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Schönburger Tageblatt ttNd Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Hei i Val-eilblirger Anzeiger 1901 Dienstag, Sen 17. September .N 217 gewachst, pereunirende Stauden, alles in verschiedenen Größen, vielen Arten und Sorten. — Große Auswahl. Obstgehölze als: Hochstämme mAepfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen. Hoch- und halbstämmtge Palmette«, Pyramiden; Busch- und Topfbäume, Berrier-Palmetten, Kordon tc., alles gut geformt in passenden, echten Sorten. Nach neuesten Erfahrungen passende Zusammenstellungen für: Alleen, Plan tagen, Formgärteu, einträgliche Hausgärtev, Spalierwände, Spaliergänge, Obstlanben- und Schattevplätze, Obsthecke« u. a. mehr. Himbeer-, Johaaaesbeer-, Stachelbeer- und Haselnatz-Strimcher. SchlotzgLrtnerei Waldenburg, Sachsen. HVIteluvr. Zkreitaa den 20. September 1901, Nachm. 3 Uhr sollen in kalken - Sammelort: Ernst Gräfes Rcstauratwn - et« Fahrrad, gez. Dürkop Diana, ein Kleiderschrank und ein Sopha meistbietend gegen Baar zahlung versteigert werden. Waldenburg, am 16. September 1901. Der Gerichtsvollzieher des Konigl. Amtsgerichts. Zur bevorstehenden HerbManMg empfiehlt: Schatten- und Alleebäume, Ziersträucher, Winterhärte Koniferen (Spccialität) halb- und hochstämmige Rose« in 150 Sorten, diverse Schling- Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Hei a »>-b.. ,, . ,, —Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. -tädteil Penig Lnnzevau, Lichtenstei«-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit Eqidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Bräunsdors, Niederwiera t berwiera, tberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederhain, Langenleuba-Lberharn, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. 8. Wittrrunasbericht, ausgenommen am 16. September, nachm. 4 Uhr. - X reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand 14» 6. (Morgens 8 Uhr -ff 13» 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 7 '8 "ouc l 0 Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr Mittags: 0,0 MW. Lambrechts Polymeter 66 /«. MjiitrnngsauSsichte« für den 17. September: Wolkig bis halbheiter, Niederschläge nicht ausgeschlossen. "Waldenburg, 16. September 1901. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika ist todt! Es mag vor der Hand dahin gestellt bleiben, ob die Kunst der Aerzte auf der ganzen Höhe der Zeit gestanden hat; es fehlt nicht an Stimmen, welche behaupten, der schwerverwundete Mann hätte durch eine zweckentsprechende Operation gerettet werden können, freilich auch nicht an solchen, die betonen, daß von vornherein keine Aussicht auf Genesung vorhanden war. Immerhin waren die Bulletins, die Kranken berichte, etwas recht seltsam construirt, und jedenfalls in einem Tone abgefaßt, der nicht zu jeder Zeit der Sachlage entsprochen hat. Aber darüber kann später gesprochen werden, gegenwärtig ist es der Tod des Oberhauptes der großen Republik jenseits des Ozeans, der alle Theilnehmenden heftig erschüttert. In den nordamerikanischen Zeitungen sind nicht immer freund liche Worte über Deutschland zu lesen gewesen, der an den Folgen seiner schweren Verwundung Gestorbene hatte selbst — zu Zeiten — etwas von einem Heiß sporn an sich, aber wir denken an die internationale Solidarität der Völker gegenüber den Bestien in Men schengestalt nicht blos, welche den Meuchelmord als ihre Ueberzcugung ansehen, sondern auch daran, daß Hundert tausende der nordamerikanischen