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Nr. 5—12. Jahrga«-. Freitag, 8. Januar it>»2 «Lchfischer »ilicnc» Corpuszeile (ca 10 Silbe» fassend) für in Sachse» wohnende Inserenten 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeil») 30 Pfg. kigespaltenc Petitzeile (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfg. — Anzeige» können nur bis Vormittag angenommen werde», da Druck und Verbrciinug der großen Auslage längere Zelt erfordern. — Saufschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AuSgabe der Hauptblätter des „Sächsischen LandeS-AnzeigerS" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter). Pie an jedem Wochentag Abend (mit dem Datum de» folgenden Tage») zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer LandeS.Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt t Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler ». Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei s. Jllustr. Unterhaltungsblatt s. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilverbuch lostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 75 Pfg. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptblätter de- „Sächs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sondcr-Ansgabe als; „Chemnitzer General-Anzeiger" sürChemnitz i»onatlich 40 Pfg. frei inS HauS; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zutragen. PostzeituiigSPreisliste für 1892: Nr. 1342. Der Sächs. LandeS-Anzekgrr ist für da« Jahr 1892 eingetragen in der deutsche» Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. 5580, in der österreichischen unter Nr. 2851. Für Abonnentenerscheint je einmal im Jahr: Jllustr. WrihmichtSbuch (Jahrerbuch). Verlags-Anstalt: Alexander Wied« Chemnitz, Theaterstraße Nr. k. Fernsprech-Anschlnß Nr. 136. Telegr -Adr-: LandeS-Anzeigcr, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum der Sgespiltencn - Unter „Kleine Anzeigen" die Die Anzeigen finden ohne Prei Die Bestrafung des Meineides. Chemnitz, de» 7. Januar. Die Criininalstatistik weist eine bedenkliche Zunahme bei zwei Verbrechens-Arten auf, bei welchen man eigentlich im Zweifel darüber sei» kan», welche von beide» die schlimmere ist. Diese beiden Elaste» sind: Rohheit und Gewalttat und der Meineid. Daß Acte der Roh heit, besonders der ebenso niederträchtige, wie heimtückische Gebrauch des Messers, «ine sehr sireng« Sühne verdienen, ist außer aller Frage. Tausende von Menschen sind unglücklich geworden durch die Folge» einer schlimmen Sinnde, die Ansübcr der Gcwaltthai sowohl, wie ihre Opfer. Der Meineid bewegt sich aus anderem Gebiet. Dabei geht eS still und ruhig zu, unheimlich still, und man merkt nichis von arger That. Und doch ist der Meineid noch ireit schlimmer, verdient eine »och strengere Ahndung, als wie ein Act der Brutalität. Wenn Jemand im wilde» Streite, bci einer Schlägerei das Messer zieht, so kann man alleischlimmstcn Falls immer noch darauf Hinweisen, daß cr aufgeregt war, daß in diesem Zustande sich alle Fehler der Erziehung, alle schlechten Leidenschaften t oppeli stark bemerkbar machten. Anders hingegen heim Meineid. Hier handelt eS sich um eine That, die vor einer größere» Versammlung, vor dem stets Ehrfurcht ge bietende» Gerichtshöfe »nd nach einer eindringlichen Ermahnung'zur Wahrheit begangen wird. In diese», Falle