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Sächsischer La«I»,s,A«»etger (C h e m u t tz « r - G e u e r a l - A nr e i g « r>. Nr. 15. — 20. Januar 1832. M- Bureaukräste um zwei Registratoren und eine» Assistenten, sowie eine Verstärkung der Erekntivinannschafl«» und die Errichtung eines beso» deren Polizeibezirks mit einer, zunächst durch einen Wachtmeister, 11 Gendarmen und 4 Nachtwächter z» besehenden Wache »öthig. Außer Cirehlen ist auch dir Einverleibung von Striesen in den Dresdner Stadtbezirk geplant. Durch diese erhebliche Vergrößerung de- Stadt bezirk- (Striesen hat bei der kehlen Volkszählung 10,820 Einwohner gehabt) wird auch eine weitere Verstärkung der Arbeitskräfte der Pvlizeidireclion bedingt, und es wird sich die Nenanstcllnng von vier weitere» Registratoren und einem weiteren Assistenten, sowie die Errichtung eine- neue» Polizeibezirks mit einer durch 1 Jnspcctor. 1 Wachtmeister, 23 Gendarmen und 6 Nachtwächter» zu besehenden Wache rrvthrg mache». Ferner ist bei der Polizerdirecrivn eine völlige Umgestaltung des Registcrwcsens erforderlich geworden, welche am Besten mit den vorgedachte» Einverleibungen der Vorstad tdö, ft r in den Stadtbezirk Dresden verbunden wird und daher vom Anfang des Jahres 1892 ab iu's Werk geseht werde» soll. Mit Rücksicht a»^ diese Umgestaltung ist eine weitere Vermehrung des BurcaupersonalS um 4 Registratoren und 3 Assistenten erforderlich. — Ordrnsverleihiiiigr»,. Bei de», Ordenssege», der zur Arier de» Kröiiungsfcstes in Preußen niederschlägt, sind folgende Orden nach Sachsen gelangt.- Reichsgcrichlsrath Krüger und Reichs anwalt Treplin in Leipzig erhielte» den Rothen Adlerorden zwei er Elaste mit Eichenlaub, Oberpvsldircctor Halle in Dresden, die Rcichs- geuchtSräthe vr. von Buri, Rötel nnd Petsch denselben Orden dritter Elaste mit brr Schleife, Kanzleirath Bruchwitz, Obersccretär beim Reichsgericht, RcichsgcrichtSräthe von Bnchwald, Or. von Lenz. Neiße und Postdirector Häuel in Leipzig erhielte» den Rothen Adler vierter Elaste. Den Kronenvrdcn dritter Elaste erhielt der Kgl. preußische Geh. RcgierniigSralh und NeichSbevollniächtigtcr für Zölle und Steuern Dirksen in Dresden, de» Kcouenordc» vierter Elaste Friedrich Haase und Bodenmeister Köhler in Leipzig, das allgemeine Ehrenzeichen Lote Lorfcldt beim Reichsgericht, Briefträger Eckhardt in Leipzig Md sein College Schellbach in Dresden. — Zahluugscinstelluugeu. Bäckermeister E. E. Schubert ln Buchholz. — Kaufmann Jul. Böhm in Leipzig. — Tapezierer Z. E. Bötlger in Leipzig-Plagtvih. — Bäcker E. A. Schulze in Wurbis bei Schirgiswalde. — Eine Schwindel-Firura. NuZ Dresden wird be richtet: Ei» Aufsehen erregender Vorgang spulte sich am Sonnabend während de» Tages iu einem größere» israelitischen Geschäft der innere» Stadt, welches ans Wien hierher verlegt worden sein soll, ob. Unter behördlicher Aufsicht wurden große Menge» von Porzcltau- tvaaren aller Art in Kisten gepackt und dann »ach dem hiesigen Ge- richtsgebände abgeführt. Es sollen für mehrere tausend Mark Maaren fortgeschafft ivorden sein. Wie man hört, handelt cS sich um ein Vergehen gegen dar Markenschntzgcsetz. Auf den fraglichen