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VrLu--Stttch« V »tt« M«chaerV«ff» M. 4 dd D M I kWM Sichslslhr «ir V«M. NtLtFr ^ledwtL LrundGr. AG. > I Juserut« kuß: »t» 4-«<jp- Pettl^a« r» Pf-, dl« Otto Dittrich dl Arddr. «Uh. StStzuer tu PtLuttz, Bruno Schneid« tu Schöuseld, t«u»d pdutlichr »U»om»».«rv«dttiove7i Deulschluud«. Uwgauprefs« vluiewi^ Dx V«»»ß<ß«d»hr vLetteqLquri^ DU.«chstks durch die täye «Md« Voten. KappreHer: Null Dretdea Nr. SM. für jede» Monat. er und durch tu« Hau« ertedl dte Peß 4» sHMhrlich. uns Sir SrmrinSen Lrudsgurt crwevllr. vodlttr, V«evvtt», MeSerptzWltt. hortervt», uns Lorredittttle ff»dN»LN-»r Vr-L» tük Sie SemeinSen vlarevitr. coschtzvilr, bochvitr. lveirrer Hrrch uns öüdlau. c-*»lnrel-er lür Sie Lörr»ilr-e»ei»Se>. vlilagin: .ALuOutertr« Uuteotzakuv,«dl»«- » »«ach Aeteradeud- » »Hau«- med Gartemudttjchaft- * „Frerudeu -Liche-. Druck «ch Serlag Uld-uu-vuchdruckeret aud verlag«a»ßatt Hermanu Beyer ch Lo., vlasewitz; veraulworil. Redakteur: Wilhelm v. Buttlar, Blajewt- Nr. 177. 1 Donnerstag, den 2. August 19V6.j 68. Jahrg. Gewerbe- nud Gelb-Jutereffea. Der streit -um die Verteilung der neuen Giersteuer, die für kleine und mittlere Brauereien werrig erheblich ist, für grotzeUntevnehmungen dagegen eine ganz respektable Lumme ausmacht, ist vielfach beendet, vielfach aber dauert er fort, usid die verschiedenen Interessenten kämpfen ' mit starker Energie gegeneinander. Dabei wird fast stets ein Punkt übersehen, nämlich der, daß der den Brauereien nicht immer genügende Verdienst nicht unbedingt von der Steigerung der Unkosten und Steuern -herrührt, sondern wait öfter noch von der ganzen Entwickelung der modernen Brauerei-Industrie. Ruhige Beurteiler haben längst gesagt, daß sich in der Braue rei kritische Erscheinungen geltend machten, und auch ohne neue Bravsteuer wäre es zu dem vielfach noch anhaltenden Bierstreit gekommen. Zu den gewerblichen Interessen sind eben in ganz hervorragendem Maße die Finanzinteressen ge kommen, mit anderen Worten: es sind zu viele Brauereien gegründet, oder es ist zu viel Geld in den Betrieben angelegt! Verstärkte Konkurrenz und andere Umstände haben die Ka- pitalsverzinfung resp. die Dividende reduziert, und darin soll für die Brauereiverwaltungen und Aktionäre nun eine Besserung herbeigeführt werden. Das ist des Pudels Keru, uin den sich eigentlich alles dreht. Abzuwartm bleibt nur, ob es mit einem Preisaufschlag möglich sein wird, allen Brauereien die erwünschte hohe Verzinsung zuzuführen, denn die.Hauptursache der verschiedentlich gesunkenen Rentabilität bleibt eben die starke Konkurrenz und die hohe finanzielle Aufwendung. Zu wünschen lväre gewiß im Interesse des NationalwohlstandeS ein allgemeiner Ausgleich, aber wir glauben, dieser wird erst in einer Reihe von Jahren eintreten, wenn die naturgemäße Steigerung des Bierverbrauchs an bestehenden Brauereien einen erhöhten Absatz bereitet, ohne daß weitere neue Brauereien gegründet wurden: wenigstens das letztere -nicht in erheblicher Zahl. Es ist 'bei dem Brauerei-Gewerbe nicht anders gegan gen, wie schon in mancher Branche bei spekulativen Gründ ungen und die heutige Enttäuschung wird nicht die letzte sein. Die Brauereibetriebe sind durch die Bank Privatbetriebe ge wesen, und zwar Betriebe, die als außerordentlich lohnend angesehen wurden. Damit wandte sich das Kapital dem Brauerei-Gewerbe zu, aus den Privatbetrieben wurden Fi» nanz-Gesellfchaften, die, als sie in bescheidener Zahl vorhan- den waren, ein glänzendes Geschäft machten. Dividenden von 20, 30 Prozent und darüber waren nichts seltenes, ja, di' Patzenhoser-Brauerei in Berlin erreichte die unerhört hohe Dividende von weit über hundert Prozent, em Rentabilitäts- satz, der später nur noch von der Auerkompagnie zeitweise er reicht ist. Indessen, wie es stets geht, diese glänzenden Ver- dienstresultate veranlaßten die Gründung zahlreicher anderer Unternehmungen, immer mehr wilden es, und diese ipätereu Etablissements hatten es unter der recht lcharf gewordenen Konkurrenz viel weniger leicht, wie die ersten. Sie mußten dem Publikum immer mehr