Volltext Seite (XML)
I.«o letzte Seite. irhkitMg OtiMMjse 74. Iahrg Mittwoch den 4 Dezember 1S12 Nr. 282.1 europäische Me unä vaUrankrieg und Eber 22« 91,25« l (davon Schafe: 9, brnd von ! »„10 Uhr lhr abend« 55« 11« 05« 22« 11« 26,25« 48« 64,25 b 34 B 2OB 20 B Dten-rag m «asttw , herrschende Feste Tarabosch, ein von deutschen Ingenieuren ' errichtetes Festungswerk, allen Angriffen der Montenegri ner trotzte und auch heute noch nicht eingenommen Grcueltaten in Mazedonien, serbische reguläre Trup pen, bulgarische Hilfstruppen und muham-edanische Ban den haben in Mazedonien furchtbar gehaust. Die ganze Provinz ist getränkt mit dem Blute unschuldiger Opfer. Tie Bulgaren, die ihre regulären Truppen bei Adrianopel und Tschataldscha bis auf den letzten Mann zusammenzogen, überließen das eroberte Mazedonien der Gnade ihrer blut befleckten Hilfstruppen, der sogenannten Komitatschis. Tiefe verübten entsetzlich Menschenschlächtereien. In man chen Bezirken wurde kaum ein einziger Muhammedaner am Leben gelaßen. Muhammedanische Banden trugen zur allgemeinen Verwilderung bei und vernichteten ganze Dörfer durch ihre Grausamkeiten. Aber es kann sich selbst bei einem europäischen Kriege, wenn es mit Oesterreich und dementsprechend mit Deutsch land in Krieg geraten sollte, nicht einmal auf die Bundes treue seiner Ententegenossen verlaßen. Ganz abge sehen davon, daß Frankreich kein verläßliches Pulver hat, wäre cs ihm in diesem Augenblick höchst ungeschickt, wenn es losschlagen müßte. Es steht nämlich keineswegs so günstig, mit der Schlagkraft der französischen Armee, so respektabel sie immerhin ist. Aber seht mit den Antimili taristen im Rücken und mit den Lücken von 8OlX)O Drücke bergern unter seinen Rekruten im Heere, tvären die Fran zosen selbst mit dem besten Pulver heute nicht gerade „archi- pr^ts", wie es 1870 so unverfroren der Marschall Leboeuf in der Kammer verkündete. Dazu nimmt Marokko denn doch noch für längere Feit die Aufmerksamkeit und Arbeit in einem Maße in Anspruch, wie die Herren vom Marokkokonzern es schwerlich vorausgeabnt haben. Außer prahlerischem Säbelgerassel und Vorführung des wiehern den Strcitrosses, um den Zuschauern Sand in die Augen ni streuen, wird es Rußland keine Unterstützung angedeihen lassen. Aus dem Papier ist in Frankreich immer alles in Ordnung, bis dann die nackte Wirklichkeit den stolzen Wahn 3. mäßig >. 64-75. ren -reu- selbst den Säbel zu ziehen, mit seinen Feinden abzurech nen? Sowohl Mr. Asauith, wie Churchill und Llohd (öcorge sind viel zu einsichtig, als daß sie in diesem Augen blick durch Schürung des Balkanbrandes Oesterreich und Deutschland einen sichern Lieg und damit eine Steigerung des Ansehens des Dreibundes zuwenden möchten. Von die sem Gesichtspunkt aus muß man die Friedensliebe dereng- li'chcn Minister betrachten. Anderseits hat sich Serbien Oesterreich gegenüber in der Konsulaffäre und vor ganz Eu ropa durch die Greuel seiner Regulären und Irregulären so tief ins Unrecht gesetzt, daß selbst England, dem sonst der Gewinn über alles gebt, hierüber den Mantel heuchlerischer Frömmigkeit und christlicher Humanität, mit denen es sich sonst drapiert, nicht