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keftri aat «ltet'rl ! SSlhsischk ! srstkituns -.d ObgUprejsk j LeleHaimn - Sdrefie: 'rld-aupreffe vlase»ttz. --F«rnsprecher: — lmt Dresden Nr. 809. 2.22 r— ISO — Der ese, ein zu Rei- chieden. an die er För- sberger in Ver- r raten rn-Ver- r jeden st seine te Aus- iebenbe- Es em- üglichen scheint jede, »ochentng a«ch»itta-» SVHr fstr »N» frisch« Lag^ An,etde«-N»nad«e erfolgt bis «Ut»as L Uhr. Inserate ko», die S^efp. Petiizrile 20 Nktve M,»»igm 18 Pf., di« NeName-eile LV Pf. Ktir die Aufnahme an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen Annahmestellen: letzte Seite. lul äie sig!. -fmtrdäuplmannrcdasten vrercken Fllrlackt u. Neurtackt, <ia§ Kgl. n»ttgericdt vrerlle», ltiitsvi«»» M Kg,. Zupennienäenlur vresäen II, äie Kgl. Forsttenlämtek vrescken, Mokiirbutg «ne , Nie 8«»tIiS«n> Q»d«e«i. r»Idt«iir. vsdnn, wncdMN. vne«rp»nnr. k»rirn»ia. enwitt. L««d»i« vt«rv« UNÄ Lo,re»,«a«. W!uui»«r-0l«ril «na Lrnnl-Nnrager lür vlrremlr, rorÄmiv. kockwilr, rvtirs« Mr», büklsu. Äie csrsniirgeiminÄen. vsesäen-risieren »NÄ Neugnin». «<ilageu: ^Jllnfkeierte» Unteehaltnuß-blatt" Zs .Nach Feierabend- Zs »Hans- and Gartenwirtschaft- Zs »Frewden-Liske-. Druck und Verlag: Elbgau-Vuchdruckeret und verlagsanpalt Hermann veyer L Lo., Vlasevitz; verantv. i. v.: kl Andrae, Dresden. - . - - - LL ^tr. 202. Freitag, den 30. August 1907. 6S. Jahrg. wen ein empfeh- Sie Jh- ng. die^' «edaktiansschlnh r , Uhr Mittag». Sprechstnnde der tziedaktio»: S A Uhr Nachwlttag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenkeiten find nicht an den dakieur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren Dkikßk -rriziiffk. htssachen. Der Kaiser ist gestern auf dem hannoverschen Parade eide mit dem Pferde gestürzt, ohne Schaden zu nehmen. mit, um -alls der , n Raten Der Kaiser hat die Polizeidirektionen von Schöneberg lnü Rixdorf zu Polizeipräsidien erhoben. im Rück- hen der-, m einen ij, beträgt,'.^' tzung be- erauszu- 7 die Rede Der Würzburger Katholikentag brachte gestern wie- rum mehrere Versammlungen, in denen u. a. der Geist liche Rat Wacker und der Reichstagsabgeordnete Gröber '. rachen. In der Versammlung des Volksvereins für das acholische Deutschland wurde eine Reihe von charitativen md sozialpolitisck>en Anträgen angenommen. Auf dem südwestafrikanischen Kriegsschauplatz an der : üdostgrenze des Schutzgebiets wurde eine Pferdewache von ^cht Hottentotten angeschossen und ein Reiter verwundet. ) Gur- rung ge- ie Essig- d geben Früchte ;sorgane ,en hoch- s natür- onis- ste und , konser- ten auch ck. — 1»4 -g186 Gouverneur von Schuckmann hat in Windhuk die 8ouvcrnementsgeschäfte übernommen. Nach einer unverbürgten Londoner Blättermeldung väre der Sultan Abdul Azis ermordet worden. Sechs irländische Grafschaften sind für im Aufruhr lefindlich erklärt worden und erhalten Polizeiverstärkun- ;en. Das chinesische auswärtige Amt hat dem japanischen md dem russischen Gesandten mitgeteilt, daß es das Ab- dmmen betreffend Mongolien nicht anerkenne. Dem Bundesrat ist eine wichtige sozialpolitische Vor lage zugegangen, die u. a. Bestimmungen zur Regelung der Heimarbeit enthält. Ä. Prtetttir»«« -kikf. Bon unserem Korrespondenten. (Nachdruck »erboten.) '0.-. 81,9» G. «0 » »8,50 ». 06»1» 58 » 0b G. »S «. «4 G «9 «. 8 v 4« «. 00 b. «. 8l «. 