Staatsbürger, und wahrlich nicht der schlechtesten, aus deutschem Blut stammen, daß enge wirthschaftliche Interessen — drüben allerdings mitunter etwas einseitig betrachtet, uns mit der Union verbinden. Deutschland steht hinsichtlich seiner herzlichen Theilnahme mit dem Schicksal des unglück lichen Mannes hinter keinem anderen Staate zurück, und wenn es einen bestimmten Wunsch hat, so ist es der, daß man in Nord-Amerika, wo man lange viel zu schwach den Bestrebungen des Anarchismus gegenüber stand, nun endlich ein Einsehen haben und Menschen, die keine Menschen sind, auch so behandeln möge, wie sie es verdienen. Ein Jahr ist es her und wenig darüber, seit König Humbert unter der Mordwaffe eines über den Ozean kommenden anarchistischen Sendboten verblutete. Vorher war das Opfer die aller politischen Herrschaft fern stehende österreichische Kaiserin. Präsident Carnot und Andere wurden Opfer des anarchistischen Irrwahnes, und wir bedauern die schlichten Menschen, welche Massen- Attentaten zum Opfer fielen, nicht weniger, als die Großen der Erde. Unter den Präsidenten der Ver einigten Staaten von Nord-Amerika ist Mac Kinley der dritte, welcher einem Mörder sein Schicksal verdankt: Präsident Lincoln wurde von einem Parteigänger der Sklavenstaaten ermordet, Garfield von einem Beutejäger, der gegenwärtige Präsident von einem Blutmenschen, der tödten will, um zu tödten, denn daß der Tod des rwenige Jahre gewählten Oberhauptes der r, der diesmal so wie so zum letzten Male amtirte, in dem Leben und in der Politik der Ver einigten Staaten nicht die mindeste Aenderung hervor- zubringen im Stande ist, ist ganz selbstverständlich. Ek giebt nur wenige Thiere, die zwecklos, aus reinem Blutdurst morden. Und sie werden schonungslos ver nichtet. Ist ein Mensch, der Sinn und Vernunft und Verstand hat, etwa geringer einzuschätzen und milder zu behandeln, weil er weiß, was er thut, während ein unvernünftiges Geschöpf davon keine Ahnung hat? Toch just im Gegentheil. Wer auf Mitleid Anspruch erheben will, der muß doch wenigstens eine Spur von mildern den Umständen beibringen, und die fehlen im vorliegen den Falle geradeso, wie in den früheren. Seltsame, excentrische Leute reden von einem politischen Ver brechen. Aber das „politische" ist hier nichts wie Redensart. Im „klassischen" Alterthum Griechenlands war der Tyrannenmord eine lobenswerthe That, aber wo sind die heutigen Staatsoberhäupter Männer, die dem freien Volkswillen irgendwie wehren können? Toch nicht einmal in der Einbildung. Und nun gar alle diese anarchistischen Opfer: Mac Kinley, Re Umberto, die Kaiserin Elisabeth, Präsident Carnot rc. Es ist traurig, daß man es überhaupt für möglich halten muß, daß gegen sie diese Schandthaten in Scene gesetzt wurden. Mit eisernem Besen muß dieser Verbrecherwmkel aus gekehrt werden, rücksichtslos muß mit diesen Elementen Abrechnung gehalten werden, und Abrechnung heißt Vernichtung. Man sollte, ohne der Gerechtigkeit vor- zngreifen, auf ein endlos langes Gerichtsverfahren sich garnicht einlassen, welches die Wirkung des Urtheils schließlich verblassen läßt. Kurz und scharf wie die That, fo auch die Rechtsprechung, und diese sollte nur auf den Tod lauten. Es ist vielleicht doch kein zu fälliges Zusammentreffen, daß die drei letzten großen anarchistischen Attentate in Staaten verübt sind, in welchen die Todesstrafe ausgeschlossen ist. In Italien, wie im Schweizer Canton Genf, wo die Kaiserin Elisabeth ermordet wurde, und nun in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika