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' V s^csp. Pettt^KU 1» PI-, k-ß^ d- ^«««1« «wll< »ird «et" Siichsischk bS- >n n. vrilao»u: I 68. Jahrg Kapelle §eht M LU8- räeu. -.ü k ln. en. en mit 'inopiy. Zrraus- mselbst. Nieder- Zimmer arb. in trich i. Rothe, F. L. Telegr. -Adr.: LlLgauprefse Blasewitz. * Im Residenztheater bleibt der lustige drei aktige Schwan? „Herkulespillen" mit den beliebten Berliner Gästen bis auf weiteres auf dem Spielplan. ' A. Paul, der frühere Dresdner Hofschaufpieler, wurde von der Leitung des Berliner Lustspielhauses für eine Nolle in der Herbstnovität „La Piste" von Sardou. in der Be arbeitung von Oskar Blumenthal, verpflichtet. Ss. ans Nüldner hermSd. ginvalid . 18 r. r»s. in - Jgsr. esiyrrSt. . 17 T. >atid in . 147 T. Zöllmen ver». Privat« M. 2T. eischerSt. scha aus , Stahl- itz 4 z. hter de- leinopitz. erSs. in » lotgeb. navn in l Fabrik- I. 8 M. S Klein- Böhme i. Würg- . P. R. ermSdors Merbitz, I. 1 M. garb. E. . P. R Nieder- E. ». . Kessels- W. LH. rivatierS- « 4T en 7 M raarb. H «. ver». »nLrin in k. - rrbeiterSt. «. «. in Klein- Steinherr Armst, i^lAkulchari vuo Mvnk. Residenztheater. Herkulespillen, Schwank in .1 Akten von P.ul Bithaud und Maurice Hemequin Ein neuer übermütiger Schmant der französischen Dop- pelfirma, der an Tollheit nichts zu wünschen übrig läßt. Et was Satire, prickelnder Uebermut, Erotik, Schlagfertigkeit und Witz, dazu ein leichter fließender, graziöser Dialog, so mußte dem Schwank, obgleich er an die äußerste Grenze des Bühnenmöglichen grenzt, der Erfolg sicher sein, umsomehr, als die Besetzung der einzelnen Rollen vorzüglich war. Flot tes Spiel, heitere prickelnde Laune, die die Spieler auch auf das Publikum übertrugen, rechtfertigten den warmen, an haltenden Beifall, der auch bei offener Szene gespendet wurde. Tas Stück spielt in Vichy in Frankreich und es war interessant, zu beobachten, daß man selbst in Frankreich deutsche Steuermar'ken an den Sektflaschen verwendet, eine Kleinigkeit, die bei der sonst vorzüglichen Regie nicht vorkom men dürfte. Tie einzelnen Künstler, die sich bereits in vollem Maße die Anerkennung des Dresdner Publikums errangen, konnten alten Erfolgen gestern einen neuen Erfolg zufügen. Tas Zusammenspiel war gut und flott. Wer lachen will, ver säume nicht den Besuch. Rochwi?. In dem Kranze der Sommerfrischen, die die Hauptstadt unseres engeren Vaterlandes so lieblich umgeben, ist Rochwitz wohl eine der einfachsten, aber auch der reizendsten.. Auf luftiger Bergeshöhe, in geschlitzter Lage mit den dunklen, rauschenden, ozonreichen Waldungen bietet der Ort genügend Garantien für eine heilbringende Kur. Weit ins Land hin ein grüßt Neu-Rochwitz, das sich unmittelbar an den Orts- teil Loschwiy-Schöne Aussicht anschließt. Prächtige Villen, im Grün gebettet, erheben sich hier: Wasserleitung und Bade- Tamit ist erwiesen, daß das Stübichen sich von alters her einer großen Beliebtheit erfreute, nicht aber zugleich, was es ist, und uni welchen Preis es dem Durstigen verab reicht wurde. Im 17. Jahrhundert wuchs auch an Stellen Wein, an denen heute eine gedeihliche Entwickelung des edlen Gewäch ses fast unmöglich scheint. Sogar an den Rändern des Har zes! Vielfach begegnende Ausdrücke wie Weingarten, Wein berg bezeugen, daß man bei Goslar, Ilsenburg, Wernigerode, Heimburg, Suderode, Stolberg und Blankenburg mit Rhein und Mosel in Wettbetverb zu treten versuchte. Bei Blanken burg vor allem, und hier wieder besonders in dem nahebei gelegenen Börnecke. Ter „Börnecker" wurde im Blanken burger Ratskeller verschenkt — folglich 'doch auch getrunken. Eine der Rechnungen dieses Ratskellers vom Jahre 1620/21 meldet: „Einnamb von Weingeldt: vier stuck bornicker lvein, so n ich abziehung der Hefen unndt schenken Verdienst gehalten 26 Eimer 2 Stübichen, jedes zu 14 gr., thut 233 thlr. (Taler) 18 gr." Ein