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Muttersöhnchen wußte Herr Reno ausgezeichnet darzustellen, diese Haltung nnd die Blödigkeit des Ausdruckes muhten zum Lachen reizen. Alles in allem, troll des leichten Inhaltes wird das Stück stets den Besucher unterhalten und amüsieren und wird sein Publikum haben. VZeistliche Musik-Aufführung des Kirchengesangvereins zu Blasewih. Der Toten Sonntag kündeten die Glocken! — Und um die sechste Abendstunde riesen sie die von den Gräbern ihrer Lieben Heimkehrenden zu Andacht und Erbauung im Gesang und Orgelklanq ins traute Gotteshaus. Auch dorten dockte man der Toten an ihrem Feiertage, ließ der Töne Klänge vom Gotteshaus empor zu ihnen dringen, in jene Welt der Seelen. Man hielt Zwiesprache so mit ihnen allen und kehrte reich getröstet in sein irdisches Heim zurück. Wir wissen es untern Fürsprechern und Vermittlern oben aus der Empore Dank, Dank all den Schöpfern der weihe vollen Kompositionen, den AuSsührenden und nicht zum Min, besten den Veranstaltern des Ganzen: dem Vorstande unsre- KirchengesanqvereinS und seinem Leiter, dem Organisten Teich. Man darf sich jedesmal von neuem über die gedeih liche Entwickelung deS Vereins freuen und ihm stets von neuem zu seinem rührigen, tüchtigen Leiter Teich gratulieren. Zu gleich aber auch wieder bedauern, daß eine einem so edlen Zwecke dienende Bereinigung von Seiten der Blasewitzer nicht tatkräftiger durch Beitritt von Ausübenden unterstützt wird. Denn viel größer ist da- Häuslein Getreuer um Herrn Teich wohl kaum im letzten Jahre geworden Vielleicht regt die gestrige Aufführung manchen stimmbeqabten Blasewitzer, resp. vlasewitzerin, zum Beitritt an Was der Verein bis jetzt bieter, verdient wohl Beachtung Die EHÜre non Jadassohn und Rheinberger (letzterer mit Herrn Wolf an der Orgel) bewiesen das zur Genüge. Es fehlt lediglich nur an der Zahl der Ausübenden. Sonst könnte diese vornehme Gesangsvereinignvg weit mehr aus sich heraus gehen. Wie schön wäre es z. B, wenn unser Kircheuchor zu Gunsten unserer südwestafrikanischen Krieger ein WohltätigkeitS- konzerr unter Heranziehung von namhaften Solisten verav- stalten, könnte! Und letztere zu gewinnen, wäre nicht gar so sehr schwer. Vielleicht tritt unser Vorstand der Sache einmal näher, zieht etwa noch einen anderen Blasewitzer Ge sangsverein hinzu und bringt vereint mit diesem ein größeres Konzert zu Stande? Wobl manchem Blasewitzer wäre das ein lieber Anlaß zu einer Kriegerspende! Dies sei nur eine Anregung. Uns Blasewitzcrn ist der Sirchengesaugverein auch so, wie er jetzt ist und wie er war, stet lieb und wert, und freuen wir uns immer seiner Darbietungen, wie gestern auch Neben den Chören hatten dem Verein zwei Damen, die Kirchensängerinnen Frl. Marie Schaff lAlt) und Frau Hedwig Kober ihre Mitwirkung geliehen und geistliche Lieder von Renner, Cornelius, H Wolf, Bach, Rubinstein (Duett), alle für den Zweck der „allgemeinen Totenfeier" au-gewählt, zu Gehör gebracht, Herr Teich, neben der Begleitung der Gesänge, einige Orgelkompositionen CallaertS' und Guilmant'S! Gemeindegefaug: „Wenn mein Stündlein vorhanden ist" beschloß die würdige Feier. Hermann Boehringer Dresdner Musikschule. Eine zahlreiche Zuhörerschaft lauschte am Sonnabend in Hammers Hotel den musikalischen Darbietungen des be kannten, trefflichen Instituts. Besonderen Eindruck machten die Sotovortrage des jungen talentierten Alfred Patzak und deS Herrn Oswald Schumann. Mit sauberer Tech nik und warmem Ausdruck brachte ersterer, ein Schüler Herrn « ' . »'-MV'.