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feifcnacr der trübsten Art. Er fuhr zusammen, wie die Comtesse sank-,- ekhob et sich rasch und ergriff die ihm entgegen an . »Ich wollte noch einmal nach Ihrer Mutter iehen«, sagte eue. ,Dasiir weiß ich Jhnen großen Dankt' erwiderte Banmann nie vorsichtig. »Mutter hat vorhin nnch Jhnen gefragt. Sie Me, wie ee scheint, irgettd etwas ntit Jltnen alleitt besprechen treilich habe ich keinerlei Ahnung, toas dies fein tdttttte.« Wie gttt, dasz ich noch herttdertantl Wie geht es ihr sonst?« Dantnann suhr sich iider die Augen. »Der Doctor hat so gnt toie teitte Dossnungl« antwortete r sehr leise, gebrochen. »Das Ende kann da sein iiber Nacht. Er toandte sich ttttt, damit sie nicht die Thrätten bemerke, die hin in die Augen traten. . - ,Jch liebe meine alte Mutter sehr«, sagte er, gleichsam ent fchnldigettd. »Sie sank eben itt einen leichten Schlnnittter.« " «Dnnn will ich tvartett!« nteinte sie beklommen- Lilli setzte.sich neden ihn an das Fenster. Eine lange Weile sprach Keines von ihnen ein Wort. Jttnigstes Mitleid ntit dem Berztoeisrlten erfüllte Lillis Seele. .Oavett«Sie Nachricht vott dein Herrn Baron L« fragte ste, - nr um etwa-s zu sa.—,en. . ,Keinel·« erwiderte er kanm thhar. ,Werden Sie itttnter hier bleibt-tit« » »Ich weiß ev nicht l« versetzte er, nur an die gefährlich er ,krantte Mutter dettlend. Einmal hoh er attch den Blick uttd schaute das sttnge Mädchen tnit schttterzlich-traurigen Augen an. Da pochte ihr das Blut in den Schlafen. »Na wird Frithling, hoisen Sie, Herr Bauntannl« sagte Lilli leise bewegt. Er tnachte eine tnrze Bewegung. Was sollte ·htn der Frühling bringen können, tros Sonnenschein nnd Blüthen tlslfl Bantnattn stand rasch auf. »Das ist uteine Mittter«, sprach er hastig, «sie ist erwacht« Dokthe kam fast schleicht-nd in das Zimmer und stellte eitle Lampe aus den Tisch, iilier welche ein dichter Schleier hing. Daraus etttserttte ste sich, ohne ein Wort zu s sgett. »Wie geht es Dir, Mutter-r« stagte Georg, behutsam im Krankenzitttuter ansteckend. Er mußte sich ihr ganz nahertt, unt ,"ihre Watte zu vernehmen. »Ah gut ganz gnt«, antwortete die Kranke mit leise lächelnder Stimme. Die-er Ton schnttt ihttt so analvoll in die Seele, daß er dvr dein Bett-us die ztniee sank nttd das Gesicht ti die Kissen drückte. Die alte Frau streistc utit ihren schwachen Händen über seinen Scheitel. Sie lächelte. ; »B.tld wird«e Frithling auch siir Dich, Georgi« flüsterte sie. »Ich kann Dir vielleicht seid-i noch den Frithltng schassett.« Bautnann verstand diese Worte nicht. »Und wass- wollte ich da Z« fuhr die Kranke unter An engttng fort. ·Jch hale vergessen —« .Muttet Lilli ist dont Schloß herübergetotnttten«, er ’ttnette er sich plötzlich. »Ah Lilli!« settszte sie erleichtert. Man nannte die omtesse im engen Fantilientreise nie anders, als turztveg Billi. .Daø war’s sa! Warum lonttttt sie nicht t« . ,Jch vergaß —l« Wie er schon iut Gehen war, rief ihn die Mutter noch einmal zurück, indent sie die Hand nach ihm ltreettr. it «- :- El L «- ,«Gevtgl« s- ,Mnner it« Er umklammern die heißen Finger-. « g- »Ach möchte mit Lilli Mancherlei besprechen. Nicht wahr, . C läßt nnd allein It« TM .Getviß, Mistter«, versetzte er ohne Befremden oder Arg . ohn. .Soll ich Dir das Licht hereinrragen Y« Die Kranke niette nttd er ging. Jnt vorderen Zimmer wartete Lilli