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Grfch«i»t fesr» sv»ch«»t«> nachmtttag« S Uhr für de» folgende» Lag. Beilage»: ,M»ch Artrr«H—— ,KSr «mseoe A—»—* ,,V»»Mch« Ar—»sr»- «»d N»rUftr«« Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmamrfchasten Dresden-Altstadt » Dresden-Neustadt das König!. Amtsgericht Dresden, ! BeHNGSDedühr: r durch die Post rurnr «jährlich 2.10, monatlich — 7V - desglcichen frei in« Hau« , 2.S2, , ^4 : durch Boten frei tu« Hau« , 2.40, , —L2 r bei Abholung in der TMedition , 2.—, , —.10 Inserate kosten die S gespaltene Petitzeile 20 Pfg., ; kleine Anzeiae« IS Pfg., die Be»lame»eile SO Pfg. Anzeigenannahme bi« mittag« 1 Uhr. für die König!. Supertntendentur Dresden ll, das König!. Forstrentamt Dresden «d für die Gemeinden: Blasewitz, Weitz« Hirsch, Lanbegast, Dobritz, Wachwttz, Niedrrpoqritz, Hosterwttz, Pillnitz, Weitz««, Schünfeld , Publikationsorgan und Lokalanzeiger für Loschwitz, Aochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und «Tolkewitz fp—ch—: Ar»t Dr—s— Nr. 2080s Dr»ch «G V—l«,: «b,«r-V»chdr»»—t s BrrU»—n»K»U Hr—»« D—«r r«l»Or^«srrffe: GldgMMprrff« V1»f— SK.1Ü9 > Blafewttz, Sonntag, den 13 Mai 1917. !?s. z«»r,. Die Kriegs-Ereignisse der letzten Woche. Noch immer tobt im Westen die gewaltige Schlacht, in drr Frankreichs und Englands ganze Macht gegen unsere un erschütterlichen Linien anrennt. Ein Monat ist vergangen, seitdem die Engländer mit etwa irr Divisionen ihren ersten wuchtigen Stost führten, und kaum weniger Zeit ist verstrichen, seitdem Frankreich auf K Kilometer breitem Raum 30 ausgewählte und sorgfältigst für den Angriff ausgebildete Divisionen zum entscheidenden Stoß einsetzte. Der englische Anfangserfolg wurde bald ein- tzltämmt, und der Stotz der französischen Streitmacht scheiterte unter schwersten Verlusten schon in den Anfängen. Auch die vierte Woche der großen Offensive, die die Welt je gesehen hat, brachte unseren Feinden trotz Einsatzes von über einer Million Menschen nichts anderes, als geringfügige örtliche und um den Preis ungeheurer Blutopfer erkaufte Ge- ländegewinne. Dank der unerschütterlichen Tapferkeit unserer Truppen vermochte die feindliche Heeresleitung ihre weitgestecktcn ope rativen Ziele iu keiner Weise zu erreichen, und wenn jetzt nachträglich dte grgnertfche Press: behauptet, es sei nar keine Durchbruchsaktion, sondern nur die von dec Sommcschlacht her schon als unwirksam erkannte schrittweise Druckoffcnsive beabsichtigt gewesen, so straft sic sich nur selbst Lügen und be stätigt damit unseren Erfolg. Im Raume von Arras begann in der Morgen frühe des 3. Mai nach stärkerer artilleristischer Kraftentfaltung -ic vierte Schlacht. Bon Acheville bis Oucant wurden auf einer Frontbreite von 30 Kilometern 16—17 englische Divisio nen eingesetzt. Die mit grötztcr Erbitterung geführten An griffe scheiterten zum Teil bereits in unserem Sperr- und Ab wehrfeuer. ^Trotzdem wurden sie bis zur sinkenden Nacht mit größter Zähigkeit immer wiederholt. Besonders heftig war der Kampf an der Straße Cambrai—Arras. Wo der Eng länder vorübergehend cingedrungcn war, wurde er durch un sere (Degenstöße wieder hinausgeworfen. Ein Bild von der Hartnäckigkeit, mit der an manchen Stellen gerungen wurde, gibt der englische Bericht, datz die chemische Fabrik östlich Rvcu; wie auch die Windmühle nordöstlich Gavrelle mehr als ein halbes Dutzend mal im Kampfe von einer Hand in die andere ging. Das Dorf Fresnoy, dessen Trümmer dte Engländer drei Tage lang besetzt hatten, wurde von tapferen Bayern im Sturm wiedergenommen und blieb trotz