Volltext Seite (XML)
MMbllraer Tageblatt Und Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Hei.r Freitag, de» 6. September 1901 208 'Waldeubura, 5. September 1901^ und Wirksam^ landwirthschaftlichen Versicherungs in s<>in<>n »ericknedenen ktweiaen bleibt aber, dal Wesens in seinen verschiedenen Zweigen bleibt aber, daß die ländliche Bevölkerung selber sich der hohen Vortheile Erschein! täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. tag der Kaiserin vorgestellt und zur kaiserlichen Früh- stückstafel zugezogen wird, eine Dampferpartie unter nommen. Bis Freitag ist der Prinz Gast des Kaisers und genießt fürstliche Ehrungen. Von dann ab lebt er in Berlin als Privatperson bis zu seiner Abreise. Der Prinz, welcher sich bei der Sühneaudienz dem Kaiser mit dreimaliger Verbeugung näherte und ebenso rück wärts schreitend später denselben wieder verließ, während der Kaiser sich nicht vom Throne erhob, sondern dem Prinzen nur kurz mit der Hand winkte, verlas eine längere Ansprache, deren Wortlaut, ebenso wie der der kaiserlichen Erwiderung im „Reichsanzeiger" veröffent licht werden: Der Prinz sprach im Auftrage der ge heiligten Person des Großkaisers von China dessen auf richtigstes Bedauern über die Vorkommnisse in China, insbesondere über den Vorfall, dem der Gesandte v. Ketteler zum Opfer fiel, aus. Obwohl Kaiser Kwangsjt diesen Wirren fern stand, habe doch nach dem seit Jahrtausenden bestehenden Gebrauche der Kaiser von China die Schuld dafür auf seine geheiligte Person genommen. Der Prinz gab dann den innigsten Gefühlen für das deutsche Kaiserhaus Ausdruck und schloß mit der Hoffnung und dem Wunsche, daß sich die Völker Deutschlands und Chinas immer besser verstehen und schätzen lernen mögen. Darauf antwortete der Kaiser: „Ein tieftrauriger und hoch ernster Vorfall führt Eure Kaiser!. Hoheit zu mir. Mein Gesandter ist der auf höheren Befehl erhobenen Mordwaffe eines kaiserlich chinesischen Soldaten in der Hauptstadt Chinas erlegen, ein unerhörtes Verbrechen, das durch Völkerrecht und Sitte aller Nationen gleich sehr gebrandmarkt wird. Ich will gern der Versicherung glauben, daß der Kaiser dem Verbrechen ferngestanden, um so schwerere Schuld trifft seine Rathgeber und seine Regierung. Diese mögen sich nicht darüber täuschen, daß ihnen Entsühnung nicht durch diese Sühnegesandt schaft, sondern nur durch ihr späteres Verhalten aus gewirkt werden kann, das den Vorschriften des Völker rechts und der Sitte civilisirter Nationen entsprechen muß. Wenn der Kaiser von China seine Regierung streng im Geiste jener Vorschriften führt, wird sich auch die Hoffnung auf dauernde und friedliche Beziehungen zwischen Deutschland und China verwirklichen." Nach dieser strengen aber wohlverdienten Lection überreichte der Prinz ein Schreiben seines kaiserlichen Bruders, das gleichfalls dem Bedauern über das Geschehene und der Hoffnung auf gute Beziehungen, ganz im Sinne der Ausführungen des Prinzen Tschung Ausdruck verleiht. Die Erledigung der Sühnemission stellt sich als ein Blatt in dem Lorbecrkranze der deutschen Diplomatie nicht dar, man mag die Sache drehen oder wenden, wie man will. Die deutsche Reichsregierung hat dem Widerstande des drei Käse hohen Prinzen Tschung und seiner Begleiter nachgegeben und auf alle diejenigen Forderungen verzichtet, die sie für den Empfang erhoben hatte. Die Sühnemission macht weder den Kotau noch leistet sie Abbitte. Wir brauchen nicht zu sagen, daß man im Auslande über diese Episode spöttelt, und daß in China die Meinung verbreitet wird, Prinz Tschung und seine Begleiter hätten auch dem deutschen Kaiser gegenüber ihren Willen durchgesetzi. Das kommt aber davon, wenn man die Diebe hängt, ehe man sie hat, in diesem Falle also den Chinesen, denen gegenüber Gewaltmaßnahmen