kann wegen ver geschehenen Thaten nicht auf den Tod erkannt werden. Diese Thatsachen zwingen zum Bedenken! Wir leben in einem Zeitalter der Humanität, wir erkennen Jedem sie zu, aber es ist doch selbstredend, daß sie da nur am Platze ist, wo auch Jedem gegenüber Humanität geübt werden soll. Wer sich unter das Vieh mit seinen Leidenschaften herabwürdigt, der soll sich auch nicht wundern, und darf sich vor Allem nicht wundern, wenn er entsprechend behandelt wird. Und so muß er be handelt werden, gerade zum Schutze der Humanität, die sonst leeres Phrasenthum wird! Politische Rundschau, »-««sch-» Reich. "r Karsrr hat am Sonnabend seinen feierlichen Einzug in Danzig gehalten, von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Ter Monarch hatte sich Vormittags um 10 Uhr mit Sonderzug von Neufahrwasser nach dem Danziger Hauptbahnhof begeben, woselbst großer Empfang durch Militär- und Civilbehörden stattfand und eine Ehrenwache vom Grenadierregiment König Friedrich I. Aufstellung genommen hatte. In der Feststraße bewegten sich ungeheure Menschenmengen, Truppen, Kriegervereine und Schulkinder bildeten Spalier; das Wetter war trübe. Ter Kaiser, der die Uniform der Leibhusaren trug, zog mit dem Ehrengeleit des ganzen 1. Leibhusarenregiments, das vor dem Bahnhofe aufmarschirt gewesen war, durch das „Hohe Thor" in die Stadt ein. Die Zuschauer bereiteten dem Kaiser lebhafte Huldigungen. Vor dem alten ArtuShofe begrüßte Oberbürgermeister Gelbrück den Monarchen, der sodann einen Ehrentrunk annahm und auf das Blühen und Gedeihen Danzigs trank. Unter den Hochrufen der Menge ging der Zug weiter durch das „Grüne Thor", allwo das 2. Leibhusaren regimentstand. Generalmajorv.Mackensen, der Kommandeur der neuen „Todtenkopfbrigade", meldete dem obersten Kriegsherrn: „Brigade zur Stelle". Se. Majestät übernahm das Kommando und führte, auf einem Schimmel reitend, den Marschallstab in der Rechten, die Brigade unter dem Donner von Geschützen und den Fanfaren der Militürmusik durch die Stadt zum Rathhaus, wo der Oberbürgermeister die Truppen bewillkommnete. Tann ging es weiter, zur Kaserne in Langfuhr. Tort nahm der Kaiser einen Vorbeimarsch ab, worauf er im Kreise der Offiziere frühstückte. Später wohnte Se. Majestät mit seiner inzwischen eingetroffenen Gemahlin der Ein weihung der Westpreußischen Alters- und Siechenheims bei. Ten Abend verlebte er im Kreise der Offiziere der Todtenkopfbrigade. Aus der Ansprache des Kaisers an den Oberbürgermeister geben wir die folgenden Stellen wieder: „Ich komme soeben von der hoch bedeutsamen Begegnung mit meinem Freunde, dem Kaiser von Rußland, welche zu unser beider vollsten Zufriedenheit verlaufen ist, und durch welche hinwiederum die Ueberzeugung unerschütterlich befestigt ist, daß für lange Zeiten der europäische Frieden für die Völker erhalten bleiben wird". Ter Monarch rühmte sodann den Aufschwung, den Tanzig genommen, seitdem eS sich befreit habe von dem bannenden Nebel parteipolitischer Rücksichten. Mit Freude bemerke er, daß die Bürger an dem schönen Baustil ihrer Väter festhielten. Eines seiner letzten Gespräche, welches er im vergangenen Sommer mit seiner schon damals schwer leidenden Mutter gehabt habe, das war über die Entwickelung Danzigs, weil die Kaiserin wußte, daß ihr Regiment (2. Leibhusarenregiment, früher in Posen) nunmehr auch hier eine Heimstätte finden würde. Se. Majestät schloß: „Cie können sich versichert halten, daß nach wie vor mein Interesse für die Hebung und Fortentwickelung