- 1 SWschk >i Nr. 276 67. Jahrg Dienstag, den 28. November 1905 Fernsprecher: Iml Dresden Nr. 808. Lekqr -Adr: EWgaoprrfst Btasrnntz. — Wetterprognose deS König!. Sächs. Meteorologischen Instituts zu Dre-de«. Dienstag, 28. November: Witterung: Regnerisch, in den höheren Lagen Schneefall. Temperatur: Normal. Windursprung: Nordwest. Luftdruck: Ties. I Erscheint jeden Wochentag nach«, ü Uhr sttr den folgenden Tag Anzetgen-Annahme erfolgt bis mittags I Uhr. Jus erste kost, die S-gesp. Petitzeile I b Pf., die Reklümezeile 40 P Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle wird kein« Garantie übernommen. Die Bezugsgebühr lunch Boten oder Post beträgt Ml. vvrletjährnch oder SO Pf für jeden Monat. ' Die „Sächfiiche Dorfzeituva und TU>gau.Pikssr" ist zu beziehen durch die kaiserlichen Pvstanstrlien, die Landbnewüfler und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erhebt die Poft noch di« Zuftellungsgebüh, von 4b Pf vierteljährlich. uni äie öemeinäen Lrmdegari, collkrvttr, Lkcdvlrr, meaerpovrilr, fi-ziervttr unä püdNllaiioitt'Organ für äie 6emeinäen ölasevvitr, Loschwitt. kockwilr, weisser pirsch unä kühlau. Lorralavreiger liir äie l ötskttrgrmewäe«. Beilagen. „Illustriertes Unterhaltung»blatt" -4 „Nach Feierabend" * „HauS- und Gartenwirtschaft" re „Fremden- uud Furliste". Druck und Verlag: Elbgau-Buchdruckerei und BerlagSanftalt Hermann Beyer L. To., Blasewitz; verantwort!. Redakteur: PaulLrmme, Blasrwitz. NMuadmestelie«: Dresben-Wtft : Aste Annoncen-Erpedittonen. Dr^en-Neuftabt r L. Heinr'ch, »lein« Meißner Safi« Nr. 4, SWlbornsche Buchdruckerei, Dresden-Neu st., Leipziger Str IlO, R.BielichNchs (* Schmidt), Annonc.-Erp.. Dresd^N., Lutherpl. l, A Kohl in stefselSdors, — Hugo Mitchler in stötzschenbroda, Otto Dittrich in Reitzendorf, — Hugo Opitz in Leubnttz«Reni»stra, ,it Novau in Radebeul, — Rud. Brimm in Dr -WSlsnitz, Fried. Leuchert in Lossebaude, — Otto Kunath in Totta, au verw Richter, Brundstr 12 und Max Fevrich in Los' «x Beyer Rchs, Drogerie .Zum roten Kreuz" ia Niederp tedr. Wilh. Ltvtzner in Pillnitz, Bruno Schneider in Schi sowie sämtliche Annoncen-Expeditionen Deutschlands !" (2344 »r ltieolu. Rcichsjiiraomagell. pk- rw<i rlls Lar lor. aoftvatz«, Anstalt chlen: üdSüsl, vr k'raa. chtts. Lheuneri, >n, Monn- e FlSsstl. Die „Nordd. Allgem. Ztg." geht nunmehr, nachdem sie sich über den Reichsbedarf an neuen Steuereinnahmen sowie über die von den verbündeten Regierungen beabsichtigten Vorschläge auf dem Gebiete des Neichssteuerwesens verbreitet hat, aus einige GesichSpunkte von grundsätz licher Bedeutung ein, und zwar mit folgender Dar legung:^ Wir haben schon daraus hingewiesen, daß cs sich um die Lösung der doppelten Aufgabe handelt, einmal das Reich mit den zur Besriedigung der wachsenden Anforderungen notwen digen Mitteln auSzustatten und zum anderen Vorkehrungen .u treffen zum Schutze der gefährdeten einzelstaatlichen Fi- lanzwirtschaft. Um den letzteren Zweck zu erreickren, ist.es unabweisbar, für gewöhnliche Zeiten ein Höchstmaß für aus zmchrerdende ungedeckte Matrikn larbeiträge gesetz lich festzulegen und die diese Grenze überschreitenden Beträge, ioweit sie nicht nach der Rechnung Deckung gesunden haben, Sem Reichsetat des zweitfolgenden