bieten und verwöhnten es damit, was nicht bestritten werden kann, vielfach. Es mutzten Aus schankstätten erworben werden, stellenweise mehr, als nötig und gut war, und von 'diesen glückte es auch nicht bei jeder. So ist es ganz recht, wenn die Brauereien über bedeutend vermehrte Kosten und ort verringerten Gewinn klagen, aber diesenZustand rührte eben die ganze Entwickelung der Braue rei herbei: nicht ganz, aber zum guten Teil. Es ist zu viel gegründet, das ist's! Und diese Erscheinung finden wir u. a. in der Fahrradbranche, in der Konserven-Fabrrkation usw. Der Reichstag hat absichtlich nicht alle Brauereien mit ein und demselben Matze messen wollen, die Steuer steigt nach dem Umfang des Betriebes. Die klainen und mittleren Brauereien sollten also, das war der Zweck, gegen die Kon kurrenz der geldkräftigeren Grotzbrauereien geschützt werden. Wird bas erreicht werden? Im Bankiergewerbe zeigt sich vielfach ein Aufsaugen der mittleren und kleineren Geschäfte durch die Riesenbauten: wir wünschen nicht, daß im Brauge werbe die Geldinteressen die gewerblichen töten. Und darum kann man nur zur Mäßigung raten. Beim Aufgeben unnö tiger Gründungen kommt ein Ausgleich am besten, sonst frei lich nie? Dann wird daS Unterbieten trotz aller heutigen Ringbildung von neuem auftauchen, ganz eimach, weil es lohnend ist. Und der Deutsche kann wirklich in Bierfachen dankbar sein. Znm Staude des Bahabaaes WeW-Diirrröhrsdßrf. Wenn seit der Genehmigung der Eisenbahnlinie Weitzig- Türrröhrsdorf bis zur eigentlichen Bauausführung, die im Mai dS. Is. begonnen hat, ungewöhnlich viel Zeit verstrichen war, so lagen die Gründe hierfür in ganz besonderen Ver hältnissen. So hatte der 1900 vom Landtage genehmigte Ent wurf die Bahn in nur 1 Meter Spurweite vorgesehen, auch hat ursprünglich die Absicht bestanden, die Linie in Bühlau enden zu 'lassen. Infolge neuerer Planung der Bahnlinie in Normalspur und Verlegung der Endstation nach Weitzig mutz ten eine Anzahl zeitraubende Vorarbeiten von neuem austze» führt werden. Ferner veranlatzten eine Verzögerung des Baubeginnes die vielen Petitionen seitens Ser Anlieger wegen Verlegung der Bahnlinie. Dadurch wurden wieder ein gehende Untersuchungen und Kostenermittelungen über die Zweckmäßigkeit der erbetenen Verlegung notwendig. Von den Bauarbeiten haben die Kunstbauten, mit deren Ausführung die Firma Johann Odorico lInh.: Ingenieur R. Wortmann), Dresden-N., betraut ist, zuerst begonnen. Es geschah dies deshalb, damit die Bauzugförderuny der gewon nenen Einschnittsmassen nach den Dammschüttungsstellen so bald wie möglich über die fertigen Kunstbauten hinweg er folgen kann. Die Bauleitung ist dem Baubureau Bühlau übertragen, dessen Vorstand Herr Eisenbahn-Bauinspektor Heim ist und dem noch zwei Regierungsbmrmeister und ein Regierungsbau. sichrer zugeteilt sind. Es galt, Kunstbauten in Eschdorf, Schullwitz, Schönfeld, Cunnersdorf und Weitzig zu errichten. Hillhgepiick Tiriftrsom. Das Handgepäck auf der Eisenbahn b»ldet seit langer Zeit einen ständigen Streitgegenstand zwischen den Fahr- gasten. Jeder sucht so viel Raum für sich herauszuschlagen wie nur möglich. Eine bestimmte Abgrenzung des jedem Reisenden zur Verfügung stehenden Raumes existiert nicht. Das Recht des Reisenden auf Unterbringung seines Handge päcks wird vielmehr durch die Eisenbahnvevkehrsordnung be- stimmt. In der 1. bis 3. Klasse steht jedem der Raum unter und über seinem Sitzplatz zur Unterbringung von Handgepäck zur Verfügung. In die 4. Klasse darf von jedem Reisenden eine Traglast mitgenommen werden. Die meisten Reisenden, na- mentlich Damen, pflegen mit sehr großem Handgepäck anzu rücken. Der Nerreinsteigende findet dann das Gepäcknetz voll ständig belegt. Wenn er ein Mann 'der Praxis ist, der schon viele Länder befahren hat, so verliert er kein Wort an seine Coup^genossen, sondern ruft den Schaffner oder Zugführer und läßt Raum schaffen. Die Auseinandersetzung mit den Reisegefährten über diesen heiklen Gegenstand führt erfah rungsgemäß nur zu spitzen Redensarten. Wenn die Eisen- bahnverikehrsoisdnung sich darauf bezieht, daß unterhalb