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«MitlingEltzMprejsk ll »«11«-<v: .JlkH Druck uod Verlag: «lbg «Lgaupresie vlasewttz. Naü Dretdeu Nr. 809. 6S. Jahrg Mittwoch, den 11. September 1907 Nr. 212 « Mittel, ilben und öffent- wegen freige klagten pfstein- -end in r In. n einer g de» sen der >en zur ist das Mark»' l) Mart Kaisa- t,50 R., 1,50 bi» r r läßig ge. 78—77, Uber: 1. r 52 bi» augkälb« -46 resp. SO—91, ». ältere genährte Sonn- cksspie- eutende de ver-. an in bevor: l Auto- 76-81, vert» bi» gemästete » Kalbe» d Halben «rrllljLhrUch monatlich «.1.80 «. —«0 , , 22 , —.74 , 2 — . -^0 . I SO , —L8 id deren . «8-70 51—58 46-50 8«,-. IM. Wurde drau«r, W7. !. 8,-. 8,70. »0 M, Narkn): Roggen. AlseclrssHtte und jßager ßouferenj Wochenlang ist nun in dem kleinen spanischen Städt chen gegenüber der afrikanischen Küste von den ersten Di plomaten der europäischen Großmächte darüber hin- und her verhandelt, debattiert, abgestimmt und beschlossen wor- sogar mit Weingartner selbst am Klavier — gesungen wur den. Ein streitbarer Geist, hat Weingartner auch mehrere musikalisch-literarische Schriften veröffentlicht, und zwar: „Die Lehre von der Wiedergeburt und das musikalische Drama", „Ueber dasDirigieren", „Bayreuth 1876—18S6" und „Die Symphonie nach Beethoven". Weingartner wird sein Amt erst Anfangs Januar antreten. Nach einer langen Ruhepause spukt jetzt im Burg theater wieder einmal die Regiefrage. Sie ist eine jener Fragen, die beim besten Willen nicht aus der Welt zu schaf fen sind, weil sie nicht in sachlichen Dingen, sondern in per- lönlichen Interessen wurzeln. Direktor Schlenther hob im letzten Jahre die wöchentlichen, seit undenklichen Zeiten be stehenden Regiesitzungen auf, in denen der Direktor ge meinsam mit den Regisseuren den Spielplan zu entwerfen und über die Besetzungsvorschläge zu konferieren pflegte. Damit verwies er die Regisseure auf ihren eigentlichen künstlerischen Zweck, die Inszenierungen, und eroberte für die Direktion das ausschließliche Verfügungsrecht über die Einteilung der Vorstellungen und dieBesetzung der Rollen. Jedenfalls war das ein deutlicher Beweis, daß er die Regisseure zwar als wertvolle, künstlerische Mitarbeiter be trachtete, aber ihren Einfluß außerhalb dieser Sphäre nicht siir zweckdienlich hielt. Ein schwererer Schlag konnte das Regiekollegium nicht treffen, denn mit der Aufhebung der Regiesitzungen war seine Macht gebrochen. In der heutigen Ausführung von Sudermanns „Das Blumenboot" im Deutschen Volkstheater verabschiedete sich Herr Jensen, der bekanntlich nach Berlin engagiert ist, vom Wiener Publikum. Der treffliche Künstler wurde durck reichen Beifall ausgezeichnet ; man darf der Hoffnung Aus druck geben, daß Herr Jensen, der namentlich im Charak terfach vollgültige Leistungen erbracht hat, den Weg nach Wien zurückfinden wird. Als zweite Gabe dieser Bühne im neuen Spieljahre erschien gestern ein Stück, das schon — von Hamburg auS — den Weg in eine Reihe von Schauspielhäusern gefunden hat: „Alma mater" von Viktor Stephany. In dem Dra ma wird die Frage aufgeworfen, ob ein Mann, der ein sal- sches Ehrenwort gab, deshalb unbedingt und unter allen Umständen als ehrlos gelten muß? Wie, wenn der Mann N-»«ktt—schttch» » Uh» »ttttiO». Gp»echK»»de der Redaktion r S—« Uh» Nachmittag». Zuschriften tu redaktionellen «vgelegenbeitev