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907. t- rio (310b »9 «. 4» «. oo B lNO >80 >81 SZ m Martti vobei daß Vorwoche 1 ) ) !1O .88 SO !10 .92 i,50(-s-0,7S) i,(75-^^00) os «. 41 v. 64 » so « S0 b.V. VSS v (- (- (-2 (- (42) (- ) andwirt» »07. i die Wi^ > allgemei nen gebor- chresultate igermaßen ht machen roden zei- bisherige mittleren m Artikel schein, als »men grö- auf dem »er letzten efürchtun- »acht. Der dem Rog- ischen Ln- >der man- üas Ber- h im Mo- stand, daß chlüffe zu- auf dem ht, zumal M erziel- Zoröerun- ,'teht zwar iflust sehr ' in-Ham- nreifbaren )iger, ooch nds, für üderungen in neuem darin ist Bedarfs fe Furirr- ländischer haft. Für (- > (- > (-s-lp t- ) Hafer (72 (88 (74 (82 Nr. 195. 1 Donnerstag, den 22. August 1907. j 69. Jahr« Nedakttansfchkch r » Uhr Mitt«,-. Gprechstnud» der Redaktian: 5 6 Uhr Nachmittag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenbeiten find nicht an den Aedakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren ßtieftt -leizrlffe. Der französische Botschafter in Berlin Cambon wird sich, einer Einladung des Reichskanzlers Fürsten Bülow entsprechend, nach Norderney begeben. Zum Hau-Prozeß werden von der Familie Molitor- wichtige Briefe veröffentlicht. Zwischen der Kapregierung und dem Kaiserlich Lcut- schen Generalkonsulat in Kapstadt ist ein Nachrichtenaus tausch über die Bewegungen Morengas eingerichtet wor den. Dem vorgestrigen ist ein neuer Angriff der Marok kaner auf die Franzosen in Casablanca gefolgt. Maclean ist ausgeliefert worden. Nach einem vom „Giornale d'Jtalia" unter Vorbe halt wiederqegebenen Gerüchte sollen König Eduard und König Viktor Emanuel während der Seemanöver in den Gewässern von Messina Zusammentreffen. Vor dem Petersburgs Militärgerichtshofe begann die Hauptverhandlung gegen 18 Personen, die angeklagt sind, ein Attentat gegen den Kaiser, den Großfürsten Niko laus und den Ministerpräsidenten Stolypin vorbereitet zu haben. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen. Die An geklagten, unter denen sich sieben Frauen befinden, stellten bis auf wenige ihre Schuld in Abrede. Kurop« hat Kuh. Der Kriegsgott Aars, der geraume Monate klirren- oen Schrittes durch Europas Gauen dahin wandelte, ist trotz öes kühlen Sommers augenscheinlich in ein tiefes Schläfchen versunken, aus dem er sobald nicht wieder er wachen wird, und vielleicht hat irgend ein lockerer Schelm aus der Schar der freundlichen Geister gar die Gelegenheit benützt, dem grimmen Patron seinen Sarras zu entwen den und ihn dem Friedengsotte anzuvertrauen. So könnte die Welt sich wieder Len schönsten Zukunftshoffnungen hingeben, in denen uns das neue „bischen Marokko" nicht ssöreu wird, und wir brauchten gar nicht einmal darauf zu erwarten. Laß der ideale Beschluß der Hager Friedens- Konferenz, Erwägungen über die Möglichkeit einer Ab rüstung zu Wasser und zu Lande anzustellen, aus der Theo rie so bald in die Praris übergeführt wird. Europa hat — seit Len jüngsten Monarchen-Begegnungen — nach vie ler Aufregung wieder Ruh, das steht fest, und die Völker können sich freuen, daß sie mit — einigen Neubauten von großen Panzerschiffen Lavonkommen, daß aber