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Schönburger Tageblatt und Filialen: in Altstadtwaidenburg bei Herrn und Filialen: in Altfiadtwaldenburg bei Herrn .. der Taae - Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bei Der «bonnementsprets vmagi in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Tebellarischer Satz wird doppelt berechnet. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. - den Städten Penta, Lunzenau, Lichtenfteiu-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit vcr re.c u, St. Eqidieil, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Wst°dt«-Id-nburg, «unsd^ Lb rwiera, tb-rwinl-l, L-lSnitz i. L, R-ich-nb°ch, R-chsburg, Rußdor!, l-ub°-Ri.d-rh°m, L°n<;-nl.ub°.Lb°rh°u>, Schwaben. «°U°»burg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. v. 151. Dienstag, den 2. Juli 1901. Daher Witterungsaussichten für den 2. Juli: Meist halbheiter, kurze Schauer nicht ausgeschlossen. man Auf eine baldige salls r- t. . ves >)u-;„surn Bismai falls, als der eigenen kaufmänmschen Redlichkeit. Es > boote „Iltis", Tas Hiebfechten mit den dem Lehrplan der Militär- Unterricht fortgesetzt wird. Rappiren kommt dagegen in Turnanstalt in Fortfall. Ter neue Gesetzentwurf über die Einrichtung von Bäckereien und solchen Konditoreien, in welchen neben den Konditor- auch Backwaaren hergestellt werden, der im preußischen Gewerbeministerium ausgearbeitet wird und die Grundlage neuer reichsrechtlicher Be stimmungen bilden soll, hat in den Kreisen der Bäcker, wie in denen der Hausbesitzer, auf deren Grundstücken sich Bäckereien befinden, außerordentliche Bewegung hervorgerufen, da die neuen Bestimmungen bei den nun einmal bestehenden Anlagen vielfach gar nicht durch führbar sind, außer man müßte die ganzen Häuser ein reißen und ganz neu aufbauen. In Berlin sind von 1700 Bäckereien z. B. 90°/g gebaut, daß eine Aenderung nach den geplanten neuen Bestimmungen ohne Haus- nmbau unmöglich ist. Tie „Berl. Staatsbürgerztg." schreibt: Wie es jetzt ! heißt, wäre der schlechte Stand der Leipziger Bank schon lange kein Geheimniß mehr gewesen und als Beweis hierfür wird angeführt, daß ein vor längerer Zeit von ihr gemachter Versuch einer Ver schmelzung mit der Deutschen Bank in Berlin von dieser abgewiesen sei. Um so befremdlicher muß es dann aber erscheinen, daß die Aktien der Leipziger Bank am Tage vor dem Krach mit 140 notirt wurden, während sie nachher auf 10,50 sanken. Ebenso bezeichnend ist der ungeheure Kurs-Rückgang der Actien der Treber- Trocken-Gesellschaft, die zeitweise mit 300 bezahlt, heute mit dem zehnten Theil davon notirt werden. Das ist ein geradezu frivoles Spiel, welches der Staat unter keinen Umständen dulden dürfte. Wie anders soll der Staat aber solchem Unwesen entgegentretrn, als mit Hilfe der Gesetzgebung? Und da ist es in der That höchst charakteristisch, daß sofort die gesammte Börsen presse die Erklärung losläßt, Gesetze könnten dagegen nicht helfen, im Gegentheil, sie würden das Uebel nur noch schlimmer machen. Köstlich fürwahr. Tarin liegt das offene Zugeständniß, daß die Börse von der Ge setzgebung nun einmal absolut nichts wissen will. Mit dem gleichen Einwand kam aber jeder von der Social- gesetzgebung geplackte Arbeitsgeber kommen! In der „Deutschen Tagesztg." wird die Einrichtung einer neuen Behörde verlangt, welche die Kurse der Werthpapiere an der Börse verfolgen und sofort ein greifen soll, wenn schwindelhafte Manöver zu Tage treten. Die Herren von der Finanz werden sich eine solche Kontrolle entschieden Verbilten, aber auch sie können sich nicht wundern, wenn nach den letzten Ereig nissen derartige Vorschläge gemacht werden. Tie Er bitterung im Publikum ist zu groß. Von einer merkbaren Aufbesserung in der Lage der deutschen Industrie ist noch immer nichts Rech tes zu erkennen, im Gegentheil dauern