find nicht an den «edak'evr persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren sind nichts anderes als Varietee- oder Zirkusnummern mit einem sportlichen Einschlag, die je nach den Erfordernissen des geschäftlichen Erfolges ihren Verlauf nehmen. — In Kreisen, die am Theaterleben Anteil nehmen, be schäftigt man sich vielfach mit dem Direktionswechsel an der Hofoper. Der abtcetende Direktor Mahler hat sich zwar verpflichtet, bis zur Ernennung eines Nachfolgers im Amte zu verharren, in Wahrheit aber hat sich der Künst ler bereits seit Monaten, wie er sich selber ausdrückt, völlig „ausgeschaltet". Als er vor kurzem im strengsten Inkog nito in Wien weilte, bemerkte er unter anderem in einem Gespräch, daß er auf die Ernennung seines Nachfolgers keinerlei Einfluß üben wolle uns demgemäß sich fernhalte, so daß er bezüglich des Standes der Frage selbst nur noch auf die Mitteilungen der Journale angewiesen sei. Auf die Frage, ob es denn ganz ausgeschloffen, daß er im Amte bleibe, antwortete er mit aller Bestimmtheit: „Nein, nein, mein Fall ist vollständig erledigt, ich kann es kaum erwar ten, daß die Sache auch formaliter ein Ende nehme." Die Frage des Interpellanten war aber damals bereits gegen standslos, denn um jene Zeit wußte man bereits, daß Fe lix v. Weingartner der neue Direktor der Hofoper sei. Weingartner — mit vollem Namen Felix Paul Wein gartner Edler von Münzberg — ist einer der bedeutendsten Dirigenten der Gegenwart. Er wurde am 2. Juni 1868 in Zara (Dalmatien) geboren, wuchs aber in Graz auf. Im Jahre 1881 bezog er die Universität, ging aber bald ganz zur Musik über, studierte in Leipzig und bekleidete in der Folge Kapellmeisterstellen zu Danzig, Königsberg, Mann heim und Hamburg. Im Jahre 1891 wurde er als Hof kapellmeister und Dirigent der Symphoniekonzerte der kö niglichen Kapelle nach Berlin berufen, vertauschte aber 1898 diese Stellung mit der eines Dirigenten des Kaim- orchesters in München, um bald wieder in den Verband der Berliner Hofoper zu treten, der er bis zum vorigen Jahre angehörte. In Wien dirigierte er zu wiederholten Malen, und zwar zuerst im 'Jahre 1895 an der Spitze des Berliner philharmonischen Orchesters, unter großem Veifalle des Wiener Publikums. Am bekanntesten in Wien sind seine Lieder, die von Frau Gutheil-Schoder und Helene Stegemann — einmal Rogge», -74 Ko. sächsische 195 bi» — M, 08 M, lter - suavtm, amerik» 154 M, 170 bi lder 220 15 M., tt, feine 285 bi» 82 Mk., !, ru«de den, wie die Verhältnisse in Marokko gerecht und billig ge ordnet werden sollten, ohne Jemand, Marokko so wenig, wie den beteiligten Mächten zu nahe zu treten. Und die wunderschöne AlgecirasÄkte war fertig und die Diplomaten freuten sich über das gelungene Werk in dem Glauben, etwas Hervorragendes hervorgebrocht zu haben. Und das wars vielleicht auch in Anbetracht, daß man Frankreich eine Kolonialerweiterung ebenso wenig gönnte, als man Marokko sich selbst überlassen wollte. Aber nur theoretisch. Nun hat die rauhe Wirklichkeit den papiernen Ver trag angepackt und gar schnell ist er gerissen, ja man kann sagen, er ist schon gut wie ausgeschaltet. Nachdem nun Frankreich eine ziemliche Schlappe er litten hat, nachdem französisches Blut geflossen, wird es eben doch zu dem kommen, was die Doktrinärs von Alge ciras verhindern wollten, daß Frankreich