geduldig. Jetzt katn er - rück. .Ste vergeben ntir schon, daß ich eine Weile vergaß —’t« idrach Georq Bantttantt bittend. ,Nttn tndchte Sie Mutter teehen allein —« . Das junge Mädchen schritt der Krankenstnbe zn. Banntann ahnt die Lampe, trng sie hinein nnd stellte sie ans ein Tischchen »Mutter —« sagte er. Sie verstand ihn nnd wendete die ngen der Eingetrexenen zu. Banntann entfernte sich. Er zog ie Tbiir hinter sich zit, doch nicht so fest, daß sie eintlinkte, des etiinsches wegen. Mit nnfttheren Schritten ging er ans seinen "heren Platz atn Fenster. Wieder legte er den Iton in die ,F«hohle Hand nnd blickte mit brennenden Augen hinaus ans die sGegend Die Dunkelheit war allmälig hernntergeinnten, nur drüben über dem waldigen Hdhenzng stand noch ein tnnder, rather ssehitumer. - Jnt Abendwind sanoankten die Banntaste hin nnd her y « thottletuaa tatst-) Z- Zum Neujahrstaga Religion des Geistes. Il- Zeit- nnd Ewigkeitsgedankcn sind es. die sehen Menschen, dei- den Ernst des schiiell dahingehenden Lebens erkennt, heute an der Schwelle des neiien Jahres erfassen. Zeitgedaiiteni Wer ist unter une. der für das Allragivleben mit seinem Wechsel von Freuden nnd Leiden unenivsänglich bliebe? An keinem von uns geben se die Stürme des Lebens spurlos vorüber. sa selbst das zarte Kind wird in unseren Tagen nicht mehr ganz verschont von den Wirkungen eines harten. entbebinngsreichen Lebeiisi Fur wie viele Tausende ist aiich ini verflossenen Jahre das Leben eine endlos scheinende Kette von Unbilden gewesen. Tie wenigen Stunden des Glückes, jenes reinen, tiefen Besriisdiglseins eines stillen, leidenschaftslose-« keuschen Hei-teils - ivie schnell entschwanden fiel Vielen brach mit dem Gliicke auch das herz, dieses eigengeariete Ding, das in Zeiten der Lust sich gar bochnisithig gebärdet, und das so schnell verzagt, wenn sich die Sonne hinter Wetter-volka: verbirgt. Czir sprechen so gern norsievoll don einein Meer bei-Zeiten: aber dieses Uieer ist ein tiefes großes Grab, welches all-es Vergängliche unerbiitlich verschlingt. Auch das alte Jahr ist diesen Weg gegangen und iiiit demselben haben wir so Maiiches hergeben iniisseic, was uns lieb war, und se sester unser Herz das Vergangliche umfaßte, desto scherzvoller ward ihm die unvermeidliche Trennung- Das Leben der Volter mit seinem immerwährenden Aus nnd Nieder leicht den drandeiiden nnd schäuineiiden Wogen des« Meeres der Zeit. Nur Wenigen ist es bergein-in die Augen der Welt dauernd aus sich zu lenken, sich zii sonnen iin Ruhme, sich wohlziisiihlen iin Glanze; ist doch das Leben ein unruhiges Auseinanderstiirnien von unzählbaren llrsachen und Wirkungen ini ewigen Wechsel, hervorgehend aus dein Jiiiieiileben der Ilienscheni Unstat und flüchtig ist unser Leben, ruhe los nach aiiszennind innen wer heute, voll blühend-se Gesundheit, glänzenden Auges im Glucke jaiichzt, der schleovt sich morgen vielleicht schon iniide und matt an des Elends schweren Ketten. Wir tauchen unter im Gewühle des Lebens und dieselbe Welle hebt uns schließlich wieder empor- Jn der Erscheinungen Flucht den ruhenden Pol zu finden, das ist Weisheit des Lebens. Wer in mächtiger Zeit ans dein Meere des Leben-I ziellos, kraftlos uiiihergetvorseit wird, hofft Er lösung, wenn er iin Glnine des Morgenrothes Land erspäht Solche Nächte des Lebens so schwer sie sind sind nicht iverthlos siir iins3. Gerade in der Einsamkeit des Herzens, unter dent Driicke des Verlasseiiheitsgesiihll erhebt der innere Mahiier und Richter sein Haupt die Vergangenheit zieht bildetgleich an uns vornher iiiid keigt uns den Werth unseres zuriickgelegten Lebens. Wohl uns, wenn iii solchen Stunden, in sola· « « "i s , ...»