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Schießen auf die Jubelfestscheiben wird in der genauesten Weife geschehen und controlirt werden. — Für das in Zwickau stattfindende Mitteldeutsche Bunderschießen sind bereits 12 Festwagen angemeldet. Die Theilnehmer am Festzuge werden nach vielen Tau senden zählen. Schützrngesellschaften aus allen Theilen Sachsens haben sich angemeldet. Die Festzeltbauten schreiten rüstig vorwärts. ARS dem Sachseulan-e. — Wie nunmehr feststeht, beginnen die diesjährigen Manöver im Bogtlande am 30. August und währen bis zum l8. September. Betheiligt sind an ihnen: Feldartillerie-Regiment Nr. 77, Jnfanterie-Regimenter 139, 179, 106, 107, vom Manenregiment Nr. 18 vier Escadrons, vom Pionier-Bataillon Nr. 22 die 1. Com pagnie, vom Train-Bataillon Nr. 19 die Sanitätsab iheilung, vier Escadrons vom Carabinier-Regimente. — Nach kurzem Krankenlager verschied in Dresden am Sonnabend schnell und unerwartet an den Folgen eines Krebsleidens der Vorsitzende des sächsischen Staats ministeriums und Minister der Justiz vr. jur. Heinrich Rudolph Schurig im 67. Lebensjahre. Der Verstorbene wurde am 4. März 1835 zu Radeberg als dritter Sohn des dortigen Cantors und Knabenlchrers, nachmaligen berühmten Cantors an der Kreuzkirche und Seminar lehrers zu Friedrichstadt-Dresden Gottfried August Schurig geboren. Am 3. November 1890 wurde er -um Staats, und Justizminister ernannt. — Ein 17jähriger Expedient in Chemnitz wurde am Freitag Vormittag in der 10. Stunde von seinem Prinzipal beauftragt, in einem dortigen Bankgeschäft 729 Mk. zu erheben. Er hat den Auftrag auch aus geführt, ist aber nicht wieder in das Geschäft zurückge kehrt, sondern mit dem Gelde flüchtig geworden. Der Flüchtige ist von kräftiger Gestalt, hat blondes Haar und blaue Augen. Er ist begleitet mit schwarzem Jackct, ebensolcher Weste, dunkelgraugestreifter Hose, Weißem Vorhemdchen und schwarzem weichem Filzhut. — Die Sladtgemeinde Planen i. B. hat das in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegene Rittergut Reusa käuflich erworben. Tie dazu gehörigen umfangreichen Waldungen grenzen an die hauptsächlich von Arbeitern bevölkerte Ostvorstadt und können, wenn sie der öffent lichen Benutzung erschlossen werden, für diesen Stadt- thril von besonderem sanitären Vortheil werden. — Am Donnerstag mußte von der Polizei in Bautzen ein I3jähriger Junge, dessen Vater eine längere Frei- hcitsstrafe verbüßt, in Haft genommen werden, weil der selbe nicht nur seine eigene Mutter, sondern auch seine jüngeren Geschwister in geradezu lebensgefährlicher Weise bedrohte und mißhandelte. Wegen Diebereien ist dieser Junge schon polizeilich körperlich gezüchtigt worden. — Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich in der Strumpffabrik von Max Drechsel in Gornsdorf, indem der Feuermann in das gehende Zeug gerieth und sofort getödet wurde. Der Verunglückte hinterläßt acht zum Theil noch unerzogene Kinder. — Herr Friedrich Hermann Alexander Schäde in Loschwttz, welcher am 12. August vorigen Jahres ver storben ist, hat der dortigen Gemeinde zur Gründung einer „Schäde-Stiftung" für wohlthätige Zwecke ein Kapital von 25,000 Mk. letztwillig vermacht. — Tödtlich verunglückt ist am Freitag früh in einem Fabrikbetriebe in Klingenthal der 18 Jahre alte Harmonikamacher Josef Götz aus KrugSreuth. G. trug Arbeitsmaterial auf den Boden, verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber die Treppe herab. Hierbei ver letzte sich der junge Mann so schwer am Kopfe, daß er, ohne einen Laut von sich zu geben, todt an der Treppensohle liegen blieb. — Der Director des