Rechnungsjahres zur Last «laschte m. lgießhübrl »rftasskss»! . Sttaute, lh. «ärdi, iedr. Erni ieul. Hm irr, Pirna. t Skirche .ovember zu schreiben. Als Höchstmaß der von den Bundesstaaten auf- zubringenden ungedeckten Matritularbeiträge ist der Be trag von 10 P f g. auf den Kopf der Bevölker ung in Aussicht genommen. Von den allgemeinen finanz politischen Erlvägungen im Interesse einer Schonung der ein- zclstaatlichen Finanzen abgesehen, bildet eine solcku? Maßregel das notwendige Korrelat zu dem Verzicht der Bundesstaaten auf den eigenen weiteren Ausbau des noch entwicklungsfähi gen Erbschaftssteuerwesens zugunsten des Reiches. Liegt es bcn verbündeten Regierungen auch fern, die verfassungs mäßige Verpflichtung zur Übernahme von Matrikularbeiträ- gen grundsätzlich von sich abzuwälzen, und bleiben sie nach wie l'or bereit, in besonderen Fällen wie Kriegszeiten auf die Be- c 1S05. schweizer«. . Wünsche, Dresden- Meurer«. E. Beier, n Nieder. inikerSsoP Produkte» t. H Linke, >f I Lande, arber-sahv lelodien-ki^ sedlitz; H issohn in ttschneider, N Erln, f. Lindner, >itz;E. M. enfshrerss ger, Mon- «idnitz; E. rstechtn i. Snst, Mßenschaft rnd MM. König!. Schauspielhaus. Die fromme Helene, Schwank in 3 Akten von Artur Lippschütz Ein heiterer Abend, der uns am Sonnabend im Schau- spielhause beschert wurde, nach so vielen ernsten Stücken zeigte sich einmal dei heitere Muse, eine angenehme Abwechselung. Man muß der Intendanz dafür dankbar sein, daß uns auch , einmal eiu Schwank in der am Schauspielhaus gewohnten ^vorzüglichen Darstellung geboten ist.ss Die fromme Helene, so nennt der Dichter den Schwank, aber mit der frommen Helene von Busch hat er nichts gemein. Ein unterhaltendes Stück chen, leicht, harmlos, hin gnd wieder recht nette Ansätze zu gesundem Humor, blendend öfters, aber voller Unmöglich keiten in der Handlung, erfüllt es seinen Zweck, cs amüsiert und damit ist die Absicht des Dichters, der sich nach dem 2. und 3. Akte dem dankbarem Publikum zeigte, erreicht. Vor allein half aber das Spiel dem Stück zu diesem Erfolge, Frl. n. irbeiter i> rd«s;A SollUirev. i m e r er, Bäcker ntt 8 st- >eu. »vervfl. i» Serda als „fromme Helene", die von München nach Berlin gekommene drastische Hausdame des Parifius, erwarb sich durch ihre treffliche Darstellung ungeteilten Beifall. Aus dem Schatze ihres reichen Könnens teilte sie reichliche Gaben ihres gesunden Humors aus, frisch und munter, temperamentvoll, übersprudelnd oft in heiterer Laune, wußte sie auch Töne tiefen Empfindens anzuschlagen. Herr Fischer als der Anti- duellarius, der sich aber wegen seiner schönen Hausdame in einen reitenden Duellarius verwandelte, stand ihr würdig zur Seite. Er gab den Gewerberat, den reichen Philister, naturwahr und treu. Die Herren Neumann und Eggert und Fran Bleibtreu, als treusorgende, erbschleichende Verwandte, boten ihr Bestes, Frau Gasny gefiel durch ihr munteres Spiel, ebenso Herr Gebühr als Sohn des Geiverberates Das grenzung der zu leistenden Matritularbeiträge zu verzichten, so dürfen sie mit Recht das Verlangen nach Schonung ihrer Finanzwirtschaft in gewöhnlichen Zeitläuften geltend machen und die Überweisung eines großen Teiles der Erbschaftssteuer an das Reich an die Bedingung knüpfen, daß ihrer eigenen Finauzwirtschast ausreichender Schutz gegen eine zu weit gehende Inanspruchnahme gewährt werde. Die in den letzten Tagen