energisch eingrei fen und nicht mehr so leicht loslassen wird. Besetzung der Küstenstädte und Vormarsch in das Innere wird nun un weigerlich der Chauvinismus verlangen, um das Ansehen Frankreichs herzpstellen. Es ist also richtig so weit, wie es die Militärpartei im Bunde mit den marokkanischen Bankinteressenten Frankreichs haben wollten. Natürlich wäre dies auch ohne den Zwischenfall von Casablanca, wenn auch vielleicht etwas später gekommen! Der Fehler der Algeciras-Diplomaten war eben, Saß sie durch ihre Formulierung, die nicht Fisch und nicht Fleisch war, eine lebensvolle Gestaltung der Verhältnisse geschaf fen zu haben glaubten, während sie die beiden einzigen Möglichkeiten außer Acht ließen. Hieran trägt auch Deutschland die Mitschuld, weil es nicht auf der anfangs eingeschlagenen Bahn kräftiger Ini tiative blieb, welche als Erfolg Sen Rücktritt des französi schen Ministers DelcaM zu verzeichnen hatte. Was bleibt jetzt Deutschland übrig, als mit freund lichster Höflichkeit seine Billigung des französischen Vor gehens auszudrücken. Vielleicht tun sich noch einige Di- ach amt- D Ochsen ra), 21» le», eiu- »garischer Preise i» jt wäre» gemästete 88—86, fleisch«, -5 rch. e 35 bi» 29-84 tzlomaten etwas darauf zugut, Frankreich nun so stark an derweitig beschäftigt und abgelenkt zu sehen. Es wird eS ihnen Niemand danken! Man wird eben sehr wohl einen Rüchug, ja eine Schlappe der deutschen Politik darin er blicken. Hätte man damals Frankreich freie Hand gelas sen, so Wte man sich wenigstens seine Freundschaft er worben. Doch es ist müßig, sich darüber Gedanken zu ma chen. Vielleicht wäre es auch heute nicht ganz unmöglich, zu der energischen Politik deutscherseits zurückzukehren, welche jedenfalls allein fähig sein würde, Deutschlands An sehen zu stärken. — Aber das Schicksal dieses diplomatischen Machwerkes, über das die rauhe Wirklichkeit so rücksichtslos hinweg schreitet, kann den Friedensfreund mit trübem Zweifel er füllen inbetreff eines anderen diplomatischen Kunstwerkes, bei dem auch die vielen Köche nicht zur Vorzüglichkeit und Schmackhaftigkeit des Breies beikragen dürften. Auch der Haager Kongreß leidet unter einer solchen künstlerischen Festlegung von Verhältnissen, bei denen sehr häufig auch mehr die Theorie als die Praxis das entschei dende Wort sprechen wird und zum Teil gesprochen hat! Ein böses Omen für den Kongreß war es doch im merhin, daß sein intellektueller Urheber — wenn wir von dem eigentlichen ersten Erfinder der internationalen Kon greß-Idee, Napoleon Hl., absehen — der Zar Nikolaus kaum diese dankenswerte Anregung gegeben hatte, als er sich im fernen Osten in einen der unheilvollsten Kriege ver wickelt sah, die Rußland jemals zu bestehen gehabt hat. Es fiel ihm auch nicht einen Augenblick ein und ebensowenig den Japanern, ihre vitalen Interessen einem allgemeinen Friedenskongreß von Diplomaten aller Länder zu unter werfen. Und so wird es auch künftig sein! Im Ernstfälle, wenn es sich üm einen Krieg handelt, bei dem Ehre und Dasein zweier Nationen auf dem Spiel stehen, wird doch kein Volk, wird doch keine Regierung sich einem interna tionalen Schiedsspruch unterwerfen! Auf völkerrechtlichem Erschein» jed» »ach«-« --ch-iM-» » Lßr Mr NN sNs-»« L» «»»etae»-« a«aßm< rrtol^ bi» «tttao» L U-L Inser > Ie ko». die Petitzeile 20 Ps„ Neive Nnzttge» 15 