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M. 43 — IS. Jahrgang. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Dalum de- folgende» TageS) zur Ver sendung gelangeudc uuvarleiische Zeitung „Sächsischer Landes-Anzriger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1 Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler 8 Sächsische Gerichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei 8. Jllnftr. Nnterhaltnngsblatt 6. Sonntagöblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg,, bei den Post-Anstalten 7b Psg. Sächsischer Mes-AilieMr. Berbreitetstes ttuparteiifches tägliches Lokalblatt. Die Himptblnttrr der «Sachs. Landes-Anzeigcrs" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigere» Sonder-AnSgabe al-i „Chemnitzer General-Anzeiger" ftirChemnitz monatlich 40 Psg. frei ins Haus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zntragen. Postzeitnngspreisliste filr 1892; Nr. 1342. SoMitan, 21. Februar 1892. Der SSchs. LandeS-Anzeiger ist für da» Jahr >892 eingetragen in der deutsche» Post-Zeitungr-Preisliste unter Nr. öbSst, in der österreichischen nnter Nr. SSSL. FürAbonnentenerscheint jecinuialimJahr: Jllnstr. Weihnachtsbuch (Jahrerbuch). BerlagS-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaierstraße Nr. h, Fernsprech-Anschlnß Nr. ISS. Telegr -Adr-: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Der Herzog von Cnmderland. Politische Rnn-schau. Chemnitz» den 20. Februar. Chemnitz, den 20. Februar. Der Sohn des letzte» Königs bon Hannober, der Herzog Ernst August von Cnmberland, tritt jetzt noch einmal in den Kreis der volitischen Erörterung «in, nachdem er mehrere Jahre, seit dem Tode de- Herzogs Wilhelm von Braunschweig, ein stiller Mann gewesen war. Es heißt, und der Meldung ist bisher nicht widersprochen worden, von Berlin ans seien Unterhandlungen mit dem Herzoge augelnüpft Worden, um endlich einmal die Welsensrage — so oder so — zum definitiven Abschluß zu bringen. Es ist bekannt, wie König Georg V. von Hannover unversöhnt mit der neuen Gestaltung von Deutschland gestorben ist; es ist bekannt, daß sein Sohn von der gleiche» Gesinn ung wie sein Vater beseelt ist, und wenn er auch beim Hinscheiden des greisen Kaisers Wilhelm ein Beileidstelegramm nach Berlin richtete, so käme doch dieser vom menschlichen Standpunkte anerkennenswerthe Charakierzng die politische» Bedenken nicht verschwinden machen. Herzog Ernst August von Cnmberland hat sich bis zur Stunde nicht zu der Erklärung entschließe» können, daß er die heutige preußische Provinz Hannover uicht.mehr für sich in Anspruch nimmt. Er hat beim Tode des Herzogs Wilhelm vo» Braunschweig, als es sich darum handelte, die Thrvnfolgefrage zu ordnen, betont, daß er die Neichs- vcrf.issnng anerkenne, und auf Grund dieser Anerkennung das Herzoglhum Braunschweig beansprucht. Daß der Herzog von Cnmberland ei» Anrecht ans die Thronfolge in Brannschweig hat, ist zweifellos, aber die braunschweigischeLandesvertretnnghat bereits,bevorsiedenPrinzcnAlbrecht von Preußen zum Regenten des Hcrzogthums wählte, darauf hin- gewiesen, daß der Herzog von Cnmberland zur Zeit nicht als Herzog von Brannschweig in Frage kommen könne. Tie Anerkennung der Reichsvecfassmig ohne alle Hintergedanken ist die erste Vorbedingung für jeden Fürsten des Reiches, und wenn der Herzog auch sagt, er spreche diese Anerkennung ans, so ist dieser Ausspruch nur Blendwerk. Die RcichSverfassung garantirt ausdrücklich dem Reiche und jedem Bundesstaate den Besitz, tvie er im Jahre 1871 bestand. Geht also des Herzogs von Cnmberland geheimes Sinnen und Trachten dahin, dem Königreich Preuße» eine seiner Provinzen fortzunehmen, so setzt er sich in Wahrheit in Widerspruch mit der Verfassung, kann also auch unmöglich in de» Kreis der verbündeten Fürsten eintrcte», weil