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-12. Mage M KWscheu PocheitMS md WgMMr echteste . , - ' ——— - L L Nr. 198. I Sonntag, den 25. August 1907. I, 69. Jahrg. ze au- " . - - reinde» tf dem et hat, ühren, -leitet; e Hör« »wärt- rot« icke m lffiere« :n find fern«. Waffe. fach«. »derniS vauder diguug in, au erlangt digerL. itlicheu kterbe- halteo>. erei l an»' er und vieder« derur iS deS vierter Lai« reiches mansch» c Essai t zahl- jließen .Bach» agende ,g de» chtiger Holz- kraft- rsleute seinen aen in " und -Portt est der irischer den ie aus nach nial« - eine t der yziene liebten ShauS theste- grohe ndsteu 1t de» h die cht zu st aus artige, lediziu tereffe t da» n ein- »endet ihrer Aufsatz verte» aueu- it und lkubrik lu»rhl «n» »ellage Stier- »d aus r vor M ßilr S«ut.pß«>rL Au Kirche m» Zeit. Unüberwindliche Leute. Selten genug besinnt man sich in guten ruhigen Zei- ten darauf, was für ein Vermögen und welche starke Kraft «uelle wir in den herrlichen Kreuz- und Trostliedcrn unse rer Kirche haben. Unter ihnen glänzen als allbekannte: Wer nur den lieben Gott läßt walten — Befiehl du deine Wege — Was Gott tut, das ist wohlgetan. Gott verläßt uns nicht — diese Zusicherung hören wir hundert mal, ober wenn wir sie am meisten brauchen, dann ist sie uns Loch nicht so fest, und gewiß; dann sagen und klagen wir ganz anders: dann heißt es in heißem Weh und geheimer Ungeduld: Gott hat mich verlassen. Er hat meiner verges sen. Wir müßten uns alle schon in guten Tagen in den Schatz der Gottessprüche und unserer Kreuz- und Trostlie der viel mehr hineinleben! In diesen Kernliedern spricht sich eine freudige Stärke des Vertrauens und eine mutige Zuversicht aus: Die wahre Kraft unseres Volkes. Ein ;Nann, der von Herzen sagt: Wer nur den lieben Gott läßt walten, und hoffet auf Ihn allezeit, den wir Er wunder bar erhalten, in aller Not und Traurigkeit — ist vor an dern tapfer und gewaltig. Leute, die solche Lieder im Ge müt haben, sind als unüberwindlich anzusehen. Aber nun ists die leidige Alltäglichkeit, daß man auf alles mögliche sich verläßt, auf Staat und Gemeinde, auf Starkes und Schwaches, auf Freunde und Gönner, auf Einflüsse und Empfehlungen, nur nicht auf den Allmächtigen, der uns Seine Hilfe und Seinen Schutz zugesagt hat. Und wenn schon jemand soweit kommt, daß er spricht, nun muß ich mich nur noch auf den lieben Gott verlassen, so ist das dann meist nur ein Ausdruck dafür, daß alle Mittel erschöpft, alle Wege ungangbar, alle Hoffnungen aufgegeben sind, also mehr ein Ausdruck ratloser Vevzweiselung, als fröh lichen Zutrauens. Dahin aber darf es mit Christenmen schen nicht kommen. Darum wollen wir uns bei Zeiten und immer wieder das Vertrauen stärken lassen von Gott selber durch Sein Wort. L—i. Kirchliches für Blasewitz. Sonntag den 26. August vormittags 9 Uhr predigt Pfarrer Leonhardt über Apostelgesch. 14, 11—22. Hieraus hält derselbe Beichte und Äbendmahlsfcier. Vormittags sl Uhr hält derselbe Kindergottesdienst. Ev. - luth. Jünglingsverein. Sonntag, den 25. August, nachmittags 5—7 Spiele, 7—i/A beide Abteilungen, V^9—10 Fußballklub. Taufe — Bestattung. In der letzten Woche wurden getauft: Helene Eli sabeth Schulze, Provisionsreisenden T. — Franz Max Hansgeorg Klett, Maschinen-Jngenieurs S. Aufgeboten: Paul Georg Linke, Lehrer in Neu- gruna, mit Elisabeth Emma Johanne Günther in DreS- den-Altstadt. Bestattet: Ernst Reinhold Brückner, Schuldirek