Arbeiter-Ent lassungen und Lohnverkürzungen noch fort. In solchen Fällen mit einem Ausstand antworten zu wollen, er find Finanz-Directoren und Aufsichtsräthe. Soll sie bedauern? Wie man sich bettet, schläft man. ist nicht damit gethan, daß man gründet, und am Ende triumphirend constatirt: So, nun sind wir die Actien an so und so viel Dumme losgeworden! man hat auch eine gewisse Verantwortung, daß dem Publikum zu Theil wird, was ihm direct oder indirect versprochen ist. Natürlich kann kein industrielles Actien-Unternehmen für einen jähen Umschwung der Conjunctur, aber man muß doch von seinen Leitern eine gewisse Fähigkeit in der Beurtheilung der Marktverhältnisse voraussetzen. Und was sie sich selbst sagen müssen, darf in keinem Falle verschleiert werden. Lieber keine Unternehmungen, als solche, die auf Verletzung der Verpflichtung von Treue und Glauben betrieben werden. Lügen haben zwar kurze Beine, aber es soll überhaupt nicht gelogen werden in solchen Dingen. Wer ein Amt hat, der warte sein! Entweder Auf sichtsräthe, die ihre Pflicht erfüllen, oder gar keine! Erfüllen sie ihre Pflicht nicht, wie sie müssen, dann nicht nur Vermögens-Haftbarkeit, sondern Ehrenstrafe. Alle Aufsichtsräthe, die sich selbst sagen müssen, wir verstehen nickt genug vom Metier, um das Thun oder Lassen der Directoren richtig beurtheilen zu können, sollen nicht blos, sondern müssen abdanken. Schein-Aemter darf es in kaufmännischen Betrieben nicht geben, darin liegt eine Beraubung der Actionäre. Daß es früher so ge wesen und anderswo unwidersprochen noch so ist, be weist nicht, daß es so bleiben muß! Je größer ein Institut, um so schärfer müssen seine Ehrbegriffe sein. Nicht ein Hauch darf darauf fallen. Mit Recht ist ge sagt: Die Leute, die heute den schlechtesten Schlaf haben, »Waldenburg, 1- Juli 1901. Uebcr Umfang und Bedeutung der finanziellen Kata strophen, welche das deutsche Nationalvermögen i» den letzten Monaten betroffen haben, werden wir vielleicht erst in Jahresfrist, oder noch später, volle Aufklärung gewinnen; dann werden die gewaltigen Summen ziffern mäßig fcstzustellen sein, die in den Abgrund auf Nimmer wiedersehen geglitten find, Kapitalien, die in anderer Weise so prachtvoll hätten Verwendung finden können, Millionen aber auch, die zeigen, was Deutschland aus halten kann. Aber ganz abgesehen von diesem später genau zu berechnenden Verlust sind heute schon drei Thatsachen, drei Lehren zu constatiren, die man nicht einfach auf sich beruhen lassen kann, wenn das deutsche Wirthschaftsleben nicht neuen und bedenklichen Zufällen ausgesetzt sein soll. Diese drei Lehren sind: Erstens ist zu viel gegründet! Zweitens ist über diese Grün dungen oft nicht die Wahrheit gesagt, ist, um den kauf männischen Ausdruck zu gebrauchen, der eigentliche Stand der Geschäfte verschleiert! Drittens haben die sehr hoch bezahlten Personen, welche den Gang der Geschäfte zu controlliren hatten, Aufsichtsräthe, oder wie sie nun heißen, sich einer sträflichen Nachlässigkeit oder Leichtgläubigkeit gegenüber den Worten der Directoren schuldig gemacht. Diese drei Thatsachen stehen fest, davon läßt sich nichts abhandcln. Welche gesetzlichen Bestimmungen sind nun nothwendig? Da kann leicht die Behauptung auftauchen, die Gesetz gebung habe sich in Geschäftsangclegenheiten nicht einzu- mischen. Sagen kann man das, aber es stimmt nicht! Wenn eine solche Einmischung nicht statthaft wäre, dürften wir keine Socialgesetzgebung, keine Bestimmungen über Arbeitsruhc rc. haben. Was der Arbeitgeber mit seinem Per sonal abmacht, das ist ausschließlich Geschäfts-Angelegen heit, aber die Gesetzgebung kümmert sich, wie Jeder weiß, darum ganz gewaltig. Nun kommt aber noch Eins hinzu: Wenn Jemand sein eigenes Geld verspeculirt, dann hat allerdings Niemand hineinzureden, wenn er aber in seinen Unternehmungen, wie