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Schönburger Tageblatt und Wal-enburzer Anzeiger Amtsblatt für den ^-tadtrath zu Waldenburg. —— Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Kausmann Otto Förster; in Kauiungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Lw genchurSdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Tahin, Cigarrenfabrikant an der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Ziegelhe m bei Herrn Eduard Kirsten." » erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- scheincnde Nummer bis vormittags II Uhr. Der Nbonnementspreis beträgt viertelMr- lich 1 Mk. 50 Pf. Einzelne Nrn. ö Pf. Inserate pro Zeile 10 Ps., sür auswärts 15 Pf. Tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Luuzenau, Lichteustein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldeuburo, Braunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- leuba-Niederhain Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Nr » Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. . > I — - —- " - .. »I W 88. Mittwoch, de» 17. April 1901. I l "V> N» —— — bereitet werden plötzliches Ende ist immer wieder Nicht in allen Branchen wohl, die preußische Kanalvorlage und der Zusammenhänge mit einander stehen. aufgetaucht, daß neue Zolltarif im Daß vor Kurzem werden wahrscheinlich noch im Laufe dieses Jahres er kennen, daß Deutschland's productive Arbeit auf dem und da giebt amerikanischen losigkeit gegen läßt, die sind es kein Pactiren. Die großen nord- Ring-Vereinigungen, deren Rücksichts- jeden Wettbewerb keinen Vergleich zu- es, welche Beachtung erfordern. Wir und uns daß wie können die Amerikaner uns auf den Leib rücken, aber bei der engen Verbindung aller Faktoren des Arbeits- ruiniren. Tie Praxis ist die beste Lehrmeisterin. Tas, was sich von amerikanischer Seite her jetzt praktisch zu zeigen beginnt, reißt alle Theorie über den Haufen. So etwas war noch nicht da, mit solchen Mitteln, wie man von drüben her operirt, ist noch nicht gearbeitet worden, und wir wollen erst einmal sehen, wie eine nationale lebens und des Arbeitsmarktes geht es Allen nicht wenn Einige ernsthaft zu leiden beginnen. deutschen Kronprinzen lassen erkennen, daß der älteste Sohn Kaiser Wilhelms II. dort der Gegenstand der allgemeinsten Aufmerksamkeit und Sympathie ist. Das bescheidene Wesen des Prinzen nimmt Hoch und Niedrig für ihn ein. Tie Vorliebe, welche Kaiser Franz Joseph seinem Pathen zuwendet, ist wohl nie so deutlich in die Erscheinung getreten, wie in diesen Tagen. Als der Kaiser und der Kronprinz zusammen in Wien ein fuhren, strahlte das Antlitz des Monarchen im heitersten Lächeln, es war, als freue er sich, den Wienern seinen jungen Gast zu zeigen. Eine der glänzendsten Episoden der Hoffeste war der Cercle nach dem Galadiner, der in dem großen Prachtsaale der Hofburgbibliothek ab gehalten wurde, welcher zum ersten Male mit vierzig Bogenlampen in Ampeln aus geschliffenem Opalglas beleuchtet war. Die kolossalen Fresken in der Kuppel des Saales erschienen in dem Lichtmeer in verjüngtem Farbenzauber. Ter Marmor-Boden war mit persischen Teppichen bedeckt, in den Fensternischen und zwischen den Säulen standen mächtige Palmen und mit Früchten beladene Orangenbäume aus dem Schönbrunner Palmen haus und der Orangerie. Ter Kronprinz sprach wieder holt seine Bewunderung über die Schönheit des Saales aus, während der Kaiser persönlich ihn umherführte und ihn auf die Bilder und Statuen der Habsburger und Verhandlungen ein könnte. Tie Behauptung Bande bewährter Freundschaft zwischen Fürsten Völkern zerschneiden zu können. Gestern war für ein Tag der Freude. Ganz Oesterreich wünscht, ihn der junge Prinz mit gleicher Freude empfinde, die Bevölkerung. Höhung mehr Gewicht legen, als auf das Wort „an gemessen." Wenn Graf Bülow im Verlauf der nächsten Wochen im Reichstage