tor emer., aus Großröhrsdorf, 67 Jahre alt, hinterläßt die Witwe, nach Chemnitz übergeführt. hygienischen Beziehungen der Sonntagsfeier." Die Ver- tiefung der Sonntagsfeier werden die Herren Jaeger und LamerLin behandeln, Reichstagsabgeordneter Schack-Ham burg und Präsident Marquardt-Leipzig werden noch im speziellen über die Sonntagsruhe der Handlungsgehilfen referieren, Redner verschiedener Konfessionen sich über Verwertung und Mißbrauch der Sonntagsruhe verbreiten. — Vorsitzender des Organisationsausschusses des Kongres ses ist Prof. Dr. jur. v. Kirchheimer-HeiLelberg, Vorsitzen der des Frankfurter Lokalausschusses Bereinsgeistlicher M. Jaeger-Frankfurt a. M. Der 12. internationale Kongreß fürSonn- lagsfeier tagt vom 27. bis 29. September d. I. in Frankfurt a. M. Er wird einberufen von dein „Inter nationalen Bund für Sonntagsfeier", der 1876 ins Leben gerufen wurde, nachdem sich bereits 1871 in Genf der erste Lokal-Verein gebildet hatt im Anschluß an eine hochbedeut same Ansprache über Sonntagsruhe und Sonntagsheilig ung, die Prof. Fr. Godet von Neuenburg in einer großen Versammlung der Evangelischen Allianz gehalten hatte. Der Bund, dessen Sitz in Bern ist, hat einen weitwirkenden Aufschwung genommen; zurzeit^jchließen sich an ihn u. a. an die Komitees in Newyork, London, Edinburgh, im Haag, in Belgien, Paris, Christiania, Kopenhagen, Stutt gart, im ^roßherzogtum Baden und die schweizerischen Komitees. Das Ziel des Bundes, dem speziell auch der Frankfurter Kongreß dienen will, geht, wie es im Aufruf zum Besuch desselben kurz und schön heißt, dahin, „daß weitesten Kreisen der Segen stiller Sonntagsfeier zuteil werde und daß überall wieder der Sonntag ein himmlischer Meilenzeiger auf dem Wege- der Zeit und ein Jungbrun nen zur Erneuerung der Volkskräfte werde." Dem Wir ken des Bundes hat gerade auch Deutschland viel zu danken. Auf seinen Einfluß ist wesentlich das Sonntagsruhegesetz- für den Handel vom 1. Juli 1892 zurückzüführen. Im Lichte der Erkenntnis, daß eine ausgedehnte Sonntagsruhe eine wesentliche Vorbedingung für die Wohlfahrt des Vol kes ist, stehen auch die Beratungen des 12. internationalen Kongresses in Frankfurt a. M. Sie werden u. a. an fol gende wichtige Themata anknüpfen: „Ausdehnung der Sonntagsruhe für Handlungsgehilfen und technische Be amte" (Referenten: die Herren Hiller-Leipzig und A. Roth-Hamburgs, „Die Sonntagsruhe der im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe beschäftigen Personen" (Refe rent Herr Teudt, Vorsitzender des christlichen Kellnerbun- desl, „Die Sonntagsruhe in der Landwirtschaft" (Refe rent: Herr v. Arnim-Züsedoms, Vortrag Sr. Exzellenz Dr. Moritz Schmidt-Metzler, Frankfurt a. M., über: „Die Die Nationalvereinigung der Evangeli schen Jünglingsbündnisse Deutschlands b^eht vom 13. bis 16. September d. I. in Detmold ihre 25jährige Jubelfeier und 8. Nationalkonferenz. Im Jahre 1882 wurde in den gleichen Tagen das erste deutsch nationale Jünglingsfest am Hermannsdenkmal im Teuto burger Walde gefeiert. Seitdem ist die Zahl der Vereins genossen über Erwarten gewachsen, das Werk erstarkt, die Vereine und Bündnisse sind größer und zahlreicher gv< worden ; Grund genug, die 25. Wiederkehr des Stiftungs festes festlich zu begeben, die auch äußerlich in ein ehren volles Licht dadurch gerückt wird, daß Fürst Leopold zur Lippe das Protektorat über Jubiläumsfeier wie Konferenz übernommen hat. Aus