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»richt«, »rüudstr >, m>d «i F«rtch i» L-schwiH, M s s / chf., Drognch „Amo rot«, ttr«z» tv Me-erpoW^! ' I , 68. Jahrg. Nr. 45 Zs Freitag, den «S. Februar 1906 : Witterung: Zunehmende vemölkung. Temperatur: Normal. iß n rot«, ttrmz* in Niederp' K I : rj HD Smufprrch«: »1 Daaden «r. 80«. . P." ------ W !* UN« «r Semelacken c-IlltVla, »«»«I». bWn» eidUlUNNir-ar-« lür ckie 8kMkin<Itn Rnsrunir, r«ch«itr, Kockvilr. lveurer »s <!i« rrrrnia-tntw««»- , Sichßschk Nnltzrichten. Dresden. —' Gestern verabschiedete sich Kreishauptmann Schmiedel von den Bürgermeistern der Kreishauptmann- schast Dresden in einem größeren Festmahle, das ihm zu Ehren auf dem Belvedere stattfand. —* Am 18. Februar ist zu Gößweinstein in Oberfran- ken der königlich sächsische Oberft z. D. Franz Christian Frbr. v. Hausen im 76. Lebensjahre gestorben. Er war der älteste im Familienverband der Freiherren von Hausen. —* Anstelle des verstorbenen sozialdemokratischen Stadt verordneten Dreyer rückt der „Genosse" Schnabel in das Stadtverordneten-Kollegium ein. Der Bestand der Sozial demokratie hat durch den Tod des ersteren somit nicht ge litten. im Mittelmeer, Gibraltar, Malta, Cypern und Ägypten, das braucht nichts mehr, Frankreich hat Tunis, Algerien und will noch Marokko, das sieht aber gerade nicht nach Selbstlosigkeit aus Deutschland hat dort nichts und will auch nichts für sich allein es erstrebt in Marokko bekanntlich nichts, als gleiche Rechte für alle Staaten. Italien denkt man mit Tripolis zu kapern; aber dafür würde es ganz andere Verpflichtungen wohl oder übel eingehen müssen, als sie aus dem Dreibünde folgen. Das wird man in Rom einsehen. In Wien kann man, wenn überhaupt ein festes Verhältnis nach Außen hin gesucht wird, nur an Deutschland denken, das erscheint selbst verständlich. Erfreulich find diese Jntriguen nicht, aber sie zeigen doch auch aller Welt, was Deutschland wirklich wert reit, wie das Übereinkommen mit England dargetan hat. Also, das ist der Kern der ganzen „vom Westen" ausgehenden Aktion, Niemand hat mehr am Bestehen des Dreibundes em Interesse, als Deutschland, Lsterreich-Ungarn und Italien könnten ohne Deutschland weit besser für ihre eigenen Inter essen sorgen, wie mit Deutschland. Aus diesem Bestreben, das in Handel und Wandel gewaltig um sich greifende Deutsche Reich zu isolieren, erkennt man auch ohne Weiteres, woher diese trüben Jntriguen-Ouellen fließen: In Paris will der Chauvinismus nicht sterben, und in London treibt der Brotneid trotz aller Versöhnungs-Bestrebungen neue Blüten. Die Höflichkeit des offiziellen England steht nicht im Ein klang mit seinen heimlichen Taten. Alles Leugnen hilft hier nichts, aus manchem scheinbar unwesentlicher! Vorkomm nis, aus den Treibereien um die Marokkofrage und anderem ergibt sich nur zu deutlich die geheime Minier-Arbeit, die den Dreibund in die Luft sprengen, Deutschland isolieren, seine Verbündeten von ihm abdrängen will. Wir nehmen an, daß auch diesmal diese Arbeit umsonst sein, an den besonnenen Auffassungen in Wien, und ganz besonders auch in Rom, wo mancher Phantasmus sich jetzt zeigt, scheitern wird. Daß es in Italien viele franzofenfreundliche Schreier gibt, mindestens ebenso laute, wie Tschechen und Magyaren es sind, wer wollte das in Abrede stellen? Die Südländer sind heißblütig und nicht immer konsequent. Aber wenn sie vor die Frage gestellt werden, wo die größte Uneigennützigkeit und treueste Freundschaft winkt, ob beim Deutschen Reiche oder aber bei England und Frankreich, dann kann Wohl kein Zweifel darüber ödwalten, wie die Antwort lauten wird. Sehr verlockend rverden der König Viktor Emanuel von Ita lien und seine Regierung von Paris und von London her umworben, aber wer garantiert für das Jnnehalten des idea len Freundschafts-Angebotes? England hat