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MA Silhslsihr »Zu« *<ten RrMz- tu diiedkrpvynv, I « Suferat» dsi «-MG. P-tttM l»Pf^die «MnuHitli 40 A P,« d*>^Sg«»E^ unter* vot«. «ml L«»«»«Xt. »!nt pr^da, Nr. p«. D«ck »d ««!»,: »lb,««-Buchdruck,r*t uud B*rla-4austal1 Hermatzu Beyer ch L», V1«si»ttz; »«mU»«rtl. «edavnu: P««I Le«»e, Blusvuttz. Rr. 71. Dienstag, den 27. März 19V6 68. Jahrg ! «ml <n« Sr-rin-Irn c»«d«,»»l, c»I»<WlNl, «icdvltt. 4»»ttn»«a. e ?I»IIII«»I»>»-0sg«l lür «e gemrlmlen Slairvilr, c«»«ilr. «mlmltr. wrirrn Din» «»<1 Süd«»« c»«»l»»rel,ts lür äir cS,»Ila^M«I»1t«. Kuhl tu Kesieltdurf, 7- . :to Dtttrtch dr Rettzendors, uU Noüau i« Radebeul, etaube, ' ruten »reu-E tu Riederpoyrttz, >, Brus» Lchuetder tu Schöufev, »rvedtitonen DeattchlaudT. W-tterpr»s»»se de- Köutgl. GLchs. Mete»r»l»s1scho« z» DreSde». Dienstag, den 27. März 190« : Witterung: Unsicher. Temperatur: Umeruormal. Wmdursprung: Rordmest. Luftdruck: Tief. Fürst Bülow. Wir leben in einem Zeitalter der wichtigsten technischen Erfindungen und geistigen Forschungen, aber nicht in einem solchen der unbedingten Öffentlichkeit. Seit Jahresfrist ist, wie wir Alle wissen, der europäische Friede stärker, als seit manchem früheren Jahr, von dunklen Wolken überschattet ge- im-sen, und doch fehlt eine wirkliche Kenntnis davon, wie das alles jo weit kommen konnte. Der deutsche Kaiser und der ilieichstanzler sind offene und ehrliche Freunde des Friedens, und von dem Oberhaupt des Reiches wissen wir, das; er frei» l>.n Staaten mehr als einmal Beweise hohe, persönlicher Lie benswürdigkeit gegeben hat. Es ist darum noch immer nicht ncht begreiflich, wie an anderen Stellen gegen uns eine solche Voreingenommenheit hat erweckt werden können, das; der Friede bedroht erschien. Die letzte Reichstagsthronrede Hai fliese Voreingenommenheit bei gewissen ausländischen Negie rungen konstatiert-, wer es mar, der sie schürte, ist verschwie gen, und wir wollen unS nicht unterfangen, den Schleier zu lüften. Die Handlanger bei diesem wenig schönen Metier der internationalen Jntriguen hat man ja gesehen, wie es aber möglich war, das; sie sich so willenlos für diese Zwecke gebrau chen ließen, das aufzuklären bleibt der Zukunft Vorbehalten. Air wollen nur wünschen, daß kein ernster Konflikt den An laß geben möge, seine Vorgeschichte klar zu legen. Lieber lallen wir wissensunkundig bleiben! Die Zcttelungcn haben auch zur Stunde' noch kein Ende genommen. Daß in den Verhandlungen der Markkokonferenz wiederholt Zwischenfälle eine unerwünschte Stockung verur sachten, liegt auf der Hand, und von nichtdentscher Seite, aus nichtdeutschen Quellen scheine» auch jene seit mehreren Wo chen im Umlauf befindlichen Nachrichten herzustammeu. Sie Sem Reichskanzler Fürsten Bülow Rücktrittsgedanken zuschrei ben. In Deutschland konnte diese Rederei überhaupt nicht ernsthaft genommen wekden, aber sie taucht immer wieder von neuem auf, bald läßt sie aus diesem, bald aus jenem Munde die Stellung des deutschen leitenden Staatsmannes erschüttert sein. Kein Mensch glaubt daran, aber jene nn sichtbare Quelle scheint anzunehmen, daß es ihr schließlich doch gelingen werde, Mißtrauen zu säen, Nervosität zu erwecken, welche die ständige und stete deutsche Reichspolitik ernstlich beeinflussen könnte, welche auch die bürgerlichen Kreise in Verwirrung bringen möchte. Bleiben wir darum gegenüber solchen Zwischenträgereion kaltblütig-, der deutsche Kanzler bat es dem Deutschen Reiche recht zu machen, sonst aber Nie mandem! Fürst Bülow hat, wie erinnerlich sein wird, vor zwei Zähren sich äußerst offenherzig über die Stellung des leiten den Staatsmannes zu unserem Kaiser ausgesprochen, und mit seinen damaligen Darlegungen sogar den Beifall des Abg. Vebel geerntet. Der Reichskanzler ließ damals seine Aus- iiihrungen in dem Ausspruch gipfeln: „Kaiser Wilhelm II. ist kein Philister." Das heißt mit anderen Worten, das Ober haupt des Reiches ist von Voreingenommenheiten frei, er sieht Sie Dinge, wie sie sind, er hat auch ein volles Verständnis m die Erscheinungen und Forderungen der modernen Zeit. ist also ganz zweifellos, daß Kaiser und Kanzler mit rück haltloser Offenheit mit einander verhandeln, und Fürst Bü- luv würde, wenn wirklich unüberbrückbare Meinungsverschie denheiten obwalteten, nicht säumen, sein Rücktrittsgesuch zu mterbreiten. Aber von solchen Differenzen ist keine Rede, «m allerwenigsten heute, wo der Kanzler in allen großen Dingen beim Reichstage einen vollen Erfolg für sich Hot, der nicht beeinträchtigt werden kann. Der erste deutsche Kanzler wird so leicht keinen Nach- falger finden, der seine stahlharte Energie und unbeugsame Offenheit besitzt." Heute ist eine gewisse Rücksichtnahme nicht mjr meinen doch nur bis »u einer ae- wissen Grenze, und die „kalten Wasserstrahlen" brauchen um deswillen nicht ganz außer Übung gesetzt zu werden, weil der jenige, der zuerst sie erprobte, längst in der Erde ruht. Bei der dritten Etatsberatung im Reichstage möchte sich doch Ge- legenheit ergeben, einmal über manches Geheimnisvolle, das im letzten Jahre in Europa sich zutrug, „mehr Licht" zu ver breiten, es dürfte für die allgemeine Beurteilung der europä ischen Verhältnisse recht dienlich und förderlich sein. -t- Sichfischr Richriht«. —* Heute vormittag 10 Uhr empfing S e. Majestät der König die Herren Staatsminister und den Kgl. Ka binettssekretär zu Vorträgen. -* Der Prälat Universität-Professor Dr. Schaefer, der infolge seiner Ernennug zum Apostolischen Vikar des Kö- nigreiches Sachsen seine akademische Laufbahn verläsit, hat mit deni Wintersemester 1905/06 an der Universität Straß- bürg sein 50. Semester als Professor beschlossen. Die bischöf liche Weihe des neuen Apostolischen Vikars von Sachsen wird am 1. Mai im Straßburger Münster durch Bischof Dr. Fritzen vollzogen werden. —* Ter Rat hat genehmigt, daß in Zukunft das alte Schuljahr unabhängig von dem Osterfeste ain 31. März jeden Jahres geschlossen und das neue Schuljahr am 1. April jeden Jahres begonnen werde. —* Ende März scheidet der älteste Beamte der hiesigen Kriminalpolizei, Herr Inspektor Unger, nach Währiger Dienstzeit aus seinem Amte. - Bei der Wichtigkeit, die für den Einzelnen wie für die Gesamtheit besteht, den richtigen Beruf zu ergrei fen, ist ein Vortrag von allgemeiner Bedeutung, den die Zentrale für Jugendfürsorge am Donnerstag den 29. d. M. abends 8^ Uhr Ostraallee 9, H. p., veranstaltet. Über „G e - jundheit und Berufswahl" wird ein Arzt, Herr Dr. Nied Dannenberg, sprechen. Der Eintritt ist frei, auch für Nichtmitglieder. —* Der gestrige Jahrmarkts - Sonntag bot zwar das alte gewohnte Bild, doch hatte die kühle Witterung, die Kauflust stark beeinflußt. —* Das Erste Rennen des DreSdnerRe n n- Vereins am gestrigen Sonntage nahm bei leider sehr küh lem Wetter und infolgedessen geringem'Besuche einen guten Verlauf. Alle Felder waren verhältnismäßig gut, ja zum Teil sehr gut besetzt. Ein ernster Unfall ereignete sich nicht. Beim Anreiten zum Damen-Preis wurde ein Reiter beim Sprung über die Tribünenhürde durch unglückliches Aufsprin- gcn auf die Barriere aus dem Sattel geworfen. Rotz und Reiter blieben unverletzt. —* Schwere Havarie erlitt heute früh vor der Augustusbrücke ein zu Tal gehender mit Ziegeln und Mauer- steinen beladener Kahn. Die Mannschaft konnte nur mit Mühe das Notdürftige retten. Der Kahn liegt gegenwärtig arg beschädigt quer vor der Brücke. —* Am Mittwoch wurde an der katholischen Kirche eine Färbersehefrau von hier mit ihren beiden Mädchen von einer Droschke überfahren. Ein Gendarm