des Titzes Raum vorhanden -ist für das Gepäck, so ist das eigent lich eine Redeblume. Unterhalb des 'Sitzes laufen die Heiz, röhren, die auch im Sommer nicht entfernt werden, so daß wohl nur in seltenen Fällen, * soweit namentlich die dritte «lasse in Frage kommt, dort ein Stück Gepäck untergebracht werden kann. Man ist also auf den Raum im Gepäcknetz an- «^wiesen, wobei der Inhaber eines Eckplatzes zuweilen noch nrst den abgeschrägten Ecken des Coupsdaches zu rechnen hat, die den Raum für das Gepäck beeinträchtigen. Das wird nun werden, wenn die TarisrHorm im näch sten Jahre das Licht der «Welt erblickt? Sie entzieht dem Fahrgast die bisher zustehenden 2o Kilo Freigepäck, die er seinerseits durch ein vermehrtes Handgepäck wenigstens eini germaßen wettmachen wird. Es ist die Frage aufgeworfen -worden, ob die Eisenbahnoerwaltung gewillt sein wird, den Raum für das Handgepäck zu vergrößern. Man hat sich mit dieser Frage aber noch gar nicht beschäftigt. Nach Eintritt der Tarifresorm dürften sich -mithin auf der Eisenbahn, na mentlich an verkehrsreichen Tagen, recht unerquickliche Zu- stände entwickeln. Das Publikum wird mit vielfach verstärk ten) Handgepäck erscheinen, uckd der Schaffner wird zufolge seiner besonderen Jnstrüktion jedes Stück in den Gepäckwagen verweisen, das den dem einzelnen Reisenden zustehenden Raum überschreitet. Zweck dieser Zeilen ist, schon heute die Bitte auszuspre- chen, daß die Verwaltung sich rechtzeitig mit dieser für die Oeffentlichkeit sehr wichtigen Frage beschäftigen möge. Ta rifreform und Fahvkartensteuer werden vom nächsten Jahr ab zusammengenommen das Budget des Durchschnittsreisenden außerordentlich belasten. Da sollte die Verwüstung wirklich, soweit nur irgend möglich, dem Publikum bei der Zuteilung des Raumes für das Handgepäck entgegenkommen! Der Hin weis, daß es in andern Ländern hiermit noch schlechter be stellt ist als in Deutschland, wird in der Oeffentlichkeit keine Gegenliebe finden. Schließlich darf nicht übersehen werden, daß wir im Zeichen des Verkehrs loben und baß Deutschland nicht gerade an der letzten Stelle zu marschieren braucht! Viel leicht nimmt die Verwaltung auch Anlaß, rechtzeitig die Raummaße zu veröffentlichen, die jedem Reisenden für di« Unterbringung des Handgepäcks zustehen. Die Koffer- und Gepäckindustrie wird sich gewiß dieser Anregung dankbar be mächtigen. Siiß Wißkislhift I»t Mijiil. * Die Königs. Hofoper beginnt, wie schon kurz gemeldet, die neue Spielzeit Sonntag den 5. August mit der Aufführung -von Bizets „Carmen". Der Vorverkauf zu dieser Vorstellung beginnt Sonnabend den 4. August vormit tags 10 Uhr an der Tageskasse des Kgl. -Opernhauses. Für Montag den 6. August ist eine Aufführung der vieraktigen Oper „M argaret-he" von Gounod in Aussicht genommen und Dienstag den 7. August wird -die dreiaktige romantische Oper „Der fliegende Holländer" in Szene gehen. — Der Billett-Vorverkauf wird neben den Theaterkassen durch den „Irrvalidendank" Seestraße 5, I, vermittelt und zwar nimmt der Invalidendank auch Vorausbestellungen auf schrift lichem oder telephonischem Wege vom Tage der Veröffentlich ung des Wochenspielplanes ab, entgegen. Als Provision er- hebt der Invalidendank für seine wohltätigen Zwecke 5 Proz. des Billetpreises, jedoch nicht über 20 Psg. für jedes Billett. * Im Residenztheater wird Herr Direktor Alfr.. Halm im 'Laufe seines Gastspieles auch das neueste englische Lustspiel „Unsere Käte" von Davies zur Aufführung brin gen. Das nach dom ungeheuren Erfolg der englischen Auf führung auch in deutscher Uebersetzung am Lustspielhaus in Berlin, wo es während diesen ganzen Sommers gegeben wor den ist und noch immer auf dem Spielplan steht, einen selte nen Erfolg und «in zweites „Alt-Heidelberg" zu werden ver spricht. Die Nachricht wird umsomehr interessieren, als auch Frau Arnold, 'die als Trägerin der Hauptrolle in Berlin wesentlich zu dem großen Erfolg beigetragen hat, für die hie- sigen Aufführungen gewonnen worden ist. — Heute und mvr- gen wird die Eröffnungsvorstellung (Bvubouroche", „Mi mensiege", „Der dankbare Julien") wiederholt.