Volltext Seite (XML)
Schönburger Tageblatt Filialen: in Altsladtwaldenbura bei Kerr» und Wal-enburzer Anreißer Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herr« Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage d Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bei nach Sonn- und Festtagen. U I - - - . Hl . „ - . - „ . . . Hs"» Fr. Janaschek; in Langenchursdors Annahme von Inseraten für die nächster- I UM I / I beitzerrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn scheinende Nummer bis vormittags 11 Ar. DIU KU IRI ID I» Dl I Ul I 11H lII I . Wilhelm Dahler, Cigarrenfabrikanl an der Der Abonnementspreis beträgt vierteliähr UH V l ch Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; lich 1 Mk. SO Pf. Einzelne Nrn b Pf. in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts 1SPf. Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten, tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. ' Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenftein-Lallnherg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken. Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Lberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Fernsprecher Rr. 9. Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 152. Mittwoch, den 3. Juli 1901. Travemünde Schießübungen von Kriegsschiffen bei und besuchte das deutsche Südpolarschiff „Gauß". Wie es heißt, wird ' trugen. In einem korbähnlichen Aufsatz erhebt sich ein Herbst zu dienen. Nach den „Berl. N. N." wird ein neuer Vertrag zwischen Rußland und China vereinbart, in welchem über die Entschädigung ein Einvernehmen festgestellt wird: Darnach würde Rußland bereit sein, auf Baar zahlung zu verzichten, wenn China geneigt wäre, den auf Rußland entfallenden Geldantheil durch andere ihm zu gewährende Vortheile und Begünstigungen zu be gleichen. Seh Einer die schlauen Moskowiter. Sie verstehen es! Wer es noch nicht gewußt hätte, daß der Automobil sport ein vornehmer Sport ist, der hätte es bei dem „Siegesessen" nach Schluß der Fahrt in Berlin sehen können. Vier preußische Minister, Staatssekretäre und Unterstaatssekretäre aus dem Reiche, Prinzen und Fürsten und Hofwürdenträger waren anwesend. Auf den deut schen Kaiser trank ein Franzose, auf den Präsidenten Loubet ein Deutscher und der preußische Handelsminister Möller feierte das Automobil als Verkehrsmittel und die gemeinsamen Interessen der deutschen und fran zösischen Industrie. Alles war sehr schön, und, wie ge sagt, sehr vornehm, und hieraus schließen manche Stimmen gern auf die Vertiefung der deutsch-französischen Annäherung. Freilich, in Paris selbst ist man weniger leichtglänbig und macht allerlei Vorbehalte. Die stimmen auch, und wenn man hört, wie sich Prag beim tschechischen Turnfest, das einen ausgeprägt deuschfeindlichen Charakter gewinnt, sich Franzosen und Tschechen verbrüdern, denkt man erst recht allerlei. Der Präsident des Pariser Gemeinderathes Tausset küßte eine junge tschechische Dame, die ihm ein Bouquet überreichte, im Namen der Stadt Paris und Frankreich's. Er fügte hinzu: Frank reich schätze die Freundschaft der Tschechen hoch, es der Monarch am Mittwoch nach Swinemünde in See gehen. Die Nordlandsreise wird am 8. Juli angetreten, und für den 8. oder 9. August ist ein Besuch des Kaisers in Bremerhaven in Aussicht genommen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Lloyddampfer „Gera", von Ostasien kommend, auf der dortigen Rhede eintreffen und aller Wahrscheinlichkeit nach den Generalfeldmarschall Grafen Waldersee landen. Ferner soll am 8. August auch der Dampfer „Palatia" mit dem 3. ostasiatischen Infanterieregiment und 300 Leichtkranken, sowie der Leiche des in Peking ermordeten Gesandten Frhrn. v. Ketteler an Bord in Bremerhaven ankommen. Der Monarch hat nun die bestimmte Absicht ausgesprochen, beim Eintreffen dieser beiden Dampfer persönlich anwesend zu sein. Kronprinz Wilhelm wird am heutigen Dienstag