er »ulcr dieselben nur Zwietracht britigeu würde. Daß das ehemalige Königreich Hannvver heute ein Bcstandtheil von Preuße» ist» das ist ein feierlich bekräftigtes, unverrückbares Gesetz. Daß es dahin gekommen ist, daran hat nur der Eigensinn Gcorg's V. vo» Hannover Schuld. Im Kriege von 1366 mußte Preußen sich sichern, es konnte in Hannover keinen Gegner in seiner Flanke gebrauchen. Was man von dem blinden Könige forderte, war nur strenge Neutralität, und als dieses durchaus nothwendige Verlangen abge schlagen wurde, rollten die eisernen Würfel. Zn wiederholten Malen ist seitdem versucht, zu einer Verständigung mit dem Herzoge vo» Cnmberland zu kommen; immer aber war das Bemühen vergebens. Wenn jetzt der Versuch noch einmal erneuert wird, so geschieht cs wohl nicht deshalb, weil man sich besondere» Hoffnungen auf einen Erfolg hiiigiebt, sondern weil die definitive Regelung des ans dem be schlagnahmten Vermöge» des Königs Georg gesammelten Fonds vor der Tbür stcht. Die Beschlagnahme und Aiisainmlnng des sogenannten WelfcnfondS erfolgte durch Gesetz, weil der König Georg aus seiner tiefen Feindschaft gegen den preußische» Staat kein Hehl machte. Die preußische Volksvertretung billigte ganz ausdrücklich diesen Schritt, inid sie wird nun auch berufe» sein, darüber das letzte Wort zu sprechen, was mit dem Wclfciisonds geschehen soll. Bevor dies Wort ge sprochen wird, wird nun der letzte Versuch gemacht, mit der Gegen partei, dem Herzog vo» Cnmberland, zu einem Ausgleich zu komme». Die Freundschaft der Fürsten kann nicht immer eine dauernde sein, die Staalsraison spricht nur zu leicht dazwischen. Im Jannar 1661 folgte» König Wilhelm l. von Preußen und Georg V. von Hannover noch Arm in Arm dem Saige König Friedrich Wilhelm's IV., wobei der preußische Monarch seinen blinden Be gleit^ aufmerksam führte, und sechs Jahre später gab cs schon leinen König von Hannover mehr. Und diesem Ercigniß sind in der Geschichte unendlich viele gleiche vorangegange», die Politik kennt nun einmal, wen» sie von wirklich großen Staatsmänner» gehandhabt wird, keine Liebe und keinen Haß, sondern nur die Nothwcnoigkeit. Mit dieser Nothwendigkeit haben sich alle deutsche» Fürsteiifamilien, welche vom Jahre 1866 betroffen wurden, bis ans die welfische, abgefnnde». Die Angustenbnrgcr sind längst mit dem Wechsel versöhnt, ein Glied ihres Hauses ist heute die deutsche Kaiseki», die Erben des letzten Kurfürsten von Hessen habe» ihren Frieden mit de» Hohenzvllern gemacht, und »ach dem Tode Kaiser Wilhelm's I. und Kaiser Friedrichs hat sich auch der Herzog Adolf vo» Nassau, der heutige Großherzog vo» Luxemburg, offen mit den, Träger der dcnlschc» Kaiser- und Prenßijchcn Königskrone ansgcsöhnt. Es bleibt jetzt nur noch der Herzog v.on Cnmberland. Ter Gedanke und der Wunsch liegen in Berlin wohl gleichmäßig nahe, auch hier zu einem festen Uebercinkomme» zu schrUte»; anders steht es aber mit der Aussicht ans das Gelingen dieses Wunsches. Mehr als fünfund zwanzig Jahre sind seit 1866 verflossen, und unwillkürlich muß doch die Frage erhoben werden, ob ei» Man», der eine so lange Zeit hindurch der Neugestaltung des deutsche» Vaterlandes als Feind .gegenüberstand, nun ans einmal ei» Freund derselben zu werden ver mag? Der Herzog von Cnmberland ist ganz gewiß kein Fcnergeist oder eine Person, auf deren Pläne das deutsche Reich besondere Rücksicht zu nehmen hätte. Es steckt in ihm lediglich eine ganz tüchtige Portion von dem allen wohlbekannten Welfcntrotz. Wenn litt» ein Mann, der dem Staate, welchem er dienen soll, sciudlich gegeiinbcrsteht, nicht einmal zum geringsten Beamten berufen werden kan», so kann ein Mann, der da- Reich am liebsten in Trümmer -erschlüge, am wenigsten Ncichssnrst werden. Deutsches Reich. Der Herzog von Cnmberland. Zu der bereits wiederholt