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In der Flur Beiern sind durch einen Waldbrand gegen 6 Ar Privatholz vernichtet worden. — Herr Etadtrath Engelmann in Glauchau wurde in Sebnitz aus 14 Bewerbern um die Bürgermeister- stelle mit 25 von 28 Stimmen gewählt. Herr Stadt- rath Engelmann war früher als Assessor am Kgl. Amts gericht in Sebnitz thätig. — Das Schwurgericht Zwickau verurtheilte am Montag wegen Brandstiftung den Tischlermeister Gott- Will Arnim Lippold von Zwickau zu 2 Jahr 6 Mon. Zuchthaus und Ehrrnrechtsverlust. Er hatte Anfangs Februar d. I. in Zwickau feine Werkstatt in Brand ge setzt, offenbar, um die hohe Versich ungssumme zu er langen. Bereits im Jahre 1899 brannte ihm daselbst unter sehr verdächtigen Verhältnissen feine Werkstatt und vor zehn Jahren in gleicher Weise in Plauen feine Niederlage aus. — In der Königin Marienhütte in Cainsdorf brannte am Dienstag Mittag die Modelltischlerei nieder. — Am Mittwoch Vormittag wurde in der Maschinen fabrik von Richard Klinkhardt in Wurzen der 36 Jahre alte, verheiratete Former Louis Müller durch das Gewicht eines Fahrstuhls so schwer auf den Kopf ge troffen, daß der Tod sofort eintrat. Müller hatte sich anscheinend über die Wände des Fahrstuhls gebeugt, als dieser im Gange war. Aus dem Sachseulande. — Prinz Friedrich August hat aus Anlaß der Ge burt der Prinzessin Marie Alice den Armen der Stadt Dresden 500 Mk. gespendet. — Die Dresdner Bank ist in jüngster Zeit vielfach Gegenstand heftigster Angriffe gewesen. Nachdem nun in den letzten Tagen an der Börse wiederum ganz aben teuerliche Gerüchte über angebliche Verluste und En gagements der Bank an fällst gewordenen Unternehmungen verbreitet waren, sieht sich das Institut jetzt zu einer eingehenden Richtigstellung der umlaufenden Gerüchte veranlaßt. Tic Bank erklärt in ihrem Commnnique, sie werde an den Fallimenten und Zahlungsstocknngcn, an denen sie durchweg mit relativ geringen Beträgen be- theiligt sei, voraussichtlich keinen Schaden erleiden. Es ist dem Communique zufolgcn auch nicht wahr, daß die Bank von ihr bisher gewährte Credite in großem Um fange zurückgezogen hat; das ist vielmehr nur in ganz vereinzelten Fällen geschehen. Im Ucbrigen habe es die Bank gerade in der jetzigen schweren Zeit als ihre Auf gabe angesehen, ihren alten Verbindungen die erforder liche Unterstützung zu erhalten und weiter zu gewähren, was sie bis auf den heutigen Tag in vollem Umfange gethan habe. — Im Monat September 1901 sind im Stadtgebiet Leipzig 14 Selbstmorde, 12 Selbstmordversuche und 1 Unglücksfall mit tödtlichem Ausgange zu verzeichnen gewesen. Von denjenigen, die Hand an sich legten — 11 männliche und 3 weibliche Personen — haben sich 6 erhängt, 5 ertränkt, 2 von Eisenbahnzügen überfahren lassen, 1 erschossen. 3 Personen versuchten sich zu er schießen, 4 zu ertränken, 3 zu vergiften, 1 zu erhängen, 1 durch Ausschneiden der Pulsadern zu tödten. — Vor dem Schwurgericht Chemnitz wird seit 1. d. der Großmilkauer Mord verhandelt. Am 1. October v. I. wurde auf dem Weg nach Großmilkau in den fog. „Neiden", einem Walde, die 14 Jahre alte Guts besitzerstochler Hilma Ella Hinkelmann, welche sich mit einer Freundin und einer älteren Frau auf dem Heim wege vom Jahrmarkt zu Geringswalde befand, von einem fremden Menschen aus der Mitte ihrer Be gleiterinnen gerissen, in den Straßengraben geworfen, dort buchstäblich abgeschlachtet und ins Dickicht geschleppt. Am 4. October V. ^5. wurde als der That dringend verdächtig der am 27. Juli 1839 in Köthensdorf bei Bugstädt geborene Stuhlbauer Karl August Stirl in Haft genommen, am 11. desselben Monats aber schon wieder entlassen. Am 9. Januar d. I. wurde Stirl aufs