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SMinbnrgtr Tageblatt UNd Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Heir und Wal-enburzer Ameiger Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Heir; »TUN'L'WSL.'t NNrS^LLLM SSLüNW^LMs Zierate vro Zeil-10 Pf-, für auswärts 15 Pf. in Ziegelhe m bei Herrn Eduard Kirsten, rabellarischer Satz wird doppelt berechnet. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. t t ' den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callvberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugletch weit ° Callenberg, St. Eqidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Attstadt-Wal^ Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, !euba-Niederham, Langenleuba-Lberhain, Wolkenburg und Ziegelheim. ' A»r«sprecher Nr. v. ' Freitag, -eu 20. September 1901 220 »-NaM-nkinra 19 September 1901. «waren beinahe 6000 Sicherheitsbeamten zusammen^ Waloenourft, . k<ii- Nublikiin, üb,rb^>,ut k--in Nlnt ilosigkeit wird die städtische Verwaltung alle größeren gelände abrückenden Truppen der Dispositionen der Eisenbahnbehörden wegen am heutigen Donnerstag pünklich zur festgesetzten Stunde erfolgen muß. „Die Arbeit eines Jahres ist fast umsonst gethan", erklärte ein höherer Offizier dem Berichterstatter des „Berl. Loc.-Anz". Im Laufe des Mittwochs hörte der Kaiser militärische Vorträge. Das Landungscorps der Flotte wird auf Schleppern die Weichsel aufwärts befördert, um in das Manöver einzugreifen. Auch die österreichischen Kaisermanöver wurden infolge Regen wetters abgebrochen. Kaiser Franz Joseph ist nach Wien zu rückgekehrt. Die Vertreter der Londoner Blätter „Expreß" und „Daily Mail" bei den Danziger Kaisermanövern kritisiren sehr scharf die Truppenführung am ersten Manövertag, besonders die Kavallerie- und Artillerie führung. Der Kaiser soll denn auch namentlich über die schlechte Handhabung der Kavallerie bei den Blauen (17., westpreußischcs Armeecorps) sehr enttäuscht gewesen sein und eine beißende Kritik geübt haben. (Wir können uns kein Urtheil erlauben, denn wir sind nicht dabei gewesen, möchten aber doch die Vermuthung aussprechen, daß die Engländer wohl zu schwarz gesehen haben.) EinBesuch des deutschen Kaisers in Rußland wird von der „Katowitzer Ztg." angekündigt. Dem Blatte wird aus Spala bei Skierniewice gemeldet, daß dort umfangreiche Vorbereitungen für einen Besuch des deutschen Kaisers getroffen werden. Man glaubt dort, Kaiser Wilhelm werde in Abstattung eines Gegenbesuchs schon in wenigen Wochen zu einem Jagdbesuch beim Zaren eintreffen. Die Bestätigung dieser Meldung bleibt abzuwarten. Nach anderen Meldungen wird der Zar mit dem Kaiser von Oesterreich im Herbst eine Zu sammenkunft in Spala haben. Der Zar werde von Frankreich aus zu einem längeren Aufenthalt nach Darm stadt kommen und sich von dort zur Jagd nach Spala begeben. Die „Köln. Ztg." theilt mit, daß der verstorbene Minister v. Miquel aus katholischer Familie stamme. Er selbst sei katholisch getauft, seine Mutter sei reformirt gewesen; später sei ein Zerwürfniß zwischen Miquel und dem katholischen Pfarrer eingetreten. Miquel sei nicht aus der Kirche ausgetreten, habe sich aber nicht mehr um die Kirche gekümmert. Seine Söhne, die katholisch getauft seien, seien später in der reformirten Kirche ein gesegnet worden. In dem Streit der Stadt Kiel gegen den Marine- fiscus wegen des Eigenthumsrechts am Kieler Hafen hat als erster der drei berufenen Sachverständigen Prof. Gierke-Berlin sein Gutachten erstattet. Es ist bemerkens- Werth, daß dieser, vom Fiscus vorgeschlagene Sachver ständige sich zu Gunsten der Stadt Kiel ausgesprochen und festgestellt hat, der Hafen selbst sei der Stadt Mel verliehen worden. Tie sogenannten Nothstandslieferungen an be dürftige Landwirthe in