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Schönburger Tageblatt UNd Filialen: in Altsladtwaldenburg bei Herr« 1901 Sonnabend, de» 31. August 203 Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der Tags vorher in Berlin der Nagelung und Weihe von 48 Feldzeichen beiwohnte und später den Staatsminister v. Köller empfing, machte am Donners tag in Potsdam einen Spazierritt. Später hörte der Monarch militärische Vorträge. Am heutigen Freitag will Se. Majestät an der Enthüllung der neuen Gruppe in der Siegesallee theilnehmen. Tie Generalidee zu dem Kaisermanöver dürfte die sein, daß eine vom Osten heranrückende Armee einen Einfall in das Gebiet der westpreußischen Provinz plant, während dem Armeccorps dieser Provinz die Aufgabe zufällt, den Einfall abzuschlagen. Nach einer neuen amtlichen Mittheilung wird das eigentliche Hauptmanöver nur zwei Tage, den 17. und 18. September, in Anspruch nehmen, so daß die Truppenabmärsche bereits am frühen Morgen des 19. beginnen. Der Reichskanzler Graf Bülow ist nun wieder in Berlin eingetroffen, von wo er sich in einigen Tagen nach Danzig begiebt, um der Begegnung des Zaren mit dem Kaiser beizuwohnen. Diese am 10. September stattfindende Entrevue wird jedoch nicht auf der Rhede, sondern auf hoher See in der Danziger Bucht statt finden. Der halbamtliche Hofbericht hatte den Kanzler schon am Tage vor seiner Rückkehr an einem Frühstück beim Kaiser theilnehmen lassen. Tas war ein Jrrthum. Auffallend ist es jedoch, daß dieser Jrrthum als ein verständnißvoller Wink für den Grafen Bülow aufgefaßt ist. Die „Staatsb.-Ztg." erzählt, es gebe Leute, die dem Kanzler genau nachrechnen, wie viel Monate in diesem Jahre er schon in Venedig, am Gardasee, im Schwarzwald und an der Nordsee zugebracht hat, und der Ansicht sind, daß dieses Ruhebedürfniß nach erst einjähriger Kanzlerschaft ein ungewöhnliches ist. Einige russische Blätter hatten die Begegnung des Zaren mit dem deutschen Kaiser, die am 10. Sep tember in Danzig stattfinden wird, in recht freundlichem Sinne besprochen. Darauf antwortet nun die „Köln. Ztg." mit einem Artikel, der augenscheinlich aus dem Auswärtigen Amte in Berlin herrührt, und folgendes hervorhebt: Der russische Hinweis auf die von Alters her bestehenden nachbarlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem russischen und deutschen Kaiser hause, sowie auf die Gemeinsamkeit vieler politischer und wirthschaftlicher Interessen berühren in Deutschland ebenso sympathisch, wte die Betonung des Umstandes, daß das gegenseitige traditionelle Vertrauen und Wohlwollen wie der hergestellt sei. Bemerkenswerth ist auch die Hoffnung, daß der bevorstehende Besuch des Zaren in Danzig in Frankreich volle Sympathie finden werde, wo vieles aus der Vergangenheit vergessen sei und viele Hoffnungen wach werden auf eine engere ernstlicheAdeutsche An- Bestettitngen auf das „Schönburger Tage blatt" für den Monat September werden zum Preise von 50 Pfennigen von sämmt- Lichcn Postämtern und Briefträgern, sowie von unseren Vertretern und Austrägern und in unserer Expedition jederzeit ent- gegengcnommen. Hochachtungsvoll Expedition des Schönburger Tageblattes. versteigert werden. Fürstliche Forstverwaltung Niederwald-Remse ! sind seine Thaten! Ter Deutsche erlebt mancherlei, was ihm wirklich chinesisch erscheinen will. Wenn das in China selbst passirte, gut; aber in Europa, dicht an unserer Grenze, macht es sich minder enthusiastisch. Die chinesische Sühnemission wegen der Ermordung des deutschen Ge sandten Von Ketteler in Peking war eine nothwendige Formalität; daß damit bewiesen wurde, daß man in China das Vorgefallene bitter bereue, war ausgeschlossen. Es ist doch aller Welt bekannt, daß die Regentin von China, Prinz Tuan, und ihre sonstigen Vertrauten die eigentlichen Urheber der Christen- und Fremden-Ver- folgung, und damit des Gesandtenmordes, gewesen sind, und diese Banditen sind heute noch genau dieselben, die sie früher gewesen sind; sie werden auch dieselben blei ben, wenn die Sühnegesandtschaft aus Deutschland heim gekehrt ist. Denn China rechnet, was in Europa viel zu wenig berücksichtigt ist, nur mit einem einzigen frem den Staat, mit Rußland, und das ist, nachdem es in den letzten Unruhen das Fett von der Milch geschöpft hat, China in keiner Weise abgeneigt. Alles Reden hat ja doch keinen Zweck: Rußland macht im Osten, was es will! Ob es Jemand lieb oder leid ist, ist den Praktikern in Petersburg gleichgiltig. Von Berlin aus ist entschieden ein Fehler begangen, indem man die chinesische Sühnegesandtschaft mit Förm lichkeiten empfangen wollte. Das verstehen die Leute nicht und es wirkt auch nicht. „Angeschnauzt" mußten die Banditen in Ostasien werden, und in Europa wo möglich in verstärkter Auflage. Statt dessen waren den Kerlen alle möglichen Ehren zugedacht. Vor Allem war es furchtbar impertinent von