80 ». »» » 49,20 80 «. «4^0 ,. Abseits von der eigentlichen Residenz hinter den ^Newa-Toren", in der Arbeiteransiedlung „Stekljanny öawod" (eigentlich Glasfabrik), befindet sich eine Kapelle nit dem wundertätigen Heiligenbilde der „Mutter Gottes tller Leidtragenden". Ein Blitzschlag soll aus der kirch- ichen Opferbüchse Münzen herausgeschleudert und in den Mahmen des Heiligenbildes hineingetrieben haben. Doch Richt dadurch ist das Heiligenbild berühmt, sondern durch Mine wunderbare Kraft, die von ihm auf alle Säufer aus- Rrömt, selbst die auf die unverbesserlichen Trunkenbolde, Melche das delirium tremens nicht mehr loswerden. Wenn Mlbst ein solcher Verlorener unter dem Heiligenbilde dem Mriester den Schwur leistet, dem Trünke zu entsagen, so Rt er gerettet. Täglich kann man deshalb in dieser kleinen Mapelle Szenen erleben, welche das westeuropäische Em- Dfinden auf das peinlichste berühren, um nicht zu sagen, Dnwidern. Der Gottesdienst findet statt, der Priester spricht Dalb singend seine Gebete, an einzelnen Stellen fällt der Meine Kirchenchor ein, und auf dem Boden sitzen ein paar Detrunkene — die russische Kirche Hal nur Stehplätze, aber Die Leute können nicht mehr stehen — und murmeln et- Ras vor sich hin, oder schimpfen laut, je nach ihrer Stimm- Dng. Wenn der allgemeine Gottesdienst zu Ende ist, wer- Den diese Subjekte mühselig von Freunden und Bekann- Mn auf die Beine gebracht und vor das Heiligenbild ge- Mleppt, wo der Priester ihnen den Schwur abnimmt, nicht Rehr zu trinken. Die Subjekte oder ihre Freunde werfen Dafür ein paar Silber- oder Kupfermünzen in die Opfer- Düchse. Nachher werden die Subjekte in die Sakristei ge- Macht, und erhalten dort ein kleines Büchlein, worin ihnen Destätigt wird, daß sie der „Mutter Gottes aller Leidtra- Mn" gelobt haben, hinfort nicht mehr zu trinken. Ein sdl- Mcs Büchlein ist natürlich sehr nötig-, denn sonst könnte das Dicht hakig, ih«r keiig Es herrscht eine gewisse Unruhe im deutschen Partei leben, trotz aller noch andauernden innerpolitischen Som merstille. Eigentlich können wir uns darüber nur freuen, denn diese Tatsache beweist doch, oaß wir Deutschen immer daran denken, üatz uns das Hemd der heimischen Wohlfahrt näher ist, wie Der Rock internationaler Phantasien, die ge rade in diesen August-Wochen in den meisten Ausland- Staaten eine so große Rolle gespielt haben. Gewiß, wir wollen uns der Erfolge freuen, die durch alle diese Fürsten- und Diplomaten-Begegnungen erreicht worden sind, aber von marokkanischen Vereinbarungen, mazedonischen Ver waltungs-Reformen und von der allgemeinen Harmonie können wir in Deutschland nicht leben, da müssen wir selbst zusehen und darauf achten, daß wir uns für die künftige innere Entwickelung den Weg frei halten. Mit unserer inneren Reichs-Politik sind wir bekanntlich seit den letzten Reichslagswahlen auf einen neuen und geraden Weg ge kommen. Ob aber diese Straße eine feste ist, das soll sich noch beweisen. Und darum kann nicht der Gedanke der erlle sein, daß von selbst schon alles gut werden wird, son dern es kommt darauf an, daß wir alles gut machen. Reichskanzler Fürst Bülow ist auch in seinem Som mer-Urlaub dermaßen in Anspruch genommen gewesen, oaß er wohl immer seinen Normal-Arbeitstag und oft ge nug noch etwas mehr zu tun gehabt hat. Darum kann man ihm eigentlich nicht schon heute mit der höflichen, aber bestimmten Bitte kommen: „Durchlaucht wollen sich dar über aussprechen, wie