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UmtskILtt litt die W. ll»trba«pl»a»rcbLNe» vrttcke»UlttUckt u. üesrttckt, das t^gl. R«»rgencdt vrercke». tür die Kgl. 5uperintendentur Vierden II, die Kgl. korrttentämter Werden. Montrdufg «»<> l»r «ir Stxiiilrii r»«n»t». vsvmr, v«c»mn, nxs«ven«. n»»i«n»ia, eminr, »na eo§«»««x. ?«dttIlaN-»r'vrgs» «nä L-täl 1>»reiger M VlareMlr, torchivstr. Kochwitr. Weirs« stirrch, Lüklau. öie törrniirgemeinäen. Vkeröen-Zttieren unö Neuqrun». ^ernsvrrcher: ! Beilagen: «IUriOniertr» M«ch Kaie»a»end^ * >»d Gartowirtschast- * .AreWde»-Oi-e^. ! Telegramm - «dr^sie: Lmi Dresden Nr. 80S. Druck and Verlag: EIbgo»-Bvck>druck'r»i und Ber >°r sonsial» Heimen» Beyer ck do., Bloliv'P; vernriv.: Mild v Buttlar, Blalewitz Elbgauvrefie vlasew'tz. «tr. 157. - Dienstag den 9. Juli IW7. 169. Jahro. G M HOME Vs T V U W MT»HUWWv. E»r»chO«nde der Redaktion: B—G Uhr Nachmittag«. guick'riilen in redattionellen Angelegenheiten sind nicht an den X'dot^enr persönlich, sondern au-schließUch an die Redaktion zu adressieren Dk»,-k Ereigrist. Die sächsische Regierung beabsichtigt, zur notwendi gen Ergänzung des neuen Wahlrechts eine Novelle zur Re- form der Bezirksausschüsse einzubringen. Unter gewaltiger Beteiligung wurde in Stötteritz bei Leipzig gestern ein großes nationales Volkssest abgchalten. Reichstagsabg. Dr. Junck hielt die Festrede. - t r, *- < - t.' Mshullvssfürsorsk iu Sachleo. In der Zeitschrift des königl. sächsischen Statistischen Lanoesamtss werden im zweiten Hefte des Jahrganges 1!M6, das vor kurzem zur Ausgabe gelangt ist, vom Her ausgeber. dem Direktor des Statistischen Landesamtes, Herrn OberregierungStzat Dr. Eugen Würzburger, An gaben über die Ergebnisse der öffentlichen und der ge meinnützigen Wohnnngsfürsorge veröffentlicht, die bei der Wohnnnq^ählung gewonnen worden sind, die in Verbin dung mit oei Volkszählung vom 1. Dezember 1905 vorge nommen worden ist. Da die Wohnungsfürsorge für die in inderbemittelten Volksklassen die Öffentlichkeit schon wiederholt beschäftigt hat, so dürsten einige Angaben über den Stand der öffentlichen und gemeinnützigen Wohnungs fürsorge in Sachsen allgemeinem Interesse begegnen. D'.e vorliegenden Angaben beziehen sich "auf solche Wohnt Luser, die Eigentum von Behörden, Stiftungen, Vereinen usw. sind und mit der Absicht ermietct werden, weniger Bemittelten Wohnungen zu einem ihrem Einkom ¬ men angemessenen Preise zu bieten, ohne hiermit sonstige Ansprüche zu verbinden, ferner a»f solche Wohnhäuser, die in derselben Absicht von Arbeitgehern an ihre Arbeiter ver mietet werden, jedoch mit Ausschuß jener Fälle, in denen die Ersparnis ay Mietzins den Arbeitern auf den Lohn angerechnet wird, oder in Hatz"* das Wohnen der Arbeiter in den betreffenden Wohnungen aus Gründen des Betrie bes verlang: wird, und schließlich auf solche Wohnhäuser, die von gemeinnützigen Bauvereinen oder anderen Ver einigungen zur Selbsthilfe zwecks Beschaffung billiger Wohnungen für die Vereinsmitglieder errichtet worden find. Ausgeschlossen blieben alle Dienstwohnungen und jene Wohnungen, mit deren Bezug berufliche oder andere Verpflichtungen verbunden sind, oder deren Mietwert den Bewohnern ganz oder teilweise in anderer Form angerech net wird. , - Jr Sachsen gibt es in 14 Städten 19 Baugenossen schaften zur Herstellung billiger Wohnungen, davon 2 mit unbeschränkt: und 17 mit beschränkter Haftung. Von den 15 Städten die in der Zusammenstellung in Betracht ge zogen worden sind, haben 10 solche Baugenossenschaften, und zwar 1'1 an der Zahl. Von den Stadtgemeinden, Bau genossenschaften, industriellen Unternehmungen usw. wur den in den in Betracht gezogenen 15 Städten Aue, Chem nitz, Döbeln, Dresden, Eibenstock, Großenhain, Leipzig, Limbach, Meißen, Mittweida, Oelsnitz i. V., Plauen, Rade berg, Waldheim und Zittau insgesamt zum Zwecke der Wohnnngsfürsorge 695 Wohnhäuser mit 6407 Wohnungen errichtet. Dieses Gesamtergebnis ist jedoch*teilweise durch Umsrare ermittelt wgrDen. Die bei der Wohnungszählung gewonnenen Ergebnisse beziehen sich nur auf 12 von den genannten Städten: Döbeln, Radeberg und Waldheim wa ren an der Wohnungszählung nicht beteiligt. In den übrigen 12 Städten gab es überhaupt 6119 derartige billige Wohnungen, nämlich 326 Stuben mit oder Die Sarg des NkSur rat-eckt. Neue Ausgrabungen unter Leitung Pro essor Dvrvlelds In einem den: „Berl. Tagebl." aus Athen zugegan genen Bericht des verdienstvollen Archäologen Wil^'lm Dörpfeld werden die Resultate mitgeteilt, die die vom Deutschen Institut in Athen im Frühjahr dieses Jahres unternommenen neuen Grabungen ergeben haben. Diese Arbeiten erstreckten sich unter Dörpfelds Leitung auf die genauere Erforschung Oer ältesten Schichten von Tirhns und Olympia, ferner — und dies war das wichtigste und ergebnisreichste Unternehmen — auf die Ausgrabung des homerischen Pylos, wo einst 'die Burg des Nestor lag. Diese Burg ist von Dörpfeld in Gemeinschaft mit den beiden Sekretären des Instituts und den Stipendiaten Kurt Müller und F. Weege im Mai dieses Jahres aufgefunden worden. Ueber diese hochinteressante Entdeckung berichtet Professor Dörpfeld: Seil Jahren vertrete ich in meinen Vorträgen die Ansicht, daß die von Strabon angeführten Homer-Kenner recht hatten, welche das homerische Pylos weder bei der heutigen messenischen Stadt dieses Namens, noch bei dem am Peneios gelegenen elischen Pylos, sondern in Triphy- lien in der Nähe von Samikon ansetzten. Es kann meines Erachtens nicht zweifelhaft sein, daß Homer sich die steile Burg des Nestor nur wenige Stunden südlich vom Alphei- os in der Nähe des Jonischen Meeres denkt. Um nun nach dem triphylischen Pylos zu suchen, hat ten wir uns von der griechischen Regierung die Erlaubnis zu kleinen Nachgrabungen in Triphylien geben lassen. Herr Goekoop, der dem deutschen Institut die Mittel zu den Grabungen in Tiryns schenkt, hatte sich, bereit erklärt, uns auch die Mittel zur Aufsuchung und Ausgrabung von Pylos gütigst zu gewähren. Von Zacharo, einem größeren Dorfe südlich von Samikon aus, wollten wir die ganze Gegend durchforschen. Wir ritten von Zacharo zunächst eine halbe Stunde nach dem Süden, um einen Platz „Mar- mara" zu untersuchen, wo nach der Aussage der Leute Marmor-Säulen und andere antike Steine ausgegraben werden. Da unser Führer, wie sich.herausstellte, die Stelle selbst nickt genau kannte, bogen wir irrtümlicherweise nach Osten ins Tal des Flusses nach Kalydona ein und ließen die Stesse Marmora rechts siegen. Dort