Neue festgenommen und bis jetzt beim Landgericht Chemnitz in Haft behalten. Hier begann nun die Ver handlung gegen Stirl. Tie Anklage vertritt Staatsan- Walt Or. Hubert, als Vertheidigcr fungirt Rechtsanwalt Schwenk-Chemnitz. Der Verhandlung wohnt als Ver treter der Regierung Gehestnrath Hortmann aus Dresden bei. Ter Vorsitzende, Landgerichtsdirector Melzer, be fragt Stirl zunächst nach seinen persönlichen Verhält nissen. Aus den Akten geht hervor, daß Stirl wegen schweren Sittlichkeitsverbrechens, räuberischer Erpressung und versuchten Raubes bereits 25 Jahre im Zuchthause verbrachte. Erwähnenswcrth ist, daß Stirl alle seine schweren Verbrechen nur an Sonn- und Feiertagen be ging Zur Anklage selbst verneinte Stirl die Schuld- frage. Er wurde zunächst befragt, wo er sich am Abend des 1. October v. J. aufgehaltcn habe Sterl erklärte, daß er nach Verlaffen der Arbestsstätte sich nach seiner Wohnung in Neuhilmsdorf begeben habe Nachdem er sich umgekleidet, sei er nach Hermsdorf und schließlich nach Atzendorf gegangen, um Mllovst aufzulesen. In den sogenannten „Neiden", dem Wal e, in welchem sich die Schreckensthat abspielte, und m Großmilkau will der Angeklagte überhaupt noch nicht gewesen sein. Ta er offenbar nicht mit der Wahrheit herausrückte, konnte man bald mit dem Zeugenverhör beginnen. Es erstreckte sich zunächst auf die Vorgänge am Abend in den „Neiden". Frau Arnold und ihre Tochter, sowie deren Freundin Frieda Hammer aus Großmilkau berichten, wie der Fremde von hinten her angekommen sei und die Ella Hinkelmann in den Straßengraben gezerrt habe. Der Vater der Ermordeten, Gutsbesitzer Hinkelmann, und Gemeidevorstand Naumann aus Großmilkau äußerten sich über die Auffindung der Leiche. Nachdem sich noch die medicinischen Sachver ständigen, Herren Geh. Obermedicinalrath Or. Flinzer und Gerichtsassistenzarzt vr. Zehlert, über den Leichen fund geäußert, wurde die Oeffentlichkeit ausgcschloffen, da sich die medicinischen Sachverständigen noch über das an der ermordeten Hinkclmann vorgcnommene Verbrechen zu äußern hatten. — Große Freude herrscht seit Montag bei vielen Hausbewohnern, sowie Tienstmädchen^und sonstigen dienst baren Geistern in Meerane, denn das Wasser läuft in schon vielen Häusern. Ter Anfang mit dem Herein lassen des Wassers in die Häuser ist am Montag in der Crimmitschauer Vorstadt gemacht worden und wird nun Tag für Tag auch in anderen Straßen damit be gonnen, so daß am 15. October wohl alle Häuser, in denen Anschlüsse erfolgt sind, sich der Wohlthat einer Hauswasserleitung erfreuen können. — Tie Bedeutung Pirnas als Garnisonstadt hat sich abermals wesentlich gehoben, indem nunmehr ein zweites Artillerie-Regiment dorthin verlegt ist. Ter Einmarsch des neuen Zuzuges erfolgte am Dienstag Vormittag. — Tie Ausfuhr aus dem Consulatsbczirk Plauen nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika war im Vorigen Vierteljahr (1. Juli bis 30. September) erheblich größer, wie in der gleichen Zeit des Vorjahres. Während im 3. Vierteljahr vorigen Jahres die Ausfuhr insgesammt 509,184,68 Toll, betrug, ist sie im 3. Vierteljahr d. I. auf 690,712,49 Toll, gewachsen, das sind mehr 181,527,81 Dollar. — Nach der nunmehr erfolgten Uebergabe der neu erbauten Kaserne in Borna an die Militärbehörde fand am Dienstag Vormittag der Einzug der 1. und 2. Eskadron des Carabinier-Regiments in dieselbe statt. Das Regiment ist nunmehr in drei Kasernen unter gebracht. — In Pegau besteht seit zwei Jahren ein Museum, das nach der im April 1899 dort veranstalteten Alter- thümerausstellung gegründet und seitdem vom Ber- schönerungSverein unterhalten wurde. Anfänglich in einem Klassenzimmer der Bügcrschule aufgestellt, siedelte