Porzclla,,- warrren war mit großer Unverfrorenheit da» Zeichen einer hiesigen Firma »achgemacht worden und hatte die letztere die Strafverfolgung beantragt. — Veruiächtnib» Der vor einiger Zeit in Dresden verstor bene Chemiker Herr 1>r. plrit. Gericke hat seiner Vaterstadt Schnee berg mehrere Legate ausgesetzt. Für eine Gcrickestislung bestimmte er 6000 Mk., hiervon sollen die Zinsen alljährlich an hiitssbcdnrftige M " Würdige alte Personen zur Vkrtheilnng kommen. Für die St. Wols- gangSkirche stiftete er 2000 Mk., die Zinsen von 1000 Ml. sollen ferner in der Hauptsache zur Unterhaltung der Gericke'schen Gräber auf dem Schneeberger Friedhöfe Verwendung finden. Die städtischen Kollegien haben diese Legate, durch we che sich der Verewigte ein so ehrendes Gedächtniß gesichert hat, mit Dank angcnomme». —8. Oelsnitz 1. Erzgcb«, 18. Januar. Am Sonntag Abend bemerkte eine Ladeninhaberin, daß sie bestohlen worben. Zwei Männer, von denen sich einer i», Laden zu schaffen gemacht hatte, wurden eingefange» nnd auf die Polizeiwache gebracht. Bei ihrer Durchsuchung fand man mehrere Stücke Barchent, 1 Kistche» Cigarre», Tilchpaiiloffcln, Spazierstöcke rc., welche Gegenstände die zwei Sistir- teu i» Gemeinschast mit noch zwei Kumpanen, welche die Flucht er griffen hatten, mit außergewöhnlicher Frechheit in verschiedenen Läden gestohlen hatten. Heute Vormittag wurde auch noch die Ehefrau eines drr Diebe verhaftet, die vorige Woche mehrere Diebstähle aus geführt hat. Es wurden sämnckliche Personen an das Amtsgericht Stollberg abgclicfert. — Bon der Eppeuvorfer Industrie-Gesellschaft. Der Anssichtsralh hat festgestellt, daß auf 1,108,000 Mk. Stammacticn die eingrfordcrte Zuzählung mit 277,000 Dil. erfolgt ist, so daß in Zukunft 1,108,000 Mk. Vorzugsacticn existiren. Der Anssichtsralh beschloß, eine weitere Umwandlung nicht znznlassc», da die Mittel der Gesellschaft hinreichend gelräftigt erscheine» und bilanzmäßig durch die Ausführung der ferneren Beschlüsse der General-Versammlung die Tilgung der Unterbilanz und genügende Abschreibungen vorbereitet seien. — Schnett erwischt. Wie vor einigen Tagen »utgclheilt wurde, beauftragte am Sonntag, den 10. Januar, der Gutsbesitzer Obcnmst in Kirchbach bei Oedcran seine» Knecht, Namens Preußer, bei der Postanstalt Oedcran 500 Mark einznzahlen. Preußer flüch tete aber mit dieser Summe. Er ist min bereits am Toniierslag, den 14. Januar» in Rositz bei Altcuburg eiiigefangen worden. Am genannte» Tage übergab nämlich daselbst ein Man» in der Nähe des dortigen Gasthof- einem des Weges kommenden Knecht einen Hundert Markschein, mit der Anweisung, er möge denselben im Gasthose wechseln lassen,- — als der betr. Knecht mit dem gewechselten Geld znrnckkehrle, erhielt er von dem Auftraggeber 1 Mk. Belohnung. Dem Wirth kam diese Angelegenheit verdächtig vor, er ließ deshalb durch den Amtsvorstehcr de» Fremdling festnchmcns und übergab denselben dem '/-ll Uhr von Altenburg zuriickkchreiidcn, in Rositz stationierten Gendarm. Ter Verdacht des Wirlhes bestätigte sich, indem der Geld wechsler als jener Knecht Preußer ermittelt wnrdc. Das Geld hatte er bis ans 138 Mk., die sich bei ihm »och