brachte die Ver unglückten nach der Verbandstation auf der Wallstraße, wo selbst ein Arzt drei starke Quetschungen feststellte. —* Heute vormittag ejtte *in Mann mit einer roten Fahne das EHufer entlrng, uß» den talwärts fahrenden Schif fen daSHaltezeichen-u «»Gen. Durch einen mit Zieseln beladenen Kahn, der sich quer vor das Fahrjoch legte, wurde die Fahrrinne an der Augustusbrücke gesperrt. —* Der Spitzbube, der vor etlichen Tagen den Schaukasten vor dem Degenkolobschen Geschäft erbrach, wurde in der Person eines gewissen Dittmann ermittelt und zur Haft gebracht. Er hat den Diebstahl eingestanden. —* In der am Sonnabend in Böttgers Restaurant abgehaltenen Monatsversammlung der hiesigen Freiwil ligen Feuerwehr wurde dem Wehrmann, Herrn Wasch anstaltskutscher Heinatfür seine 20jährigen treuen Dienste bei der Wehr das Diplom des Verbandes Sächsischer Feuer wehren überreicht. Die Übergabe erfolgte unter entsprechen den Worten durch Herrn Gemeindevorstand Paulus, der zu DiHem Zewecke in -er Versammlung erschienen war. — Am Nächsten Sonnabend findet die Generalversammlung der Wehr mit Vornahme der üblichen Wahlen statt Gleichwie die Bevölkerung unseres Ortes in den letzten 20 Jahren zugenommen hat, jo hat sich auch deren steuerpflichtiges Einkommen fortgesetzt er höht, letzteres erfreulicherweise in progressiver Steigerung. 1886 betrug bei einer Einwohnerzahl von 4189 das steuer pflichtige Gesamteinkommen 2 923055 Mark und das Steuer- soll 52 386 Mark. Zehn Jahre später war das steuerpflichtige Einkommen auf 7 413 120 Mark gestiegen . 1902 betrug es bei 7344 Einwohnern 11 341 6A> Mark mit einem Steuersoll von 275 240 Mark ohne Zuschlag. Bei der letzten Volkszählung 1905 hatte Blasewiv 7719 Einwohner, das steuerpflichtige Einkommen ist dagegen lt. des diesjährigen Katasterabschlusses auf die Summe von 13092 240 Mark mit einem Steuersoll von 416 907 Mark angewachsen. Seit 1904 gelten bei der Staatseinkommensteuer die höheren Sätze, die das jetzige hohe Steuersoll erklären. schwitz. —' Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern abend in der 7. Stunde an der Saloppe. Der Kettendampfer Nr. 6 hatte das Unglück, daß ihm bei der Bergfahrt die: Kette ritz. Sofort machten sich vier Mann der Besatzung , in dem kleinen Segelkahn daran, das im Elbstrom liegende Ende der Kette aufzunehmen und fuhren an die Spitze des liegenden Dampfers. Das Segel kam aus der Windrichtung und der Kahn kippte um. Die vier Insassen stürzten ins Wasser. 3 von ihnen hielten sich am Steuer fest, während der vierte, der Kapitän Lindemann aus Kl. Wittenberg, abgetrieben wurde. Sofort wurden Rettungsboote ausgesetzt und nach etwa Z4 Stunde gelang es, den Mann, -er mit dem Tode rang, zu bergen. Er wurde noch lebend in den Kahn gezogen, gab aber dann seinen Geist auf. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene hinterläßt eine Witwe und 10 Kinder. — Von anderer Seite wird uns noch mitgeteilt: In dem kleinen Segelboote befan den sich außer dem Kapitän 4 Mann. Als das Boot kenterte, wurden der Kapitän und der Schiffsjunge von der Strömung unter den Dampfer getrieben, doch gelang es, den Jungen zu bergen. Den Kapitän muß ein Schlaganfall getroffen haben. Die Leiche ist nach dem Johannisfriedhofe überführt und wird heute mittels eines Dampfers nach der Heimat gebracht. Von den 10 Kindern find noch 7 schulpflichtig. —* Der Geflügelzüchterverein setzte in sei ner Generalversammlung die Tage vom 1.—3. Dezember -. I. zur Abhaltung einer Geflügel-Ausstellung fest. Nochwitz. —* Die öffentlichen Schulprüfungen an unserer Schule finden Donnerstag den 29. März und Freitag den 30. März statt. Die Entlassung der Konfirmanden erfolgt Sonn abend den 7. Avril und die Ausnahme der Elementarschüler ' Donnerstag den 19. April.