schlechterdings ausgeschlossen waren, Bedingungen dictirte, die diese ohne Weiteres ablehnen und sich unbehelligt aus dem Staube machen konnten. keilen bedroht erscheinen. Wenn es nun die Aufgabe der Versicherung ist, die .. wirtschaftlichen Folgen unverschuldeter Ereignisse für o-n davon Betroffenen möglichst wenig fühlbar zu machen, so besitzt aus vorstehenden Gründen gerade im landwirthschaftlichen Gewerbe die Versicherung einen er höhten Werth und erfordert wegen der besonderen Schäden, die ausschließlich dieses Gewerbe berühren, auch eigenartige Versicherungs-Einrichtungen. Unter den Schäden, welche das landwirthschaftliche Gewerbe besonders bedrohen, sind die am häufigsten wiederkehrenden die durch Hagelschlag und die durch Krankheiten und Unfälle der landwirthschaftlichen Nutz- thiere verursachten, und die Hagel-Versicherung und die Vieh-Versicherung sind deshalb auch die wichtigsten und bis jetzt nahezu ausschließlich herrschende» Formen des landwirthschaftlichen Versicherungs-Wesens. Die Versicherung gegen Hagelschäden ist aus zwei Gründen besonders werthvoll. Einmal schließen die Hagelschäden im Gegensätze zu den Schäden, welche durch Fxuer oder durch Krankheiten der Thiere ent- stehe^,' eine verhütende und abwehrende Thätigkeit gänz- -ÜH' aus. Sodann kann durch ein Hagelwetter die ganze Jahres-Ernte in Frage gestellt werden. Doppelt befremdlich muß es deshalb erscheinen, daß seitens der Landbevölkerung von der Hagel-Versicherung noch immer ein vcrhältnißmäßig geringer Gebrauch gemacht wird. Gründe zum Mißtrauen gegen die bestehenden Hagel- Versicherungs-Einrichtungen sind kaum noch vorhanden. Mit Recht sagt vielmehr der badische Finanzminister Buchenberger in seinen trefflichen „Grundzügen der deutschen Agrar-Politik": „Im großen und ganzen kann man mit der Entwicklung des deutschen Hagel- Versicherungs-Wesens wohl zufrieden sein. Die Aus schreitungen einzelner Gesellschaften sind seltener, die Versicherungs-Bedingungen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt günstiger, die Abwicklungen der Entschädigungs-Ansprüche entgegenkommender geworden." Was ferner das Bedürfniß anbclangt, gegen plötzlich cintretenden Vieh-Verlust geschützt zu sein, so ist das selbe ein so augenfälliges, daß die der Vieh-Versicherung dienenden Veranstaltungen (Kuhladen, Kuhgilden) sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen kaffen. Die Schwierigkeiten der Vieh-Versicherung sind recht beträcht liche, und die Entwickelung des Vieh-Versicherungs-Wesens drängt daher auf eine öffentlich-rechtliche Einrichtung erste Versuch einer solchen ist durch Gesetz vom 26. Ium 1890 in Baden gemacht worden. Diese ""E ^dingten Zwangscharakter ausgestattete Ein- -»-h« nch, BMg- EMbM- ,u M M-»-st-Nung Witteruvasbericht, ausgenommen am 5. September, nachm. 4 Uhr. « . c. » 7^6 reducirt auf den Meeresspiegel. Thermo meterstand 14° 0. (Morgens 8 Uhr Z- 10,5« 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand WM. reo t 0 Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,0 Mill. Lambrechts Polymeter 40°/». Thaupunlt^-M für den 6. September: Wechselnd- Bewölkung. ——— In viel höherm Maße als andere gewerbliche Unter nehmungen ist der landwirthschaftliche Betrieb schädigen den Einflüssen und infolge dessen Verlusten ausgesetzt. Ties hängt einerseits damit zusammen, daß die Arbeit in der Landwirthschaft sich zu einem überwiegenden Theil außerhalb geschlossener Räume abspielt und des halb schützende Vorkehrungen nicht zuläßt. Anderseits liegt die Ursache darin, daß der landwirthschaftliche Betrieb die Erzeugung von Lebewesen, Pflanzen und Thieren, zum Gegenstände hat, welche während der ganzen Dauer ihrer Entwicklungszeit bis zum endlichen Uebergange in den Verkehr unausgesetzt, wie jeder lebende Organismus, von den mannigfachsten Führlich Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichteusteiu-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mftadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenham, Frohnsdorf Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen leuba-Niederham, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Lberwmkel, OelsmH r. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf ' Nr 9 Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. desselben in steigendem Maße bewuß wird. Der Selbst hilfe und vorsorgenden Thätigkeit ist hier eine kräftige Handhabe geboten, und es muß dringend gewünscht werden, daß von dieser ein möglichst ausgedehnter Ge brauch gemacht wird. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ter Kaiser, der am Dienstag eine englische Ab ordnung aus Dover empfing, hörte Mittwoch Vormittag den Vortrag des Chefs des Civilcabinets v. Lucanus. Später ließ der Monarch sich vom Bildhauer Prof. Uphues Modelle zum Moltke-Denkmal in Berlin vor legen, und mittags hatte der chinesische Prinz Tschung die Ehre des Empfanges. Am Freitag reist Se. Majestät nach Königsberg i. Pr. Der Empfang des Sühneprinzen Tschung hat sich am Mittwoch Vormittag in Potsdam ohne alles äußere Gepränge vollzogen. Begleitet von seinem Ge folge fuhr der chinesische Prinz in einem kaiserlichen Hofwagen zum Schloß. Während das Gefolge in einem Vorsaal zurückblicb, trat Prinz Tschung, nur von einem Dolmetscher begleitet, allein vor den Kaiser, um diesem das Bedauern Chinas an dem Gesandtenmorde auszu sprechen. Was der Prinz sagte, fand den Beifall des Kaisers, was äußerlich daraus hervorging, daß den prinzlichen Wagen auf der Rückfahrt eine Eskadron der Leib-Garde-Husaren begleitete, während auf der Fahrt zum Neuen Palais keine Eskorte gestellt worden war. Im Einzelnen ist über den Sühneact folgendes zu sagen: Um 12 Uhr mittags fuhr der chinesische Prinz in einem offenen Zweispänner, auf dessen Bock sich ein kaiserlicher Jäger befand, nach dem Neuen Palais. Zur Linken des Prinzen saß der neue chinesische Gesandte, auf dem Rücksitze hatte der Generalmajor v. Höpfner Platz ge nommen. In vier weiteren kaiserlichen Equipagen folgten die chinesischen Würdenträger aus der Begleitung des Prinzen, sowie Major v. Lüttwitz. Vor dem Haupt eingang zum neuen Palais hatte die Schloßgarde und eine Abtheilung der Gardes du Corps Aufstellung ge nommen. Im Muschelsaale war ein Thron errichtet worden, auf welchem der Kaiser, den Marschallstab in der Hand, den Prinzen empfing. Bei der Audienz waren gegenwärtig Prinz Eitel Friedrich und die übrigen zur Zeit in Potsdam oder Berlin anwesenden Prinzen des kaiserlichen Hauses, die Hofchargen, der Staatssekretär des Auswärtigen von Richthofen, die Minister, das Hauptquartier, die Cabinettschefs, die Generalität und die Regimentscommandeure von Potsdam. Der Prinz verlas ein Schreiben des chinesischen Kaisers, das auf gelber Seide geschrieben und ebenso eingebunden war. Inzwischen hatte auf der Terrasse vor dem Neuen Palais eine Ehrencompagnie des Lehr-Jnfanterie-Bataillons mit Fahne und Musik sich aufgestellt und zur Seite war eine Schwadron der Leib-Garde-Husaren aufgeritten. Als der Prinz aus dem Palais heraustrat, präsentirte die Ehrencompagnie und die Musik spielte den Präsentir- marsch. Vom General Höpfner begleitet, schritt der Prinz die Front der beiden Truppenabtheilungen ab, indem er nach chinesischer Art mit gefalteten Händen salutirtc. Im Laufe des Nachmittags machte Kaiser Wilhelm dem Prinzen einen Gegenbesuch. Auch hat der Kaiser mit dem Prinzen, der am heutigen Donners Filialen: in Altfladtwaldenburg bei Hei/q x V Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen b--.i WLSÄ2!-«« — l —Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. —