vorfande», bereits verthan. Der Ungetreue wird in de» nächsten Tagen an die Behörde in Oederan ausgeliescrt werden. —8t. Hilbersdorf, 18. Jannar. Die Mitglieder des hiesigen Turnvereins können mit Genugthuung auf das verflossene 12. Vereins- jahr 1801, sowohl in Bezug ans die Tnrnsache, als auch in Bezug aus das Gedeihen und die Entwickelung des Vereins znrückblickcn. Nach de», i» der am 16. d. M. abgehallcnc» Gencralveisammlung vom 1. Tu,„wart erstattete» Bericht turnten i», abgclauscnen Jahre 4933 Mitglieder nnd Zöglinge in 483 Riege» a» 139 Turnstunden, das sind 674 Turnende mehr als im vorhergehende» Jahre. A» die Oeffenilichkcit trat der Verein durch zahlreiche Betheiligung an der 25 jährige» Jubelfeier des Bestehen» der Ortrkirche und durch Veranstaltung eines Schauturnens am 6. September. Ebenso er freulich waren die Berichte über Verwaltung und Kasse. Di« Mit- gliederzahl stieg von 128 Ende 1890 auf 130, die der Zöglinge von 35 ans 55, mithin um 2 Mitglieder nnd 20 Zöglinge. Die Zahl der Eintritte von Mitgliedern betrug 54, von Zöglingen 55, die Austritte von Mitgliedern 52, von Zöglingen 35; 9 Zöglinge er reichten das zur Erlangung der Mitgliedschaft vorgeschricbenc Alter. Das gesainmte Vereinsvermögen, einschließlich de» Turnhallenbau fonds, jedoch ohne die rückständige» Stenern, ist von 3306,57 Mk. auf 4007,21 Mk., mithin um 700,64 Mk. im verflossenen Vereins jahre gestiegen, wobei der mit 4200 Mk. zu Buche stehende Turm platz, auf welchem zur Zeit noch eine Darlehensschuld von 2200 Mk. lastet, welche von diesem Betrage abznrcchuen ist, nur mit seinem Buch-, nicht mit seine,» Zeilwcrthc, der erheblich höher sein dürste, eingesetzt ist. Der TnrnhallenbausondS war durch die Rührigkeit nnd Opferwilligkeit der Mitglieder und durch die Unterstützung der Ein wohnerschaft in den Stand gesetzt, 500 Mk. ans die auf dem Bau- platze noch lastende Darlehcnsschnld abzuzahlen. Es wurde de» Mit gliedern ganz besonders an's Herz gelegt, darnach mit allen Kräften z„ streben, daß man sich die der Tnrnsache und dem Verein von Seite» der Einwohnerschast schon oft bewiesene Sympathie erhalte, denn ma» wird ihrer zur Verwirklichung des nächste» großen Ziele», der Erbauung eines eigenen dauernden Heim-, einer zweckmäßig ein gerichteten Turnhalle, die eine» regelrechten Turnbetrieb gestaltet, be dürfe,,, und an sie appellire», um über kurz oder lang das zu,» Bau erforderliche Kapital auf irgend eine Weise, wen» nicht ganz unver zinslich, so doch zu einem möglichst niedrige» Zinssußc darlehnswcise zu beschaffen. — Der Haushallplan wurde ohne wcsenlliche Abänderung, wie vom Turnralhe vorgeschlagen, genehmigt. Bei den Neu- und Wiederwahlen für die Vereinsamter war für die entstandene» Lücken sofort Ersatz vorhanden. Ueberhaupt verlies die Erledigung der Tages ordnung äußerst glatt. Sei das begonnene Vereinsjahr mindeste»- gleich erfolgreich wie da- verflossene. — Uttgliieksfälle. In der Nölligninhlc bei Schöna kam beim Ausladen von Sägespänei, die 18 jährige Dicnstniagd Wagner aus Schöna b. Schanda» in das Getriebe und verunglückte dadurch tödtlich. — Im Liidlvig'schcn Sleinbriiche zu Droßdorf b. Oelsnitz . V. waren