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Eine Bewunderung, die vielleicht oder sogar ganz gewiß nicht Geltung in uns erlangte, wäre es ein Mann gewesen, der fo vor seinen Richtern gestanden. Aber diese kaltblütige Herzlosigkeit, diese souveräne Be herrschung aller Sinne und Empfindungen, diese Gelassen heit und vollendete Verstellung, diese Kraft im Ertragen widriger und feindlicher Verhältnisse, diese List und Ver schlagenheit, dieses unglaubliche Doppelspiel — dies teuf lische Conglomerat von ruchlosen Empfindungen, diese verbrecherische Virtuosität in der Seele eines Weibes, das ist es, was uns das Gefühl abzwingt, daß wir uns vor einer Größe befinden, zu deren Verstehen der normale menschliche Geist nicht ausreicht. Schiller sagt in seinen „Gedanken über den Gebrauch des Niedrigen und Gemei nen in der Kunst": „Jede feige und kriechende Tat ist uns widrig durch den Kraftmangel, den sie verrät; umgekehrt kann uns eine teuflische Tat, sobald sie nur Kraft verrät, ästhetisch gefallen." Aber verstehen können wir sie nicht. Umsoweniger, als alle äußeren Merkmale der Degeneration, aus der sich sonst Vieles und Alles erklären ließe, nach der Darstellung der ärztlichen Sachverständigen, nicht einmal in spärlichem Maße vorliegen. Es fanden sich „keinerlei Degenerations zeichen am Schädel, das Gehirn ist normal ent wickelt" — wer sollte hier nicht die schärfsten Zweifel empfinden! —, „die Augen funktionierten vollkommen natürlich, die Pupillen sind niemals different gewesen. Ihre Lungen waren gesund. Ihr Tastempfinden war nor mal, ihr Schmerzgefühl an beiden Seiten gleich. S i e zeigte keinerlei Zeichen von Hysterie oder Neurasthenie. Was ihre geistige Beschaffenheit an langt. so war sie immer natürlich, bescheiden, höflich, geschickt, fleißig, immer bereit zur Hilfe. In Handarbeiten war sie außerordentlich geschickt und hatte ein treffendes Urteil über die Vorgänge in ihrer Umgebung. Sie zeigt Interesse für alles, was um sie herum vorgeht. Sie sel ber sagte, sie sei geistig gesund. Ihre Gemütsstimmung war gleichmäßig ruhig." Vergleichen wir mit diesem ärzt lichen Befunde ihr Verhalten vor Gericht, so wird das Bild nur vervollständigt. Während einer Pause von wenigen Minuten — am ersten Verhandlungstage — läßt sich die Angeklagte ihr Frühstück munden und unterhält sich leb haft mit ihrem Verteidiger und dem ärztlichen Sachver ständigen. Während der langen Dauer der Verhandlung immer die gleiche kühle Ruhe, Sicherheit, Beherrschung des Worts und der Situation! In einer Verhandlung, in der es sich um Kopf und Kragen dreht, ja deren End ergebnis von vornherein nicht zweifelhaft sein konnte! In einer Verhandlung, die die Nerven eines Normalmenschen peinigt und aufreibt, einen verstockten Verbrecher von Prädestination mürbe zu machen geeignet ist. In einer solchen Verhandlung stimmt die Angeklagte, als bei der Zeugnisablegung ihres früheren Liebhabers Merker über dessen Bemerkung, daß er „einfach baff, einfach starr ge wesen sei, als er von ihrer Verlobung mit dem Ingenieur Preßler gehört habe", sorglos in die Heiterkeit des Publi kums mit ein! — Wir befinden uns nach alledem vor einem psycholo gischen Rätsel, wie es typischer nie auftrat und auch sHver- lich gedacht werden kann. Alle Versuche, dieser so konse quent und logisch funktionierenden und doch aus einem unentwirrbaren Labyrinth zusammengesetzten Psyche mit der kritischen Sonde näher zu kommen, versagen. Psycho logisch erklären läßt es sich nicht, weil alle pathologischen Formen fehlen. Darin liegt zugleich das Seltsame, die Grausen erregende und Bewunderung heischende Gewalt dieser Seele: Es ist das Rätsel des Menschengeistes über haupt, das uns hier mit seiner ganzen imponierenden Größe und Kompliziertheit vor Augen tritt. Man ist ver sucht, in Grete Beier die mangelhafte Entwickelung der Rechtsbegriffe, die von unfern Kriminalisten den Frauen schlechthin unterstellt wird, zu erblicken. Dagegen aber spricht die hoch potenzierte Form ihrer Handlungsweise. Als prädestinierte Verbrechernatur kann sie auch nicht an- «edakrtirsschürb r » Uhr Mitt«,« Ghneechftxtd» der Reduktion r S—S Uhr R«ch»irt«,». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den «kdakieur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren Krukük Ern-ri-e. Professor Bernhard reichte dem Kultusminister sein Abschiedsgesuch ein. Das Gerücht von einer Begegnung des Kaisers mit dem Zaren erhält sich hartnäckig. Durch die Gasexplosion in einem Bergwerke bei Jurowska (Rußland) wurden 200 Arbeiter getötet. Der Kaiser sandte dem Grafen Zeppelin anläßlich seiner Dauerfahrt ein beglückwünschendes Telegramm. General dÄmade hat Azemär besetzt. Grete Feier. Das Drama, in dem die zu einer fatalen Berühmt heit gewordene Bürgermeisterstochter die Hauptrolle spielte, ist zu Ende. Comedia finita est. Und wenn dies Drama nicht mit all' seiner Erschütterung in der Wirklich keit des Lebens spielte, sondern auf den weltbedeutenden Brettern, dann würde auch das Plaudite nicht fehlen. Un zweifelhaft: Ueber die Tat an sich kann uns nur ein Ge fühl beherrschen, das der Verurteilung, des vollkommenen Abscheus. Und trotzdem, wer den Prozeßberichten nur mit einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist, und sich weiter und weiter in die verschlungenen Jrrgänge dieser Psyche ver tiefte, dem mußte sich, mochte er noch so energisch sich sträuben gegen diesen Gedanken, doch schließlich das Ge fühl einer gewissen Bewunderung für das Seltsame dieser Persönlichkeit aufdrängen. Eine Bewunderung, die frei lich das Grauen in unserer Empfindung streift, nicht jene sympathische Bewunderung, wie sie die Größe einer edlen i Aerulprecher: > Beilage»: »AI»fiwteue»O U»turb»ittN<gO5tMßt" ßß „Ruch »H W«iie»»irtklH»s4" ßß Le«V«»» - «dreße: Dretden Rr 808. I Druck -nd «erlag: Slbgau-Vuchdruckerei «ud Ver1»g-«uß«1t Her»«»» Vetzer L G». Nr. 153. j Sonnabend, den 4. Juli 1908. 1 70. Jahrg. Ser „Zuflullntis" dtk Sennen. Bon Dr William Fricke. Ein eigenartiges Volksfest ist der „Sufsunntig" (Saufsonntag) der Aelpler des schweizerischen Saanenlan- des. Klingt auch der Name dieses Volksfestes etwas pein lich, so ist es doch nicht gar so arg gemeint. Schon im Frühjahr verläßt der Senne seine Heimat, um mit seinen Kühen die „Vorsaßen" zu beziehen ; je hei ßer die Sonne scheint und die höheren Berge mit Grün er füllt, desto höher schlägt auch er seine Hütten auf, und ge wöhnlich findet man ihn im Monat Juli auf den obersten Triften, wo das Gras nur noch spärlich, aber um so wür ziger hervorsproßt. In diese Zeit fällt dann auch sein Fest tag, der „Sufsunntig". Schon mehrere Tage vorher herrscht ein eigentümlich bewegtes Leben in den verschiedenen Sennhütten ; da wird geputzt, gereinigt, geordnet; nett und blank muß alles sein. Eßwaren werden aufgespeichert, denn an diesem Tage sol len die lieben Gäste aus dem Tale von allem genießen, was die Sennerei hervorzubringen vermag. So rückt der mit Sehnsucht erwartete Tag immer näher; schon stehen wir am Vorabend desselben, schon wer den Freunde von nah und fern empfangen. Sie haben sich schon diesen Abend eingefunden, um am Morgen den Son nenaufgang bewundern zu können, und nehmen im Vor genuß dieses großartigen Schauspiels gern mit etwas dergheu als Lagerstätte fürlieb. Auch ich befinde mich unter ihnen; doch kaum hatte ich einige Stunden geruht, als schon das Zeichen zum Aufbruch gegeben wurde. Die höchste Spitze des Berges wurde erstiegen, und wir genossen schon das Schauspiel des Sonnenaufgangs in einer unver gleichlich schönen Pracht, die zu schildern die Feder zu schwach ist; genug, in freudigster Stimmung kehrten wir dom Bergesgipfel zurück und trafen nun Bekannte, die auch den „Sufsunntig" mitfeiern wollte. Nun wurden die verschiedenen Erzeugnisse der Sennerei den Gästen aufge tragen, und es war ergötzlich zu sehen, mit welcher Lust die Talbewohner an diesen nahrhaften Speisen sich gütlich ta- ten, während die Aelpler sich die Geschenke an Wein, Fleisch ustv. schmecken ließen, die ihnen die Gäste aus dem Tale mitgebracht hatten. So wurde es allmählich Nachmittag und die Hauptbelustigung nahm ihren Anfang. Aus den