mehr zu breiten vermag. Die Berech tigung der österreichischen Forderungen läßt sich zudem auch mit der Rabulistik eines Llohd George nicht bestreiten oder verdrehen. Die Freiheit Albaniens entspricht dem Feld geschrei der Balkanstaaten, und daß Oesterreich im Adria tischen Meer, seinem einzigen Zugang zum Weltmeer, die Festsetzung eines so unruhigen Nachbars wie Serbien nicht dulden kann, müßen selbst britische Staatsmänner ein sehen. Schon setzt ist Oesterreichs Ansehen geschmälert durch die Siege des Balkanbundes. Tie unter Oesterreich stehen den Südslawen hatten bisher im Bewußtsein ihrer Ord nung und höheren Kultur auf ihre Stammesgenoßen im Königreich herabgesehen, von denen sie geradezu beneidet würden. Die fetzigen Leistungen und das gesteigerte Selbstgefühl der Serben werden hierin eine Umwandlung schaffen, die das Ansehen Oesterreichs und die Treue seiner südslawischen Völker beeinträchtigt. Schon aus diesem Gründe ist es durchaus unumgänglich, daß die Nusein-. andcrsetznng zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien in einer Weise stattsindet, die den österreichischen im Grunde viel zu bescheidenen Ansprüchen glänzend Rechnung trägt. Tas völkerrechtswidrige Vorgehen Serbiens vor allem muß völlige Sühne finden. Oesterreich kann keine günsti gere Zeit zur Durchführung seiner Pläne finden als die gegenwärtige. Worauf wartet es noch? — Tr. B. Hauptoer Mittwoch, Hammer, ttrr: schön : We^ 3-74 kl 235 Mach , Neue Schwierigkeiten. Trotz der von den Großmäch ten gebilligten Selbständigkeit Albaniens blockiert Grie chenland die albanefische Hauptstadt Valona und hat sich vis zum Augenblick nicht zur Aufgabe der Blockade bestim men lassen. Dadurch wird nicht nur die Unterzeichnung des Wafienstillstandcs am heutigen Dienstag gefährdet, sondern es drohen auch weitergehende Schwierigkeiten aus zubrechen, da bei fortgesetzter Weigerung Oesterreich wie Italien sehr energische Schritte gegen Griechenland unter- Oesterreich und Seltnen. Es ist eigentlich nicht recht begreiflich, warum Oester reich-Ungarn so seltsam lange zaudert, um die serbischen Ungebührlichkeiten und Herausforderungen in einer Weise zu ahnden, daß den Serben auf lauge Zeit, am besten auf immer, der Größenwahn vergeht, daß fie mit einer euro päischen Großmacht ihr Spiel treiben können. Da Graf Berchtold offenbar der einzige euro päische Diplomat war, wie sein Eingreifen und seine Maß nahmen vor dem Balkanlriege erweisen, der von Len sich vorbereitenden Ereignissen nicht überrascht wurde, so nimmt seine Lammsgeduld umso mehr wunder. Da er Leu Krieg kommen sah, von seinen Diplomaten im Balkan gut unterrichtet, so hatte er Zeit genug, sich auf den dann un vermeidlichen Zusammenstoß nut Serbien einzurichten. Welche Erwägungen können ihn daran hiirdern, ener gisch vorzugehen, nachdem er sich der Unterstützung des Bundesgenossen, nicht nur in „ichimmernder", sondern auch in sehr „schneidiger und zerschmetternder" Wehr, sicher Weitz? Wir glauben, daß gerade jetzt sich Oesterreich-Ungarn in einer so günstigen Stellung befindet, wie es sich, abge sehen von den Zeiten des Prinzen Eugen, noch niemals be funden und schwerlich