ein allge meines Rüstungsfieber fernbleibt. So ist es also heute! ?lber über die Freude, daß dieser Umschwung eingetreten ist, taucht doch in den Ge danken der gewöhnlichen Sterblichen die Frage auf, warum mußte denn eigentlich so lange Zeit diese ganze internatio nale Hetzerei anhalten, wenn zwischen Mittag und Mitter nacht der glorreiche Umschwung zum Guten eintreten konnte; Denn so lange haben doch nur König Eduard von Enqlano und sein Minister Hardinge in Wilhelmshöhe bei Cassel verweilt. Das Deutsche Reich hat einen Botschafter in London, England besitzt einen Vertreter in Berlin, der deutsche Reichskanzler Fürst Bülow ist den Briten keine unbekannte Größe, und König E^rard und Kaiser Wil helm sind Onkel und Neffe; wenn das alles unanfechtbar ist, so muß man doch fragen, welcher Stein des Anstoßes lag hier Jahre lang im Wege, der nun mit einem Male, wie durch ein Zaubermittel, fortgeschafft ist? Denn ein Stein von bedeutender Wucht war da, das beweisen alle die abgeschlossenen Verträge unter den westeuropäischen Staaten und mit Japan, das beweisen die Einkreisungs- Versuche. Wer oder was machte sich da so breit, daß f. Z. die deutsche Thronrede von Vorurteilen sprechen mußte, die gegenüber Deutschland im Auslande beständen. Wenn nun in einem halben Tage wieder gut Wetter geschaffen werden konnte, dies aber vorher in Monaten nicht mög lich war, dann kann man doch nichts anderes annehmen, als daß man irgendwo mit Deutschland nicht freundlich hat sein wollen, und daß wahrscheinlich die Gedanken in der Tat sich noch mit viel weitergehenden Möglichkeiten be schäftigt haben, als nur mit Unfreundlichkeiten, die sich in Worten kündeten. Wir freuen uns heute, aber damit ist »er dichte Nebel, Ler über den Ursachen der ernsten letzten Jahre lagerte, nicht vergessen gemacht. Und es ist nicht Las erste Mal in neuester Zeit, daß solcher Antipathie-Ausbruch gegen Deutschland bemerkbar wurde. Seit dem Einfall Jamesons in die Transvaal-Re publik im Jahre 1896 hebt die britische Nörgelei gegen Deutschland an und sie flackert immer wieder auf, obwohl gerade Kaiser Wilhelm II. in den kritischsten Episoden des Buren-Krieges es an Freundschaft-Bezeugungen gegen den englischen Vetter nicht hat fehlen lassen. Auch damals hat man in Lonoon die Wahrheit nicht zugeben wollen, obwohl Deutschlands ganze politische Haltung allen aufgestellten böswilligen Behauptungen widersprach. Und dann kam Las berühmte Wort von der Einkreisungspolitik auf. Las heute auch nicht mehr zutreffcnö sein soll. Wir wieder holen, es ist eine rechte Freude, zu vernehmen, daß wieder volle Ruhe in Europa waltet, aber merkwürdiger bleibt es, warum nicht früher sich alles wenden konnte, wenn das heute von Mittag bis Mitternacht in Wilhelmshöhe mög lich war? -n ittdfttfch. Humoreske* von Paul Redern (Nachdruck verboten.) Frau Professor Mombe war außer sich vor Aerger. Was hatte da ihr Junge wieder für Getier aus Feld und Wald ins Haus geschleppt! In größter Gemütsruhe kramte er aus seiner Botanisierbüchfe drei Laubfrösche heraus und war gerade im Begrisf, sie auf den Kaffeetisch zu setzen, da kreischte seine Schwester Ella, ein frisches, junges Mädchen