von Bonn aus Düsseldorf besuchen und einem Festspiel des Rheinischen Göthevereins beiwohnen. Zur Ausführung gelangt Kleist's „Prinz Friedrich von Homburg". Auch am 6. Juli wird der Kronprinz in Düsseldorf sein; an diesem Tage veranstalten die dortigen Künstler ein großes „Malkastenfest". Eine Kapelle für das Kaiserpaar soll demnächst hochstämmiger Lorbeerbaum, umgeben von blühenden Sommerblumen aller Art. Dieser Schmuck wird so lange bestehen bleiben, bis die kunstvollen Kandelaber fertig sind. Die Ergebnisse der Rechtschreibungs-Conferenz theilt das „Dortm. Tagebl." mit. Es sei beschlossen worden, das th in allen deutschen Wörtern wegfallen zu lassen. Künftig wird also geschrieben: Tal, Taler, Ton, Tor, Tran, Träne, Atem, Tat, Tür u. s. w. Das th bleibt dagegen in Fremdwörtern lateinischen oder griechischen Ursprungs, wie Thormometer, These und Apotheke. Ferner soll fortan gib, gibt, gibst geschrieben werden, da der Selbstlauter in diesen Worten meist kurz ausgesprochen werde. Das ie in den Endungen bleibt. Das Wort Württemberg behält sein tt. Wegen besonderer Tüchtigkeit im Wachtdienst wurde, wie man der „Tägl. Rdsch." aus Aachen schreibt, der Füsilier R. vom Jnf.-Rgt. Nr. 40 zum Gefreiten befördert. R. befand sich auf dem Elsenborner Truppen- Uebungsplatz auf Posten und mußte gegen einen Mann vom 65. Jnf.-Rgt. einschreiten, der während der Dunkel heit als „Zapfenstreicher" einen Pallisadenzaun zu über klettern versuchte. Ta der Mann auf Anruf davon nicht abließ, machte R. seiner Instruction gemäß von der Schußwaffe Gebrauch und traf den Ungehorsamen in den Fuß. Nun sprang der Soldat herab, zog sein Seitengewehr und wollte sich auf den Posten stürzen. Dieser sah sich lebensgefährlich bedroht; er rief „Halt!" und feuerte, als sein Gebot fruchtlos blieb, nochmals. Ter Schuß ging dem Anderen durch die Lunge, so daß augenblicklich der Tod eintrat. Jetzt wurde jener Posten wegen besonderer Tüchtigkeit im Dienst zum Gefreiten befördert. Der Erschossene hatte nur noch bis zum Politische Rundschau Deutsches Reich. Der Kaiser wohnte am Montag in auch auf dem kaiserlichen Gut Kabinen in Westpreußen hergerichtet werden. Es ist beabsichtigt, den Zugang zu dem Grabgewölbe in dem dortigen Mausoleum der Birkner'schen Familie, der Vorbesitzerin des Gutes, an die Seite zu legen und den oberen Raum zu einer Kapelle auszubauen, in der bei der Anwesenheit des Kaiserpaares daselbst Gottesdienst abgehalten werden soll. Am neuen Bismarck.Denkmal in Berlin haben jetzt die Eckpfeiler der Fontainen-Einfasiungen denselben Schmuck erhalten, den sie am Tage der Enthüllung englischer Proviant- und Munitionszüge, sowie durch Requirirungen in den Städten der Kapcolonie gemacht wird, ist zweifellos eins der verlockendsten Momente in der Heranziehung von frischen Rekruten für die Buren sache. Daß sich darunter auch wohl verzweifelte Ge sellen befinden, welchen man nicht recht über den Weg trauen darf, ist selbstverständlich, bei der langen Dauer des Krieges, bei der Art und Weise, wie die^ Engländer Burenfrauen und Kinder behandeln, ist es nur natür lich, wenn jetzt der Nationalhaß mächtig aufglüht und zu bitteren Ausschreitungen Veranlassung giebt. So wächst bei den Buren die moralische Kraft, während sie bei den müde werdenden englischen Soldaten sinkt. Man kann auch diesen ein gewisses Lob nicht vor- enthaltcn. Tie Meisten von ihnen sind jetzt etwa anderthalb Jahre in Süd-Afrika, und sie haben, da über die Freiwilligen mehr wie genug wunderliche Ge schichten erzählt werden, die Hauptarbeit zu thun gehabt. Unter diesem Himmel, bei diesen Strapazen, einem solchen Feind gegenüber, mit dem Gedanken, „für das Vaterland" bluten zu müssen, während viele Alters genossen, die es nicht nöthig haben, das Gewehr zu ergreifen, sich zu Hause es bequem machen, das ist keine Kleinigkeit. Aber diese Anerkennung kann doch die ent schiedene Verurtheilung der Gräuel nicht mindern, die auf Englands