die beiden Steinbrecher August Kaiser und Hermann Leidet im Begriffe einen Sprengschnß, welcher nach Annahme der Beiden versagte, herauszubohrc». Hierbei explodirte plötzlich die Pulvcrmengc, schleuderte »lit großer Gewalt sowohl den schilleren Bohrer, a.S c»,ch de» eine» Arbeiter iiiehrcrc Meter i» die Höhe, wobei Letztere», die rechte Hand säst gänzlich abgerissen und andere chwcre Verletzungen zngefügt wurde». Furchtbare Verbrennungen in, Gesicht erlitten sowohl Kaiser als Leidet, so daß leider, wenn die Verunglückten wieder genesen sollte», eine Erblindung Beider zu bc- ürchten st.ht. D eselben sind Familienväter und stehe» im besten MaiinsSnlter. Hätte sich das Unglück nicht gerade zur Vesperzeit ereignet, als die andern Arbeiter die Bruchstelle verlassen hatten, so wäre» „och mehrere gefährdet gcw.sen. — An einer Straßenkreuz ung wurde der Teppichweber Gütz in Oelsnitz i. V. von einem datiersansende» Schlicke» überfahren nnd ihm schwere innere und äußere Verletzungen, »amcnllich aber mehrere Rippeubrüche zugcsiigt. — I» Planen halte am Sonnabend früh die seit Mai daselbst wohnbafte Försters» itlwe Drosta bei», Fcucranuiachen Petroleum verwendet »nd dadurch» daß die Flamme aus de». Ose» zuruekschlng und ihre Kleidung in Brand setzte, au der Brust und an de» Armen erhebliche Brandwunde» erlitten, daß an ihrem Auskommen ge- zwcifclt wird. — Ein ähnlicher Fall ereignete sich in Gera. Ein Schankwirth, der unter Zuhilfenahme von Pe,roten,n Feuer anmachen wollte, verbrannte sich dabei Hände, Arme ,»>d Gesicht. Man kann „och so oft warnen, daß man weder mit Petroleum Feuer anzünden, „och in Feuer Petroleum zur Anfachung »achschntten soll, es hilft nicht». Es wird so lange unvorsichtig gehandelt, bis man selbst Schaden «leitet. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die 8»eM,de I»tire» VVN,«» «»d-a «r>»4> ,m» >«>ch>lz- «e,rd-»i«tte» ,»0,0 Chemnitz, 19. Jaiinar 1892. — Goldenes Ehe-Jubiläum. Die Eheleute Handarbeiter Johann Gottlieb Breitfcld und Christiane Wilhelmi'iie geb. Knorr, Paul-Arnoldstraße 16 wolnihast, begingen am vergangene» Sonntag in, Kreise ihrer zahlreiche» Anverwandten das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Seine Weihe erhielt dasselbe durch die kirchliche Einsegnung, welche am Vormittag im Betsaal des Pfarrhauses zu St. MarcnS staltfand. Der amtftcnde Geistliche, Herr Pastor Cvldiy, überreichte am Schlosse seiner zu Herze» gehenden Ansprache dem Jubelpaare ii» Namen de» Kirchcnvorstandcs zu St. Marcus eine Traubibel als bleibendes Erinnerungszeichen an de» seltene» Ehrentag. — Zur Erweiterung unserer Eiseuhahttattlage». Die II. Kam»,er des Sächsischen Landtages hat i» ihrer gestrige» Sitzung den Anträge» d.r betreffenden Deputation entsprechend die Forderung der Negierung für die vorläufig geplante» Erweiterungen der hiesige» Eisenbahnanlage» genehmigt. Es handelte sich hierbei bekanntlich „in ei» Bcrcchnnngsgelv in Höhe von 250,000 Mk. z>„» Grnnderwcrb für die Anlage eines iicncn Vvrrangirbahnhoses in Chemnitz und um die nachträgliche Bewilligung der Koste» für den bereits erfolgten Grund erwerb zn einer künftige» Verlegung der Haltestelle