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Schönburger Tageblatt UNd Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrr Herrn und wal-enburzer Ameizer «richeint täglich mit Ausnahme der Tage G Kaufmann Otto Förster; in Kausungen bei «nnahm°°von^JnserM-n str'"die"'nächster- /I be?Herrn H.°S°iegIer; 'in Pewg"be?He^n n» i Mk 50 Pf. Einzelne Nrn. ö Pf. 74 Q 14 in Wolkenbnrg bei Herrn Herm. Wlldenham; amlerate vro Zeile 10 Pf., für auswärts rö Pf. in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten, »«bcllarifcher Satz wird doppelt berechnet. — Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 1901 Freitag, den 2. August 178 von den Gegnern geschürt werden. Tie nicht Daß dafür ganz Deutschland darauf zu achten hat, daß es vom Auslande über die Ohren gehauen wird, wir uns viel, viel zu viel haben gefallen lassen, giebt es genug Beispiele. Es sei auf ein allbekanntes hingewiesen: amerikanischen Fahrräder zahlen bisher bei der Einfuhr in Deutschland einen viel geringeren Zoll, als die deutschen Fahrräder ihn bei der Einfuhr in die nord amerikanische Union bezahlen müssen. Ist das gerecht? Wenn die Amerikaner Besseres zu bieten vermögen, als die deutschen Industriellen, schön, haben wir zu schweigen und zu lernen. Aber den Absatz der häufig nicht ge ringen amerikanischen Schundwaare bei uns noch zu fördern durch billige Zölle, während unsere berechtigten Ansprüche kaltlächelnd abgewinkt werden, das ist eine andere Sache. Wenn die internationalen Herren Diplomaten in Frack, Lack und Klack einander gegenübertreten, ist die Freundschaft riesig. Wenn die theoretische Freundschaft durch praktische Thatsachen bewiesen werden soll, dann schaut die Sache aus anderen Augen. Die Gans hat, wie bekannt, einmal das Kapitol gerettet, vielleicht wird sie auch für die deutschen Vertragsverhandlungen ein principiell wohlthätiger Vogel. also sicher Manches entspinnen, hüben, wie drüben wird! Er hat auf Befehl des Kaisers bei der Eröffnung des von den Gegnern geschürt werden. ! Seehafens in Emden anwesend zu sein. Für den Besuch des Kaisers in Hamburg sind außerordentliche Vorsichtsmaßregeln getroffen. Zur Sicherung des Schiffsverkehrs auf der Elbe während der Fahrt des Kaisers wird am 10. August, vormittags 10 Uhr, bis zum 11. August, nachmittags 2 Uhr, die Ein- und Ausfahrt in und aus dem Niederhafen zwischen der Anlegestelle am Hafenthor und dem schwimmenden Zollansageposten vor dem äußeren Jonashafen gesperrt. Mit explosiven Stoffen oder feuergefährlichen Stoffen beladene Fahrzeuge haben das Hauptfahrwafser der Elbe am 10. August morgens zu verlassen. Ter Zar wird nach Meldung des „Berl. Tgbl." Ende August Kopenhagen besuchen und von dort aus am 10. September zu den Kaisermanövern in Danzig eintreffen, wo er drei bis vier Tage zu verbleiben ge denkt. Später begiebt das Zarenpaar sich nach Darm stadt. König Eduard von England trifft nach Londoner Blättern wahrscheinlich am 15. August in Homburg im Taunus ein und wird Kaiser Wilhelm in Friedrichshof, dem Wittwensitz der Kaiserin Friedrich, begegnen. Graf Waldersee hat nun Algier verlassen, in dem er mit den Franzosen mancherlei Freundschaftskund gebungen ausgetauscht hat, um auf directem Wege der Heimat zuzusteuern. Der Abstecher nach Algier hat selbstverständlich keine besondere politische" Bedeutung; er ist nur eine Sprosse in der Leiter, die zur Ueber- brückung der zwischen Frankreich und Deutschland be stehenden Kluft dienen soll. Um nichts anderes würde es sich handeln, wenn Prinz Heinrich mit seinem Ge schwader und der Chinadivision in dem französischen Hafen Brest vor Anker gehen sollte. Da der französi sche Chauvinismus in einem solchen Unternehmen aber schon etwas gar zu Gefahrvolles erblickt, so unterbleibt der Besuch wahrscheinlich gänzlich. Wir müssen offen gestehen, daß