dem reichhaltigen Programm sei folgendes hervorgehoben: Am Freitag, den 13. September, findet abends 8^> Uhr eine freie Versammlung der schon in Detmold anwesenden Delegierten statt, in der Sekretär Schröder-Berlin über „Die Arbeit der Fürsorge für die einwandernde männliche Jugend" referieren wird. Sonn abend, den 14. September, wird morgens 9 Uhr die Natio nalkonferenz eröffnet. Außer dem Jubiläumsbericht stehen folgende Themata zur Beratung: „Die moderne Weltanschauung in ihrer Wirkung auf die Junge-Männer- Welt", Referent Direktor Pastor Stuhrmann-Barmen; „Die Missionsaufgabe unserer Vereine an den deutschen jungen Männern im Auslande," Referent Bundesagent Pastor Wartmann-Berlin; „Der Jugend Not und ihre Helfer," Vortrag von P. Weigle-Essen. Am eigentlichen Jubiläumstag, Sonntag, den 15. September, bringt die Nationalvereinigung vormittags 9 Uhr durch die vereinig ten Posaunenchore dem Fürsten Leopold vor dem Resi denzschloß einen Festgruß dar. Um 10 Uhr finden Fest gottesdienste in 24 Kirchen des Lippeschen Landes statt. In Detmold wird in der reformierten Kirche Hofprediger Ohly-Berlin, in der lutherischen Kirche Stadtpfarrer Dip- per-Stuttgart predigen. Nach Schluß des Gottesdienstes kommen auf dem Marktplatz zu Detmold nochmals die ver- Inhaber: Mrsx Slassvttrsr Strasse 46-48. Die zweite Buße. Origmal-Roman von Dietrich Theben. 18) (Nachdruck verboten > „Mit einem Streiche," sagte er langsam, „hat der Buvsche die Wurzeln seines Lebensbaumes verletzt, daß sie vielleicht für immer daran kranken werden. Unüberlegt, aus einer eingebildeten Rache, aus einer faustdicken Dumm heit. Aus halber Tücke und halber Prahlerei. Der Schä del ist dem Bengel hohl, und was andere Menschen an Ge müt haben,, ist bei ihm verkrüppelt oder liegt wie ein Brach feld marklos und saatlos. Vielleicht, daß er eine Null un ter Nullen bleibt — dann wird er nicht fühlen, was er ge opfert und verwüstet hat. Aber wehe, wenn einmal eine Hand kommt, die an sein Herz und feinen Schädel pocht und ihn empfinden und erkennen lehrt! Armer Dumm kopf, dann kommt alles Bedauern und Bereuen zu spät, dann ist die unerbittliche zweite Strafe da, die gesteigerte, harte zweite Buße! Ich — hätte den Versuch machen mö- «n, ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren. Wenn seine ^Hände einmal die Gitterstäbe vor den Fenstern umklam mert haben, dann bleibt ein häßlicher Abdruck im Fleische zurück, der nicht mebr zu verwischen ist. Die Gefängnis luft bleibt in seinem Rock, solange ein Fetzen davon da ist, und überträgt sich auf die neuen Hüllen. Und wenn nie mand anders er selbst, er wittert sie, er bebt vor ihr und dem eigenen vergifteten Atem zurück. . ." Er wandte sich an Kruse. „Mensch, Bengel, Hohlkopf — hast du den Verstand denn ganz verloren? Bist du ein Narr, ein Idiot geworden? Siehst du nicht, daß du nicht den Grafen, son dern dich selbst getroffen H^D? Und mußt du die eine Er bärmlichkeit mit der andern krönen, daß du auch noch wie der lügst?" - Kruse blieb starrköpfig. „Ick heww dat nit dahn!" wiederholte er dumpf. Herbrinck drehte ihm den Rücken zu und ging an die Tür. „Dann sieh selber, wie du weiter kommst. Auch das Mitleid muß feine Grenzen haben." Er blieb noch stehen. „Es soll nicht aufhören, wo es nicht begehrt wird," reflektierte er bewegt, „aber es erlahmt von selbst, wenn es nicht mehr verdient ist. Die Lüge ist sein Tod. — Ich komme nachher wieder, Löhr." Gegen