Nicolai-Vorstadt, welche sich mit Einschluß der Kanskosten auf 183,000 Mk. belaufe» — Borladuugen. Seitens der hiesigen Kvttigl. Staats anwaltschaft, bez. des Königl. Amtsaiiwalts werden öffentlich vor geladen: 1) der am 16. Januar 1850 in Reichenbrand geborene und zuletzt hier aufhältlich gewesene Haiidelsiiian» Anton Clemens Lind» er; 2) der am 22. Februar 1863 in Altchemnitz geborene und zuletzt hier aufhältlich gewesene Strumpfwirker Ernst Emil Seyffert (Beide zur Vernehmung über eine Anzeige); 3) der am 23. Mai 1349 m Grünhainichen geborene nnd zuletzt in Nieder- hermerSdorf aufhältlich gewesene Handarbeiter Hermann Lom'S Kluge (behnss Befragung) und 4) die am 24. December 1869 in Tannenbergsthal geborene »nd zuletzt hier aufhältlich gewesene Arbeiterin Clara Minna Herzog. — Erledigt habe» sich die Vorladungen 1) deS Eisendrehcrs Theodor William Lang in Chemnitz vom 14. December v. I. und 2) des Bäckers Gustav Eduard KuniS in Kappel vom 12. Juni v. I. — CoucttrSverfahreu. In de,» ConcnrSverfahren über das Vermögen dcS Kaufmanns Ernst Heinrich Harnisch in Chemnitz — in Firma Ernst Harnisch — ist in Gemäßheit von Z 190 der Co»curs-Ord»„»g die Einstellung des Verfahren» beschlossen worden, nachdem sich ergeben hat, daß eine den Kosten entsprechende Maste nicht vorhanden ist. — Das ConcnrSverfahren über das Ver mögen des Posameiitengeschästs-Jiihabers Karl Hermann Hähnel in Chemnitz ist „ach erfolgter Abhaltung des Schlußtermin» auf gehoben worden. — In dem Concnrsversahren über das Vermögen l) der offene» Handelsgesellschaft Nochlitzer L Thirrfelder in Chemnitz und 2) des Uhrmachers Ernst Albln Gläser i» Alt- Cheninitz ist infolge gemachter Vorschläge zu einem Zwangsvergleiche ein Vcrgleichstermi» zu 1) aus den 18. Februar d. I., Vor mittags 9 Uhr und zn 2) auf den 19. Februar d. I., Vormittags 10 Uhr vor de», hiesigen Königl. Amtsgerichte anberaumt worden. — Frievhof betreffend. Bekanntlich ist auf Grund des Z 40 unter v der Friedhossordnung die Umgitterung einfacher oder gelöst« Gräber nicht gestaltet, doch haben hin und wieder Ausnahme» von dieser Regel stattgesunde». Dieselbe» scheinen indeß zu Unzu- träglichkeite» geführt zu haben, da der Roth laut einer Bekannt machung der Friedhofs-Verwaltung ans Antrag de» FriedhofS-AuS« schuffeS beschlossen hat, künftig eine Abweichung von jener Bestimm ung nicht mehr ,» gestatten. Sonach hat in Zukunft jede Umgitterun einfacher oder gelöster Grabstellt» zu unterbleiben. — Stadttheater. Di« Mascagni'sche Oper: „Onoalleris kustionna" erweist sich immer noch al» außerordentlich zugkräftig. Um »u» noch für diese Woche die Ausführung de» beliebte» Werkes zu ermöglichen »nd den bisherige» Interpreten des Turiddu, Herrn Engel, beste» Halsleiden »och nicht völlig geschwunden ist, zu schonen, hat unser umsichtiger Bühnenleiter für morgen den Leipziger Opern sänger Herrn Marion zu eine», einmaligen Gastspiel gewonnen. Der genannte Sänger erfreut sich in Leipzig großer Symapathien und wird iiiizweiselhaft auch hier als Turidd» Anerkennung finden. — Der Oper geht das gerngesehene Lustspiel von Bencdix: „Die zärt lichen Verwandten" voraus. Ter Anfang der Vorstellung ist