liegt keine Plötzliche und überwältigende Erregung der Leidenschaften vor, jede Person, welche einen Eid zu leisten hatte, wußte davon in Folge der gerichtliche» Vorladung seit verschiedene» Woche», die Aufforderung des Richters, die Wahrheit zu sage», thui noch das Uebrige, und so giebt es hier nie eine Entschuldigung, in ganz weiiigen Fällen nur eine Erklärung des Mcineidcs. Aber gerade deshalb, weil der Eid in „warmer Stube und ohne jede Körpcrgesahr" geschworen wird, weil meist keine sofortige Entdeckung des Falscheide» droht, wird der Werth und die Bedeutung des Eides unterschätzt, man entschließt sich leider nur zu oft, wie die amtliche Erhebung beweist, zum Meineide und schlägt der strengen Gerechtigkeit in's Gesicht. Und da» ist eine un gemein ernste Sache. Ohne die strengste Gerechtigkeit vermag un bedingt kein Staat der Welt zu existire», keine Nation zu gedeihen. Eine» Richter, welchem die geheimsten Herzen-Men eines jeden seiner Mitmenschen ohne Weiteres klar vor Augen liegen, giebt es nicht, eine» solche» wird cs auch nie geben. Kein Mensch kan» die geheimsten Gedanken und Regungen eine» Anderen lese», alle Lebens ersahrnug, alle AmlSrontine kann in solchen Fällen nicht vor den schwersten Jrrthümeru schützen. Der Richter, der Angeklagte und, so weit dieser in Betracht kommt, der Kläger sind angewiesen auf das Wort der Zeugen; dies Wort wird immcr »nd ewig von Bedeutung sei», eS kann dein Unschuldigen z» harter Strafe verhelfe», es kann de» Schuldige» von derselben befreien. Der elftere Fall, daß durch eine» wissentliche» Meineid ganz absichtlich ein Unschuldiger zum Schuldigen gestempelt, de», Graus »nd der Nacht des Kerkers für längere Zeit nbcraniworiet wird, kommt ja, Gott sei Dank, verhält nismäßig sellen vor, wen» auch dann und wann diese kam» glaub liche Verruchtheit einer menschliche» Natur sich offenbart. Für eine» solche» Fall von Meineid, durch welchen kaltblütig ein unschuldiger Mitmensch rechtlos »nd ehrlos gemacht wird, giebt es eigentlich keine Strafe, die wirklich streng genug wäre. Diese heimtückische Verrucht heit, diese Rohheit der Seele übersteigt noch weit die Rohheit, welche in Gewaltihaien dcr Faust sich äußert. Häufiger kommt der Fall vor, daß Vcrurtheilmige» Unschuldiger durch eine» fahrlässige», nicht recht bedachten Falschciv erfolgen, obgleich vom Richter in ernstester Weise auf des Eides Heiligkeit und Bedeutung hingewiese» ist. Die Zu billigung von mildernden Umstände» ist selbst i» diese», Falle schon recht schwer. In solchen Lebenslagen darf man eben nicht leichtfertig und unbedacht sein, und wer dies trotzdem ist, muß die Folgen seiner Handlungsweise tragen. Ei» fremdes Lebe» ist heilig, heilig ist aber auch fremde Ehre. Am häufigste» sind ja nun die Fälle, in welche» durch eine» Falsche!!» ein Schuldiger der gerechie» Strafe entzogen wird. Vom menschliche» Standpunkte ans kan» sich auch hier ein Meineid höchstens erkläre», nie und nimmer aber cnlschuldigcn lassen. Wenn Jemand Alles cmfbieiet, eine ihm nahestehende Person, die vielleicht durch besondere Verhält nisse zu einer schlimmen Handlung veranlaßt wurde, der be treffenden gesetzliche» Strafe zu entziehen, so kann inan doch nicht sage», daß er damit dem Schuldige» eine» Gefallen erweist. Wer eine ernste Strasthat begangen, wird sich nie glücklich