Westpreußen, Posen und Schlesien haben ihr Ende erreicht. In einzelnen Bezirken wurden auf rund zwölf Ortschaften bis zu 30,000 Centner Roggen vertheilt. Tie Auswanderung aus Deutschland nach über seeischen Ländern ist auch im letzten Monat wieder etwas geringer gewesen, als in der gleichen Zeit des Vor jahres. Jnsgesammt gingen über deutsche und fremde Häfen nur 1988 deutsche Auswanderer gegenüber 2025. Bemerkenswerth ist ein Beschluß, den die Stadtver ordneten von Hagen in Westfalen gefaßt haben.MJn Rücksicht auf die auch dort stark angewachsene Arbeits- gepfercht, so daß für das Publikum überhaupt kein Platz auf den Straßen mehr vorhanden war. Längs der Meeresküste hatten sich hunderttausende von Schaulustigen aufgestellt, sie bekamen natürlich nichts zu sehen. Die Häuser aber durften von ihren Bewohnern am Empfangs tage überhaupt nicht verlassen werden. Durch diese harten polizeilichen Maßnahmen wurde die Stimmung natürlich stark herabgedrückt und man konnte von den vielen Fremden, die herbeigeströmt waren, um dem Zaren ihre Huldigung darzubringen, recht bittere Worte hören. Wo die vielen Fremden, unter denen die Landleute der näheren und weiteren Umgebung besonders zahlreich ver treten waren, die regnerische Nacht zum Mittwoch zu gebracht haben mögen, ist überhaupt schwer zu sagen. Für die wenigen Zimmer, die überhaupt zu haben waren, wurden 60 und 70 Francs und darüber gefordert und mit Freuden bezahlt. Die Hafenstadt Dünkirchen hatte sich zu Ehren des Zaren ein gar glänzendes Festkleid angelegt und keine Kosten gespart. Beleuchtungskörper und Fahnen aller Art, prächtige Blumengewinde und Guirlanden zierten die Straßen und Häuser der Stadt, außerordentlich zahlreich waren die Transparente, die den Zaren an der Seite Loubets oder einen russischen und einen fran zösischen Soldaten Hand in Hand darstellten. Leider hat nur der Zar von allen diesen Herrlichkeiten wenig zu sehen bekommen, da er auf eine Rundfahrt durch die Stadt verzichtete. Die Absperrungen in Compiegne gleichen denen in Dünkirchen auf ein Haar, auch die Compiegner bekamen den Zaren nicht zu sehen. Am schlimmsten aber wird cs in Reims bei den großen Manöver», dort dürfen die Bewohner derjenigen Straßen am heutigen Donnerstag ihre Wohnungen überhaupt nicht verlassen, da ihnen sonst keine Möglichkeit mehr gewährt wird, sie während des Zarenaufenthalts wieder zu erreichen. Präsident Loubet hat vom Zaren die Ein ladung erhalten, im nächsten Frühjahr Petersburg zu besuchen. Selbstverständlich hat Herr Loubet die Ein ladung mit tiefstem Danke angenommen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Wohl selten haben die Manöver der deutschen Armee so unter der Ungunst des Wetters zu leiden gehabt, wie in diesem Jahre. Die Kaisermanöver mußten am Dienstag Abend, nachdem die Vorposten des 17. und des 1. Armeecorps in Berührung gekommen waren, abgebrochen werden. Der Kaiser selbst telegraphirte an die Manöverleitung: „Die Biwakplätze gleichen Sümpfen, die von Bächen gespeist werden. Die Mann schaften sind bis auf die Haut durchnäßt. Feuer anzu zünden, ist unmöglich." Die Mannschaften sind denn auch zum Theil in Nothquartiere abgerückt. Am Mitt- voch war Ruhetag. Die Mehrzahl der Manövergäste, darunter Prinz Tschung, benutzte diesen Ruhetag zu einem Ausflug von Danzig nach der Marienburg, dem einstigen Sitz der deutschen Ordensritter. Nur die Generalstabsoffiziere haben sich nicht anschließen können. Der Ruhetag ist für sie ein Tag größter Unruhe, harter Arbeit; alle Anordnungen müssen zcändert werden. Wie groß die Schwierigkeiten ind, ergiebt sich daraus, daß man einerseits in den wenigen Kriegsstunden, die noch bleiben, retten will, was von dem Programm irgend zu retten ist, daß aber andererseits die Beförderung der aus dem