von achtzehn Lenzen, auf und rief die entsetzte Mutter, wo bei sie mit der Rechten eine nicht mißzuverstehende Geberde machte: „Fritz, untersteh' dich!" „Ja, wo soll ich sie denn hintun?" fragte er weiner lich. „Wirf sie fort! Es ist eine Quälerei, solche Tiere ge fangen zu halten." „Doktor Bast hat aber gesagt, wir sollen uns ein Ter rarium und Aquarium anlegen, da gehören doch Tiere 'rein!" „Ach was, Doktor Bast mag viel reden. Was ver steht der von solchen Sachen!" brummte die Frau Mama. „Erlaube 'mal," erwiderte gekränkt das zwölfjährige Bürschchen. „Er ist doch unser Naturgeschichtslehrer!" Ella war mit einem Male wie umgewandelt. Sie zeigte keine Spur von Entsetzen vor den Laubfröschen mehr. „Vielleicht können wir die Tiere in einem leeren Einmache glas unterbringen?" Der Frau Professor war dieser jähe Stimmungs wechsel vorläufig unerklärlich. Sie streifte ihr Töchterchen mit einem Blicke, der etwa änderten sollte: „Was ist üir denn ins Krönchen gefahren? Sonst hattest du doch die selbe Abneigung wie deine Mutter gegen die Sammelwut Fritzens!" Ella bemerket den Blick wohl. Eine heiße Blutwelle flog über ihr Gesicht. Jetzt dämmerte bei der Frau Mama allerdings ein leises Ahnen auf. »Ja, ja," stimmte Fritz dem Vorschlag seiner Schwe ster freudig zu, „Doktor Bast hat auch gesagt, wenn wir nichts Besseres hätten, könnten wir ein Einmacheglas neh men. Ella, hol' man eins!" Ohne die mütterliche Antwort abzuwarten, eilte die Naturfreundin flinken Schrittes hinaus. „So, nun mache deine Botanisierbüchse nur zu, trage sie hinaus und reinige sie gründlich," mahnte die Mutter. „O, Mama," erklärte triumphierend der Sprößling, „ich habe noch mehr Tiere mitgebracht. Hier eine Blind schleiche!" Er packte das Tier und schwang es ein paarmal in der Luft. »Fritz, Junge," schrie zornig und besorgt zugleich die Mutter, „bist du von Sinnen?" Sie versuchte, ihm das Tier zu entreißen, doch ohne Erfolg. „Doktor Bast hat gesagt, die Kleopatra hätte sich immer 'ne Schlange um den Hals geschlungen," betonte er und sprang wie ein tanzender Derwisch in der Stube umher. „Junge, Bengel, Fritz!" Er hielt erst inne, als die Schwester wieder eintrat und das Glas brachte. Die Blindschleiche und die Laub frösche wurden sofort darin verstaut. „So, nun mach', daß du fortkommst!" gebot darauf die Frau Professorin. „Mamachen, ich muß doch auch die Salamander aus der Büchse herauskriegen!" „Was, da ist immer noch Gewürm drin, Fritz?" „Man bloß noch die beiden Salamander." „Gott sei Tank!" seufzte mit Befriedigung die Mut ter aus der Tiefe ihres Herzens. „Jetzt hatte Fritz einen beim Schwänze und hob ihn in die Höhe. „Mama, willst'n mal in die Hand nehmen?" „Laß deine Späße! Beeile dich!" „O, er beißt nicht! Willst du'n haben, Ella?" Auch bei ihr fand er keine Gegenliebe. Endlich war die schwierige Umsiedelung der Tiere vollzogen. * „Aber das bitte ich mir aus, Fritz," sagte die Mutter, als der Junge sich mit dem Glas zum Hinausgehen an schickte, „du bindest es ordentlich zu, damit das Viehzeug, nicht entfliehen kann!" „Machen wir!" Die Tür schloß sich. Als Frau Professor Mombe nach einer Weile das Haus verließ, fand sich Fritz mit Lem