den Zoll für Brodkorn, wie er von den Verbündeten Regierungen in Aussicht genommen worden ist, genannt hat, dann wird sich daran sofort eine lange Erörterung knüpfen, obwohl die Entscheidung Mangels der ganzen Vorlage noch gar nicht fallen kann. Und diese Erörterung wird eine ganze Reihe von bedeut samen Erscheinungen aus dem wirthschaftlichen Tages leben ins Auge zu fassen haben. Der russische Finanzminister hat sich zu allerlei Drohungen gegen Deutschland verstiegen, ohne erfreu licherweise damit einen tieferen Eindruck erzielt zu haben. Was uns angeht, das besorgen wir allein. Im Osten liegt auch nicht die Hauptgefahr für die deutsche indu strielle Thätigkeit, die liegt ganz wo anders. Die amerikanische Concurrenz ist es, mit der vor Allem Deutschland, aber auch ganz Europa zu rechnen haben, gewechselten Worten nichts beizufügen, als den Ausdruck der Freude über diese Freundschaftsversicherungen. Die politische und militärische Allianz ist für beide Reiche eine Nothwendigkeit und hat sich in einer Weise be währt, wie kein anderes Bündniß in der Geschichte. Jetzt, wie im vorigen Jahre in Berlin, konnte man einen Herzenston vernehmen, der aus einer tieferen Schicht des Bewußtseins quillt, als die Beredsamkeit politischer Gewinnsucht. Rechte Freundschaft ist wie echter Wein: sie wird mit den Jahren nur reicher und voller, und es ist sonderbar genug, daß sich noch immer Leute finden, welchen das den allgemeinen Frieden sichernde Bündniß nicht den Wunsch ertödtet hat, die Ter würltembergische Ministerwechsel wird jetzt amt lich bekannt gegeben. Kriegsminister Schott von Schottenstein wird unter Belassung ü la 8uit« des Grenadier-Regiments Königin Olga Nr. 119 mit Pension zur Disposition gestellt. Ueber die neue preußische Eisenbahnvorlage wird des Genaueren mitgetheilt: Es sollen in erster Linie die östlichen Provinzen berücksichtigt werden. Diese besondere Rücksichtnahme auf die Interessen der Land ¬ unser Kaiser gesagt haben sollte: Wenn die Kanalvor- lage nicht angenommen wird, unterzeichne ich auch nicht den Zolltarif, ist schon als falsch bezeichnet worden. Es ist auch ganz unmöglich, daß die Fertigstellung des Zolltarifes auf den heute noch nicht abzusehenden Augen blick der Annahme der Kanalvorlage verschoben wird, denn die Reichs-Interessen würden und müßten empfind lich darunter leide». Die großen Reichs-Interessen stehen an erster Stelle, und wegen der Schwierigkeiten in einer preußischen Angelegenheit können die nicht preußischen Reichsangehörigen unmöglich Schaden haben. Daraus ergab sich schon, daß der Kaiser nicht gesagt haben konnte, was ihm untergeschoben worden war. Nicht zu leugnen ist allerdings, daß der nun schon Jahr und Tag andauernde Kanalstreit auf die gesammten Partei verhältnisse unerfreulich einwirkt. Es ist wie Mehlthau auf hoffnungsfreudiger Arbeit. Tas lange Hinausziehen der Erörterung über diese Sache wirkt ungemein hemmend, und Freunde, wie Gegner der Vorlage haben sich wohl in stiller Stunde über dem Gedanken ertappt, daß diese Angelegenheit doch endlich bald zur definitiven Entscheidung gebracht werden möchte, daß ein Entweder- Oder eintrete. Wie die Dinge liegen, ist darauf nicht zu rechnen, die ausführliche Behandlung der Vorlage wird weitergehen. Aber alle aus der Kanalvorlage sich herschreibende Verstimmung kann, wie gesagt, die Betreibung der großen wirthschaftlichen Frage im Reichstage nicht auf halten. Die Tinge liegen doch thatsächlich so, daß für den neuen Zolltarif, mag er lauten, wie er will, eine feste Mehrheit erst gebildet werden muß. Vorhanden ist eine Majorität für eine Erhöhung der Kornzölle, aber aus den Reihen der Centrumspartci ist schon die Erklärung gekommen, daß die Erhöhung über ein ge wisses Maß nicht hinausgehen könne. Graf Bülow hat von einem angemessen erhöhten Zoll auf landwirthschaft- liche Producte