cs im Mai 1900 nach einem Saale des städischen Magazins über. Hier ist cs bis zur Zeit von über 1000 Personen besucht worden. Nachdem das Magazin in Privathände ttbergcgangen ist, hat der Rath der Stadt dem Museum im Obergeschosse des Rathhauses eine geeignete Räumlichkeit zur Verfügung gestellt, in dem es am 6. October neu eröffnet werden soll. In der Sammlung ist bemerkenswerth eine reichhaltige Zusammen stellung vorgeschichtlicher Funde aus der Gegend des mittleren Elsterthales, sowie eine Fülle stadtgeschichtlicher Erinnerungen die in einem Regentenbuche, der Stadt Pegau bis 1381 znrückreichen. — Tie Hauptversammlung des Erzgebirgsvcreins wurde am Sonntag in Zschopau mit Begrüßungsan sprachen des Vorsitzenden und des Herrn Bürgermeisters Kretzschmar-Zschopau eröffnet. An den Protector des Vereins, Prinzen Georg, wurde ein Begrüßungstelegramm abgesandt. Die nächste Jahresversammlung findet in Zöblitz statt. Der Bericht über die Thätigkeit des in 57 Zweigvereincn 7500 Mitgliedern zählenden Vereins zeigte, daß sie eine sehr umfassende war. Eine werth- volle Arbeit bot Herr Pfarrer Löscher-Zwönitz über die Entwickelung des Gefühls für die Naturschönhciten des Erzgebirges. Nach den Versammlungen fand ein Fest mahl statt. — Vergangenes Frühjahr versah der Stadtrath in Geyer den einen zugänglichen Felsen des Greifensteins mit einem besseren Aufstieg, brachte auch sonst Schutz vorrichtungen an, wodurch er sich veranlaßt sah, von Pfingsten an ein kleines Eintrittsgeld zu erheben. Jetzt sind seit Pfingsten gegen 14,000 Eintrittskarten abge geben worden, ein sicheres Zeichen dafür, daß der Greifenstein zu den beliebtesten Aussichtspunkten des Erzgebirges zählt. — Der erst ein Jahr thätige Bürgermeister Herr Or. Johannes Wild m Netzschkau (zuletzt in Mitt weida) ist am Montag in der Lungenheilanstalt Görbers dorf an Kehlkopfleiden und Rippenfellentzündung ge storben. Er war 1868 als Sohn des in Bautzen ver storbenen Schulraths Or. Wild geboren. — Ueber das Vermögen des nicht eingetragenen Personenvereins „Productenvertheilungsverein Glückauf zu Neu-Oelsuttz i. E." mit dem Sitze zu Oelsnitz, Ortsthcil Neuölsnitz, ist am 30. September 1901 vor mittags i/z10 Uhr das Concursverfahren eröffnet worden. — Als am Montag Mittag die 12jährige Tochter des Hausbesitzers Gehlert in Nitzschka vom Felde zurückkchrte, wollte dieselbe schnell Feuer zur Bereitung des Mittagessens anmachen und kam mit der Schürze dem Feuer zu nahe, sodaß dieselbe Feuer fing. In der Angst sprang das Kind auf die Straße, wodurch das Feuer nur mehr entfacht wurde, und im Nu brannten sämmtliche Bekleidungsstücke. Tie Nachbarn, welche herbeieilten, dämpften zwar sofort das Feuer, aber leider war es zu fpät, denn das Kind hatte derartige Brand wunden erlitten, daß es am jDienstag früh unter qual vollen Schmerzen verschieden ist. — In Buchholz hat ein nicht genannt sein wollen der Herr, der sich um die Stadt bereits zu verschiedenen Malen hochverdient gemacht hat, neuerdings 5000 Mk. zur Errichtung einer Koch- und Haushaltungsschule ge stiftet. — In einer Fabrik in Schwarza haben kürzlich Lohnreducirungen stattgefunden, die, falls sie beibehalten werden, bei manchem Arbeiter über 100 Mk. im Jahr ausmachen. Die Lohnherabfetzung, die sich auf das ganze, etwa 175 Köpfe starke Arbeitspersonal erstreckte, wurde mit schlechtem Geschäftsgang begründet. Altenburg, 2. October. Künftigen Sonntag wird hier eine Hauplübung sämmtlicher Sanitätscolonnen stattfinden, welcher wahrscheinlich auch Se. Hoheit Prinz Moritz beiwohnen wird. Solche Colonnen be stehen zur Zeit außer in Altenburg auch in Eisenberg, Gößnitz, Meuselwitz, Roda und Schmölln. Tie Uebung wird sich