Manöver-, zahl russischer und französischer Kriegsschiffe Parade aufstellung in der Weise genommen, daß sic beim Passi- ren der Kaiscryacht gleichsam. Spalier bildeten. Durch das Fernrohr einer der Dünkirchener Leuchtthürme konnte man erkennen, wie sich „Cassini" und „Standart", die leider infolge des hohen Seeganges heftig auf und niederschankelten, einander begegneten. Nachdem die französischen rcichbewimpelten Schiffe Salut gegeben, der dröhnend auf den sturmgepeitschten Wogen dahin rollte, legte sich die russische Kaiseryacht „Standart" längsschiffs an „Cassini" an und Präsident Loubet mit den Herren seiner Begleitung stieg auf den „Standart" hinüber. Neben der Kaiserstandarte steigt auf dem „Standart" die französische Trikolore auf, und gefolgt von „Cassini", sowie einigen russischen Schiffen nimmt der „Standart" Revue über die französischen Kriegs schiffe ab, die schönsten und stattlichsten selbstverständlich, die der Republik zur Verfügung stehen. An den bei den Leuchtthürmen vorüber geht dann die Fahrt durch den engeren Hafen bis zu der der Handelskammer Dün kirchens gegenüber gelegenen Ladungsstelle, die sich un weit des Bahnhofs befindet, von dem aus das Zaren paar die Reise nach Compiegne antritt. Aeußerlich machte sich der Empfang sehr glänzend, gleichwohl mag den hohen Herrschaften wenig wohl zu Muthe gewesen sein, da eine Seefahrt bei so stürmischem Wogengang, wie bei dem Empfang vor Dünkirchen selbst den abgehärtetsten Meerfahrer seekrank machen muß. Nach der feierlichen Einholung gönnten sich die hohen Herrschaften auf Land daher zunächst eine Stunde der Erholung, um das durch den hohen Seegang hart auf die Probe gestellte Gleichgewicht wieder zu finden. Diese Ruhepause gewährte man sich in den Räumen der oben erwähnten Handelskammer, in denen eine Stunde später ein Galafrühstück eingenommen wurde. Infolge höchst ungeschickter Dispositionen waren die Vorbereitungen für dieses Frühstück dermaßen vertrödelt worden, daß von einer Ordnung und Präcision, wie sie einem so hohen Gaste gegenüber doch am Platze gewesen wäre, keine Rede sein konnte. Es herrschte geradezu schreckliche Un ordnung, die Möbel aus Paris waren am Abend vor dem Empfangstage noch nicht «ingetroffen, und man mnn sich dadurch schon einen Begriff von dem wilden Durcheinander machen, das bei diesem Galafrühstück herrschte. Die in Dünkirchen getroffenen Absperrungsmaßregeln warrn allerr.gorosestcr Natur. In dem kleinen Orte Witterrmgsbericht, ausgenommen am 19. September, nachm. 4 Uhr. , ... 7.4 ..„ducirt auf den Meeresspiegel. Thermo meterftaud -st 15« 0. (Morgens 8 Uhr -st 10,;° 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometmtavd 764 wll. 5' 0. Windrichtung: Nord. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,0 nana. Lambrechts Polymcter 50>. Thanpunn WitteNlNgSausstchteu für den 20. September: Heiter. Kaiser Nikolaus II. und die Kaiserin Alexandra von Rußland sind am Mittwoch Vormittag bald nach 11 Uhr in Dünkirchen gelandet. Der Himmel, der noch am frühen Morgen des Ankunftstages unendliche Ströme Regens über Dünkirchen und seine Umgebung aus schüttete, hatte sich im letzten Augenblick noch etwas auf geklärt. Dafür war der Nordsturm, der die Wogen des Kanals brausend an die Küste warf, zu einem Orkan von furchtbarer Gewalt geworden. Es war da her kein geringes Wagstück, das der Präsident Loubet unternahm, als er auf dem Torpedojäger „Cassini", auf dem sich die Präsidenten des Senats und der Depntirtenkammer, die Minister, der russische Botschafter und einige Generale und Admirale eingefundcn hatten, den schützenden Hafen verließ, um dem Kaiserpaare ent gegenzufahren und dieses auf hoher See zu begrüßen. Zwischen einer nördlich vorgelagerten lang ausgedehn ten Sandbank und der Küste hatten eine stattliche An