wiederholter heftiger Gegenangriffe fest in unserer Hand. Auch beiderseits Bullccourt wurden mehrfache heftige englische Angriffe abgeschlagen. Die Verluste des noch immer in dichten Kolonnen anstürmenden Gegners waren so außer ordentlich stark, daß er sich an den folgenden Tagen nicht mehr zu Angriffen ähnlicher Wucht anfzuraffen vermochte. AmAisne - Flügel entwickelte sich gleichzeitig eine ebenso schwere Schlacht längs des nach dem Ehemin des Da mes benannten Höhenrückens von Vauxaillon bis Eraonne. Ter bei Eraonne gelegene Winterb?rg wurde nach Heftigen Nachtkämpfen von den Unsrtgen wieder zurückerobcrt. An -en meisten Stellen konnte der feindliche Ricsenstoß gänzlich abgeschlagen werden. Unsere Stellungen liegen am nördlichen Abhang, während der Höhcnkamm unter dem bei derseitigen Feuer unbetrctbar bleibt. Seit fest vier Wochen sprechen dte Franzosen von ihren Erfolgen, ohne der Rück schläge zu gedenken, die unsere Gegenangriffe für sie gebracht haben. Danach müßten sie längst weit über ihre Ausgangs stellungen hinaus vorgedrungen sein. Ihre Stellungen be finden sich aber auch heute noch am Südhang jenes Höhen rückens, also dort, wo die Franzosen größtenteils schon am 15. April standen. Als ein weiteres Zeichen ihres Mißerfol ges darf dte Kampfpause angesehen werden, die am 6. Mai auf den ersten großen Ansturm folgte. Was danach kam, zersplit terte sich mehr und mehr in Einzelangriffe. Am Champagne - Flügel setzten die französischen ynfanterleangrtffe von vorn herein in unserem Sperrfeuer schwächlicher ein. Nirgends vermochte sich -er Gegner dau ernde Vorteile zu sichern. Die Franzosen schickten hier zahl- reiche Tankgeschwader in den Kampf, dte jedoch, von unserer Artillerie gefaßt, schon vor den deutschen Linien liegen bliebe«. Daß diese verschiedenen Angriffe nicht vollkommen gleich zeitig erfolgten, ja daß der zweite große französische Durch- bruchsvcrsuch erst volle drei Wochen nach -em gescheiterten ersten cinsetzte, kann in erster Linie der Gegenwirkung unserer Artillerie zugeschobcn werden, die sich unserer Infanterie eben- bürtig gezeigt hat. Unsere Feinde hatten ihre Siegeszuversicht in erster Li nie aus der überlegenen Masse ihrer Geschütze und Munition geschöpft. Sie haben sich in ihren Hoffnungen schwer getäuscht gesehen. Der Rcutcrsche Sonderkorrespondent beim englischen Heere berichtet: „Wäre die Artillerie ausschlaggebend, würde die Entente siegen." Und die „Italia" schreibt, daß der Durch bruch infolge -er „bewundernswürdigen Haltung -er deutschen Infanterie" verhindert worden wäre. Auch unsere Fliegertättgkeit an dieser Front war der der Engländer und Franzosen weit überlegen. Im Monat April büßte der Gegner 362 Flugzeuge und 2V Fesselballone ein. Bon den Flugzeugen sind 290 im Kampf abgeschofsen, während wir nur 71 Flugzeuge und 10 Fesselballone ver loren. Nachdem in den lcpren Wochen die große Offensive ans dem französischen Kriegsschauplatz von keinerlei Kampfhand lungen irgendwelcher Bedeutung auf den übrigen Fronten begleitet war, richtet sich neuerdings wieder die Aufmerksam keit aus Mazedonien. Serrails Armee, die nach starker artil leristischer Kraftentfaltung angriff, hat lange genug Ruhe zur systematischen Vorbereitung gehabt. Um so anerkennenswer ter ist es, wie die Deutschen und Bulgaren auch diese Offensive abschlugen, deren Bedeutung jedoch mehr in politischen, als militärischen Gründen liegen dürfte. Da die englisch-fran zösische Offensive in Frankreich von keiner einzigen gleichzeiti gen Entlastnngsoffenfive ans den übrigen Kriegsschauplätzen