die neue Reichs-Politik im Innern sich abspielen soll. Uno zwar erstens, zweitens, drittens u. s. w." Das wäre für den hart geplagten Kanzler des Reiches wohl etwas zu viel, und darum kann man ihm „große Gedanken-Freiheit" und Frist zum Ueberlegen auf lange hinaus noch gönnen. Aber dies Eine schließt das Andere nicht aus, daß nun unter den Parlamentariern, auf die im Reichstage gehört wird, eine Verständigung darüber gesucht wird, wie der Finanz-Karren des Reiches davor am besten bewahrt wird, nächstens gleich einem steuerlosgewor denen Automobil in den Graben zu laufen. Nicht weil es sich am das Suchen von neuen Steuern handeln muß, son- ausgenüchterte Subjekt des andern Tages denken, daß alles, was ihm in der Kapelle der „Mutter Gottes aller Leidtra genden" passiert, nur ein Traum war. Und groß ist die Macht der Suggestion, welche diese Kapelle mit ihrem wundertätigen Heiligenbilde ausübt. Es sind tatsächlich sehr viele Fälle bekannt, daß Leute, die dort ihren Schwur abgelegt haben, nie mehr in ihrem Leben getrunken haben, die meisten sind wenigstens viele Monate, manchmal auch 1 bis 2 Jahre enthaltsam, bis sie dann wieder dem Teufel des Alkohols verfallen. Gewöhnlich schleifen sie dann Familienangehörige oder gute Freunde wieder zum Schwur. Trotz der gütigen Hilfe der „Mutter Gottes aller Leidtragenden" nimmt aber der Schnapsverbrauch in Pe tersburg mit jedem Jahre zu; 1905 waren es 3 749920 Medro, d. h. pro Kopf der Bevölkerung jährlich 2^ Me- dro (1 Medro — 12,3 Liter), 1906 : 3 884 654 Medro, und nach den bisherigen Daten pro 1907 zu urteilen, werden in diesem Jahre vier Millionen Medro erreicht werden, das heißt beinahe 50 Millionen Liter. Die feinen Schnäpse und Liköre sind in diesem Schnapskonsum nicht eingerech net. Zur Verbreitung, der Schnapspest trägt zweifellos sehr viel bei, daß die Krone den Schnaps schon in ganz kleinen Quantitäten abläßt: es wurden 1906 in Peters burg Schnapsfläschchen mit ein Zweihundertstel Medro Inhalt verkauft — 27,8 Mill. Stück; mit ein Einhundert stel Medro Inhalt — 90,8 Mill. Stück; mit ein Vierzigstel Medro Inhalt — 68,5 Mill. Stück. Die „Gesellschaft zur Wahrung der Volksgesundheit" hat schon wiederholt nach gesucht, daß die Fläschchen mit ein Einhundertstel und ein Zweihundertstel aus dem Verkauf gezogen werden, aber der Fiskus will davon nichts wissen. Die Abnehmer der ein Zweihundertstel Medro-Fläschchen sind größtenteils Fuhrleute, Straßenarbeiter und unsere Gewohnheitsbett ler, welche ihr Fläschchen sofort auf der Straße neben der Kronsbude leeren, es dann in die Bude zurückbringen und sich ihre zwei Kopeken Pfand für die Fiasche herausgeben dern weil es gilt, der ewigen Beunruhigung und der Ge fahr, die in Zwiespältigkeiten über wirtschaftliche Ange legenheiten liegt, vorzubeugen, müssen unsere Parteien sich darüber klar werden, was sie denken und was sie wollen. Kein Baum fällt auf den ersten Hieb, aber man darf auch mit dem ersten Hieb nicht warten, bis der Baum inzwischen verschwunden, von anderen forteskamotiert ist. Mag man reden, was man will, für unser deutsches politisches Leben liegt das Hauptgewicht im Reichstage im mer bei den Wirtschafts- und Steuerfragen. Unwillkürlich kommen wir im Kreise stets dahin wieder zurück. Daß es mit den vorjährigen neuen Steuervorlagen nicht das Er wartete gewesen ist, ist richtig, und es ist gar kein Schade, wenn die eine oder