verkrachten Kahlaer Vorschuß- Vereins Zecke erhielt vom Altenburger Landgericht wegen Veruntreuung, Urkundenfälschung, Unterschlagung, Untreue und einfachen Bankerotts sieben Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverlust und 1000 Mark Geldbuße. Nun fehlen dem Herrn bloS und 150 Stockprügel. Die Eröffnung der Bahnlinie Altenburg- Langenleuba am 14. Juni 1901. (Schluß.) Nachdem der Festzug in dem reich mit Stoffen in den altrnburgischen, sächsischen und deutschen Reichsfarben herrlich drcorirtrn Saal d«S Gasthofes in Ehrrnhain «»gelangt war, suchte jeder von den Theilnehmern, deren Zahl über 200 betrug, an den mit Palmen und blühen den Pflanzen gezierten Festtafeln ein Plätzchen zu ge winnen. Gegen 3 Uhr begann die Tafel, welche der Vorsitzende d«S Festausschusses Herr Ritterguts- und Schloßbesitzer Mühlig. Hofmann-Ehrenhain mit einem warmen Br- grüßungSwort und herzlichem Willkommen eröffnete. Kurz darauf ergriff Herr Geh. StaatSrath von BorrieS aus Altenburg im Ramen deS StaatSministerS Excrllenz von Helldors, welcher am Erscheinen behindert war, daS Wort und wünschte, daß daS Werk, welches sich heut» nun nach einer fünfjährigen Thätigkeit kröne, zum Segen der ganzen Gegend gereichen möchte und daS neue Glied in der eisernen Kette, mit der das Königreich Sachsen den Ostkreis des Herzogthums Altenburg um faßt halte, die beiden Länder immer enger und inniger verbinden und daß Gott der Herr die beiden Regenten, welche die Geschicke der beiden Länder leiten, denselben noch lange zum Wohle ihres Volkes erhalten möchte. In daS dreifache Hoch auf Se. Majestät den König Albert und Se. Hoheit den Herzog Ernst, mit welchem der Herr Redner seine Ansprache schloß, stimmte die Festversammlung jubelnd ein. Der Geh. Finanzrath Köpke-DreSden widmete einen Trinkspruch der Herzoglich Sächsisch-altenburgischen Re gierung, welchen Herr StaatSrath vr. Stöhr-Altenburg in Worten des Lobes und Dankes auf die Königlich Sächsische Staatsregierung' erwiderte. Herr Rittergutsbesitzer Pastor Schulze-Nobitz gedachte in seinem Toast, welchen er mit den sinnigen Worten: Von der Stirne heiß, rinnen muß der Schweiß u. s. w., be gann, besonders der Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, welche von Seiten der Herren Bauleiter, wie der Herren Bauausführenden bei diesem Bau beobachtet worden sei. Es sei aber auch Pflicht, dankbar aufzublicken zu Gott dem Allmächtigen, dem höchsten Bauleiter, welcher seine schützende Hand über diesem Bau gehalten und vor größeren Unglücksfällen behütet habe. Sein Hoch zollte er den Herren Baumeistern, sowie allen an diesem Bau betheiligt gewesenen Personen. Herr Pastor Or. Berger-Ehrenhain gedachte in beredten Worten der Anerkennung all derjenigen Herren, welche in ihrem hohen verantwortungsreichen Amt vermittelnd herüber und hinüber gewirkt, daß der Bau überhaupt zu Stande kam. Sein Hoch galt den Herren StaatSrath Or. Stöhr, Geh. Finanzrath Jahn, Landrath von Harden berg und Baurath Richter, sämmtlich in Altenburg. Hier wollen wir gleich bemerken, daß bei den am Anfang unseres Berichtes genannten Ehrengäste noch die Namen der Herren Landrath von Hardenberg und Amtsgerichts- rath Reichardt, beide in Altenburg, hinzuzufügen sind. Für all die Ehrungen, welche den an diesem Bahn bau betheiligt gewesenen Personen zn Theil geworden, dankte Herr Baurath Richter und wünschte, daß sich durch diesen Bau auch die Landwirtschaft belebe und dem ganzen Ostkreis ein Blühen und Gedeihen zu theil werde. Herr Oberbelriebsdirector Winter-Leipzig wünschte speciell den Bewohnern des Ostkreises hinter der Leina durch diese Bahn ein