Stübichen also? Natürlich ein Flüssigkeitsmaß, und sein Gehalt '/§„—'^Ohm. Als Preis aber ergibt sich aus der Ratskellerrcchttung die Summe von 14 Groschen. Taß man übrigens nicht nur Stübichen Weines zu sich nahm, son dern auch „Stübichen Breyhan" und stübichen Eimvecks- brer", das in früherer Zeit bekanntlich großen Ruf hatte, läßt Nch aus Heinrich Julius' Spiele vom Wirt ckder Gastgeber nachweisen. Somit diente das Stübichen, wie man heute zu wgcn pflegt, auch dem „Stoffe". Hat man doch sogar seinen ^amen von diesem abzuleiten versucht! Freilich nicht mit alter als ber scherzhafte Brauch des Wortes »- iem Grundstock das mittelniederd. stap (»bch 8t.«>uf, snel. noop), das ein altgermanisches tzlüssigkeitsmaß bezeichnet.. " Englische H u s aren in Tr e s den. A m 22. Mai wird die englische Northnmberland Military Band un ter der Leitung ihres Dirigenten, des Herrn Leutnant Am- ers, im Ausstellungspark konzertieren. Der von ihren Konzerten in der Reichshauptstadt ein guter Ruf voraus. Die violett-weißen kleinen Mützen, die schräg aus deni Kopf getragen und durch Stirnbänder am >tinn gehal ten werden, verleihen dem Aussehen der Engländer einen ausgeprägt martialischen Zug. Die zahlreichen Klarinetten verleihen der Musik ein eigenartiges Timbre. Die Verwend ung von Baßgeigen läßt vergessen, daß man es mit einer Ka pelle zu tun hat, die sonst nur vom Pferd herab ihre Melo dien erschallen läßt. s«> dt- Sprichrike drs Ngm. Dk»Wu Sprichokniiii. Ein Stübichen. Was ein Stübchen ist, weiß jeder. Was aber ist ein Stübichen? Gibt es das überhaupt? Antwort: W-mn es heute in deutschen Gauen auch nicht mehr so lebenskräst' i ist wie in alter Zeit, gestorben ist es, besonders dem ^iKsl".- Nord- und Mitteldeutschland, noch nicht. Wie in alter K .;!? „Ja eyn stöveken Wyns hadde ick vacken ast? I.' live" heißt es in Kellers 114 tem Fastnachtspiele Fi-ck/?.« Eulenspiegel (1572) hat die gleiche Liebhaberei -' „Gieng also zum Weinkeller dar. Läßt im ein Stübichen Weines messen" 17407 z Es muß ja nicht immer durchaus der Beutel in Verhältnisse zum Durste stehen! Man wußte es längst verklungenen Tagen: - m Es ist auch ein schlechter Mann, Der kem A.iitch-n »-egen kenn. „ Jahrhundert.) "' in, 17 Fernsprecher: Lmt Dresden Nr. 8VS den. ,-wisse Behutsamkeit nicht vermissen lassem Sie behauptet weiß wie weit Rußland nnter dem selbstherrlichen Regl- ' ,°nt d» 3°r-n -der. rMiaer. >m.er der ttiiveren WiMr^ -ckwft der Verwaltung gekommen ist, aber s,e kann doch, auch Am sie ihren eigenen Fähigkeiten noch w viel zutraut, doch bKm besten Willen noch nicht Voraussagen, es chr ge- linaen wird, nun alles auss Beste zu ordnen. Tw bisherige VerwaltungswirtschaK ist doch nur möglich gewesen, weil m der ganzen russischen Bevölkerung viel Trägheit, Laumseltg- keit und Vorliebe für den Bakschisch herrscht, und diese nativ- nalen Eharakter-Eigenschasten können nicht von heute blS morgen mit Gesetzen aus der Welt geschasst, die Russen müs sen vielmehr -erst zu modernen Staatsbürgern erzogen wcr- Eine strenge und ehrliche Regierung, die gar zu rasch vorgiuge, würde bei vielen Russen eben'o aus Widerspruch stoßen, wie die frühere Verwaltung. Darum ist cs zum Mm- desten'unbedacht, des Zaren Eigenliebe zu kränken. Gewiß, der russische Kaiser wird kaum ohne Duma noch auskommen können, aber ob die Duma ohne den Zaren auskommen kann, muß auch noch bewiesen werden. Otto Dittrich Artebelstr 6 in Dr-Svl »unatk m ^ «ossebau^ *Km« Kunath tu Toita, — Arau verw. Richter — Otto Artedr. «tlh. vtötzne, in Pillnitz, MN. 2"n»dstr I,, sowie sämtlich, «rmoncen Ervedttio^ mann Beyer "und BerlagtanstaltHer Donnerstag, den 17. Mai 1006 D ° nn - - z, ° g den l7 «»"'s' «äch,. . Sudwest LE-uck: Li^. 