fühle», wem, er dieselbe durch solche Mittel der Welt und de», Richter verborgen weiß, einmal beginnt doch die innere Siiiiime zu spreche», die man Gewisse» nennt. Und ist es denn damit gctha», daß ein Schuldiger seiner Strafe entzogen wird? Der Meineid leitet oft genug den Ver dacht auch ans Unschuldige, und ist der schlimme Schritt einmal ge- tha», so führt « häufig genug arge Verkettungen herbei. So giebt es denn für keinen Meineid eine Entschuldigung, weil selbst Jeder, der einen Falscheid leistet, wieder,,,» durch eine» solche» vernichtet werden kann. Ter Eid ist >,»» einmal dazu da, vor Gericht Schuld und Unschuld klar zu stelle», er ist die einzige Richtschnur für die Richter, die, wie alle anderen Menschen, irre» können, und darum ist es ein außerordentlich schweres Vergehen, mit eine», solche» Acte seinen Spott zu ircibc». Es besteht hier und da eine frivole An- schauung über die Heiligkeit des Eides, und dieser Anschauung ein Ende zn bereiten, gcbc» sich die Gerichtshöfe wahrlich Mühe genug. Es ist aber wünschenswerih, daß auch allgemein i» diese», Sinne gewirkt wird, den» es liegt ja klar z» Tage, daß eine Nichtachtung de- Eides böse Rückwirkung ans ganze weite Vvlkskreije haben >»„ß. Politische Rundschau. Chemnitz, den 7. Januar 1892. Deutsches Reich. In einem Artikel deS „Figaro" über die Lage in Deutsch. la»d wird die Frage der Möglichkeit einer Aussöhnung zwischen Kaiser II. und dem Fürsten Bismarck besprochen. Der Schreiber selbst nicht a» die Möglichkeit dieser Aussöhnung, die nach seiner Angabe von einem großen Theile der Deutschen gewünscht wird, und di« man auch in der Umgebung des Fürsten sehr gern zu Stande komme» sähe. Gegenwärtig werbe zwischen Berlin und Friedrichsruh darüber verhandelt. Auffallend seien auch die Versuche Deutschlands zu einer Annäherung a» Rußland; diese könne »ach Ansicht des Blattes am schnellsten durch die Nückbernfung des ruffophile» Fürsten Bismarck herbeigefühtt werde». Der Zar wolle aber von einer solchen Annäherung nicht» wissen und werde das auch in Zukunft nicht wolle». Zwischen dem „mecklenburgischen Militärdeparte- ment", welches einige weuige formelle Obliegenheit«» hat, und de», preußischen Kliegsministeriui», de», die mecklenburgischen Truppen unterstehen, hat eS einen kleinen Compeienzstreit gegeben. Das Ende von der Sache ist gewesen, daß General von Brandenstein, Chef des Militärdepariemeiits, von seine,» Posten abgetreten »»d durch de» früheren preußische» Oberstleutnant von Maltzahn ersetzt ist. Eint Senfationsaffaire kündigt die „Post" an: I» Schlesien geht da- Gerücht, daß gegen den preußischen Landtagsabgcordiieten Grafen Liinburg-Stir»»,, der, früher UntcrstaatSsecretär und lange Zeit vertretender Leiter im Auswärtige» Amte, als Gesandter zur Disposition gestellt worden ist, eine Disciplinar-Uutersuchnng ein- geleiiet worden sei- Es handle sich dabei um einen Ariikcl gegen die Handelsverträge, den Graf Limburg, jetzt einer der Führer der conservative» Partei im prenßischen Abgeordnetenhaus?, am 14. De- cember v. I. unter Nennnng seines Namens in der Krcuzzeitung veröffentlicht hat. Dem Reichseisenbahnamt sind auf Grund der vom Reichs tage gefaßten Resolution Unterlage» »ach de», Stande von, 1. Sep tember 1891 über die Kohlenaiisfnhr geliefert worden. Infolge dessen ist jetzt