unterstützt wurde, sollte Serrails Angriff wenigstens nach außen hin den Anschein einer einheitlichen Gcsamtvfsensive vortäuschen. Schwerste Verluste (WTB.) Berlin, 11. Mai. Seit Beginn der Arras- Ofsensive haben Gefangene von 32 verschiedenen englischen Divisionen die deutsche Sammelstclle passiert. Da sie aus allen Teilen Englands und seinen Kolonien stammen, ergibt sich ein zuverlässiges Gesamtbild über die Stimmung im bri tischen Weltreich. Am zuverlässigsten sind noch die Kanadier und Australier. Es scheint, daß bei Urlaub von Kolonialen in England alles getan wird, um sic die schweren Gefahren, die durch den U-Boot-Krieg drohen, nicht merken zu lassen. Wesentlich gedrückter ist die Stimmung der Engländer, die die ernsten Sorgen, die über England hcreingcbrochen sind, nicht länger verbergen. Einhellig bei allen Gefangenen ist die Kriegsmüdigkeit, sind die Klagen über schlechte Führung und hohe Verluste. Ein Hauptmann äußerte, die Heeresleitung habe nach den Erfahrungen vorn 0. April angenommen, daß die Deutschen besiegt und ihre Widerstandskraft gebrochen sei. Aus dieser Unterschätzung des Gegners resultierten die schwe ren Mißerfolge der späteren Angriffe. Der Hauptmann fügte hinzu, von diesem falschen Urteil werde man wohl gründlich und für immer geheilt sein. Wie sehr sich dte Verhältnisse seit der Sommcschlacht zu Ungunstcn der Alliierten gewandt haben, geben die Engländer unumwunden zu. Gefangene der 63. Di vision äußerten: „Die Somme war ein Picknick im Verhält nis zu Arras." Der Reichskanzler im Hauptquartier. Der Reichskanzler ist am Donnerstagabend von Berlin ins Hauptquartier gereist. Schon die Tatsache, daß sich in seiner Begleitnng diesmal auch der Staatssekretär des In nern Dr. Helfferich befindet, spricht dafür, daß der Besuch nicht nur den Dingen der äußeren Politik gilt — vielleicht im Zusammenhang mit der endgültigen Formulierung der vom Kanzler im Reichstage abzugebenden Erklärung über die Krtegsztele Deutschlands. ES ist vielmehr unzweifelhaft, daß die vorsichtige Zurückhaltung des Kanzlers gegenüber den Forderungen des BerfassungSau»sch«sseS in militärischen und anderen einflußreichen Kreisen stark verstimmt haben Herrn von Bethmann mochte es daher mindestens erwünfcht erscheinen, über die Gründe an maßgebender Stelle Klarheit zu schaffen, die ihn zu dieser Stellungnahme veranlaßten. Daß die Hoffnungen, die sich an den Ausgang dieser Reis» knüpfen, recht verschiedenartiger Natur sind, braucht kaum angedeutet zu werden. Täglich ei» n—es U»B—t. Berlin, 11. Mat. Mit Bedauern stellt „Journal of Commerce" fest, daß die Zahl der U - Boote, über welche dte Deutschen verfügen, noch immer in geheimnisvolles Dunkel gehüllt ist. Die Meinung führender englischer Fachleute geht dahin, daß, falls die Deutschen die erforderlichen Maschinen bekommen und alle Werften voll angestrengt arbeiten, täglich ein U-Boot fertig gestellt werden kann, nachdem die Durch führung des großen Bauprvgramms inS Werk gesetzt ist und die Ablieferungen begonnen haben. Diese Schätzung ist das Ergebnis sehr sorgfältiger und wohlüberlegter Berechnun gen, bei denen jeder in Betracht kommende günstige oder ungünstige Faktor ins Auge gefaßt worden ist. Kühner Husarenftreich eines U»Bootes. Aus Nmuiden wird berichtet: Ein deutsches U-Boot sei. als Fischcrfahrzeug verkleidet, vorige Woche bis zu einem schottischen Hafen ter Ostküste vorgedrungen, nach andere« Meldungen sogar bis in den Hc sen selbst Von e n .,e « dort liegenden Schiffen wurde das norwegische Schiff „Gerda' ver senkt und einige andere von dem vermummten