seine Stationen Die Beobachtungen der nächsten Tage zeigten, daß die Amseln die Frevler waren. In anderen Gärten in Greiz haben sie denselben Schaden angerichtet. Gegen den Raub des Honigs durch Insekten ist die Primel durch ihre lange Blütenröhre geschützt, wenn auch die Hummeln öfters dadurch Einbruchs diebstahl begehen, daß sie die Blütenröhre unten anbeißen und aussaugen. Gegen die neue Gewohnheit der Amsel sind aber die Blüten nicht geschützt. Entschieden hat der Herr Professor ganz besonders unartige Amseln in seinem Garten, aber dennoch mehren sich die Stimmen, die dem Gartenbesitzer ge statten wollen, sein Hausrecht gegen die Eindringlinge aus- zuüben, und daß es an der Zeit sei, ihre Zahl zu vermindern. Das alles sind schwere Anklagen und die Erfahrung lehrt, daß dort, wo sich die Amsel häuslich niederließ, die Zahl der übrigen geflügelten Gäste zurückging. Daran trägt aber die Amsel die Schuld und sei es auch mehr die Konkurrenz im Futtererwerb und ihr unruhiges, hastiges Treiben. Die Zahl der Körnerfresser unter den Singvögeln hat kaum abgenom men, aber es ist zum Beispiel für unsere herrlichen schattigen Gärten sowie für unfern Waldpark das Fehlen der Nachtigall, die in ihren Lebensbedingungen denen der Amsel ähnelt, cha- rakteristisch. Schon seit Jahren vermißt man in den Früh lingsnächten den träumerischen Schlag des edelsten Sangers. Schwarzblättchen, Mönch, Spötter und wie die Vögel alle hei- ßen, meiden unbedingt die Nähe des zänkischen Konkurren ten, der die besten Happen für sich beansprucht. Wohl gereicht die Amsel, die Schwarzamsel sowohl als auch ihre Ver wandten, unseren Gärten zur Zierde, wohl erfreut sie des'Na- tunreundes Herz, aber dennoch sollte eine übermäßige Ver- mehrung im Interesse der übrigen kleineren Sänger nicht ge- duldet werden. Es hatte Niemand Schaden, der Naturfreund aber Vorteil davon . . Etwas voa drr Amsel. Wer kennt ihn nicht, den schmucken schwarzen Vogel mit dem hellgelben Schnabel, der so kühn und keck emporgerichtet ist, wer hat ihn nicht gern, den Vogel mit den großen dunklen Augen, die so scheu und doch so traulich sehen? Wer hörte nicht gern den frischen, frohen Morgengruß und lauschte nicht -em Studium des Liedes, das dereinst in der großen Früh jahrssymphonie als Solo ertönen soll? Wer sähe nicht die munteren Tierchen gern, die so unermüdlich Blatt für Blatt »oenden und hier ein feistes Schnecklein, dort die Puppe einer Raupe hafchen und so manchen Wurm, so manchen Pflanzen- schädling vertilgen? „Die Amsel bewohnt dichte Waldungen mit vielem Unterhölz und Dorngebüsch, selbst finstere Erlen- brüche. Da sie als ein schüchterner, die Einsamkeit liebender, sehr versteckt lebender Vogel die verwachsensten Stellen frucht barer Gehölze wählt, so setzt sie sich fast niemals frei auf einen Baum, sondern hält sich sogar im Fliegen niedrig am Boden", so kann man in älteren Werken lesen und ein großer Teil unserer Leser wird es in der Schule noch gehört haben. ES sind noch nicht IVO Jahre her, wo diese Angaben über das Leben des Vogels zutrafen und heute, neben dem Erzstraßen- bummler, dem Spatz, gibt es keinen Vogel, der so zu den auf fallendsten Gästen unserer Gärten gehört. In den Straßen unseres Ortes tummelt er sich ungeniert mitten auf dem Damm, weicht kaum dem Fußgänger aus und betrachtet Gar- ten und Straße als sein Eigentum^ in dem er frei schalten und walten kann. Die Natur des Vogels hat sich gewandelt, aus dem schönen Naturkinde, das draußen still verborgen sein Wesen trieb, ist durch die Einwirkung der Großstadt und ihrer üblen Folgen ein Frechdachs geworden, der dem Sperling nichts nachgibt, ja, ihn in vielen Fallen noch übertrifft. So sehen wir die Amsel in jedem Garten von Busch zu Busch DK Attacke auf de» Dmbrmd. Der alte Friedens-Dreibund, das Meisterwerk des Für sten Bismarck, der schon