Pf., di» ReNamezeile 50 Pt. Für die «vfuahme <m besittumler HteSe wir» kttw Garantie Ndrrvomwen NnaahmesieNe»: l^te Sette. Witin -rief. von mtterem Korrespondenten. (Nachdruck verboten.) Die Wiener Schulen beginnen erst Mitte September, Grund genug, für kinderreiche Familien, die Herbsttage in den Ferienorten fern der Stadt zu genießen; aber auch ein anderer Grund macht sich für ihr Fernbleiben geltend: man fürchtet die Blattern, deren Auftreten aus verschiede nen Bezirken gemeldet wird. Seit gestern sollen — 21 neue Blatternkranke ins Spital eingeliefert worden sein. Die Statthalterei hat die Gemeinde bereits aufgefordert, die notwendigen Vorkehrungen gegen den Ausbruch einer Epi demie zu treffen. Gestern vormittag wurde der Oberstadt- physikus ins Ministerium berufen, um dort Bericht über die Krankenbewegung zu erstatten. Nachmittags fand eine Sitzung der städtischen Amtsärzte statt. Der Dienst der Aerzte, welche einerseits die Revision der infizierten Häuser vorzunehmen, andererseits die Notimpfungen in den infizierten Häusern und in den an sie angrenzenden Gebäudekomplexen und Gärten durchzuführen haben, wur- ^de organisiert und mitgeteilt, daß zu diesem Aveck auch auswärtige Aerzte zur Hilfeleistung herangezogen wurden. Ein Grund zur Befürchtung ist, nach Aussage der Aerzte, nicht vorhanden, es ist. vielmehr aller Voraussicht nach zu erwarten, daß es gelingen werde, die Blatterner krankungen auf die bestehenden Herde einzuschränken, doch ist hierzu die Mitwirkung aller Aerzte, besonders aber die regste Teilnahme des Publikums an «der Impfung uner läßlich. Indessen trotz dem Ernst der Zeiten nimmt die leicht lebige Wiener Bevölkerung an allen sportlichen und künst lerischen Ereignissen lebhaften Anteil. Im Vordergrund des Interesses standen in letzter Zeit die internationalen Ringkämpfe. Rach 45tägiger Tauer wurden diese gestern beendet. Der Wiener hat ein Faible für Kraftproduktionen und Ringkämpfe, die er im Kaffeehause vielleicht als ScHvindel und Mumpitz bezeich net, in der Arena dagegen als blutigen Ernst hinnimmt. Es fehlt eben noch immer die richtige Beurteilung solcher Ringkampf-Konkurrenzen. Veranstaltungen dieser Art I Sächsische I Imt 4 IÄtt M äie ttgl. Rmttda«ptma»nrcd»tte» vkttäe» Rltttsät u. -ttrurtactt, äa§ llgl. llmlrgeycbt vreräe». tür äie sigl. Zuperintenäenlur vresäen II, öle sigl. roisttenlämlek Oferäen, Moritrdurg «« f VodrNr, eiiwttr. r»w»I« v»«rv» «"<> eorxtna«. und LoRLl-A»reiger lür klarevilr. Ooschvitr. Xockivilr. Mirrer kirrck, öüklau, die törrnilrgenmnäen. Vresöen rinesn, »mä Ncugnmi. Nach einem Telegramm aus Gibbon in Alaska ist der Polarforscher Mikkelsen noch am Leben. In Teheran hat sich das neue Ministerium aus acht verantwortlichen Ministern gebildet. In der erneuten Verhandlung gegen den früheren Obersten Gaedke beantragte der Staatsanwalt sechs Wochen Haft. Das Urteil lautet auf Freisprechung. Gegen einen Personenzug wurde zwischen Neiden burg und Soldau ein Attentat versucht, im letzten Augen blick aber durch die Aufmerksamkeit des Lokomotivführers verhütet Prikßk Ettiziiffk. Der Kaiser ist von Wilhelmshöhe auf dem Schau platz der Käisermanävcr bei Höxter eingetroffen. Der Kaiser hat an den Chef der Hochseeflotte Prin zen Heinrich eine Kabinettsorder gerichtet. In Elberfeld begann gestern der christlich-soziale Parteitag.