gesprochen. Diese Auslassung wird sich also etwa mit der Anschauung eines Theils der Cen trums-Abgeordneten decken, während, wie bekannt, die Abgeordneten aus ländlichen Kreisen auf die Zoller ¬ deutschen Markt selbst von den Amerikanern in einer j die kostbarsten Bücher im Saale aufmerksam machte. Weise Concurrenz erhält, die noch vor wenigen Jahren! Bei der Galavorstellung im Opernhaus spielten die Niemand möglich erschien. Bisher bestand nur Schleuderei! Damen des Hofes und der Aristokratie die Hauptrolle, eigentlich im Detailhandel; heute fangen die großen Tie neugierige Tamenwelt war in Schaaren aus allen amerikanischen Speculanten damit an, auch im Großen. Provinzen Oesterreichs und Ungarns herbeigeeilt. Aus die Preise herunterzujagen, natürlich nicht aus Mitgefühl! allen Logen leuchteten Brillanten, das Parkett und für die Consumenten, sondern um den Gegner zu Parterre war ganz mit Ministern, Generalen, Geheim- Wirthschaftspolitik beschaffen sein muß, die dem wirksam Widerstand leisten kann. Nicht in allen Branchen WltteruNgSberficht, ausgenommen am 16. April, nachm. 4 Uhr. varometerstaud 753 mm. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometcrstand -U 8,;" 0. (Morgens 8 Uhr -st 5,5° o.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymetcr 53°/n. Thaupunkt — 0,5° 6. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 3,z mm. Daher Wittervugsausstchte« für den 17. April: Meist halbheiter, kurze Schauer nicht ausgeschlossen. Politische Ann-schau. Deutsches Reich. Ter Kaiser, der am Sonntag Mittag den Besuch des Königs von Württemberg empfing, machte Montag Vormittag mit seiner Gemahlin einen Spaziergang im Thiergarten. Später hörte er den Vortrag des Reichs kanzlers Grafen Bülow in dessen Amtswohnung und besichtigte die Arbeiten am neuen Tom. Tie Kaiserin reiste nachmittags mit den Prinzen Wilhelm, August und Oskar nach Plön. Der Kaiser geleitete seine Ge mahlin und die Prinzen zur Bahn. Ans dem Bahnhof war auch Graf Bülow erschienen. Der Kaiser wird, wie die „Nat.-Ztg." erfährt, auch in diesem Jahre eine Nordlandsreise antreten; sie wird unmittelbar im Anschluß an die Kieler Woche unternommen und die gewöhnliche Tauer haben. Tie Nacht „Hohenzollern" wird wahrscheinlich von einem schnellen Kreuzer und mehreren Torpedobooten als Depeschenboten begleitet werden. Alle Berichte aus Wien über den Aufenthalt des räthen, Kämmerern, Diplomaten in goldstrotzenden, orden übersäten Uniformen besetzt. Vielleicht hat dies Bild dem nüchternen Sinn des deutschen Prinzen gerade nicht so furchtbar imponirt. Zu den m der Wiener Hofburg ! zwischen Kaiser Franz Joseph und dem deutschen Kron- Prinzen gewechselten Trinksprüchen schreibt die „Neue Freie Presse": Die Völker beider Reiche haben den "Waldenburg, 16. April 1901. Wenn es sein müßte, könnte der Reichstag in ganz kurzer Zeit seine Verhandlungen beendet habe», und seine Mitglieder würde», der geleisteten Arbeit froh, zu den heimischen Penaten zurückkehrcn können. An Gesetz entwürfen liegt kaum noch etwas vor, was zu erheb lichen Schwierigkeiten Anlaß geben könnte, was also die Zahl der Sitzungen übermäßig vermehren müßte, aber die Zukunft und was sie bringt, das nimmt die Herren außerordentlich in Anspruch. So werden denn wohl der sitzungsreiche» Tage mehr werden, als in die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten hineingehen. Reichs kanzler Graf Bülow ist von seiner italienischen Reise zurück, er kann, wenn er will oder es sür angemessen erachtet, jeden Tag im Reichstag erscheinen und das Geheimniß lüften, welches heute noch den neuen Zoll tarif umhüllt. Es ist lange angenommen worden, der Reichskanzler werde in dieser Zeit sein entscheidendes Wort sprechen. Heute ist die Stimmung umgeschlagen, man glaubt, die Ungewißheit werde noch lange an- daueru, wenn auch nicht so lange, daß den Reichstags-