so manche Anfechtung zu bestehen hatte, hat eine neue Attacke auszuhalten. Genau genommen sogar eine doppelte! Die lauten Schreiereien der radikalen Magyaren und Tschechen gegen den bewährten Bund stellen einen zwar stürmischen, im Grunde aber noch wenig gefähr lichen Angriff dar, ernster sind dagegen die heimlichen Be mühungen aufzufassen, den Zusammenhalt zwischen Lster- reich-Ungarn, Italien und dem Deutschen Reiche auseinander- zusprengen. Fürst Bülow hat bereits vor mehreren Jahren, - als der langjährige Zollkrieg zwischen Frankreich und Italien durch einen wirtschaftlichen Frieden, -en Abschluß eines Han- delsvertrages, beendet war und sich daraus bessere Beziehun gen zwischen den genannten beiden Staaten auch in der allge meinen Politik ergeben hatten, im Deutschen Reichstage ge- sagt, der Dreibund sei nicht mehr so unbedingt notwendig, wie einst, immerhin könne ihm seine hohe Bedeutung nie ge nommen werden. Und diese Auffassung von der hervorragen den Nützlichkeit des Dreibundes ist auch in Rom und in Wien geteilt, denn, wie bekannt, sind die bestehenden Abmachungen schon wiederholt verlängert worden. Diese Tatsache hat aber keineswegs die Jntriguen gegen dieses Bündnis einschlasen lassen, und sie find besonders seit dem für Rußland so uner freulichen Feldzuge mit Japan mit verdoppelter Energie wie der ausgenommen. Denn, so wird von den heimlichen Be kämpften des Friedens-Bundes gesagt, es ist für Österreich- Ungarn nutzlos, sich Deutschlands wegen gegen Rußland, das an keinen neuen Krieg denkt, zu rüsten, und Italien hat noch weniger Anlaß, gegen Frankreich, Deutschland zu Liebe, Stel lung zu nehmen; die französische Republik ist zu jeden Ab- machungen mit den im Mittelmeer interessierten Staaten be- Freitag, den 23. Februar 1906 W^-r*r»an»s<. »e, «»,1,1. «chs. Me«e-r»l,«isch- MU-I. iS« Z' Hüpfen, durch das Unterholz schliipfen, dann wieder nimmt sie ihren Platz auf dem freistehenden Pfosten oder der steiner nen Säule und hüpft auf dem Rasen. Wie sie ihren Wohn ort änderte, so änderte sich ihre Natur und bei manchem Vogel liebhaber steht sie im schwarzen Buch. Sie hat sich zum Nest räuber entwickelt, -em das Familienleben der andern Vögel und gerade unserer besten Sänger nicht heilig ist, sondern ihnen die zarte, noch nicht lange aus der Eierschale befreite Brut aus dem Neste nimmt. Für und wider ist darüber ge- stritten, zu verdenken ist ihr der Genuß einer solchen Delika- teste kaum, die sie bei ihrem Nahrungsuchen so im Vorbei gehen findet und verschlingt. Marschall, ein bedeutender Ornithologe, meint, die Amsel ist freiwillig, wie Sperling, Storch, Schavalbe, ein halbes Haustier geworden, die aber der Übergang zur Fleischkost sogar verleitet hat, junge Fin ken, Schwarzplättchen usw. aus dem Neste zu holen. Auch Prof. Ludwig ist durch fortgesetzte Beobachtungen der Stadt amseln in seinem Garten zu gleichem Schlüsse gekommen. Be sonders tritt die Amsel im Garten als Pflanzenschädling auf. Sie reißt die jungen Gemüse-, Rettich- und Bohnenpflänzchen aus der Erde, beißt Birnenblüten ab, frißt die Erdbeeren weg (auf den Azoren hat sie die Erdbeerzucht völlig lahm gelegt) und geht an die Kirschen, selbst an Birnen. Daneben fängt sie auch noch die nützlichen Insekten, die die Bestäubung der Pflanzen vermitteln, die Imker klagen über das Wegfangen von Honigbienen und nun ist der schon genannte Prof. Lud wig hinter eine neue botanische Unart der Schwarzamsel ge kommen, die er in früheren Jahren nicht beobachtete. Ende April lagen in seinem Garten eines Tages zahlreiche Blüten der Schlüsselblumen, der wilden sowohl al- auch der roten ,Gartenformen, am Boden, während die Schäfte noch standen Die Blüten waren dickt über dem Stielchen an der Stelle wo der Honigsaft die untere Blittenröhre erfüllt, abgebisten Di« Ott» Dtttrich tu A-ll-u Arie- T«uh«t Dri