Morgen wanderte Kruse zwischen seinen Wäch tern nach Reickendorf. Zu einer Wiederholung seines Geständnisses war er, obwohl Herbrinck ihm nochmals ernst und dringend zuge sprochen hatte, nicht zu bewegen gewesen. ^Jck bün dat ni west!" Das beteuerte er auch dem Gendarmen, der aber kur zen Prozeß mit ihm machte. „Nicht, mein Junge?" meinte er gelassen. „Na, hinter den eisernen Gardinen wird ja Zeit zum Ueberlegen sein." Achtes Kapitel. Herbrinck suchte Gewißheit, ob die Spuren des Brand stifters bis direkt an die Brandstätte oder in die nächste Umgebung führten. Er nahm die Fährte auf dem freien Felde auf, wo Löhr den Flüchtling zuerst entdeckt hatte, und folgte ihr in rückwärtiger Richtung nach dem Gute. An ein paar Stellen, an denen die Abdrücke besonders deut lich waren, nahm er genaue Messungen vor und schnitt die Umrisse der Stiesel in zu diesem Zwecke mitgenommenem Papier sorgfältig nach. Wiederholt war der Bursche offen bar stehen geblieben, um sich nach dem Erfolge seiner Tat umzuskhen. Er war aber vorsichtig genug gewesen, nicht unmittelbar von der Brandstelle aus den Weg über die Felder zu nehmen, sondern war erst nach einigen hundert Metern von dem Fahrwege auf die unbegangene Feldfläche abgebogen. Der weite Zwischenraum zwischen den Ab drücken und die tiefen, unregelmäßigen Einrisse in den Schnee bekundeten aber deutlich, daß der Urheber der Spu ren wenigstens zunächst eilig gelaufen sein und sein Tempo erst gemäßigt haben mußte, als er sich weit genug entfernt und durch ein paar Knicke vor Nachspähungen ge deckt glauben konnte. Die nähere Umgebung der Brandstelle war bei den Löfcharbeiten von Len Gutsangehörigen dermaßen zer stampft, daß überhaupt kaum noch einzelne Abdrücke von Schuhwerk zu erkennen waren, geschweige denn solche, die einen Vergleich mit dem des vermutlich Schuldigen zuge lassen hätten. Herbrinck schickte einen Boten nach Neurade und luL die Eltern Kruses für die Mittagsstunde zu sich. Aber der alte Kruse bewies keine Dankbarkeit gegen den Mann, der ihm alle die Jahre wohlgesinnt gewesen war und seine Fürsorge auch noch in der Stunde der Not betätigt hatte; er löhnte sich auf und ließ zurücksagen, er habe auf Timm- Husen nichts mehr zu suchen, und der Herr Verwalter möge, wenn er von ihm etwas wissen wolle, sich gefälligst zu ihm nach Neurade bemühen. Hans von Herbrinck schüttelte den Kops, als ihm der Bote die trotzige Antwort überbrachte; aber er äußerte sich nicht weiter, sondern entließ den Vermittler mit gewohnte.- Freundlichkeit. Als er gegen Mittag den Grafen sprechen wollte, traf er in dessen Arbeitszimmer Komteß Helene allein an. Sie legte ein Buch, dem ihre Aufmerksamkeit gegolten hatte, beiseite, stand auf und grüßte den Eingetretenen lächelnd, während eine seine Röte den blühenden Reiz ihrer jugend lichen Züge erhöhte. Herbrinck wollte sich nach respektvoller Begrüßung wieder zurückziehen. „Fliehen Sie mich?" fragte sie freundlich. „Nein, meine gnädige Komteß," entgegnete er ruhig. „Aber meine Anwesenheit auf dem Hofe —" Sie ließ ihn nicht ausreden. „Früher standen Sie anders zu mir," siel sie ein. „Ja, als Sie noch ein Kind waren." Er nickte. „Die Wandlung ist nicht von mir ausgegangen. Die Jahre haben sie gebracht." Sie lenkte ab. „Wir wollen darüber nicht streiten. Aber ich danke Ihnen, Herr von Herbrinck, wenn Papa es nicht bereit getan haben sollte. Das Unglück hätte groß werden können —"