de», Reichstage die Ucbersicht der Ansiiahmetarife deutscher Eiscnbahnverwallungcn zugegaiigcn, welche dazu bestimmt sind, die Ausfuhr deutscher Kohlen und den Wettbewerb inländischer Kohlen mit ausländischen Kohlen zu begünstige». Gegen den schweizerisch«»» Handelsvertrag. Wie die „Köln. Zig." auS Düsseldorf meldet, fand Dic»s!ag dort eine Ver sammlung der deutschen Foularddrucker statt, behufs Festsetzung der Maßnahme» gegen die das Seidendrnckgewerbe schwer bedrohenden Bestimmungen des schweizerischen Handelsvertrages. Im Vorstände des Reichstages besteht i,n Einvernehmen mit der Reichsregicriing der lebhafte Wunsch, die Parlamentssessivn, Wen» irgend möglich, vor Oster» z» Ende zn bringe», und die Aus führbarkeit dieses Plane- erscheint, da die großen Handelsverträge erledigt sind, nicht ausgeschlossen. Oster» fällt in diese», Jahre sehr spät, und die wichtigsten der »och i» der Behandlung begriffenen Gesetzentwürfe, Rcichshanshalt „nd Krankeiikassengesctz, können wohl bis dahin definitiv erledigt werde». Bei verschiedenen anderen Vor lage», deren Einbringung i>» Reichstage bisher als wahrscheinlich bezeichnet war, scheint die Ausführung dieser 'Absicht für die gegen wärtige Neichsiagssession wieder anfgegebei, zu sei», so daß sich der Arbeitsstoff nicht »lehr nllznstark erweitern dürfte. Je raschcr man diesmal mit de» Ncichsiagsarbeüeii fertig zu werde» hofft, »», so länger wird voraussichtlich die Session des prenßischen Landtages daner», wenn anders das neue Schulgesetz wirklich zu», Abschluß ge bracht werden soll. Bei de» Stichwahl im Wahlkreise HildeSheim ist der »aiionalliberale Candidat Sander »ach de», abschließenden Nesuliat mit einer Mehrheit von etwa 2500 Stimme,, gewählt worden. Die überseeische Auswanderung aus de», Deutschen Reiche über deutsche Häfe», Anlwerpcn, Rotterdam »nd Amsterdam, war »ach de», letzte» „Monatsheft zur Statistik des Deutschen Reichs" im November aber»,als größer, als in einem der entsprechenden Monate der acht Vorjahre. Es wandericn nämlich auf dcm angegebenen Wege ans 8835 Personen gegen 7345 i», November 1890, 5622 i»> November 1889, 6108 i>» November 1888, 6691, 6140, 4839, 6183 und 8683 im November der Jahre bis 1863 zurück. Von den Auswanderern des letzten November kamen 2358, also mehr als '/< der Gesammtzahl, aus Westpreiißen, und 1028 ans Posen. Seit Beginn 1891 bis Ende November sind im Ganzen 1i1714 Pcrso.ie» ansgewaiidert. gegen 89 303, 87402, 95819, 97247, 76981 »nd 104920 i», entsprechende» Zeitraum der Jahre bis 1885 zurück. Die neue deutsche Marine-Rangliste enthält in der letzte» Ausgabe auch z>„» erste» Mal das Officiercorps der deutsche» Schntz- truppe für Ostafrika. Ai» 30. November 1891 waren der Truppe zuge iheilt 1 Oberführer,. 10 Compagiiieführcr, 14 Lienlciiants, 1 Oberarzt und 8 Aerzle. In. sciilo der deutsche» Marine stchcn König Oscar II. von Schwede» und Erzherzog Karl Stephan von Oester reich. A» Admiralen werde» aufgefnhrt 5 Viceadmirale, Frhr. v. d. Goltz, Knorr, Deinhardt, Hollmaun, Schröder und 8 Contreadmirale. Unter den Capitäns zur See sieht Prinz Heinrich von Preußen mit eine», Patent vom 27. Januar 1869 an zweiter Stelle. Oesterreich-Ungarn. Nachdem an« Dienstag in Pest die Auslösung des „»garischen Reichstages erfolgt ist, hat die Wahlbcwcgnng sofort einen lebhaften