es in allen diesen Krachs der Fall gewesen, mit fremdem Gclde arbeitet, dann hat er auch Pflickten gegenübel der Allgemeinheit. Davon giebt es kein Fortredcn: Wer aus der großen Schüssel des Nationalvermögens sich satt machen will, muß sich den Anforderungen unterwerfen, welche in solchen Fällen von der Allgemeinheit billiger Weise ge- stellt werden können. Mit der Phrase: „Ihr braucht ja Euer Geld nicht herzugeben, wenn Ihr nicht wollt", ist gar nichts gesagt. Ebenso gut könnte jeder Arbeit geber den gesetzlichen Bestimmungen ein Schnippchen schlagen wollen, indem er sagt: „Was geht mich das Gesetz an! Wer nicht arbeiten will, wie ich es be stimme, weiß, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat!" Damit kommt er aber nicht durch, und ebenso wenig kann der Finanzmann mit seinen Ausreden Recht behalten. Wittern«asbericht, ausgenommen am 1. Juli, nachm. 4 Uhr. „ducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand 4- 22° 6. (Morgens 8 Uhr ff- 15» 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand "8 WM. -l- ll» 0 Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,« nana. Lambrechts Polymeter 46>. Na«P«M > > 1 Juli: Meist halbbeiter, kurze Schauer nicht ausgeschlossen. Wendung zum Besseren kann man hoffen, festzustellen ist sie bis zur Stunde noch nicht. Weitere größere finanzielle Katastrophen werden nach dem Zusammenbruch der Leipziger Bank nicht mehr erwartet. Die „Voss. Ztg." schreibt darüber: „An die Thatsache, daß die Leipziger Bank außer der allerdings recht bedenklichen Treber-Trocknungs-Gesell- schaft eine sichere und gute Kundschaft hatte, konnte eine scheint erst recht wenig aussichtsvoll, denn nicht wenigen Fabrikanten ist ganz damit gedient, wenn sie in dieser stillen Zeit etwas pausiren können. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ter Kaiser hat eine Vorschrift für das Fechten auf Hieb und Stich genehmigt, nach der den Offizieren das Führen der vorschriftsmäßigen blanken Waffen zu lehren ist. Es wurde dabei bestimmt, daß für alle Offi ziere, die als Waffe den Säbel führen, das Fechten nur mit dem Säbel stattfindet, für alle Offiziere, die als Waffe den Jnfanterie-Offizierdegen führen, mit dem Stoßfechten (Florettiren) begonnen und dann mit dem Fechten auf Hieb und Stoß mit dem Offizierdegen der Nach der Zusammenkunft und Berathung mit dem Grafen Waldersec in Nagasaki hat der Geschwaderchef, Vice-AdmiralBendemann, den Ueberwachungsdienst im Uangtse-Becken, das neuerdings ohne Kreuzerschutz, wieder angeordnet. Ter Vice-Admiral wird den Pangtse stromaufwärts an Bord des „Bussard" befahren und vermuthlich die wiederholt auftauchenden Nachrichten über Unruhen im Innern Chinas auf ihren Werth und ihre Ursache prüfen. Das Endziel der Fahrt ist Hankou. Der „See-Adler" folgt dem Admiralschiff „Bussard" nach der Aanktse-Mündung. Zwischen Hongkong und Kanton sind der Kreuzer „Geier" und das Kanonenboot „Jaguar" stationirt. Der große Kreuzer „Kaiserin Augusta" unternimmt eine Fahrt zur Absuchung der Küste des Tschiligolfs, wo die Seeräuberei noch stark betrieben wird. Ter Luchs versieht den Slromdienst auf dem Peiho. In der Clarabucht ankern die Kreuzer „Fürst Bismarck", „Hertha", „Schwalbe", die Kanonen- , „Tiger" und drei Torpedoboote. M Hilfsaction angeknüpft werden, bei der sich auch die Tas Publikum, dessen Geld man zu industriellen Unternehmungen erbittet, kann unbedingte Wahrheit der- langen! Deshalb sollten die Bestimmungen für wahr heitsgemäße und allgemein verständliche Angaben in Gründungs-Prospccten und Rechenschaftsberichten wesent lich verschärft, die Strafen für eine Verschleierung be deutend erhöht werden. Es ist noch weit mehr faul, als die verkrachten Unternehmungen, und wenn die be- treffenden Persönlichkeiten die Katastrophe aufzuhalten vermögen, so danken sie das mehr dem Spiel des Zu-