kräftiges Blühen und Gedeihen, welchen auch sein Hoch galt. Herr Amtsvorsteher Schneider-Langenleuba-Niederhain widmete sein Hoch, nachdem er der Begünstigungen und Vortheile, welche durch die Bahn den Bewohnern der ganzen Linie zu theil werde, gedacht hatte, allen Sachsen. Herr Amtsvorsteher Kahnt-Wilchwitz trug in schlichter aber belebender Stimmung ein von ihm selbst verfaßtes Gedicht in altenburgischer Mundart vor, für dessen Text er jubelnde Anerkennung erntete. Den Text lassen wir hier folgen: Heil is de Weihe der neien Bahn, Von Kutterz aus zieht je hieoan Nach Wiesebach, Beern, und Aeberhän, Die Strecke is schun nich zu klän. Jrjch drzu kam, kust'ts manchen Kampf, 'S ging nich gleich su, wie's hest, mit Dampf, Dem en war das, gehn jehn's nich rächt, Se Huns aber doch noch ze Stande gebracht. Dar äne sähte, mei schie Fald — Was halsen mer denn die paar Mork Gald, Mei Gut hat viel an Warth verlurn, Ich kann's betrachte Heng wie vurn! Ja wu se zieht an der Seite wack, Fer die halt's allerdings en Zwack, Aber mitten dorch, un gor der quare Do kann mersch nich su fix drkläre. De Taxe stung' o Veeln nich o — Do hieb's — su zieh» mer nich gleich droh — In Sachsen, nier Huns wühl gehrert — Do hunse veel höcher taxirt. (Widerspruch und Nein aus der Mitte der Versammlung.) Nu meinetwagen, mir lhut's nischt, Ich Hobe nischt d'rbei erwischt; Die Bohn is ober doch e Stoat WoS die nor fer schiene Brücken haat, Die in Narkendorf, Beern un Wiesebach Su huch sin, bald wie's höchste Dach, Un Kulterz — alles aus Cement, Do sieht mer, was oie Neuzeit kennt. Un wie Hutt ehr'sch nu su bequam Fobrt mil der Bahn zur Stadt nu Ham, Drum huch sull'n heute Alle labe, Die Land zer Bahne Hun mußt gäbe. Herr Baurath Wanckel toastete in lobenden und danken den Worten auf den Festausschuß, welchem er auch sein Hoch widmete. Darauf frug der Vorsitzende deS Festausschusses an, ob die Festversammlung damit ein verstanden sei, ein Huldigungstelegramm an Se. Maj. den König Albert und Se. Hoheit den Herzog Ernst abzu senden, worauf allgemeine freudige Zustimmung erfolgte. Der Wortlaut dieser Telegramme war folgender: „Sr. Majestät dem König von Sachsen, Sybillenort. Ew. Majestät erlaubt sich die zur Eröffnung der Eisen bahn Altenburg-Langenleuba in Ehrenhain vereinte Fest versammlung von Sachsen und Altenburgern allerunter- thänigstr Huldigung darzubringen. Der Festausschuß. I. B.: Mühlig-Hofmann." „Sr. Hoheit dem regierenden Herzog von Sachsen- Altenburg, Karlsbad. Die zur Eröffnung der Eisen bahnlinie Altenburg-Langenleuba in Ehrenhain vereinte Festversammlung herzoglich sachsen-altenburgischer und königlich sächsischer Unterthanen erlaubt sich Eurer Hoheit unterthänigste Huldigung entgegenzubringen. Der Fest ausschuß. I. A.: Mühlig-Hofmann." Herr Landtagsabgeordneter und Gemeindevorsteher Schumann-Langenleuba-Niederhain wünschte, daß die neue Bahn der Landwirthschaft wie auch dem Gewerbe zu Gute komme und beide Factoren immer Hand in Hand gehen möchten, und brachte darauf ein Hoch aus. Herr Mühlig-Hofmann dankte im Namen der Ehrenhainer allen Denen, welche für die nahe Heranlegung des Bahn hofes an den Ort fördernd eingetreten seien, worin die Ehrenhainer ein besonderes Wohlwollen erblickten. Herr Gutsbesitzer Friedemann-Wiesebach widmete sein Hoch Herrn Mühlig-Hofmann. Herr Landtagsabgeordneter Kühn-Monstab toastete in Altenburger Mundart, und zwar in gereimten Worten, auf die Ehrenhainer. Herr Pastor vr. Berger-Ehrenhain toastete in Worten des Lobes und der Anerkennung auf einen Festtheilnehmer, in welchem ganz besonders Heimatsgefühle, welche sich durch die