Fahrzeug schwer beschädigt. , England vor folgenschweren Entscheidnnge». Nach schweizerischen Korrespondenzmeldungen aus Lon don erklärte der frühere Ministerpräsident Asquith in einer Versammlung vor sc inen Wählern am 7. Mai, daS Steigen der Untcrseebvvlgcfahr stelle England in den nächsten Wochen vor die folgenschwersten politischen Entscheidungen. Der Fortgang des Hilfswerkes für Belgien gesichert. Aus Bern, 11. Mai, wird gemeldet: Nachdem die Ver einigten Staaten von Amerika ihre Neutralität ausgcgebe« hatten, wurden wegen der Fortsetzung des Hilfswcrkes i» Belgien längere Unterhandlungen geführt, die nunmehr zum Abschluß gelangt sind. Hiernach ist die Versorgung der Be völkerung in den besetzten Gebieten Belgiens nnd Nord frankreichs mit Lebensmitteln auch weiterhin als gesichert an zusehen, nachdem die Schisse der Hilfskommission Häfen in Großbritannien zur Untersuchung nicht mehr anlaufen sollen und eine Durchquerung des Sperrgebiets für sic daher nicht mehr erforderlich ist. G»te Cruieausfichten im besetzte» Rvmänien. Berlin, 11. Mai. Uebcr den Hcrbstanbau im besetz ten Rumänien war man längere Zeit im Unklaren. Erft nach der Schnceschmelze konnte im April genauer fcstgestellt werden, ein wie großer Teil des Ackerlandes im vergangenen Herbst bestellt wurde. Das Ergebnis war über Erwarten gut. Ungeachtet der Wirren der ersten Kriegswochen scheint die rumänische Regierung darauf gedrungen zu haben, daß die Bebauung der Acker mit Hochdruck betrieben werde. Mehr als ein Drittel des gesamten Ackerlandes ist nämlich bestellt worben. Trotz des strengen und späten Winters hat die Saat keinen nennenswerten Schaden erlitten. Die Wintersaat steht zum Teil mindestens normal,- die Frühjahrsbestellung, die durch die Militärverwaltung unter Mitwirkung der ru mänischen Landwirte sehr gefördert wurde, wird spätestens Mitte Mai vollständig beendet sein. Rumänische Landwirte und aus den Ländern der Zcntralmächte zugezogene Fach leute haben dafür gesorgt, daß die Mängel und Schwierig keiten, die sich naturgemäß in Kriegszeitcn bemerkbar machen, beseitigt wurden. Rumänische Bauern haben zusammen mit kommandiertem Militär und Gefangenen fleißig gearbeitet. Das Gcsamtresultat der Bebauung im Verwaltungsgebiet, das sich aus den genau kontrollierten Berichten der Bezirks landwirte ergibt, übertrifft die Erwartungen. Das Wetter ist seit Anfang April für das Gedeihen der Saat sehr gün stig, so daß bet weiterem normalen Verlauf im besetzten Ru mänien eine Getreideernte zu erwarten ist, die mindestens der Durchschnittsernte entspricht. sHoffentlich sieht davon Deutschland auch etwas.) Französische Schiffe benützen spanische Kischersatzrzenge - . znr Deckung. Berlin, 11. Mai. (Amtlich.) Am 4. Mai sichtete eines unserer Unterseeboote im Sperrgebiete der Biscaycr etwa 25 Seemeilen nördlich Bayonne sechs auf nördlichem^ Kurse nebeneinander fahrende Fischdampfer, wovon der auf dem östlichen Flügel stehende die spanische Flagge als Neutralt- tätsabzeichen führte. Der Kommandant des Unterseebootes beschloß, die vermeintliche« spanischen Fahrzeuge zunächst an zuhalten, in der Annahme, daß sie infolge fehlerhafter Na vigierung unbewußt inS Sperrgebiet geraten waren. Auf Stgnalbefebl des Unterseebootes zum Stoppen drehte ein Teil der Fischdampfer auf das Unterseeboot zu, der andere Teil versuchte zu entkommen. Bon dem ersteren führten zwei Fischdampfer weder eine Flagge, noch ein Abzeichen,- ein an derer spanische ReutralitätSabzetchen, aber keine Flaggen, ein vierter eine nicht erkennbare Flagge. Das Unterseeboot