erfuhren wir von einem Bauer, daß man auch auf einer Höhe zwischen Za charo und Marmara Bausteine hole. Wir ritten sofort hinauf und sahen zu unserer Ueberraschung, wie Leute be schäftigt waren, eine kreisrunde antike Mauer zu zerstören. Ein Blick auf die Anlage und auf zwei unmittelbar dane ben liegende kreisförmige Gräben, die durch Zerstörung anderer antiker Mauern entstanden waren, genügte, um uns davon zu überzeugen, daß hier drei Kuppelgräber my- kcnischer Zeit lagen und ihrer Vernichtung entgegengin gen. Tie bedeutenden Abmessungen Ser Kreise ließen auf Gräber eines hervorragenden mykenischcn Königssitzes schließen. Tie ersten Vasenscherben, die wir bxi den Grä bern auflasen, gehörten zu der monochromen Topfware, Oie ich aus Lunkas und Olympia so wohl kannte und im homerischen Pylos erwartet hatte. Als wir dann weiter auf dem unmittelbar oberhalb der Gräber gelegenen Pla teau dieselben Vasenschcrben fanden, war ich meiner Sache sicher: wir hatten die Gräber und Burg des Nestor und seiner Familie, wie hatten das lange gesuchte homerische Pylos gefunden. Nach diesem unerlvartet glücklichen Funde besuchten wir noch die Stelle Marmara auf dem südöstlichen Ufer des Flusses von Kalydona, gegenüber von unserer Burg» Es scheint dort eine griechisch-römische Stadt gelegen zu ha ben. Ob dies die triphylische Stadt Pylos der klassischen Zeit gewesen ist, wie man nach Strabon annehmen könnte, muß vorläufig zweifelhaft bleiben. Möglicherweise kann hier auch das von Strabon erwähnte Heiligtum der De meter, her Here unddes Hades gelegen haben. Das größte der Kuppelgräber, besten Ausräumung zuerst erfolgte, hat einen inneren Durchmesser von 12 bis 12,10 Meter und ist aus kleinen flachen Kalksteinen er baut. Der 2,30 Meter breite Eingang hat eine Länge von 4,83 Meter und besteht aus größeren Kalksteinen. Wie hoch die Kuppel gewesen ist, läßt sich leider nicht mehr ge nau bestimmen: nach Analogie anderer Kuppelgräber durste sie etwa 12 Meter hoch gewesen sein. Der Boden des Knppelgrabcs war ursprünglich mit einer Lehmschicht von 2 bis 6 Zentimeter Stärke überzogen,, die namentlich in der westlichen Hälfte des Kreises noch exakten war. In der Mitte der anderen Hälfte wurde eine Grube von fast 1 Meter Tiefe gefunden, die vermutlich als Schachtgrab ge dient hat. Äußer zwei Vasenscherben enthielt dieses Schachtgrab nichts. Wir nehmen an, daß eS ursprünglich ohne Kammer, 2417 Wohnungen, bestehend aus Stube und 1 oder 2 Kammern, 2628 Wohnungen, bestehend aus 2 Stuben ohne Kammer oder mit 1 oder mehreren Kam mern, iowic schließlich 746 Wohnungen mit 3 oder mehr heizbaren Zimmern. Tie größte Zahl der Wohnungen sind also kleine Wohnungen mit 1 Stube oder 2 heizbaren Zim mern, die dem Bedürfnisse einer minder oder mehr mit Kindern gesegneten Familie entsprechen. Von allen die sen Wohnungen erforderten nur 510 einschließlich der Ne bengebühren einen Mietpreis von über 300MaLk; es wur den nämlich vermietet 384 Wohnungen zu einem Mietpreis bis IlX) Mark, 775 Wohnungen über 100—150 Mark, 16.36 über 150—200 Mark, 1947 über 200—250 Mark, 8^7 über 250—300 Mark, 338 über 300—350 Mark und 172 über 350 Mark. Tie größte Zahl solcher billiger Wohnungen besitzt Leipzig, nämlich 2745. Tann folgt Dresden mit 2209. Tie