erwähnte» Nachricht, daß Verhandlungen der preußischen Negierung mit dem Herzog von Cnmberland schwebte», bemerkt die in dieser Angelegenheit häufig besonders gut unterrichtete „Brannschw.Landesztg.": „Wenn die Braunschweigische Thronfolge mit in's Spiel gebracht wird, so ist die- eine Erfindung. Es kann als unumstößlich sicher gelten, daß, nachdem alle möglichen Versuche, welche die Königin Victoria von England nnd vor Jahr und Tag auch »och der Prinz von Wales gemacht habe», den Herzog zum Einlenken zu bewegen, ver geblich geblieben sind, von Seiten der preußischen Negierung nichts mehr geschehen ist, noch geschehen soll, um den Herzog umzustimmen." Ist auch sehr recht! Jttstizminister von Schelling. Die «Voss. Ztg." ver zeichnet ein Gerücht, nach welchem die Stellung des preußische» Jnstiz- ministers ron Schelling als erschüttert auzusehen ist. Die Ursache soll der vom Minister gezeigte Widerstand gegen eine Vermehrung der preußischen Richter sein. A«S dem „Reichsanzeifter". In den Aushang-Fahrplänen der Eisenbahnen bestehen hinsichtlich der Art der Zusammenstellung, der angewandte» Zeichen ». s. w. noch immer Verschiedenheiten, wo durch den Reisenden die Orienlirnng erschwert wird. Um in dieser Beziehung eine Uebereinslimmung herbeizufnhren, haben im Ncichs- eisenbahnamt am vergangenen Mittwoch Verhandlungen mit den Ver tretern der ineistbetheiligten Bundesstaate» stattgesnnden, in denen über die Grundsätze bcralhcu worden ist, die demnächst bei der Auf stellung der Aushang-Fahrpläne allgemein zur Anwendung kommen sollen. Ein deutsches Spionagcgesetz. Der Bundesraih hat sich in seiner letzten Sitzung auch mit einem neuen Gesetzentwurf bctr. den Verrath militärischer Geheimnisse beschäftigt. Zu den Vorlage» liegen drei Anträge vo» Ausschüssen vor. Die Bttdgetcommisston des Reichstags hat am Freitag die Berathnng der außerordentlichen Ausgaben des Marineclats be gonnen. Beschlüsse sind jedoch »och nicht gefaßt worden. Die Wahlprnsttttgstommissiott hat die Wahl des Grafen Arnim für giltig erklärt. Diese Commission hat mit ihrem Material so vollständig aufgeräumt, daß mir „och acht bis neu» Mandate zur Prüfung vorliege». — Die Commission zue Vorberathung des Heimstätteu-GesetzeutMurfs hat am Freitag mit derSpecial- bcrathuag begonnen. Prentzifches Abgeordnetenhaus. Freilagsitzung. Die zweite Berathnng des Etats der Eisenbahnverwaltnng wird fortgesetzt. Abg. Brömel (freis.) beantragt dazu, die Staatsregicrung zu ersuche», mit einer Reform der Personcntarife, jedoch nnter Ausschluß bo» Tarif erhöhungen, baldmöglichst vorzugehcn. Abg. Brömel befürwortet diesen Antrag eingehend. Eisciibahnministcr Thielen giebt zu, daß die Tarife nicht immer so bleiben könnten, wie sie heute sind; es sei damit doch aber auch nicht so eilig, daß hierbei die Finanzlage ganz außer Acht gelassen werden können. Ein zu starkes Reifen sei der Bevölkerung gar nicht einmal zuträglich. Die Prcisc in Preußen für Eisenbahnfahrtcn seien billiger, als in viele» andere» Ländern; der Zonentarif passe für deutsche Verhältnisse überhaupt nicht, werde sich auch in Oesterreich-Ungarn nicht halten können. Abg. vo» Oppe» (cvus.) dankt dem Minister für seine Maßregeln im Interesse der Landwirtbschaft und meint, daß zu billige Fahrpreise nur der Land- wirthschaft die Arbeiter raubten. Abg. Ür. B rö in cl (freis.) antwortet, die Landwirthe möchten die Arbeiter nur gut bezahlen, dann würden sie schon tüchtige Leute habe». Abg von Putikamer (cvns.) er widert, d r Abg. Brömel verstehe nichts vo» den landwirthschaflliche» Arbeitervcrhällniffen. Abg. H a in m achcr (nailib.) fordert eine Tilgung der Staatsschulden, mit dem Schnldcnmachen könne cs nicht so, wie bisher, weitcrgche». Nachdem »och Abgg. Gerlich (freicvns.) und Sperl ich (Clr.) gegen de» Antrag gesprochen, wird derselbe abge lehnt, die Position «Einnahme ans dem Personenverkehr" nbcr an genommen. Hierauf »sird die Weitcrbcrathnng ans Sonnabend 11 Uhr vertagt. Gehaltserhöhung für die Lehrer an den höhere» pren- sjischen Schule». Die Vorarbeiten für den Normalität und die darauf bcisirendeli Gehallsverbesseruiige» der Direktoren und Lehrer an den höheren preußischen Schulen sind nnnmchr beendet. Die be treffende» Aufstellungen werde» in kürzester Frist mit einer besonderen Denkschrift dem preußischen Landtage vorgelcgt werde». 