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UG AU Feierabend O M U Unterhaltungs-Beilage der Sächsischen Volkszeitung Nr. 2-s Sonntag den ^2. Suni 1910 Juninackt! c^ieb, wie die Glühwürmchen leuchten ^ Durch die schwüle Zuninacht, !I?ie ans Nandenschein im feuchten Nachtküblcn Grase gemacht! Die raten Rosen durchhauche» !l?it IDoblgerüchcn die tust, «oder: Die roten Rosen lauschen, Mb's säuselt in bauchender Lust,) lind blühende Linden berauschen Die Käser mit ihrem Duft. Träumrische Akazien neigen Zbr Haupt gedankenschwer, Und schütteln von hängenden Zweigen Diel weiße Rlütcn umher. Ls wiegt die saugende Rienc Zn Träume die rote Ulohn. Zuweilen im Zasmine Der Nachtfalter surrender Ton. Der Grille Zirpen von ferne; Der Himmel wolkenlos klar, Und freundlich blicken die chterne Auf ein wandelndes Liebespaar. «Lori Theostor Sckulz, Dresden. Piertrr Sonntag nach Pfingsten. Evangelium: Der reiche Fischfang. Lukas?, l—ll. Der vierte Sonntag u»ch Pfingsten erzählt uns in seinem Evangelium ein Wunder, das der göttliche Heiland abseits von der Volksmenge, eigens für Petrus und die anderen Jünger wirkte, und wodurch nicht nur wie durch jegliches andere Wunder der Glaube der Jünger vermehrt und befestigt werden, sondern noch insbesondere die Be rufung der Jünger, namentlich aber die des heil. Petrns zum Apostelamte vorbereitet und ihre Wirksamkeit in die sem Amte versinnbildet werden sollte. Der Heiland, der die Menschen nicht nur durch seine Reden, sondern auch durch seine Taten belehren wollte, sprach durch die wunder volle Begebenheit des reichen Fischfanges zu den Jüngern gleichsam also: Wie ihr jetzt auf mein Geheiß in das Meer binausgefahren seid, euer Retz ausgeworfen und einen un- gemein reichen Fang gemacht habt, so sollt ihr künftighin als Menschenfischer im Meere der Welt euer Retz auswerfen und ibr werdet in diesem Amte gleichfalls einen wunderbar großen Erfolg haben und Tausende von Menschen dem messianischen Reiclie, das ist der Kirche zusühren. Im Bilde des reiclien Fischfanges ist also das Wirken der Kirche Ehristi und seiner Apostel zum voraus veranschaulicht. Rach der Auslegung der heiligen Väter ist das Meer die Welt, die Fische die in der Welt lebenden Menschen. Tas Schisflein ist die Kirche. Ter Steuermann des Kir chenschiffes ist Petrus, zuerst in seiner Person, dann in seinem Nachfolger auf dem römischen Bischofsstuhle: er leitet das Schiff und wirft unter Mithilfe seiner Genossen (der Apostel und ihrer Nachfolger) das Netz aus, indem er die Lehre Ehristi predigt, und diejenigen, die daran glau- ben, durch die Taufe in die Kirci>e aufnimmt. Im Schiff lein Petri, das ist in der kathol. Kirche, wohnt Christus, indem er in der Kirche und durch die Kirche die Menschen lehrt, heiligt und zur Seligkeit führt, also sein Lehr-, Priester- und Hirtenamt fortsetzt. Tie Gefahr des Ver- sinkens, welche dem Schifflein Petri drohte, deutet darauf hin, daß die Kirche vielen Verfolgungen und Gefahren aus- gesetzt sein wird. Tie Risse, welche das Netz bekam, so daß manche Fische entschlüpfen konnten, zeigen an. daß viele Seelen durch Irrlehren und Spaltungen der Kirche wieder entzogen tverden. So ist denn das heutige Evangelium ein großartiges Gemälde zu dem neunten Glaubensartikel. Schon der erste Fischzug, den Petrus am ersten Pflügst- feste tat, war ein überaus reichlicher, da sich bei 3000 taufen ließen. Turch seine zweite Predigt (nach der Heilung des Laluugeborcuen) stieg die Zahl der christliclxm Männer in Jerusalem auf 5000. Bald erscholl über Judäas Grenzen hinaus der Apostel Stimme und bis an die Enden des Erd kreises ihr Wort. Tis Bekehrung der Welt, die Umgestaltung des Antlitzes der Erde durch ungelehrte Fischer Galiläas, die da auszoaen ohne Macht, ohne Schwert und Einfluß, nur das von der Welt verachtete Kreuz in Händen, ist eines der glorreichsten und glänzendsten Wunder der göttlichen All macht, Weisheit und Liebe, denn eben das, was vor der Welt schwach war, hat Gott erwählt, um nach den Worten des heiligen Paulus das Starke zu beschämen, damit kein Mensch sich rühme. Noch einmal wiederholte der göttliche Heiland das Wunder des reichen Fischfanges, diese gewal tige bildliche Prophetie vom Wirken der Kirche und ihres Tberbauptes. Tics tat der Herr nach seiner Auf- erstehung und es bildete dieser zweite wunderbare Fischzug die Einleitung zur Uebertragung des Tberhirtenamtes an ^ den heiligen Petrus. Immer war und ist der Bischof von Rom, in welchem Petrus fortlebt, seines erhabenen Berufes als Menscheufischer eingedenk gewesen. Wer zählt die Glaubensboten, die seit Petri Zeiten von Rom aus ihre Sendung empfingen, wie ein Augustinus bei den Angel sachsen, ein Patricius bei den Iren, ein Bonifatius bei den Teut'chen, Cyrill und Methodius bei den Slawen, unser großer und lieber Landespatron St. Benno an den Ge markungen der Elbe. So überschaut noch beute von St. Petri Stuhle des heiligen Vaters weitschaucndes Auge die zahlreichen Völker, die noch in Finsternis und Todcsscbatten sitzen, und sein apostolischer' Wort begeistert noch beute tau send edle Seelen und beflügelt ihre Füße in die Wüsteneien der Missionen. Schlich La Wruniere. Frei nach dcm Französischen von Adcle Trcucnfels. Fortsetzung. Nuchstrnck verboten. 6. Tante Euphrosynes schlechte Laune verschwand all mählich.