Verkehrserleichterung viel schneller befriedigen ließen, verkörpert seien, die derselbe immer durch sein lebhaftes Interesse an seinem Geburtsort Ehrenhain be kundet habe und auch heute durch seine Anwesenheit erneut bekundet habe, es sei dies Herr Geh. Hofrath Klug aus Altenburg und diesem galt auch sein Hoch. Nachdem Herr Fabrikbesitzer Ranniger-Altenburg im Namen des Festausschusses die Tafel für geschloffen er klärt hatte, begaben sich die Theilnehmer in den schönen prächtig decorirten Concertgarten und lauschten dort, bis das Trompetensignal zur Abfahrt ertönte, den vor« züglischen Concertvorträgen der Stadtkapelle aus Alten burg, für deren kunstvolle Leistungen die Zuhörer reichen Beifall spendeten. Doch allzubald nahte der Moment, wo es hieß: auf zur Bahn, und wo sich die Festtheilnehmer, die manche Bekanntschaft gegenseitig geknüpft, verabschieden mußten. Zwei Extrazüge, einer in der Richtung nach Altenburg, und der andere in der Richtung nach Oberhain, führten dieselben ihrem Wohnort wieder zu. Dem Extrazug, welcher in der Richtung nach Ober hain fuhr, brachte das bei Herrn Schönfeld zu dessen Sommerfest im Garten concertirende Altenburger Stadt orchester am Viaduct Nirkendorf einen Tusch, wofür die Zuginsassen freudigen Beifall bekundeten. Nicht unerwähnt will ich lassen, daß ein Festtheilnehmer, trotz seines schwarzen Festgewandes, besondere Bewunderung dadurch erregte, daß er in der sogenannten Kappe und dem kleinen Bauernhütchen der Altenburger Tracht er schienen war; es war dies Herr Gutsbesitzer Adam auS Steinbach, das Sonst und Jetzt dadurch besonders kenn zeichnend. Möge diese neue Bahn zu einem erhöhten Aufschwung und zur Wohlfahrt der Landwirthschaft, der Industrie, wie des Handels und des Gewerbes für die Bewohner sämmtlicher an dieser Bahnlinie gelegenen Ortschaften führen. Ed. Kirsten. Vermischtes. Allerlei. Amtlich wird gemeldet: Am 14. d. Nach mittags überfuhr vor Station Sicgdorf (Bayern) aus einer Straßenüberfahrt ein Localbahnzug ein mit 7 Kindern besetztes Wägelchen. Ein Knabe ist todt, zwei Kinder schwer, vier leicht verletzt. Der Zug traf zu früh in Siegdorf ein, weshalb die Schranke unver schlossen war. Die Untersuchung ist eingeleitet. — In Berlin wurde der Professor der alten Sprachen LevicS aus Paris in der Nacht zum Sonnabend am Reichs tagsufer von zwei jungen Männern überfallen und seiner Geldbörse mit 50 Mk. beraubt. Dann warf man ihn in die Spree; zu seinem Glück fiel er auf eine Stufe einer Ufertreppe, wo er zwei Stunden später gefunden und gerettet wurde. L. hat sich außer einer Erkältung eine Nierenquetschung zugezogen. — In Nordamerika wollen am heutigen Montag 3600 Schienenleger der Kanada Pacificbahn ausständig werden, da die Unter nehmer eine Lohnerhöhung verweigert haben. — Die Unvorsichtigkeit eines Arbeiters verursachte in einer Patronenfabrik zu Jssy in Frankreich eine Explosion, die einen Theil des Gebäudes in Schutt legte. AuS den Trümmern sind 15 Tobte und 18 mehr oder min der Verwundete hervorgezogen worden. — In der Schiffswerft zu Brooklyn bei New-Vork legte sich ein in Reparatur befindliches Kriegsschiff plötzlich auf die Seite, wobei 1 Arbeiter getödtet, 30 verletzt wurden. — Ein Mitglied des russischen Kaiserhauses, die Großfürstin Maria Paulowna, verunglückte auf einer Spazierfahrt im Park zu Zarskoje Selo bei Petersburg. Dal Fahrzeug, ein Selbstfahrer, schlug an einer Wegrbiegung um und begrub die Großfürstin unter sich. Sie erhielt mehrere Verletzungen, die aber leichter Natur sein sollen. Telegramme. veeli», 17. Juni. Stach eine« T»I»gra«« »»» „M. J,»r«alS" »ir» a«S P»tt«g gemeldetr Dt«