morgen auf 7 Uhr festgesetzt. —i—. Evangelischer Arbeiterverein Gruppe HI, Chem nitz Schloff. Die letzte Wochenversaminlung des Verein», welche sich eines sehr zahlreiche» Besuches erfreute, wurde durch einen hochinteres sante,, Vortrag deS Herr» Sehnldirector Goldammer über „Mittel alterliche Cullnrzustände" auSgefüllt. Der Herr Vortragende erörterte in seinen länger als einslündigen Ausführungen die cultnrellc» Zu stände des Mittelalters, wie sie auf dem Gebiete des Verkehrswesens, der allgemeinen Volksbildung, i» Wissenschaft und Kunst, sowie in Bezug ans die deutsch nationale Cultnr ii» Besonderen in jener Zeit in die Erscheinung traten und zni» Theil i» ihre» Nachwirkungen »och heut sich geltend machen. Der gewandte Redner erntete für seine» hier nur flüchtig augedentelen fesselnden und mit kräftigen Zügen gezeichneten Vortrag den wohlverdiente» Beifall, welcher den unzweideutige» Beweis dafür lieferte, daß die Zuhörer seinen Dar legungen mit ungethcilter Aufmerksamkeit gefolgt waren, — Nächste» Donnerstag, den 21. d. M., begeht der Verein die erste Wiederkehr des Tages seiner Gründung, bei welcher Gelegenheit der als trefflicher Kanzelrcdner bekannte Herr Diaconu» Weichelt einen Vortrag über „Die Heide,»velt zur Zeit der Entstehung de» Christeiithums" im Vc,einslocale (Cafe Friedrich) halten wird. Der aus den Herren Kaufmann Gcrlach (Vorsitzender). ?. Tnbesing (Stellvertreter) und Expedient Bräunig (Schriftführer) bestehende Vorstand hat cs eit dem einjährigen Bestehen der Gruppe !11 trefflich verstanden, den Verein durch Rührigkeit und Umsicht zu hoher Blüthe zn bringen und IctS durch gediegene Vorträge das Interesse der Mitglieder wach zu erhalten. —I. Ratnrhetlvereitt. Der nächste Vortragsabend des „Vereins für volk-verständliche Gesundheitspflege" findet morgen, Mittwoch, im Saale von „Stadt London" stait. In demselbe» wird die bekannte Redneri» Frau Klara Much e au» Berlin über „Scrofeln und NhachiliS" sprechen. —d—. Gefährliches Spielzeug. Wie uothweudig es ist, Streichhölzchen u. dergl. vor Kindern zu verbergen und für dieselben unerreichbar zu machen, zeigt neben de» zahlreichen sonstigen oft recht traurigen Vorkommnisse» auch der folgende, glücklicherweise »och gut abgclaufene Vorfall, welcher sich gestern Vormittag im benachbarten Gablenz abspieftr. In einer Parterrewohnung eine» Hauses an der Heinrichstcaße daselbst vertrieben sich zwei sich selbst überlassene Kinder die Zeit durch Spiele» mit Zündhölzchen und zündeten die selben schließlich auch an. Die kleinen Schelme kamen hierbei den Gardinen eines Fensters zu nahe, welche sofort Feuer fingen und in Hellen Flammen anflodcrten- Eine zufällig vorübcrfahrende Milchfrau wurde durch da» Flackern deS Feuers und das Geschrei der »u>,mehr- ängstlich gewordenen Kinder ans die drohende Gefahr aufmerksam und deuachrichligte sofort die im Waschhaus beschäftigte Mutter der kleinen Unvorsichtige». Beide Frauen eitlen nun in da» Zimmer und ver hinderten durch das schnelle Herunterreißen der Gardinen das weitere Umsichgreifen des Brande», welcher ohne diese- glückliche Znsammen- treffe» leicht größere Dimensionen anuehmen konnte. Jedenfalls