«-, kchen Heilsnächten des Lebens das Wal)rh e i to g et· i·i hl als eine treibende Kraft noch iii uns lebt- dann halten uir Licht auf den Weiii Tiefes innere Licht ist nicht ein Viodiirt der Zeit; es ist eine Iswigieiisfiainnrm in deren Fnrkelicheine wir due-« Fliicrtiae voni Bestehenden, Ciingsesieii unter scheiden können, nnd iiiir das, was die Zeit nnd ihre Wandlungen sit-erdauern hat sur nriis bleibenden Weith. . Es ist ein alter sa öner Biauch der christlichen Kirche, atr- Ve aiiine eines-i neuen Jahres neben anderen Schiiitiexten vorziialich einen ihren stiruiuhregi danken unterzulegeiU er steht im Evangelium Lucä, Caditel L, Ver-I 21 nnd lautet: « »Am achten Tage nach der Geburt des Kindchenth ani Tage seiner Beichneiduiia, ward es rieiiannt Jesus. Tieset Name ward schon bezeichnet vom Engel, ehe es iiii Mutterleibe empfangen niard.« leschuat Helfer, Erlöser ein Name-, zuver schon von Geistern aus lichter Höhe gebracht, ved utet hier einen Himinelsgruß siir die Menicheiiwett: und wenn uns an der Schwelle eines neuen Jahres der Naxiie Jesus ziiaeriiien wird, so bedeutet dies nicht eine Parole zu neigen Kämpfen siir oder aegen Dognia nnd Glauben, sondern es wird uns entgegengehalten das Licht aus den Weg. »Ein Licht, zu erleiichten die Heideu«, d. h. Denen, die iiii Dunkeln wandeln, nannte das Kindlein eiitst der greise, fromme Schinieon, und er rauschte sich nicht. Allen, die an ihn von Attere her glaubten, ist Jesus ein Licht aus den Wen gewesen er ward der Menschheit eine Erlösung, denn durch ihn ward’d in sittstereii Herzen Licht in solchen Verzeih worin er iieii zum Leben sich gestalten konnte. Und s Ute nicht auch uns diese Wahrheit mit neuem Lebensniuthe ersiilleii? Co giebt nur ein Licht aus den Weg, das ist der Christus (:lliaschiach), der in Deinemherzenolebcn das Licht der Welt erblicken mirs-, der in Ttr aufs Neue ino Dasein zu treten hat und-allein Dich der geistigen Vollendung eutaeaeiisiihren taiiii. Er wird Tich in das Reich der «Wahrheit einiiihreii. damit Tit Vergiiiialiches vdiii Ewiglsleidendein »Habt-J vom Niederen unterscheiden leriiest, damit Dein Blick aufwärts gerichtet bleibe, wenn die Stürme ded Lebens Dich umbiaiiseii, daiiiit iTein Muth nicht weinte, Dein Herz nicht mehr blute, wenn vor Dir des Lebens hohler Glanz entflieht und Tu vor den Trümmern irdischen Glückes ffrbitl Das Ewige hat nicht-s geiiieiii mit der Lust res Augenblicks. Siehe, iisie die Wagen der stiiriiiischeii See den Felsen ninhianden zeischelteiid fallen sie zurück, der Fels steht iest so wird auch in diesem Jahre so mancher Sturm Dich heiiiisuchen Tit wirst feststeheus ruhig und heiter wird Dein Auge blicken. denn Dein Christ-is hebt Dich eint-or über die Ebene der nienschtiiieii Leidenschaften und Verkehrtheiieii. Diese Wahrheit leuchtet aber nicht nur dem Einzelnen, sondern unserem deutschen Volte, ja der ganzen Menschheit: Co giebt nur ein Licht auf den Wen: iin Ausftieg der Seele zur Höhe liegt die endliche Erlösung der Mensch heit, auch hinsichitich des irdischeiiLeveno. Jiiinier und immer wieder girrt