9^en 17. Mm. Witterung: Ausklärende Bewölkung. Temperatur. Normal. — Der schwache Zar and die starke Duma Schon die ersten wenigen . - - jungen des russischen Reich; tages, d - Duma, haben gezeigt, wes Geistes Kind die Ver sammlung ist. Es herrscht in ihr ein außerordentlich starkes Gefühl von Selbstbewußtsein, ans dem unschwer erkannt werden kann, daß die Körperschaft sehr genau weiß daß ne dem Zaren an Willenskraft und Energie überlegen' ist daß sie entschieden austreten muß, weun sie überhaupt etwas er' reiche» will. Nikolaus II. ist eiu herzensguter Mensch aber er ist keine feste Persönlichkeit. Er hat hin- und hergesch'wankt zwischen dem liberalen Witte und der Altrnssen-Partei deren Haupt jetzt der Generalgouvernenr Trepow ist. Ter Kaiser ließ Witte unmittelbar vor dem Zusammentritt der '^mna gehen, und das war eiu Fehler, der sich heute schon rächt Wäre der Ministerwechsel unterblieben, so würde die Duma wohl kaum iu d e in Tone, in welchem es geschehen, eine allgemeine Amnestie verlangt, nicht etwa erbeten haben, nnd ihr Präsi dent hätte auch nicht den bisherigen maßgebenden Kreisen zn verstehen gegeben, daß sich die Volksvertretung als eine Au torität betrachtet, übek welcher keine andere in Rußland steht also auch der Zar nicht. So hatten weder Kaiser Nikolaus noch seine Ratgeber von heute die neue Zeit ausgefaßt, und wir werden uns aus eine außerordentlich scharte Kritik des ganzen russischen Verwaltungswegs gefaßt zu machen haben, wenn die Sitzungen der Duma nicht vorzeitig geschlossen werden. Tenn diese Möglichkeit besteht schon heute: das ist selbst der Mehrheit der Versammlung klar geworden' die schon von einem Konflikt sprach, wenn der Kaiser nicht die geforderte Amnestie bewilligt. Damit nicht gar zu früh eiu Bruch herbeigeführt werde, will man dem Reichsoberhaupt und seiner Regierung Zeit zum Ueberlegen lassen und sie nicht vor die sofortige Entscheidung stellen. Inzwischen lind bei der Beratung der Adresse zur Beantwortung der kaiser- UN<I Lik bupniniknLrnim vrrrLen II, Lie Xgl. ko.- fliml« unL Lorr, " 'Ai»-' ,üs Li. SemeinLkn 8iE»r, CrLM'-, c.».i.i»ki«.f iu. Li. Druck und «erlag: «lb g, «uchdru ck „Fremden - Liste". Blasewitz; verl Nr. 113 -Es war voraus, wichen Thronrede aber schon genug bittere kritische />r e g 'allen, die im Lande ein großes Echo gesunden nav^n mancher einflußreichen und hochstehenden Per'on Ohren haben klingen machen. zui.ch°n,°M oie ruMÄM „mit Volldampf" vorangehen und sowrt die ganze K 1 "ungen erproben würden: sie waren das ihren ^ahte i ) big und mußten sich auch von vornherein darüber klar baß sie selbst sich ihre Stellung zu scharfen haben würben. schwächer und zurückhaltender sich die Tuma zeigte, un mehr treren die Minister des Zaren hervor umgeteyrr. Nun, wie oben schon gesagt, die Energie läßt für den An.a g nichts zu wünschen, es fragt sich bloß, ob sie^nicht über a Ziel hinausschießt. Tie Redner in den ersten ^ikyngen ha sehr kategorisch die allgemeine Amnestie beansprucht, zeder, der an den Nevolutionskämpsen des letzten Jahres teilgenom men Hal, soll straffrei sein. Nun kann cs aber der L,uma nicht verborgen sein, daß sich nnter diesen FreibKtskämp,ern denn doch genug Individuen befinden, die mehr als anrüch.g sind. Besonders in den baltischen Provinzen und in Polen sind Gewalttaten vorgekommen, die weit über den Charakter eines „Kampfes nm Recht nnd Freiheit" hinausgchen, die nichts anderes als nackte Räubereien gewesen sind. Diesen Leuten lag an Rußlands Zukunft sehr wenig, um 'o mehr aber an ihrer eigenen und an dem Inhalt ihres Geldbeutels, und demgemäß haben sie gelrandelt. Unmöglich kann auch bier ohne Weiteres „Gnade vor Recht" ergehen, das würde nicht allein der Zar nicht verstehen, auch die besitzenden KreUe würden die Amnestierung von Menschen verurteilen, die ihnen 'chlimmer zngesetzt haben, wie die geldgierigsten nnter den Beamten. Die Duma sollte auch, gerade weil sie sich stark fühlt und die Schwäche und das Schwanken des Zaren erkennt, eine