birgt auch dieser Vorgang für Eltern und Erzieher «ine ernste Mahnung zur Vorsicht in sich. — Selbstmord. Im hiesigen Landgerichts-Gefängnisse hat sich der wegen Meineids in Unters,lchnngshaft befindlich gewesene frühere Besitzer des Gasthvfs „Zinn Weckiner Hof" in Niederdorf bei Stollberg, Ernst Nitzfche, durch Erhängen entleibt. —* Das kommt davon. Eine», Handarbeiter wurde am 9. d. M. seine silberne Cylindernhr gestohlen, als er sich in be trunkenem Zustande Abend» in der 10. Stunde auf der Blankenauer- straße befand. —* Testgenommen. Heute früh 8 Uhr wurde ln hicsiger Stadt ein vo» der Königl. preußischen Correctionsanstalt Tapiau in Ostpreußen steckbrieflich verfolgter Correclionär, der dort entlaufen ist, scstgenomme». —* Verunglückt. Vor einigen Tagen vcrnnglückte rin Dreher in einer hiesigen Maschinenfabrik dadurch, daß er beim Einschmicrcn der Näder des Hobeltisches vo» dem znrückgehenden Tisch an der linken Hand ersaßt wurde und dadurch mehrere nicht „„bedeutende Verletz ungen erhelt. —* Ei» Schwindler. Vor einigen Tagen erschien bei einem hiesigen, in der Zwickaucrvorstadt wohnenden Agenten »in junger Man», angeblich ein Exoedicnt. und bat »,» ei» Darlehn von 5 Mark. Er gab vor, in einer Schankwirthschast ein Loch in das Billard ge stoßen zu haben und keine Mittel mehr zu besitzen, ui» den Schaden zu ersetze», auch müsse er wieder nach Leipzig zurückfahren, wo er in Stellung sei. Der Kaufmann schenkte de», junge» Menschen Glauben und gab ihm die 5 Mark; später mußte er jedoch erfahre», daß dessen Angaben erlogen und er somit betrogen worden war. —* Gestörtes Vergnüge». An, letzte» Sonntag Abend entstand zwischen zwei Gästen in eine». Tanzlocal der Schillcrvorstadt Streit, der bald in Thätigkeitc» überging. In, Verlauf desselben erhielt einer der Streitenden mit einem Regenschirm einen Schlag über den Kopf, so daß ec einen Riß in die Kopfhaut bekam »nd ihm das Blut über das Gesicht strömte. Der Be,legte wurde auf der nächsten Polizeiwache verbunden und dann nach seiner Wohnung gebracht. —* Gelegenheit »nacht Dieve. I» letzter Zeit sind in eine», Contvr eines an der Zschopauerstraße gelegenen Geschäfte« mehrfach Diebstähle vorgekoinaie», i„ dem mehrere dort stehende ver schlossene Pulte mittels Nachschlüssels geöffnet und ans denselben Summen von 25, 45, 20 ii„b 8 Mark gestohlen wurden. Der Ver dacht bezüglich der Diebstähle lenkte sich ans einen i» dem betr. Ge schäft als Hausschlosser beschäftigte,, Menschen, welcher sich zur Zeit der Begehung der Diebstähle behufs Reparaturen in den Frühstunden allein in de,» betr. Coutor ausgehalten hall«. Derselbe war auch, nachdem Anzeige erstattet worden, geständig, einen Teil des Geldes gestohlen zn habe». — Berichtigung. I» der gestrigen Notiz, „Körperverletzung" betreffend, muß es „der Mehrzahl .nach Schmiede", «icht Schneider ijeißc». Strafkammer-Verhandlungen — Chemnitz. 18. Januar. — Strafkammer H. — Bors. Herr Landgerlchtsdlrector Jaspis. Unterschlagung. Die schon wiederholt vorbestrafte Kellnert» Anna Marie Barbara gesch. Korndörfer geb. Start« aus Schwarzbach, zuletzt hier anMtlich, hatte am W. Octvber v. I. von einer TischlerSehrfra«