Charakter aiigenomme». Ei» eiitsclMcncr Sieg der Negierung ist bei de» Neuwahlen zweifellos. — Die tschechische Partei will ,,» österreichische» Abgeordnetenhaus den Handelsvertrag mit Deutschland auf das Heftigste bekämpfen. Die Annahme des Vertrages wird da- qnrch freilich nicht verhindert werde». — Nnter den strcikenden Bergarbeitern in Steiermark ist cs z» verschiedene» Tniiinlici, ge kommen. — Wie es heisst, solle» die Garniwiien in Galizien durch ein Regiment Cavallerie verstärk, werde». Italien. Die Arbeiten dcr IN Venedig znsainilicligetreten«» internationale» Sanitälsconferenz werde» etwa zwei Wochen i» Anspruch nehme». — In Rom ist ei» allgemeiner Streik der Droschkenkutscher ans- gebroche». Sie verlange», daß die Gemeindeverwaltung keine weiiercn Pserdebahnlinien baue» läßt. — In Verona ttttd Brestia haben stärkere Erderschütlerimgen staitgefnnden. Schaden ist dadurch nicht angerichtet. Erschütterungen fanden an h statt in Ravenna, Modena »nd Chiavari. England. Der mit der Untersuch»ng de» bei der Explosiv» in der ^ Dublin« Burg verwendeten Sprengstoffes betraute Sachverständige hat seinen Bericht jetzt fertig gestellt. Nach demselben handelt r« siche- um ei» reiflich überlegtes Verbrechen, zu welchem eine Anzahl Dynamitrartouchen verwendet sind. — In London hat eine größere ( Socialistenversammlung stattgefunden, welche sich für di« unabhängige» H deutsche» Socialiste» und gegen die Bebei'sche Parteileitung aussprach. - — Drei Fälle von Hnngertod sind neulich in dem reichen s London constatiri. — Dnrch den Ban nntanglicher Schiffs- kessel hat die Marineverwaltung 10 Millionen Schade» erliltc,^ Frankreich. Die Kammerberhandlnttgen gehen jetzt zu Ende. Die letzten Sitz,,»ge» verliefen i» ganz außerordentlicher Stille. Selbst i» französische» Journalen zeigt sich kein größeres Interesse mehr für dieselben. — Der französische Minister des Answärtige» hat sich in de». Streit mit Bulgarien recht bös verrannt. Er hat ^ bestimmt Rücknahme der Ausweisung des Pariser Journalisten Chadourue ^ verlangt, und kan» die Forderung nicht durchsetze». Jetzt muffe» die I französischen Vertreter bei den verschiedenen Höfen um schön Wetter :-, »nd moralische Einwirkung auf Bulgarien bitte», da sich doch Frank- reich unmöglich so blamircn könne, vor dem kleine» Bulgarien die ^ Segel zu streichen. Das hätte man sich früher überlegen solle» U»d ^ zwar gründlich. Rutzlaud. In den Rothstandsgebieten war ei» furchtbarer Schnee- stliri». Da die Verkehrswege eingeschneit sind, wird das Elend i geradezu entsetzlich. — Ans Befehl des Zaren iiiüsscn die Osfieiere H eines Kavallerie - Regimentes in Charkow der Wittwe eines dortige» ß Kaufmanns eine JahreSpension von 5000 Rubel zahle». Der Kauf- 2 man» winde von Leute» jenes Regime»,s ermordet, und dcr Kaiser Ä hat die Osfieiere für den Geist der mangelhaften DiSciplin verant- ; wörtlich gemacht, der zu einem solchen Verbrechen ircibc» konnte. ^ Afrika. - Die marokkanische Regierung muß sich wieder einmal mit , ausständischen Uitterthaue» herumschlagcn, von welche» auch die Hafen- ff stadt Tanger bedroht ist. Asien. Aus Teheran wird berichtet, daß ein gegen den Schah . seiner Hanpistadt ansgebrochciicr Aufstand' blnlig niedergeschlagen ist. . Den verhafteten Rädelsführern soll sofort der Proceß gemacht werden. . h Amerika. ' ^-U