wieder befinden wird. Sicher der Deckung durch Deutschland gegen das Lslslawentum, ist es auch mit Italien hinsichtlich des Südslawentnms und der Adriafrage so vollkommen eines Sinnes, wie es kaum jemals früher war. Tcrzu aber hat es in seiner Osrflanke noch das ebenso gegenüber Bulgarien interessierte R u - mänien mit seinem sehr respektabeln Heer von ca. einer halben Million modern ausgebildeter Krieger. Die Ru mänen, wenn auch mit slawischem Blut vermischt, sind die mit den römischen und griechischen Kolonisten gekreuzten Abkömmlinge der alten Dazier und stellen den Südslawen von vornherein feindlich gegenüber, wie sie auch in scl)arfem Gegensatz zu den Russen stehen. Ueberhaupt sind aber gegenwärtig die R u s s e n als Gegner Oesterreichs in dem austroserbischen Konflikt schwerlich zu fürchten. Man muß allerdings zwischen einem amtlichen und einem nichtamtlichen Rußland unterscheiden. Das letztere würde aus panslawistischen Hirngespinsten her aus lieber heute als morgen den Kämpf gegen Oesterreich für Serbien ausnehmen. Seine Macht und sein Eigfluß sind nicht zu unterschätzen, wenn es sich der Volksstimmung in panslawistischem Sinne bemächtigen könnte. Das eigent liche russische Volk aber ist durch den japanischen Krieg und die darauf folgenden Ereignisse, die kaum ganz beschworene Revolution, gewarnt und denkt nicht an einen Weltkrieg zugunsten Serbiens. Tie r u s s i s che Reg i e r u n g aber weiß nur zu gut, was auf dem Spiel steht. Die Folge einer bei dem unvoll kommen organisierten Heere voraussichtlichen Niederlage wäre ein entsetzlicher Zusammenbruch nicht nur der Regie rung, sondern vielleicht auch des Zarentums. Tie Revo lution würde noch ciüe ganz andere Gestalt annehmen als nach dem japanischen Kriege. Andrerseits ist Rußland mit seiner unvollkommenen Kriegs- und noch unvollkommneren Marinerüstung, noch an verschiedenen Punkten politisch durch seine Verbindung mit England so festgelegt, daß es sich schon deswegen nicht in unabsehbare Abenteuer stürzen kann. Weder in Per sien, noch im fernsten Osten, in China, sind die poli tischen Ergebnisse nach Wunsch geklärt. In China scheint es sogar, als sollte Rußland in einen überaus gefährlichen Krieg verwickelt werden. Es ist noch gar nicht klar, ob nicht die befreundeten Mächte: England und Japan, sich recht über diese Ungelegenheiten des unbequemen Nachbars freuen, wenn sie nicht gar selbst dahinter stecken. Kronprinz Danilo von Montenegro schwer verwundet. — Bulgarisch-griechische Unstimmigkeiten. — Greneltate« in Mazedonien. — Griechischer Eigensinn. — Der Streik der Garibaldianer. Bulgarisch-griechische Unstimmigkeiten. Sehr ernste Zwistigkeiten sollen zwischen Bulgaren und Griechen herr schen, die beide Anspruch auf Saloniki erheben. Von meh reren Seiten wird bestätigt, daß in die von den Bulgaren besetzte Stadt Serkes im Gouvernement Saloniki dieser Tage 3000 griechische Soldaten einrücken wollten, jedoch von der dortigen bulgarischen Garnison angegriffen wur den. In dem Kampfe zwischen Bulgaren und Griechen sollen 250 Griechen getötet worden sein. Eine bulgarische Tivision ist auf dem Marsche nach Saloniki. Die Angaben