9jnm Capitel der Soldatenmisihandlnttgen veröffentlicht der „Borwärls" einen Erlaß des köuigl. bayrischen Kriegsmiiiisteriums vom 18. December v.J. Daß ein solcher Erlaß neuerdings ergangen ist, war bereits bekannt. Der Erlaß enthält sehr dctaillirle technische Bestimmungen zur Verhütung solcher Mißhandlungen nnd bezieht sich dabei speciell ans die Vcrnrthcilnugen des Untervsficiers Kißkalt und des Gefreiten Beck. Oesterreich-Ungarn. Der Instand der kranken Erzherzogin Marie Valerie hat sich etwas gebessert, Kaiser Franz Joseph wird deshalb die Er öffnung des ungarische» Reichstages in Pest in Person vornehme», aber gleich daraus zu seiner kranken Tochter nach Wien zurückkehrcn. Der Monarch ist in letzter Zeit sehr gealtert. Italien. Die Arbeiterunruhen in Rom scheinen ihr Ende erreicht zu haben. Ter geplante allgemeine Arbcitcrstreik, durch welchen die Negierung genöthigt werden sollte, Schritte zur Abhilfe der große» Arbeitern»»!) zu thnn, ist allgemein gescheitert. Die Stadt ist ruhig. Es sind aber alle Maßnahmen getroffen, um etwaigen plötzlichen Tumulten die Spitze bieten zu können. Frankreich. Neue französische Truppe» au der deutfcheu Grenze. Der oberste KriegSrath s» Pari» beschloß die Schaffung einer Division zur Vertheidigung der Bogeseu. Dieselbe wird rechts und links von Epinal stationirt und ans zwei Brigaden mit zusammen sechs Bataillonen Infanterie, vier Jäger-Bataillonen und zwei Batterien bestehe». Di« Grenze ist nun bald so mit Truppen gespickt, daß keine MauS mehr durch kan». — In Folge des Nücktrittsgesttches des Mini- sterinms Freieinet herrscht in allen politischen Kreisen von Pari- gewaltige Cousnsion. Man prophezeit entweder eine Kammerauslösnng oder ein Ministerium Meline-Cvnstans (gemäßigt). Präsident Carnot couferirte mit den bekanntesten politischen Persönlichkeiten. Die Pariser Radikalen fordern zu einem allgemeinen Cultnrkampf gegen di« katholische Kirche auf. Daraus wird jedenfalls nichts. — Der Äbg» Lanr hat den Minister ConstanS wegen der von Jenem erhaltenen Ohrfeigen verklagt. (!) Belgien. Ju der belgische»» Hauptstadt herrscht ef» heftiger Conflikt zwischen der Regierung und der couservativen Partei einerseits und dem Könige Leopold andercrscits. Der König erachtet eine umfang reichere Reform der Verfassung für durchaus geboten, aber die Regierung nnd deren Partei wollen hiervon wenig wissen. Orient. Im griechische»» Parlament wird am Monlag über den Antrag ans Erhebung der Anklage gegen das frühere Ministern»» Triknpis wegen Ueberschreitnng seiner Befugnisse verhandelt werden. — In der serbischen Sknpschtina gab cs viel Lärm bei der Debatte über die Verzichtscrklärnng des Exkönigs Milan auf di« serbische Staatsangehörigkeit. Schmeicheleien bekam er nicht zik hören. — Das Gesam»ntergebnist der rumänischen Senatswahlen ist: 81 Regierungspartei, 15 Opposition, 14 Stichwahlen, Virilstimmen nnd Universitäten ungerechnet. Wieder mal eine Ministerkrisis in Frankreich. Ter Kaiser von Rußland, der so dringend eine ständige Ne gierung in Frankreich wünschte, wird sich überzeugen müsse», daß mit der Lanncnhaftigkeit der Pariser Depntirtenkammer beim beste» Willen nicht zu rechnen ist. Das Ministerium Frehcinct, das die „An- nähernng an Rußland" herbeigeführt und so manche schwere