wir es lieber sehen würden, wenn das prinzliche Geschwader den Brester Hasen nicht anliefe. Wir wünschen auch eine Besserung der deutsch-französi schen Beziehungen; aber dann müssen die gleichen Be strebungen auf beiden Seiten vorhanden sein. Nach laufen möchten wir Niemandem. Es ist auch schon so gut wie sicher, daß der Hafen nicht angelaufen wird. Nach langen, schweren und mit bewundernswürdiger Standhaftigkeit getragenen Leiden ist nunmehr der frühere preußische Cultusminister Or. pstil. und Dr. tksol. stouori« causa Robert Bosse aus dieser Zeitlich keit abberufen worden. Im Jahre 1832 zu Quedlin burg geboren, wurde der Verstorbene im Jahre 1889 als Unterstaatssekretär in das Reichsamt des Innern berufen, welches Amt er jedoch nur zwei Jahre ver waltete. 1891 wurde er Staatssekretär des Reichsamts des Innern. Im März 1892 verließ der damalige preußische Cultusminister, jetzige Oberpräsident Freiherr von Zedlitz-Trützschler den Posten eines preußischen Cultusministers, nachdem das Schulgesetz infolge des Widerspruchs der Mehrheit des preußischen Abgeordneten hauses zurückgezogen worden war. Or. Bosse wurde der Nachfolger des Freiherrn von Zedlitz. 10 Jahre lang hat der Verstorbene das schwierige Amt eines preußischen Cultusministers verwaltet. Und ist er auch nicht mit zeitbewegenden Reformen hervorgetreten, so hat er doch seines Amtes in so versöhnlichem Sinne gewaltet, daß man ihn ungern daraus scheiden sah. Schon während seiner ministeriellen Thätigkeit wurde Witterunasbericht, ausgenommen am 1. August, nachm. 4 Uhr. . _ . 7'0 ^ducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -st 24° 0. (Morgens 8 Uhr -ff 20» 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand »>«- ' Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,» mm. Lambrechts Polymeter 44"/°. Thaupunkt ^^^U^fg/den 2. August: Halbheiter bis bewölkt, Gewitterneigung. Von dem kleinen Streit kommen wir aber nun zum großen Prinzip! Rußland hat auch mehr als einmal mit Bahntarifen und sonstigen Maßnahmen zurückzu nehmen oder zu mindern gewußt, was es anscheinend liberal der deutschen Industrie zugedacht hatte. Ab- gescklossene Handelsverträge allein machen noch nicht eine Suppe fett, die Verträge müssen auch ehrlich durch geführt werden. Außerdem aber müssen wir noch daran denken, wie Deutschland fremde Staaten von so manchen kleinlichen Chikanen verschont gelassen hat, die uns gegenüber zur Anwendung gebracht sind. Es sei nur an die famose Vorschrift vom „Made in Germany" erinnert, an die nordamerikanifchen Expeditions-Chikanen und Sonstiges, was wir uns Alles ohne einen einzigen Gegenhieb haben gefallen lassen. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! hat Kaiser Friedrich als Kronprinz einmal niedergeschrieben, aber die einseitige Anwendung dieser Worte auf Zoll-Verträge würde auch er nicht empfohlen haben! Ein Berliner Stadtverordneter hat einmal aus Anlaß der Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt Berlin und der dortigen, weit über das Berliner Weichbild hinaus wenig rühmlich bekannten Straßenbahn gesagt: „Die Straßenbahn hat uns über die Ohren gehauen!" Und der das sagte, war ein sehr freisinniger Mann, der aber auch dem praktischen Grundsatz vom gerechten Ausgleich des Nehmens und Gebens huldigte. Der neue Zolltarif und der später folgende Abschluß der Handelsverträge ist nun eine Gelegenheit, bei welcher .. , . - den Städten Pe«ia Lunzenau, Ltchtenstein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit vcr re, e m St. Eqidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- cb««i°r°, cb-rwink-l, L-lsnitz i. L, R-ich°nb°ch, Remse, Rochsburg, Rußd-rs, leuba-Nrederham, Langenl u y ' Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. S. " Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser hörte Dienstag Vormittag