Glase wieder im Zimmer ein. Ella saß am Fenster und stichelte an einer Handarbeit. Ihre Gedanken waren ganz wo anders. „Ella," meinte mit listigem Blick das hoffnungsvolle Brüderchen und pflanzte sich vor ihr auf, „du hast dich wohl in Doktor Bast verschossen?" „Dummer Junge!" „Mir soll er als Schwager recht sein." „Unverschämt!" „Du, Ella —" Ein ärgerliches: „Was denn?" folgte. „Soll ich's ihm sagen, daß du ihn gern magst?" Im nächsten Augenblick war Fritzchen wieder vor der Tür. Das Schwesterchen hatte ihn energisch hinausgetrie ben. So mußte er sich denn die nötigen Fliegen für seine Pflegebefohlenen in der Küche fangen. — Solch eine Nacht hatte Frau Professor Mombe nock nicht durchgemacht. In höchsten Aengsten legte sie sich schon zu Bett. Sie fürchtete, daß sich etwas Entsetzliches er eignen würde, und wurde ob dieser Furcht von ihrem Ge- mckhl noch weidlich ausgelacht. Nach stundenlangem Wa chen schlief sie ein. Gleich kamen die Träume wie Solda ten anmarschiert. Und was für Träume! Alles mögliche Getier spielte darin eine Rolle. Unzählige Schlangen und Skorpione stürzten auf die Schlafende ein. Da, jetzt kam eine große, gelbe Kröte, so groß wie ein Haus und sprang ihr auf die Nase. Die Frau Professor schrie laut auf, griff nach diesem Teil ihres Gesichtes und faßte etwas Glattes, Eisigkaltes. Mit größter Kraftaufwendung schleuderte sie es gegen die Wand. Ihr Mann machte Licht — auf der Erde lag in den letzten Zügen ein dem Einmache.ssas ent schlüpfter Laubfrosch! „Entsetzlich!" stöhnte sie. Das Licht blieb brennen. Trotz-klf^achlief sie nicht wieder ein. Im fahlen Dämmerlicht des Morgens erhob sie sich und tappte, ängstlich ausschauend, ob ihr auch nickt wieder ein Frosch in den Weg käme, nach Fritzens Kam mer. Richtig, La stand das Glas auf dem,Tisch, aber das Papier oben'war zerrissen! Sie beleuchtete das Glas von allen Seiten und konnte zu ihrem Leidwesen feststellen. MM ! »ksikilllllg «d GllMMkssk --^Fernsprecher:---^ Dresden Nr. 809. 1 ' ' I Erscheint jede» Wochentag nachmittag» 8 Uhr für den folgenden Lag. Aatz«ta«a-Aunahme erfolgt bi» mittag» L Uhr. 8 Inserate kost, di« 6-gefp. Pettt-elle 20 Ps„ Nein- Anzeige, 15 Pf., » die Reklamezeile 50 Pf Für die Aufnahme an bestimmter Stell« wird keine ' Garantie übernommen Annahmestellen: letzte Seite. ebsttzr durch die -ost bezogen . . de»gl. frei in» Hau» aell-frrt durch Voten fr«, in» H-nrS g< bei Abhalnng in der Expedit! Imt < kIAtt M die W. Amttdauplmannttbakten Vreraen-Mruilt u. keurtackt. öa§ Hgl. -I«t5geN(dt vrerdert, M äie Xgl. 8upenntenäentul Dlesäen II, äie Xgl. ?0s5tren1ämter Dresden, IDorilrburg «n«r l Sie 6e»ei»ae», Qttidesittl, LolRevtrr, vodriir. Vielnvlrr, vieaerp-erirr, k-riervirr, bMittr, cestdattt keuortra unck eorrebasae. iMrttionr-Vlgail unä LvHalIi»reiger lür viasewitr, toschvitr. Kochvitr, Weisser Kirsch, öüdlau, Sie törrnittgemeincken, Vresäen-Zttieren und Neugrunä Telegramm - Adrefi-: "klbgaupreffe vlafewp. DttrttliLhrlich monatlich « 180 «. — 60 . L22 . 2- , I SO Beilagen: „Illustrierte- UnterhalttingSdlatt- * .Nach Feierabend- * H »d «artentvirtfchaft- „Kre»de»Liste-. 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