in der Presse geäußerte Ver mutung, daß eine völlige Befreiung der Einzelstaaten von ungedeckten Matritularumlagen geplant sei, ist, wie aus Obi gem her vorgeht, unzutreffend. In der Festsetzung des Höchst betrages an solchen Umlagen auf 10 Psg aus den Kopf der Bevölkerung ist schon ausgesprochen, daß die bezügliche ver fassungsmäßige Verpflichtung nicht aufgehoben, sondern in ihrer Anwendung finanzpolitisch nur beschränkt werden soll. Bei einer Bevölkerung von 60 Millionen Köpipn würde der von den Eiuzelstaaten gegebenenfalls aufzubringende Betrag sich immer noch auf 2 l Millionen Mark belaufen und mit der Zunahme der Bevölkerung steigen. Bei früheren Anlässen ist aus der Mitte des Reichstags wie in der Presse wiederholt betont worden, daß die Verpflichtung zur Bei tragsleistung den Einzelstaaten Veranlassung gebe, im eige- neu Interesse auf eine sparsame Wirtschaft im Reiche hinzu wirken. Nach den von den verbündeten Regierungen geplan ten Vorschlägen würde dieses Interesse nicht nur durch die vorgesehene eventuelle Heranziehung der Einzelstaaten zur Deckung des Reichsbedarfs rege erhalten bleiben, sondern durch die als bewegliche Steuer gedachte Reichserbschafts-Ab gabe neuen Antrieb erhalten. Von den zur Verfügung des Reiches zu stellenden zwei Dritteln des Erträgnisses aus die ser Steuer soll nur der Teil an das Reich abgeführt werden, der notwendig ist, um den ordentlichen Ausgabebedarf zu decken, soweit er durch die sonstigen eigenen Einnahmen des Reiches keinen Ausgleich findet. Je weniger nun die Erb schaftssteuer für das Reich in Anspruch genommen würde, desto größer wäre der Anteil, der zugunsten der Eiuzelstaaten verbliebe. Diese hätten sonach das lebhaftesteInteresse daran, in der Jinanzwirtschaft des Reiches den Grundsatz größter Sparsamkeit gewahrt zu sehen. Zu bemerken ist übrigens, daß die als Höchstbetrag vorgesehene Leistung von ungedeck ten Matrikularbeiträgen — gegenwärtig annähernd 2k Mill. Mart — dem Betrage entspricht, den der Reichstag in den lebten Jahren als eben noch erträgliche Belastung der Einzel staaten anerkannt hat. Werden die Vorschläge der verbünde ten Regierungen Gesetz, so wird die Finanzwirtschaft der Ein- zelsiaaten auch dadurch erleichtert, daß die auf ihrem Zu sammenhang mit dem Reichssinanzwesen beruhenden Schwan kungen eingeschränkt wüvden und somit ein besserer Überblick über die eigene Finanzlage ermöglicht würde. Was die Einheitlichkeit der Steuervor lagen anlangt, so handelt es sich selbstverständlich nicht da rum, daß die unveränderte Annahme der Entwürfe in der Ge statt, wie sie dem Reichstag zugehen werden, zu verlangen beabsichtigt wäre. Vielmehr soll jeder als Verbesserung an zuerkennende Vorschlag angenommen werden. Wohl aber ist die Einheitlichkeit in dem Sinne auszufassen, daß die Steuer Vorlagen im Hinblick auf die Verteilung der Belastung als organisches Ganzes gedacht sind, aus dem nicht beliebig der eine oder der andere Teil ausgeschieden werden dürfe. Daß im übrigen jede Steuer, welcher Art sie auch sein mag, diese oder jene Kreise der Bevölkerung schwächer oder stärker tref fen muß, liegt in ihrem Wesen begründet. Sobald der finan zielle Zwang zu neuen Auflagen vorliegt, kommt es darauf an, Steuern ausfindig zu machen, die notwendige Lebens bedürfnisse nach Möglichkeit schonen und deshalb ohne wirk liche Beschwerden getragen werden. Diese Voraussetz-