dem Sühneprinzen, an der deutschen Grenze Halt zu machen. Wenn es die Sache Werth gewesen wäre, hätte der Knirps nach Hause geschickt werden sollen, das wäre die rechte Antwort gewesen, denn an eine Unpäßlichkeit, die ein Ueber- schreiten der deutschen Grenze hinderte, glaubt doch kein Mensch. Aber wozu diese Lappalie gar zu tragisch nehmen? Wir haben in China das Mittel an der Hand, den Langzöpfen die Flötentöne beizubringen. Aber diese Sache beweist wieder so just, wie es schon manche frühere erwiesen: Geh' Deinen eigenen Weg allein, laß' nimmer Dich mit guten Freunden zu sehr ein! Wir haben in China auf die anderen Mächte immer Rücksicht genommen, China ist gut dabei fört- gekommen, und den Banditen schwillt nun noch der Kamm! Es ist nur ein Uebergang, in ein paar Tagen wird die Sache erledigt sein, aber schön ist sie nicht. Hoffentlich wird das Empfinden für diesen Zwischenfall in Berlin das rechte sein, nämlich: So viel Wesen um solch Lumpengesindel! Bismarck wäre mit ihm sicher anders umgesprungen. Zugleich weit S Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Niederwiera Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberharn, ^e^w ^^en, Wolkenburg und Ziegelheim. K«r«sprecher Nr. ». Witteruvasbericht, ausgenommen am 30. August, nachm. 4 Uhr. - . reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerftavd -st 15° 6. (Morgens 8 Uhr -st 11,»° 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 765 WM. reduc ' „ Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 1,s nun. Lambrechts Polymeter 56°/». ThanPUvkt -st 6,^^ Z.^uasausstchten für den 31. August: Halbheiter "Waldenburg, 30. August iooi. Heute soll, nach vieler Leute heiliger Ueberzeugung, die darum freilich noch lange keine unbedingte Wahrheit ist, nur die moderne Zeit mit ihren Ergebnissen und Ansprüchen ein Anrecht auf allgemeine Würdigung haben. Aber damit ist es eine eigene Sache: Mal schmeckt die neue Zeit wie ein Gericht von einer großen, reich besetzten Tafel, und so haben sie in den letztverflossenen Jahren, als Alles in Handel und Wandel bei uns mit Hurrah ging und nur an Geld und Geldgewinn gedacht wurde, Tausende aufgefaßt; mal ist aber die Kost eine außerordentlich magere, und man sehnt sich dann nach einem kräftigen Trunk aus dem Born der Erinnerung. Und auf dem Standpunkt stehen wir jetzt. Wir haben keinen Grund, die Gegenwart, auch wenn sie etwas trist sich präsentirt, zu unterschätzen, aber eine große Freude besteht über ihr Walten und Weben gerade nicht. Gegenüber den fetten Jahren ist Schmalhans für Viele, die es sich nicht träumen ließen, Küchenmeister, und auch sonst ist noch Einiges eher schwarz, als roth zu unter streichen. In solchen doppelt langweilig verstreichenden Wochen und Monaten sucht man gern einen festen An halt, und der erscheint als der beste für Jeden, der sich daran erinnern kann, oder den Tag selbst mitgemacht hat, der zweite September, der Tag von Sedan. Das soll keine Vorhaltung mehr für die Franzosen sein, mit denen unsere Chinakrieger im letzten Winter mehr als einmal Schulter an Schulter gefochten haben, wir haben nie die Rolle der Triumphatoren über die Franzosen gespielt. Aber wir haben uns der Leistungen des ge- sammten deutschen Volkes in Waffen gefreut, das uns den größten Sieg errang, mit ihm die deutsche Einheit und die Kaiserkrone. Nur ein fester Reif, eine große That bindet für alle Zeiten; so wollen wir die Bedeu tung des Sedantages aufgefaßt wissen. Und so soll sie bleiben für alle Zeiten, für den nahen 31. Erinne rungstag und für später. Wo die Verhältnisse es nicht recht erlauben, dem zweiten September eine größere Fürsorge zu widmen, gut, auch der Gedanke- Wie er- »E Du Dein täglich Brot in nicht leichter Z^U h sein Recht. Aber wer jene < 7°. sich nicht verkümmern lassen der ' ""rd sie auf! Und unserer Jugmdvor^ daran fnscht denn das Größte für -in Volk, f^ unser deutsche/V°U rrutcholz-Auction auf Niederwaldenvurger und Remser Revier Freitag, den 6. September 1901, von Vormittags 9 Uhr an sollen im Gasthose z« Remse die im Forst, Eichlaide, Naundorf, Gersdorf und Klosterholz aufbereiteten. 1 rothbu. Stamm von 10—15 om Unterstärke, 1087 fi. und 18 kic. Stämme von 10—15 <W Mittenftärke, 587 - - 14 - - - 16 — 22 - - Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Hei«, Ä L11^1 gi>uliuraer /I meiner — in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. »«b-llanfcher Satz wird doppelt berechnet. —- - . , — Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. tct in den Städten Penig, Lnnzenan, Lichtenstein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: 133 fi. und 7 kie. Stämme von —29 orn Mittenstärke, 8 s v 2 -- s - 30 — 36 - - 2 s 37 - 115 s s — - Klötzer - 10—15 - Oberstärke, 82 s - — I S - 16 — 22 - s 36 1 s s - 23 — 36 - s 80 Nadelholzstangen 3—4 < M Unterstärke, 1815 s 5—9 s s 1325 s 10—15 - s