kiel und Privatdozent an der dortigen Universität Dr. Großmann wurde zum Observator der Kommission für inter- nationale Erdmessung bei der Münchener Akademie der Wis senschaften ernannt. Budapest, 1. Aug. Gestern vormittag fand die Fort setzung der Ausgleichsverhandlungen zwischen Vk». 177. Sette 7. den Mühlenbefitzern und den Führern der ausgesperrten Müh- lenarbeiter statt. In allen Punkten wurde eine Einigung er- zielt. Die Frage der Sonntagsruhe wutde bis S1. Dozember auSgeschaltet. Am 81. Dezember soll ober die Sonntagsruhe im Mühlenbetriebe emgeführt werden. Am Donnerstag sol- len die letzten Ausgleichsverhandlungen stattfinden. Bis dg- hin werden die Führer der Mühlenarbeiter di« Antwort der Arbeiter emholen. Riga, 1. Aug. Auf dem Rigaer Eisenwenke explo dierte eül Puddelofen. Der Pud-elmeister wprde getötet, mehrere Arbeiter sind verletzt worden. Recht»-Aiutiiftt. >n dieser Stell« erteil« wir unentgeltliche Nutkünste iu Rechtssache«. K. B. 9. Di« Wiedereinstellung eines pensionierten Be amten hängt von dem freien Ermessen der Vorgesetzten Be hörde ab. Die Pension kann nur nach den gesetzlichen Be stimmungen festgesetzt werden. Miet st reit igk«it. Da der frühere Eigentümer des Hauses Ihnen gestattet hat, möbliert zu vermieten, ist auch der fetzige Eigentümer verpflichtet, das zu dulden. Be antragen Si« beim Amtsgericht Len Erlaß einer einstweiligen Verfügung, wozu Sie sich zweckmäßig an einen Anwalt wen den werden. Impfung. Nach 8 1 des Reichs-Impfgesetzes vom 8. April 1874 soll jedes Kind vor dem Ablaufe des auf sein Geburtsjahr folgenden Kalenderjahres geimpft werden, so fern es nicht nach ärztlichem Zeugnis (Z 10) «die natürlichen Blattern überstanden hat. Z 2. Ein rmpftrflichtigeS Kind, welches nach ärztlichem Zeugnis ohne Gefahr für sein Lebert oder feine Gesundheit nicht geimpft werden kann, ist binnen Jahresfrist nach Aufhören des die Gefahr begründenden Zu standes der Impfung zu unterziehen. Verurteilt. Reichen Sie, sobald Sie ein« Auffor derung zum Strafantritt erhalten, bei der Staatsanwalt schaft ein Gesuch um Strafaufschub unter Begründung des Gesuches ein. Erbstreitigkeit. Sie müssen die Todeserklärung Ihres verschollenen Bruders herbeiführen, alsdann kann der ihm zugefallene Teil des Nachlasses unter die Geschwister ver teilt werden. Schlosser A. Zur Haltung eines Pflegekindes be- dürfen Sie der polizeilichen Genehmigung. Wird diese ver sagt, io müssen Sie das Kind abgeben. T. i n H. Falls der Vater -es unchÄichen Kindes stirbt, geht die Verpflichtung zur Zahlung von Alimenten auf dessen Erben über. E i ge n t u m s s ich« ru n g. Weder «ine mündliche, noch eine schriftliche, noch eine notariell oder gerichtlich abge schlossene Verpfändung, die in -er Absicht vorgenommen wird, Gläubigern zu entgehen, hat rechtliche Wirksamkeit. Sie ist nichtig und kann strafbar sein. Ern st M. i n G. Solange die Kostenforderung des Rechtsanwalts nicht bezahlt ist, braucht dieser seine Hand- akten nicht herauszugeben, auch wenn die Forderung verjährt ist- tausend Dollars, ha, das war ein Lächeln des Glücks, fünf- tausend Dollars, verloren, und dann warf er den ganzen Geldrest, den er vor sich noch liegen hatte, mit zitternden Fin- gern auf ein Blatt. Die Karte schlug — alles war aus. Ohne eine Mi-me zu verziehen, wendete er sich ab. Natürlich lud man ihn zum Weiterspiel ein, jeder in dieser Runde hatte ja ungemessenen Kredit, denn es war selbstverständlich, daß die goldschweren Väter die Amüsements- kosten ihrer leichtlebigen Söhne bezahlten, ohne auch nur mit den Wimpern zu zucken; aber James dachte mit Schrecken da ran, daß die von seiner Schwester Harriet erhaltenen zehn- tausend Dollars bei Weitem nicht genügt hatten, sich seiner früheren Verbindlichkeiten zu entledigen, er wollte zu den alten Verpflichtungen nicht noch neu« häufen, bevor er seine Lage nicht vollständig übersehen konnte. Und da kam endlich, «in tiefes Aufatmen begleitete seinen erfreuten Blick, Ralph Norrich, der sehnlichst erwartete Freund, -er nun all der quälenden Ungewißheit ein Ende machen sollte. Annitas Bruder hatte sich am Spiel beteiligen wollen, aber als er die Aufgeregtheit von James erkannte, folgte er ihm bereitwillig in einem «kleinen Salon, in dem sie beide un gestört waren. Bei Champagner und einer guten Zigarre harrte Ralph der Dinge, «die -a kommen sollten. „Nun, wo es so weit war, zauderte James OBrien doch etwas, seinem Herzen Luft zu machen. Aber es mußte ge- schehen, so konnten die Dinge unmöglich weiter gehen. Dies Leben war nicht mehr zu ertragen. „Ralph," begann James endlich mit erstickter Stimme, „Annita, deine Schwester, ist ein weibliches Wesen von einer