verschiedenen Sennhütten und benachbarten Alpen ver einigte sich alles auf dem höchsten Punkte des sogenannten Hornberges, der in einen prächtigen Tanzplatz umgewan delt war. Hier drehten sich nun die jodelnden Sennen mit den hübschen, kräftigen Sennerinnen im Kreise herum, und es bot einen urwüchsigen, eigenartigen Anblick, dieses kräftige Naturvolk in der herrlichen, freien Alpenluft ihr harmloses Fest feiern zu sehen. Da wurde plötzlich eine mit Blumen und Bändern geschmückte Kuh von zwei hübschen Alpenbuben in den Kreis derTanzenden geführt. „Was bedeutet das?" wandte ich mich an meinen Freund, einen Schweizer von echtem Schrot und Korn, mit dem ich die Bergfahrt gemacht hatte. „Das will ich Euch erzählen", antwortete ein alter Senne, der meine Frage gehört hatte. „An einem und demselben Sonntage wird dieser Berg von ungefähr dreihundert Kühen beseht, die vorher nicht beisammen gewesen sind. Sofort entspinnt sich nun unter denselben ein Kampf, ein jede will die stärkste sein. Wütend stoßen sie aufeinander, und die, die Ihr da seht, ist als Siegerin diesen Sommer hervorgegangen; alle anderen weichen ihr nunmehr auS, keine wagt mehr, mit ihr anzubinden, und heute feiert sie nun ihr Siegesfest." Und in der Tat war es auch eine wür dige Siegerin; stolz den Kopf in die Höhe aerichtet, stand sie da, und lustig tanzte jung und alt um sie herum. Zum Schlüsse erhielt sie noch eine Flasche Wein im sauber geputz ten Tränkeimer, und ziemlich übermütig verließ sie sodann ihren Ehrenplatz. Ich weidete mich noch einige Stunden an der harm losen Fröhlichkeit und dem munteren Treiben dieser bie deren Bergbewohner, und fast wehmütig trat ich sodann mit meinem Freunde den Abstieg ins Tal hinunter an, in, dem ich dachte: Wie glücklich sind doch diese Menschen in ih rer Einfachheit; den ganzen Sommer hindurch versehen sie ihren harten, oft gefahrvollen Beruf fleißig und unver drossen, und dies einzige, schlichte Fest genügt ihnen, sie zu neuem Fleiße anzuspornen. tut Wßnfchist u» Miß» * JmResidenztheater setzt Mila Theren ihr Gastspiel bis auf Weiteres fort und zwar spielt die Künst lerin allabendlich halb 8 Uhr die „Gusti Brandl" in der Schwank-Novität „Die Welt ohne Männer" von Alexander Engel und Julius Horst. * Sonnabenooesper inderKreuzkirche, nachmittags 2 Uhr. 1. Joh. Seb. Bach: Sonate Nr. 2 C- moll für Orgel (Peters, Band 1). 2. Uso Seifert: „Ich harre des Herrn", Motette für Chor, op. 37. 3. Oskar Wermann: Zwei geistliche Gesänge für Sopran mit Orgel begleitung: a) „O, wie er freundlich ist!", op. 59 Nr. 1, b) „Hold wie der Tauben Flügel", op. 145, Nr. 2. 4. Otto Thomas: „Gott ist die Liebe", Motette für Chor, op. 18. — Mitwirkende: der Kreuzchor. Soli: Fräulein Gertrud Sachse, Opernsängerin (Sopran). Orgel: Herr Alfred Sittard, Organist der Kreuzkirche. Leitung: Herr Otto Richter, Kantor und Kgl. Musikdirektor. Adr. Koschatquintett. Als liebe und jedes Jahr erneut willkommene Freunde kehrten auch jetzt wie der die Mitglieder des unter Leitung des Komponisten und Hofkapellsängers Thomas Koschat stehenden Koschatquin tetts in Dresden ein und gaben Mittwoch und Donnerstag zwei Konzerte im „B/rgkeller", welche bei dem schönen Wetter den lauschigen Garten desEtablissements von einem kunstsinnigen Publikum bis auf den letzten Platz gefüllt hatten. Das reich ausgestattete Programm wies ernste und heitere Piecen in gemütvollem Wechsel auf und die in nigen und volkstümlichen Sangesweisen, wie auch die hei mischen, mit urwüchsigem Humor gewürzten Vorträge der Sänger (Herren Rudolf Tharler, Walter Fournes, Cle mens Fochlcr, Georg Haan und Koschat), die sämtlich Mit glieder der Diener k. k. Hofoper und Hofkapell-Sänger sind, fanden reichen Beifall, sodaß sich die vorzüglich ge- schulten und über tadelloses Stimmaterial verfugenden Künstler wiederholt zu Einlagen bereit finden mußten. Die gesanglichen Gaben wurden von Orchestermusik umrahmt, die unter Leitung des Herrn Otto Fredersdorf sich wir kungsvoll den sowohl in technischer, als in musikalischer Hinsicht ausgezeichneten Darbietungen anfügte. - . j !