übrigen Städte folgen in ganz erheblichem Ab stande: es haben Chemnitz 575, Plauen 330, Zittau 57, Mittweida 49, Oelsnitz 345, Limbach und Meißen je 33, Eibenstock 19, Großenhain 16 und Aue 8 derartige billige Wohnungen. - - ! Besonders hervorgehoben zu werden verdient noch, daß unter den 384 billigsten Wohnungen zum Mietpreise bis zu 100 Mark sich nicht bloß allcrkleinste Wohnungen oo?r einzelne Zimmer befinden. Zum jährlichen Mietpreis bis zu 50 Mark gibt es 14 Wohnungen, darunter eine be stehend aus zwei heilbaren und zwei nicht heizbaren Zim mern ohne Küche. Für 50 bis 60 Mark sind 68 Woh nungen zu haben, darunter 10 mit 2 oder mehr heizbaren Zimmern mit oder ohne Küche oder Kammern. 46 Woh nungen können für 60 bis 70 Mark gemietet werden, da runter nur 2 mit mehreren heizbaren Zimmern. Unter den 73 Wohnungen, Oie für 70 bis 80 Mark mietbar sind, befanden sich jedoch 20 mit 2 oder mehr heizbaren Zim mern, unter 79 Wohnungen zum Mietpreise von 80 bis 90 den Leichnam des Königs enthielt, aber später beraubt und zerstört worden ist. Zahlreiche Funde, Knochenftücke, Vasenscherben, Bernsteinperlen und kleine Gegenstände aus Gold, Bronze und Elfenbein, alle von durchaus mykenifchem Charakter, wurden dagegen innerhalb des Kuppelraumes und auch im Eingang gemacht. Sie waren durch den ganzen Raum zerstreut und lagen innerhalb einer 5 bis 20 Zentimeter hohen Schicht von Erde und Sand. Verstreut unter all diesen Funden lagen die Knochenreste des oder eher der Toten. — Unter 'der jetzigen Erdoberfläche wurden drei römische Gräber entdeckt, sichere Zeugen dafür, daß die Beraubung des Grabes und der Einsturz der Kuppel schon in vorrömischer Zeit erfolgt sind." Tann wurde, wie Dörpfeld weiter berichtet, der etwa 25 Meter über den Kuppelgräbern liegende Hügel unter sucht. Dort deckte man die Mauern des Königshauses ^der Burgs auf. In einer ehemaligen Vorratskammer wurden verkohlte Feigen entdeckt, die deshalb besonders wichtig sind, weil tms Vorkommen des Feigenbaumes in der Odyssee und sein Fehlen in der Ilias früher als Be weis für das geringere Alter der Odyssee angeführt wur den. Mehrere Kisten voll Topfscherben entdeckte man an den Abhängen des Burghügels. Da kein einziges Frag ment einer aus klassischer Zeit stammenden Base darunter vorkommt, so ist die Burg nach ihrer Zerstörung nie wie der bewohnt gewesen. Durch die Ausgrabungen in Pylos findet auch eine andere Frage in dem von Dörpfeld vertretenen Sinne ihre Lösung: Die ursprüngliche Topfware der Achäer ist nicht die reich bemalte mykenische, wie nach dem Vorgänge Furtwänglsers und Löschckes jetzt fast allgemein geglaubt wird, sondern eine monochrome Keramik mit eingerihten Ornamenten, also der altitalienischen von Villanova und anderen Orten und auch der Hallstatt-Ware verwandt. Ueber die Ausgrabungen Dörpfelds in Tiryns ist mitzuteilcn, daß dort wiederum Reste einer älteren Burg, ein Festungstor und zahlreicheSteingräber aufgodeckt wur den. In Olympia stieß man bei weiteren Grabungen im Heraion und Pelopion auf viele Topfscherben, Tonsiguren und Bronzen. Besonders erwähnenswert ist eine acht Me ter hohe Bronzestatuette einer stehenden Frau mit schür- zenartiaem Gewände und Resten von Ringen m den gro ßen abstehenden Obren.