die andere dieser unpopulären Steuern wieder verschwindet. Nicht darum handelt es sich heule, neue große Einnahme-Quellen zu finden, warten wir in Gottes Namen ab, wie es weiter geht, wohl aber darum, vorzubeugen. Wir dürfen keine Situation erleben, in denen man wieder mal fragt: „Ja, was machen wir nun?" — und alle Reichsgegner ihr ironisches Lachen aufsetzen. Haben wir eine Reichstagsmehrheit von ausgesprochenen! Charakter, dann muß sie leisten. Und es ist schon oft ein Fehler bei uns gewesen, daß das Interesse für die politi schen Leistungen durch die vorangegangenen Kritiken ver loren war. Nicht hastig daher an die Konsolidierung un seres wirtschaftlichen Lebens herantreten, denn: Blinder Eifer schadet nur. -er Aufruhr i» MarrUs Die Ausrufung Mulen Hafids zum Sultan wird jetzt offiziell bestätigt. Sie Hal in feierlicher Weise Freitag den 16. August zu Marrakesch stattgefunden. Die Zeremonie vollzog sich in der Kutubia-Moschee, deren allberühmter Betrufturm die heilige „rote" Stadt weithin beherrscht. Und das Volk rief den Segen Allahs auf das Haupt des neuen Herrn herab. Aber es wurde an diesem Freitag nicht allein ein neuer Sultan ausgerufen, sondern auch der bisherige entthront. Denn der Proklamierung Mulep Hafids ging die Absetzung seines regierenden Bruders Ab dul Asis voran, die in einer Versammlung der Korange ¬ lassen. Bei solchen Branntwcinverkaufsstellen, die sich in der Nähe von Kasernen befinden, kann man oft den einen oder anderen Bettler zu gewissen Tagesstunden dejourieren sehen. Die Sache ist nämlich die, daß es den Verkäufern auf das strengste untersagt ist, Schnaps an Untermilitärs ab-mlassen, wenn diese nicht den Erlaubnisschein eines Offiziers vorweisen. Da lassen sich nun die Soldaten durch diese Strolche den Schnaps holen und zahlen dafür nach der Taxe eine Kopeke. Betrunkene Soldaten und Matro sen Lnd deshalb in den Straßen der Residenz eine ganz ge wöhnliche Erscheinung. Die Offiziere halten es für das beste, Wegzusehen, wenn ein solcher Vaterlandsverteidiger an ihnen vorübertaumelt und noch einen schwachen Gruß versuch macht. Der hlg. Shnod verrät immer mehr Neigung, sich mit dem modernen Leben in krassen Widerspruch zu setzen. In der letzten Zeit macht sich unter der russischen Landgeistlich keit ein starkes Streben bemerkbar, die einseitige, mangel hafte Bildung, welche ihnen das Seminar gegeben hat, durck das Hören von Universitätsvorlesungen zu erwei tern. Es gibt schon viele Hunderte von Geistlichen, welche sich von dem Bischof für 1 bis 2 Jahre einen Studienur laub genommen haben. Mit Vorliebe besuchen die Geist lichen die naturwissenschaftlichen und medizinischen Vor lesungen, schon um später auf dem Dorfe, wo es gewöhn lich viele Meilen in der Runde keinen Arzt gibt, in Not fällen den Kranken Hilfe leisten zu können. Dieses Stre ben hat nun der Synod in der Wurzel unterbunden. Er hat das strikte Verbot an hie Geistlichen erlassen, in die medizinische und naturwissenschaftliche Fakultät zu treten, weil — „ein Diener des unblutigen Opfers nicht Anteil an Beschäftigungen nehmen kann, welche mit dem Vergie ßen von Blut verknüpft sind". Die liberale Presse ist em- Port; sie will hoffen, daß diese Verfügung auf irgend einem „Mißverständnisse" beruhe, aber für das erste wird sich diese Empörung wohl an den dicken Mauern des Synodest ohnmächtig brechen. Man kann aber um die nächste Zu-