Grausamkeit ..." Er konnte Nicht weiter sprechen und trank hastig aus seinem Glase. Ralph Norrich wußte aus diesen wenigen Worten schon, wie es um sein Gegenüber stand. Er blieS lächelnd die Rauch- Völkchen aus seiner Zigarre vor sich Hin. Die augenschein liche Ungeduld von James bekümmerte ihn wenig. „So sprich doch wenigstens ein paar Worte," fuhr jener «rf, „öder bin ich dir etwa dazu nicht mehr gut genug?" ^Wie kannst Lu nur so sprechen?" erwiderte der Aben- Kurer mit treuherzig klingendem Vorwurf. „Aber ich weiß wirklich nicht, was ich dir sagen soll. Du nennst meine Achwe- st ster unerhört grausam, andere Leute, und keine schlechten, sa- gen das Gleiche von deiner Schwester Harriet O'Brien. Und ick selbst kann das bezeugen, denn auf verschiedenen Gesell schaften hat sie mich, nun ja, behandelt, als ob ich Luft wäre." James hatte wieder die höhnische Erwiderung auf der Zunge, daß man doch unmöglich die Lady Harriet OBrien und die Sängerin Annita nebeneinander stellen könne, aber er selbst war doch mehr wie je im Bann der dunkeläugigen Schönheit, und so hätten seine Worte nur komisch geklungen. Und zudem gebraucht« er Ralphs Rat und Beistand. „Was hat dir Annita über mich gesagt?" platzte er da- her heraus. „Annita über dich zu mir?" fragte Ralph gelassen da gegen. „Nichts, was du nicht bereits wüßtest, daß sie dich als meinen Freund schätze u. s. w. Im übrigen weißt du ja, daß sie viel zu selbständig fühlt und denkt, mit Jemand anders über ihre eigenen Angelegenheiten zu sprechen, und wenn dieser Jemand ihr eigener Bruder wäre." James fuhr sich in «die Haare, als wollte er sie aus- rairsen. Dann schlug er so heftig auf den Tisch, daß sein Sott- glas zu Boden rollte. Glücklicherweise war 'der Fußboden mit einem so weichen und dichten Teppich bedeckt, daß dem Papier- dünnen Weinkelch auch nicht das Geringste passierte. Ralph hob dienstwillig das Glas vom Boden auf, schellte dem Diener und ließ ein anderes zur Stelle bringen. «Wieder stürzte James O'Brien den gefüllten Kelch hin ab, und sein Gesicht rötete sich unter dem Einfluß des in so kurzer Zeit genossenen nicht unerheblichen Quantums geisti- ger Getränke bedenklich. „Nun bin ich gerade soweit wie vorher!" rief er heftig. „Ja, Teuerster, davor kann ich doch nicht," versetzte Ralph mit unerschütterlicher Gelassenheit; „so lange du nicht beliebst, dich etwas offenherziger zu äußern, werden wir auch kaum weiter kommen." „Verstell' dich doch nicht so: du weißt ja recht gut, ich will Annita Hairaten, sie soll mein« Frau werden. Sie solls auch!" schloß er zühnaknirschend, von neuem auf den Tisch schlagend. Ralph setzte nur das Glas «weiter vom Dischrand fort und bemerkte nach einer Pause: „Gut, Laß ich das Glas vor deinem Wüten in Sicherheit brachte, denn du scheinst mir wirklich in -er Stimmung, etwas zu zertrümmern." „Koine Betrachtungen will ich von dir, sondern einen Rat, -er mich zum Ziele führt. Also sprich!" James schüttelte Ralph Norrich an den Schultern, -aß Annitas Bruder sich eines kurzen Lächelns nicht erwehren konnte. Das paßte ja für seine Pläne vorzüglich, besser hätte er die Leidenschaft dieses jungen Menschen nicht mit aller Kunst zu schüren vermocht. Er hatte es bei dieser fast bru- talen Berührung erkannt, daß der Sahn -es Multimillionärs O'Brien sich jetzt wie Wachs in seinen Händen formen lassen werde. Rälph Norrich sah sich am Beginn Ser Verwirklichung seiner Träume von Reichtum und Ansehen, endlich lächelte ihm die Glücksgöttin. Und er wollte dafür sorgen, daß ihm die launische Fee nicht wieder entrinne. „Was gibt es da viel zu sagen," erwiüorte er, kaltblütig James' Hände von seinen Schultern entfernend, „ich meine, wo ein James OBrien anhält um die Hand eines weiblichen Wesens, da ist die Antwort wohl selbstverständlich. Der Krö sus wirbt eben sicherer und schneller, als ein Abenteurer, wir ich!" In James' Augen glühte es aus. Jetzt glaubte er die Ueberzeuguug davon erlangt zu haben, daß die Neigung zu seiner Schwester Harriet wirklich die Stell« sei, wo sich der stählern« Charakter Ralph Norrichs ungepanzert zeige. „Das sagst du," versetzte er. „Wenn ich sicher um An- nitas Hand geworben hätte, spräche ich jetzt nicht so zu «dir. Und du behauptest, du hättest dich ohne Erfolg bemüht? Wie, wenn du bloß die Flinte zu früh ins Korn geworfen hättest?" Ralph Norrich richtete sich hoch auf. Richtig, das Wild ging ihm ins Garn. „Wenn ich mich recht entsinn«, so war es gerade James OBrien, der neulich meine Liebe — was soll ichs leugnen, Jever hat ja seine Schwächen, und die meinige heißt Harriet O'Brien — zu seiner Schwester als lächerlich und aussichtslos bezeichnete?" (Fortsetzung folgt.) .