Parlaments- campagne glücklich überstanden hat, hat trotz alledem und alledem vo» der Volksvertretung ein Mißtrauensvotum erhalten. Die Mehrheit gegen daS Cabinet setzte sich zkisamme» ans Radikale» und Conser, vativen. Die Elfteren verlangen ein entschiedeneres Vorgehen gegen die sich selbstständig zeigenden französischen Bischöfe, die Letzteren meine», die Negierung müsse dem Vatican »och weiter entgegeiikomme». Daraus ist dann das Mißtrauensvotum und endlich die Minister- lrisis entstanden. Das gcsaminte Cabinet hat dem Präsidenten Carnot seine Entlassung überreicht. Die Neubildung der Regierung wird ein blntsaures Stück Arbeit wcrdcn, denn in der Frage der Kirchen« Politik es der Dcpntirtenkainmer recht zu machen, ist entsetzlich schwer, weil eine bestimmte Mehrheit hierüber gar nicht vorhanden ist. Schade» kann der Ministerkrach de» Franzosen, die schon wieder viel zu übermnthig geworden waren, ganz und gar nicht. Sic glaubte» schon wieder ganz Europa in der Tasche z» haben, und »in» zeigt sich deutlich, daß die alle Zerfahrenheit ganz »»verändert fvrlbcsteht. De» Pariser Jonriialcn ist die ganze Geschichte Rußlands wegen äußerst fatal: man merkt ganz genau, daß der Zar von seinen „lieben Verbündeten" min noch etwas schlechter denke» wird, als bisher, nnd das wurmt doch gewaltig. Es ist aber ganz gut, daß Europa gezeigt wird, daß in Paris init dem zielbcwußlen Regiment und der Stetigkeit der Regierung noch recht wenig los ist! Die Fran zose» habe» vor der Hand »och inimer recht reichlich mit sich selbst zu thnn, Europa kan» ruhig sei». Sächsisches. — Zahlttttstscittstellttttgen. Färbcrcibesitzcr G. E. Dört in Glauchau. — Slrumpswaarcnfabrikant H. O. Vogel in St.- Egidien. — Bäckermeister und Matcrialwaarenhändlcr A. H. Stemmler in Remse. — Schlosscrmeister C. R. Wagner in Waldkirchen. — Spielwaarenfabrikant F. Bogcnhardt in Eppendorf. — Malenal- waarenhändler F. G. Slimpel i» Nöhrsdvrf. — Schuhmachcrmcister F. A. Pause i» Döbeln. — Handelsmann Richter in Beiersdorf bei Ncnsalza. — Klcmpnermeistcr K. E. Kretzschmann in Lößnitz. — Agent und Bankier Hager in Treue». —* Limbach, 19. Februar. Vergangenen Donnerstag sprach im Kaufmännische» Verein Herr Tirector Reich ans Hannvver über „Die gewaltigen Werke der Nainrkraste zwischen Himmel und Erde". Dieser durch sehr csfeclvolle Niesenlichtbilder erläuterte modern- meteorologische Vortrag hat außerordentlich gefallen; der Saal war troß des nicht gerade günstigen Wetters voll besetzt. — Herr William Rittberger als Vorsteher obige» Bcreins hat am 27. v. M. bei der königl. Gcneraldirectio» der sächsischen Slaatseisenbahne» um An schluß der hiesigen Güter-Expcdilion a» das Sladt-Fcrnsprcchnetz ge« bete» nnd können wir zu unserer Freude melde», daß unlcrm 16. d. M. dem belr. Herrn zusagender Bescheid geworden ist. — Die Feier seine- 8 jährigen Bestehens wird der Kanfinännische Verein am 17. März durch einen Herren-Abend begehe». — Bezüglich der Stellungnahme zur Svnntagsrnhe wird der Kaufmännische Verein Limbach eine Ncs.lnlivn in gleichem Sinne beschließe», wie die Brudervcreinc i» Chemnitz, Zwickau, Planen, Crimmitschau rc. —X. Hermsgrnn b. Adorf. Ai» 17. Februar früh Uhr wurde hier das Woldert'jche Gut ein Raub der Flamme». Es ist zur Zeit noch unbekannt, ans welche We se das Feuer entstanden. — Jubelfeier des Technikums Mittweida. Das Fest programm anläßlich der 26jährige» Jubiläumsfeier des Technik»,»- bringt am ersten Tage ein Begrüßungscvucert für die Fcstgäste, am zweiten Hanpltagc, 20. März, findet statt: Wectrus, Besichtigung der Jubiläumsausstellung, kurze Gcdcnkseicr ans dem Friedhöfe, Festakt»-, Festessen, Fackclzng nnd Cvmmcrse, während für de» dritten Tag außer früh Weckruf »och von 12—1 Uhr Musik aus dein Markt platze nnd Abends Festball und Concert vorgesehen sind.