auf das Gelände am Plateau und Bahnhof erstrecken, und die aufgefundenen und verbundenen Ver wundeten sollen schließlich in Eisenbahnwagen vorschrifts mäßig verladen werden. — Der Landesverband der altenburgischen Militärvereine, welcher am Sonntag in Saara feinen diesjährigen Abgeordnetentag abhielt, um faßt zur Zeit 111 Vereine mit annähernd 10,000 Mit gliedern. Auf ein an Se. Hoheit Herzog Ernst abge sandtes Huldigungstelegramm traf bald eine huldvolle Drahtantwort ein. — Im Wilhclmsschacht bei Meuselwitz wurden bei einem Grubeneinbruch zwei Bergleute verschüttet und gctödtet. — In Rudolstadt macht sich nach der „Landesztg." die schlechte wirthschaftliche Lage bereits bemerkbar. Sämmtliche Fabriken der Stadt und Umgegend haben ihren Betrieb mehr oder minder beschränkt und feit einiger Zeit Arbeiter entlassen. Vermischtes. Allerlei. Ter Besitzer einer Niederlage „echter" Rothweine verstarb kürzlich in Petersburg. Da Nie mand von den Erben das Geschäft weiter führen wollte, wurde der Wein und die Geschäftseinrichtung öffentlich Versteigert. Hierbei wurde unter den Papieren ein Recept gefunden, woraus hervorging, daß die „reinen" und „ungefälschten" Rothweinc durch die Mischung von Zuckersyrup, Wasser, Hefe, Alaun, Glycerin, Spiritus u. s. w. entstanden waren, blos der Traubensaft fehlte! — Immer weiter steigt die Zahl der Typhussällc im Stadt- und Landkreise Gelsenkirchen in Westfalen. Am Mittwoch betrug sie bereits 722. Die Gesammt- zahl der Typhuskranken des Wasserversorgungsgebiets für das nördliche westfälische Kohlenrevier wird nach der „Geljenk. Ztg." von unterrichteter Seite auf etwa 1200 geschätzt. Unter Zuziehung des Medicinalraths I)r. Springfeld veranlaßte die Regierung eine Besich tigung des Wasserwerkes, infolge deren Aenderungen in der Anlage bevorstehen sollen. — Eine Explosion ereig nete sich in der Rheinisch-Westfälischen Sprengstofffabrik bei Köln. Drei Arbeiterinnen wurden gräßlich ver stümmelt unter den Trümmern hervorgeholt. — Bei Bochum in Westfalen stießen ein electrischer Straßen bahnwagen und ein Bierwagen zusammen; eine Person büßte dabei ihr Leben ein, eine zweite ist schwer ver letzt. — Vor 3 Jahren wurde in Frankfurt a. M. ein Arbeiter Namens Koch 'wegen Sittlichkcitsvergehen zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Bei der nunmehr er folgten Wiederaufnahme des Verfahrens ist er freige sprochen worden. H. hat also 3 Jahre unschuldig im Zuchthause gesessen. — Von einem Juwelendiebstahl wird aus London berichtet: Dem für eine deutsche Juwelierfirma auf Reisen befindlichen Kaufmann Reijers- bach wurde in Leyds ein Juwelenkasten im Werthe von 40,000 Mk. gestohlen. — Im Kaplande ist ein neuer Ausbruch der Pest festgcstellt; drei Eingeborene in Maitland sind von der Seuche befallen. Ferner sind in Samsum am Schwarzen Meer 6 Pestfälle vorge- kommen, und an Bord des österreichischen Lloyödampfers „Maria Theresia", der am 15. September von Kon stantinopel abging und am 26. in Alexandrien eintraf, erkrankten 3 Personen an der Pest. Im Lazareth zu Neapel befinden sich 5 Pestkranke; sie erhielten Serum- Einspritzungen. Außerdem sind 3 Personen im Lazareth unter Beobachtung und 88 isolirt. Tie Tesinfection im Gebiete des Freihafens wird fortgesetzt. — Tie neueste Entdeckung der Chemie ist das flüssige Licht. Ter Stoff besteht aus winzigen phosphoreszirenden Lebewesen, von denen Millionen in einem Liter Wasser existiren können. Eine damit gefüllte Flasche verbreitet ein sanftes Glühlicht, welches keine Hitze ausstrahlt und sich Monate lang hält. Ter Entdecker des flüssigen Lichts ist der französische Gelehrte Dubots. Ties be lebende Leuchten ist das Resultat eines chemischen und