Wie der „Krenzztg." geschrieben wird, hat sich die einzige Tochter „nd Erbin des verstorbenen Exkaiser» Dom Pedro mit der Republik Brasilien ausgcsöhitt, indem sie rückhaltlos die Republik anerkannie. Es soll ,,»» die Verbannung dcr ehemaligen Kaiscrfamilie aufgehoben und derselbe» ihr ganzer Besitz znrttckge» geben werden. Ob sich die Sache wirklich so verhält, muß de»» doch wohl abgewariet werde». Bilchdruckervewegmrg. Das Organ des Unterstützungs-Vereins deutscher Bnchdrncker- Gchilse» beginnt seinen neuen (XXX.) Jahrgang mit folgender be-- merkcnswerihen Bekanntmachung: Wir bringen hierdurch zur Kenn,»iß, dag von Seite» des Kgl- Polizei präsidiums zu Berti» im 'Anstrage des preußischen Ministers der Inner» Herrsnrih die Erhebung brr zur Ausrechlerhaltnng des Gleichgewichts zwischen Einnahme »nd Ausgabe (Z 12, V des Statuts) ausgeschriebene Extrastcucr von 20 Pf. unter Androhung einer Geldstrafe von 150 Mk. cvcnt. 14 Tagen Gcfcingniß für jeden einzelne» Fall vccboten worden ist. Wir ersuche» die verehrliche» Ganvorstäiide, »mgchend die Einstellung dieser Steuer zn veranlasse». Berlin- Der Vorstand. Es ist hiernach kein Mitglied verpflichtet, die von den Gau- vcrwaltungc» iwch in allerletzter Zeit ausgeschriebene» anßcrordenilich hohen Extrastenern zu entrichten und es kan» daher die Nichte nt richtung dieser Steuer,, auch niemals den Ausschluß an bei,, Unicrstütziliigs-Bereii, deutscher Buchdrucker zur Folge haben. Die Beiträge, welche statutengemäß zu bezahlen sind, betragen 50 Pf. für die Allgemeine Kasse, ans welcher Unterstützungen an streikende Mitglieder nicht mehr bezahlt werden dürfen, 55 Pf. für die Cenlral-Kranken-Casse und 20 Pf. für die Central-Invalide,,-Casse. Ein Mehr kann von de» Mitglieder» nicht verlangt werden. Für die „ichistreikenden Mitglieder empfiehlt es sich aber, diese Beiträge »ach wie vor pünktlich zu entrichte», beziehniigswcisc de» betreffenden Cassensiellc» zur Bezahlung anzn- bielcn. Diejenige», die diese», Raihe Folge leisten, könne» weder aus dem Verein deutscher Buchdrucker »och aus der Central-Invaliden« Casse ausgeschlossen werde», da die Nichtbeihciligung am Streik eine» Ausschließniigsgrund »ich, darbieiet. Da gegen ist es zweifelhaft, ob dasjenige Mitglied, welches freiwillig ans den. Unterstütz,»igs-Verei» Deutscher Buchdrucker anstritt, dadurch nicht auch seine Mitgliedschaft an der Central-Invaliden Casse cinbüß^ weshalb den Mitgliedern, die ihre Rechte a» der Central-Invaliden« Casse wahre» wblleii, von de,» freiwillige» Austritt aus de», Unter stützungs-Verein Deutscher Buchdrucker dringend abzurathe» ist. «üchsisches. — Hofuachrichten. Da im Befinden de» Prinzen Georg eine weseniliche Besserung eiiigeireie», erfolgt von jetzt ab nur »och die Ausgabe eines Früh-Bnlleti,,-. Der hohe Kranke konnte bereits ans kurze Zeit das Bett verlassen und etwas Nahrung zn sich nehme». — Vom Lauvtage. Bei der Prüfung der Wahl de» Abg. Kästner im 15. städtischen Wahlkreise (Glaucha u, Lichtenstein, Calluberg) habe» sich in der ersten Abiheilnng der 2. Kamm« Meinungsverschiedenheit«» ergebe». Die Majorität stellt den Antrag, die Wahl für giliig zu erklären, während eine Minorität von 5 Stimmen beantragt, die Erklärung über die Giltigkeit der Wahl Kästner'» bi- z»r Klarstellung über mehrere Punkte an-zusetzen und