in Molde an Bord seiner Dacht „Hohenzollern" Vorträge, besuchte nachmittags an Bord des deutschen Panzerschiffes „Baden" einen Ball und sah zur Abendtafel die Commandanten des in Molde eingelaufenen norwegischen Geschwaders be: sich. Mittwoch Vormittag fuhren die vier nor wegischen Kriegsschiffe unter Salut an der „Hohenzollern" ' vorüber. Auch der Panzer „Baden" verließ Molde. «Waldenburg, 1- August 1901. Im Streit um den neuen Zolltarif wird die russische Gans eine große Rolle spielen! Denn die ausländischen Gänse, die in Deutschland eingeführt werden und nach dem neuen Zollregister mit 70 Pfennigen pro Stück verzollt werden sollen, kommen zumeist aus dem Reiche des Zaren. In Hunderttausenden von Exemplaren werden sie, eng eingepfercht, auf den großen, den größten in Europa, Gänfemarkt in Rummelsburg bei Berlin gebracht, dort von Mästern aus allen Theilen Deutsch lands übernommen, oder auch im mageren Zustande durch Deutschland transportirt und einzeln, von der Straße fort, an Liebhaber veräußert. Von den russischen Gänsen geht, da es unmöglich ist, sich um das Wohl und das Wehe der einzelnen Thiere genau zu be kümmern, eine Masse ein; das Geschäft könnte über haupt nicht gemacht werden und würde jedenfalls nicht fo lohnend sein, wie es ist, wenn der Einkauf in Ruß land nicht zu recht billigen Preisen erfolgte. Nun kommt der in Vorschlag gebrachte Siebenzig-Pfennig- Zoll pro Gänseschnabel! Tas wird von allen Haus frauen, die gern sparen, und welche deutsche Hausfrau thut das nicht, bitter empfunden werden, und die gegnerische Agitation wird in diesem Punkte mit Vor- liebe einsetzen! In Wahrheit wird der neue Zoll, wenn er wirklich angenommen werden sollte, freilich kaum im Stande sein, den Preis der lebenden Gänse wesentlich zu vertheuern; nur der Umstand, daß viele Gänse, für die an der Grenze Zoll bezahlt ist, hinterher verenden, also nichts einbringen, könnte für die Gänse-Jmporteure den Zoll empfindlich erscheinen lassen. Der Gänsehandel ist nun gerade eine Sache, die für den ländlichen Großgrundbesitzer wenig, für den kleinen Mann auf dem Lande aber, den ländlichen Arbeiter bis hinauf zum mäßig bemittelten Oekonomen, fehr in Betracht kommt. Es weiß das ja Jeder, der die Ver hältnisse und Existenzbedingungen außerhalb der Städte einigermaßen kennt. Die Aufzucht von einem halben oder einem ganzen Dutzend von Gänsen, die zu Martini verkauft werden, ist für den Züchter eine der ange nehmsten Herbstfreuden, es giebt dann eine Hand voll Thaler. Der Händler zahlt selbstredend weniger, als der einzelne Privatkäufer, und darum ist es bei diesen Kleinzüchtern längst ein angenehmer Wunsch gewesen, die Concurrenz der russischen Gänse möchte weniger schwer sein. Die Gänsezucht gedeiht auch in Jndustrie- dörfern unserer Gebirgsgegenden in hervorragendem Maße; von Landbau ist da nicht groß die Rede, die Hausindustrie muß die Haupt-Einnahmequelle erbringen, aber die Thaler für die Gänse spielen zum Herbst eine große Rolle. Auch der socialdemokratisch angehauchte hausindustrielle Arbeiter wird in dem Punkte Agrarier. Es kann Niemand wissen, wie der Reichstag und die deutschen Regierungen später über diesen Punkt ent scheiden werden, betont sei nur, daß es doch manche Zollsätze in dem heute schon hart angefochtenen Tarif grebt, über welche vor den Thoren der Städte allgemein andere Anschauungen herrschen, wie hinter diesen Thoren. Day man darüber im Auslande unwirsch ist, ist selbst- ^dend, und so ist den russischen Großhändlern dieser Gansczoll gewiß außerordentlich unliebsam. Verhindert er auch den ganzen Handel nicht, so macht er doch die Specula ton Mtsscher, das Risiko bedeutend größer. Zehntausend Gänse zollfrei verkaufen oder aber mit einem Satze Von 7000 Mark in Summa, das ist ein Unterschied, der ganz augenfällig ist. Daraus wird sich