Schuldconto kommen. "Waldenburg, 2. Juli isoi. Einunbzwanzig Monate, ein und dreiviertel Jahre, sind jetzt seit dem Beginn des Krieges zwischen Eng land und den beiden Burenstaaten verstrichen. Der Krieg ist, mit Ausnahme des nordamerikanischen Bürger krieges, der längste in der allerneusten Zeit, und es ist sehr wohl möglich, daß er noch ein weiteres Jahr, oder auch noch länger anhält. Als vor fünfviertel Jahren Cronje gefangen genommen wurde, die Belagerung von Ladysmith aufgegeben wurde, Lord Roberts Johannis burg und Pretoria einnahm, da gab Niemand für den Sieg der Buren-Sache noch einen Pfennig, und als der Wechsel im britischen Obercommando eintrat, Lord Kit chener den Befehl übernahm, erschien der Krieg, den Briten wenigstens, entschieden. Aber gerade mit diesem Moment trat der Umschwung ein! Die rücksichtslos-energischen Leute unter den Buren führern, an ihrer Spitze der rastlose „schwarze Christian", Dewet, hatten sich nicht blos durch entschlossene Thaten in den Vordergrund gestellt, nunmehr gewann auch ihre Art der Kriegsführung, die den Engländern Gleiches mit Gleichem vergalt, Geltung. Aus dem sanften Lamm war ein Wolf geworden, bei dem der feste Entschluß stand : Alles für die Freiheit! Wäre nach diesen Grund sätzen von Anfang an der Krieg geführt, die Engländer hätten wahrscheinlich heute ganz Süd-Afrika verloren. Daß er nicht so geführt wurde, kann man den Buren nicht zum Vorwurf machen. Sie rechneten zunächst gar zu bestimmt auf Unterstützung durch eine europäische Großmacht, und dann konnten sie die später geübte Art der britischen Kriegführung nicht voraussehen. Immerhin, der Umschwung trat ein, als die Eng länder den Krieg gewonnen zu haben glaubten, und es ist den Letzteren nicht gelungen, die frühere günstige Situation wiederzuerringen. Beschwerden, Verluste und Unkosten werden alle Tage größer, indem sie die Buren- Farmen niederbrannten und das Land verwüsteten, haben sich die Engländer selbst ihre eigenen Märsche so schwierig wie möglich gemacht. Alle vorhandene Ueber- macht genügt nicht, den flinken Gegner zu fassen, der .frisch und schneidig bleibt, während die eigenen Sol daten ermatten! Die Harmlosigkeit der Londoner Be- Mterstatter, welche zu wiederholten Malen erklärten, der Buren-General Botha werde sich nun wirklich und wahrhaftig ergeben, Commandant Dewet sei verrückt ge worden, hat sich bitter gerächt, denn heute glaubt kein Mensch mehr, was die britischen Nachrichten besagen. Es könnte kein Bur mehr in Freiheit sein, wenn die .Gefangenen-Ziffern zutreffend wären, die Lord Kitchener gemeldet hat. Der Krieg ist bei dem Unvermögen der Engländer einen entscheidenden Schlag zu thun, so weit gediehen,' daß es sich heute nur noch um's Beutemachen handelt. Der leidende Theil sind dabei aber die Soldaten König Eduards, ihre Beute kann nur die sein, welche sie den Buren, die sie aus englischen Transporten und in eng lischen Städten machten, wieder abnehmen. Eigene Schätze besitzen die Buren nicht mehr, sind auch in den Buren-Dörfern nicht mehr zu finden. Die britischen Berichte gehen über viese Beute-Erfolge des Feindes mit vieler Behutsamkeit fort, es muß aber angenommen werden, daß sie außerordentlich umfangreich sind. Die ganze militärische Ausrüstung, welche die Buren heute haben, stammt ja von den Engländern, deren Hauptsorge ist, soviel wie möglich wiederzubekommen. Tie reiche Beute, welche jetzt durch die Fortnahme Witternvgsbericht, ausgenommen am 2. Juli, nachm. 4 Uhr. Karnmeterstand 758 ww. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -fi 21° 6. (Morgens 8 Uhr -fi 16» 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach n^mbreckts Volumeter 51"/» Thaupunkt 4- 11° 6. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge m den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 3,, mm. -Ebrechts Polyme / '^Ar Witter,mgsaussichten für den 3. Juli: Wechselnde Bewölkung mit Neigung zu Niederschlägen.,