besitzen offenbar daww einen wahren Kern, daß Bulgaren wie Griechen AnsprWPluf Saloniki erheben. Tie Uneinig keit der Balkanbündler erleichtert indeßen den Friedens schluß. Taß der Bund nur von kurzer Dauer sein würde, war vorauszusehen. ,222-2K l-168 M. ättergerür , 181-1S1 -191 Ml., ck. Mat-, amerilan. k. , Erbsen, uchweizen Oelsaaten, Mk kie 310- 80 Mark, ÄpSkuchen l Dresdner ,00 Mark, i.so Mark. ,50—34,00 nundmehl »ggenmebl 25,50 bis 00 Mark, l, Wetzen 1120 bi, ,60 Mort Schlacht- Feststellung -2 Bullen, 818- Stück äsen von AlttärL'n. Mark für en nach- A azetoea Unnahm U Inserat» ton die L-ßesv. Prttt M 6« Neüamr^ä« SO Pf Kür die l t»rn» G««u,e ütxrfvornmen Kronprinz Danilo von Montenegro schwer verwan det. Bei einem Sturm auf Skutari, den die Montenegriner am Sonnabend voriger Woche unternahmen, wurde der Kronprinz Danilo schwer durch einen Schuß in den Unter leib verwundet. Trotzdem sofort eine Operation vorgenom men wurde, schwebt der Thronfolger in Lebensgefahr. — Kronprinz Danilo, der zwei ältere Schwestern, die Prin zessinnen Militza, Gemahlin des russischen Großfürsten Pe ter Nikolajewitsch, und Ananasia, verwitwete Herzogin von Leuchtenberg und Gemahlin des russischen Großfürsten Ni kolaus Nikolajewitsch, besitzt, wurde am 17. Juni 1871 in Cetinje geboren. Seit dem 15. Juli 1899 ist der Kron prinz mit der Herzogin Jutta von Mecklenburg-Strelitz in ' kinderloser Ehe vermählt. Der jüngere Bruder des Kron prinzen, Prinz Mirko, ist am 5. April 1879 geboren und seit 1902 mit Natalie Konstantinowitsch vermählt. Er hat ' zwei Söhne. — Ter Kronprinz übernahm zu Beginn des i Balkankrieges die Führung über diejenigen montenegrini schen Truppen, die am 9. Oktober bei Podgoritza die Grenze überschritten und aut Skutari marschierten. Nach einigen kleineren Erfolgen erwarb er sich durch die Eroberung Tu- i zis kriegerische Lorbeeren. Skutari selbst vermochte er wohl r". Jeden »chsenhof' Jeder restauran ltere aus ge — gut Alters ewachsene, l- s' - g' p. e Kalben ;ige^ auS- e Iküde und äßig und — resp. Alter von Kälber: nd Saug. AwrlablKtt Mr die K-I. n»lrd»ipl»«»rcd»1te» Vnr4e» Mttirtlt u. vr«t>1t, dar stgl. Aimrgericdl Vierde«, die Kgl. ZupenntendeiUut Vierden II, drr Kgl.Soirtientsmt Vierden Nil fill sie SeMlNe« Wasewitz, Weitzer pirsch, «»»begast, Lvlkewitz, Lakritz, lvachwitz, «iederpatzritz, Hasterwitz, PtL»itz, «eitzig, «chb»se!d, Le»t»itz.Re»ostra. Publikatia«» - Orga« ,»d Lakal - «»zeiger für Loschwitz, Nochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen und Neugruna. Beilage«: »M»ß». MtterdaWmgOAlMtt^. »«ach Ueteradaw-. »H««e»-Kmereitzamde»,-. ^Oed». ». «»tzevOarte»-. »Ha»»« ». G«tte»wtrtichaft^. »«aultche Fremdk»- ». Knrttftr' 8«»iveecher: Amt Dresden Nr. 80V. Druck und Verlag: Elbgau-Buchdruckrrei und Verlagsanstalt Herma»» Beyer O «».LÄegramm-Adreffe: «lbgauprefie Blasewch. i zerreißt. Poincare wird sich hüten, es dahin kommen zu ! einzuschließen, aber nicht einzunehmen, da die den Ort be- § lassen. ' Und England? — Wäre es nicht eine gute Ge legenheit, nach bewährtem Muster wieder einmal seine - . . Freunde in den Kampf zu schicken und auf die Art, ohne Morden ist. ? L.